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Alt 20.06.2010, 11:32
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen

Hallo liebe Kiska, hallo liebe Mitschreiber,

bin soeben auf den Thread gestoßen, und möchte auch ganz gerne etwas dazu sagen.

@Kiska,

ich schreibe hier als Angehörige, nunmehr Hinterbliebene. Meine Mutter erkrankte auch am kleinzelligen BC, welches bei Erstdiagnose bereits Metastasen in der Leber und innerhalb der Lunge gebildet hatte. Meine Mutter entschied sich für die Therapien, betonte stets, dies so beibehalten zu wollen, solange das Gleichgewicht zwischen Zumutbarkeit und Lebensqualität gewahrt bleibe. Ich kann mir nicht anmaßen zu behaupten, was nun richtig oder falsch ist, habe aber meine persönliche Meinung, basierend auf der Erfahrung die ich mit Mamas Erkrankung gemacht habe.

Bei Erstdiagnose hatte sie bereits akute Luftnot und auch Schmerzen. Unter der Gabe von Etoposid/Cisplatin konnte der Kleinzeller soweit zurückgedrägt werden, dass er unterhalb der Nachweisegrenze war. Es ging ihr damals wirklich sehr gut.

Wenn ich überlege, dass sie vermutlich keine 3-6 Monate (so wurde ihr das wohl gesagt) überlebt hätte, ohne diese Maßnahmen, und ich rückblickend sagen kann: Ja, dadurch hat sie auf jeden Fall Lebensqualität gewonnen!, so würde ich mich vermutlich, rein spekulaitv gemutmaßt, für eine Therapie entscheiden.

Es gibt aber auch diejenigen, die sich dagegen entschieden haben. Ich durfte seinerzeit hier im Forum Anna-Karin kennenlernen. Vielleicht magst Du ja mal ein wenig in ihrem Faden oder ihren Beiträgen lesen. Sie hat sich damals anders entschieden, gegen jede Therapie. Sie hat sinngemäß gesagt:Lieber mit der Zigarette gemütlich im Liegestuhl auf der Terrasse liegend, den Rest des Lebens genießen, als angstvoll von einer Therapie und Untersuchung zur nächsten zu hetzen.

Für uns war immer das Vertrauen in den Arzt wichtig. Die Basisgrundlage war somit gegeben. Der Onkologe hat immer betont, großen Wert darauf zu legen, dass die Verhältnismäßigkeit stimmt.

Was z. B. Rosa Sputnik/Jasmin schreibt, dem kann ich nur beipflichten. Meine Mama konnte, wie viele andere Betroffenen hier auch, viel durch die Chemos gewinnen. Bei ihrer Mama ist das leider anders gewesen.

So scheint es eben individuell zu sein. Ich würde vielleicht, mit dem Onkologen Deines Vertrauens, nochmal Rücksprache halten, und ganz ganz offen, so wie Du es hier auch tust, Deine Beweggründe darlegen, die Dich derweil von der Chemo abhalten. Jeder Verlauf ist individuell, jeder Patient anders - ich denke, auf Deine konkrete gesundheitliche Situation bezogene Aussagen, wird nur ein Arzt machen können, der mit dem Sachverhalt wirklich vertraut ist. Wir alle hier können meist nur aus unseren Einzelschicksalen heraus berichten. Vielleicht gibt ein Onkologe Dir Denkanstöße und allem voran doch Hoffnung, auf eine vielleicht noch bessere und längere Zeit. Das würde ich Dir wünschen.

Alles Gute
Annika
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