Liebe Diana,
es ist eine ganz normale Reaktion,dass du jetzt in blinden Aktionismuss verfällst.Man durchläuft auch als Angehöriger verschiedene Phasen und diese kenne ich auch.Wenn man wie im Laufrad ist,nicht zur Ruhe kommt,sich reinstürzt,wie du schreibst,verhindert man dadurch,sich gefühlsmässig so richtig drauf einzulassen und dass wiederum schützt dich vor einem Zusammenbruch.Du schreibst ja schon,du spürst,dass die Fassade bröckelt.
Der drohende Verlust der Mutter ist für uns Töchter eine Erschütterung unseres Lebensbildes und stellt alles in Frage....alles...und dass muss man aushalten.Es konfrontiert uns auch mit der eigenen Sterblichkeit....
Du bist immer die Starke in der Familie,schreibst du.Und fühlst dich jetzt so schwach.
Liebe Diana,du wirst sehen,du wirst stark sein,wo du musst, und du wirst über dich hinauswachsen auf dem Weg,auf dem du deine Mama begleitest.Ich schöpfe Kraft aus Situationen,die ich mir vorher nicht mal vorstellen konnte.
Und du darfst auch schwach sein.Was dir dann am besten hilft,wirst du erkennen.Einem hilft der Partner,einem die Kids,einem die Psychotherapie,manche hier joggen oder gehen mit dem Hund um den Block...
Mir hilft es,hier zu schreiben und zu lesen,mir hilft mein Job,in dem ich 100% professionell sein muss und alles andere zur Seite schieben kann,mir hilft die Liebe meiner Kinder und manchmal ein Gläschen Wein.Und die guten Tage mit meiner Mum!!!
Du packst das! Würde mich freuen,weiter von dir zu lesen.
Alles Liebe,
Sylvia