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Alt 11.10.2010, 20:45
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Liebe Ireen,

manchmal ist es ja auch ganz OK, in die eigene Wohnung zurück zu kommen. Auch wenn sie leer. Immer öfter sogar gerade deswegen. Es ist nicht die Leere: es ist die Stille. Für mich ein gewaltiger Unterschied. Dass sie leer ist, damit kann man im Laufe der Zeit fertig werden, es akzeptieren. Was ich (ich sag mal so) akzeptiert habe! Myriam ist verstorben, sie kommt nicht mehr zurück. Es ist die Stille, die verrückt machen kann. Es ist die Stille, die mich manchmal an den Rand der Verzweiflung bringt. Nicht das Alleinsein. Hört sich nach Widerspruch an, ist es aber in meinen Augen nicht. Wie der Weg aussieht, auch die Stille zu akzeptieren und vielleicht auch mal geniessen zu können weiss ich nicht. Was ich jedenfalls sehr oft geniesse ist das Alleinsein. Ich kann tun und lassen, was ich will, wonach mir der Sinn steht. OK, nicht immer. Nachts um 24 Uhr noch laute Musik hören, das haben meine Nachbarn nicht so gerne .

Vielleicht ist das der Weg? Letzten Freitag Abend. Ich war auf einer Vernissage meines Fotoclubs. Auf dem Nachhauseweg komme ich an meiner Lieblingspizzeria vorbei, welche ich seit 2 Jahren, 7 Monaten und 17 Tagen nicht mehr besuchen konnte. Hunger! Lust auf Pizza! Sogar ein Parkplatz gleich vor der Tür frei! Wenn das kein Wink ist? Es war köstlich. Ich hab die Pizza genossen. Sogar an dem gleichen Tisch wie immer. Ein anderer war nicht frei. Alleine sass ich da und hab zufrieden meine leckere Pizza verdrückt.

Ursprünglich hatte ich ja Lust auf Schweinebraten mit Puree und Rotkraut. Dazu noch einen Gurkensalat. Nein, ich bin nicht schwanger . Hab das nur sehr lange nicht mehr gegessen. Am Samstagmorgen runter ins Dorf. Fleisch, Lauch, Pilze, Tomaten, Zwiebel und Kohlrabi gekauft. Ein Sonntagsbraten sollte es werden. Keine Ahnung, wie es kam, jedenfalls wars irgendwann Sonntagabend, ich musste auch früh ins Bett, keinen Bock mehr auf kochen. Was mit dem Fleisch machen? Einfrieren?

Vorkochen is ne Möglichkeit, das Fleisch haltbar zu machen (war der Tipp einer Freundin ) und hat den Vorteil, die meiste Arbeit ist bereits getan.Das Fleisch mit Pfeffer, Paprika, Bratengewürz und Senf einreiben war schnell erledigt. Ab in die Pfanne und ordentlich und sehr heiss anbraten. Bis kurz vor dem Anbrennen. Mit Wasser ablöschen, Gemüse dazu, zudecken und köcheln lassen. Auf ganz kleiner Flamme. HALT! Idee! Da steht doch noch ... na, wo isse denn? Ahja, da steht sie. Die angebrochene Flasche Rotwein. Ein guter Schuss noch zum Braten. Fertig. Ich kann mich hinlegen. Den Wecker auf 2 Stunden gestellt und auf dem Sofa eingepennt. Der Wecker rappelt. Ofen aus, Topf vom Herd. Wecker auf 22 Uhr und nochmal schlafen.

Der Wecker rappelt zum zweiten Mal. Anziehen, Zähne putzen. Der Braten ist soweit abgekühlt, dass er in den Kühlschrank kann. Um 22:30 treffe ich mich mit Töchterlein am Laden. Wir fahren nach Holland zum Blümchenkaufen. Montag, 17 Uhr bin ich wieder zu Hause. Hunger. Den Braten aus dem Sud in eine Schüssel, zudecken und wieder inden Kühlschrank. Sud probieren .... lecka. Ein bisschen Pfeffer, Salz fehlt noch. Einen Bratensaft-Würfel rein und kurz aufkochen. Sud durch ein Sieb in eine Schüssel abgiessen und das Gemüse gut durchs Sieb passieren. Der verbleibende Rest kommt wieder in die Pfanne und wird ganz scharf angebraten. Ein bisschen sollte man es schon riechen können. Das Ganze nochmal durch Sieb passieren und fertig ist die Sauce.

Ein Teil der Sauce nochmal in den Topf. Ein paar Scheiben vom Braten hinzu, Champignons und kurz warm machen. Rotkraut ist auch fertig. Statt Puree gibts Nudeln, die noch im Kühlschrank standen. Gurkensalat lass ich weg. Ich hab Hunger und will endlich essen.

Und wer macht jetzt die Küche sauber?????

Jedenfalls war es ein gelungenes Wochenende, die Fahrt nach Holland lief glatt, die Sonne schien vom Himmel. Wie kann es besser gehen? Ach, beinahe vergessen. Kurz vor Amsterdam lief mir leider ein Elch vors Auto. Konnte nicht mehr bremsen . Hab ihn mitgenommen. Unten könnt ihr ein Foto von ihm sehen .


Alles Liebe

Helmut
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