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Alt 25.09.2007, 23:09
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Nun ist es ein Jahr her, das meine Mutter die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen an mehren Organen im Bauchraum bekam.
Damals hatte man ihr nur weniger als dieses Jahr gegeben.

Meiner Mutter geht es trotz der Diagnose sehr gut. Wer sie nicht kennt, merkt nicht das sie krank ist. Auch Leute die es wissen und sie lange nicht gesehen haben, wundern sich wie gut sie aussieht und das Ganze verarbeitet.

Ich war gerade meine Eltern für ein verlängertes Wochenende besuchen. Meine Mutter bat mich sie doch zur Chemo zu begleiten. Dort lernte ich einen Ihrer Ärzte kennen, der sich Zeit für meine Mutter nahm. Sie besprachen das CT, das vor ein paar Tagen gemacht wurde. Es gab keine Veränderungen beim primär Tumor und den Metastasen. Nur ist nun etwas Wasser an einer Stelle, wo es nicht sein sollte, das wollen sie nun beobachten, sie können noch nicht sagen, ob es vom Krebs kommt oder woanders her. Der Arzt sagte auch, keiner wisse genau, woher und warum dieser Krebs entsteht. Es gäbe viele Ansätze, wie z.B. Rauchen, Alkohol, übermäßiger Kaffeegenuss, aber auch die Genetik und die Krebserkrankungen in der Familie. Auch die Schwestern waren sehr nett und hilfsbereit.
Meine Mutter geht rein, meldet sich auf der Station, das sie da ist. Der Arzt legt die Zuleitung und legt die erst Infusion an, Kochsalzlösung mit einem Medikament gegen Übelkeit, dann folgt noch die zweite Infusion mit Gemzar=Gemcitabin. Ist alles durchgelaufen, wird die Braunüle entfernt und ab nach Hause. Normalerweise fährt meine Mutter mit dem Fahrrad. Da ich keine Regenklamotten dabei hatte und ich nicht nass werden wollte, nahmen wir das Auto. Meine Mutter verträgt die Chemo gut, sie macht alles normal. Nur am nächsten oder übernächsten Tag hat sie etwas Gliederschmerzen, damit kann sie aber gut umgehen.

Meine Mutter hofft nun, das sie den Stent los werden kann, da der Tumor nicht mehr dort drückt. Das muss aber noch mit dem entsprechenden Arzt abgesprochen werden.

Meine Mutter sagt, sie will noch ein paar Jahre leben!!
Wenn diese Chemo nicht mehr hilft, wird eine andere ausprobiert. Wenn sie sie nicht verträgt, wird sie abgebrochen, quälen will/möchte sie sich nicht.

Einmal die Woche geht sie zum Volleyball spielen. Es ist eher Volksbelustigung als ein richtiges Spiel meint sie. Aber sie und die Gruppe, die schon seit Jahrzehnten zusammen spielen, haben ihren Spaß und Bewegung.
Außerdem macht sie in einem Seniorenheim einmal die Woche Unterricht mit Computern.
Sonst ist sie mit dem Fahrrad viel unterwegs in der Landschaft, wenn das nicht geht, auch mal auf dem Trimrad zu Hause.
Da sie Rentnerin ist, kann sie ihre Zeit selber einteilen.
Den Computer zu Hause macht sie erst Nachmittags an, da sie sonst zu viel Spielen würde, sagt sie.

Ich hoffe, ich habe machen wieder etwas Hoffnung und Mut gemacht.
Ich weiß auch, das es irgendwann umschlagen kann/wird, hoffe aber, das es in weiter Zukunft liegt.

Ich wünsche Euch und Euren Angehören die Kraft und Zuversicht, die meine Mutter im Moment hat und jetzt auch ich habe.

Liebe Grüße
Imke
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