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Alt 27.10.2012, 09:32
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Wie sage ich es unserer Tochter ?

Liebe Rika (Wildcat),

Dein Sohn hat doch genau recht in dem, was er sagt. Du kannst ihn nicht von der Wirklichkeit abschirmen, insbesondere nicht in der eigenen Familie. Dass es Schicksalsschläge gibt, gegen die wir nichts tun können, ist eine Sache, wie eine Familie damit umgeht eine andere.

Das wichtigste für ein Kind in dieser Situation ist die Unterstützung durch die anderen Familienmitglieder insbesondere den nicht erkrankten Elternteil. Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit und Vertrauen ist da ganz wichtig. Wenn Du nicht ehrlich bist mit Deinem Sohn, fühlt er sich nicht nur von seinem Vater verlassen, sondern auch von Dir!!! Dann ist er ganz alleine.

Das andere, womit man die Situation für Kinder erleichtern kann, ist zu versuchen, wieder die Kontrolle über die Situation zu bekommen. Für Kinder ist es ganz furchtbar, wenn sie das Gefühl haben, die Eltern haben die Kontrolle verloren. Zum Teil ist es ja leider so, da Ihr die Krankheit nicht steuern könnt. Dennoch gibt es fast immer irgendetwas, was man trotz allem tun kann. Da hast Du schon den richtigen Schritt getan, als Du zu Deinem Sohn gesagt hast, dass "wir ganz doll hoffen müssen, dass die (Tabletten) helfen". Dann kann man zumindest gemeinsam hoffen. Andere Dinge, die man tun kann, sind beispielsweise

- sich so viel Zeit wie möglich für den erkrankten Vater nehmen,
- lieb zu ihm zu sein, auch wenn er in seiner Verzweiflung dumme Sachen sagt,
- ihm mit etwas eine Freude machen
usw. usf.

Ihr kennt ihn und wisst besser, was das richtige ist. Was ich nur sagen möchte ist, dass es Kindern sehr hilft, wenn sie von den Eltern, oder den jeweiligen Erwachsenen, die Geborgenheit ausstrahlen, hören, was sie "tun" können. Kleinere Kinder können vielleicht ein Bild für den erkrankten malen, oder etwas basteln, was auch immer. Kindern geht es besser, wenn sie das Gefühl haben, etwas für denjenigen tun zu können, - auch wenn der liebe Vater deswegen nicht wieder gesund wird.

Ganz liebe Grüsse und ganz viel Kraft in Eurer schwierigen Situation
vom Alpenveilchen
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