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Alt 26.07.2007, 18:57
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Wenn ich so in den anderen Beiträgen lese weine ich häufig, da mich so manches tief berührt. Aber ich traue mich einfach nicht, da zu schreiben / zu antworten. Mir fehlt da einfach die Erfahrung und das Wissen.
Wenn ich dann an meine Mutter denke, bekomme ich "Angst", was da irgendwann einmal auf mich zu kommen kann.
Da heißt es Kraft tanken.

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend einfach super. Wer sie kennt und es auch weiß, ist nur am Staunen. (wie auch die Ärzte)
Sie bekommt 3x Chemo und hat dann eine Woche frei. Sie rechnet anders, sie sagt: „Ich habe zwei Wochen Chemo und zwei Wochen frei“. Sie rechnet vom Donnerstag der 1. bis zum Donnerstag der 3. Chemo, das sind zwei Wochen und dann sind halt zwei Wochen frei. Ich finde es toll, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht.

Unserer Familienurlaub in Schottland war wunderschön. Das Wetter war schön. Und die Insel ist einfach toll. Wir haben so manches unternommen.
Es gab aber auch das Gespräch mit uns vieren (Eltern+Kinder), was passiert, wenn es meiner Mutter mal schlechter gehen sollte und auch der Tod wurde angesprochen. Es war nicht leicht, aber es war gut es anzusprechen und das sie ihre Wünsche (Willen) uns mitgeteilt hat. Sie wird es auch noch einmal für uns aufschreiben.

Nach der Diagnosestellung sind nun ein ¾ Jahr vergangen. Meine Mutter fühlt sich zum Glück immer noch sehr gut. Zur und von der Chemo fährt sie immer noch Fahrrad. Die Ärzte sind alle sehr zufrieden mit ihr. Der Primärtumor ist um einiges kleiner geworden. Nur die Metastasen an den anderen Organen werden nicht weniger, aber wenigstens werden es nicht mehr und sie wachsen auch nicht.

Was meiner Mutter mal Probleme macht, ist ihr Stent, sie muss da sehr aufpassen. Sie hofft allerdings, das sie ihn irgendwann los wird, wenn der Tumor weiterschrumpft.

Meine Eltern planen schon wieder den nächsten Urlaub.
Meine Eltern sind beide im Ruhestand, so haben sie Zeit.

Mein Vater kommt inzwischen auch besser mit der Krankheit meiner Mutter zurecht. Er merkt, wie wir alle damit umgehen und wie es meiner Mutter geht. Das macht es ihm im Moment doch leichter.

Ich werde im September wieder zu meinen Eltern fahren. Dann ist ein ganzes Jahr herum.

Wir hoffen, das es noch lange so bleibt.

Grüße
Imke
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