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Alt 03.08.2010, 00:40
Jubianja Jubianja ist offline
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Standard AW: Es sah so gut aus .Synvoialsarkom /Rezidiv/

Hallo Stern und alle Anderen,

ich bin so traurig wegen Dir, man liest hier so oft von enttäuschten Hoffnungen und oft endet doch alles mit Trauer, Schmerz und Tod-ich wünsche Dir so sehr dass es Dein Mann schafft.
Ich bin seit Anfang Februar hier als stiller Leser in diesem Forum, weil ich mich über die seltene Krebsart meines Lebensgefährten informieren wollte. Sehr oft ging ich traurig wieder aus dem Forum, man liest hier so viel von enttäuschen Hoffnungen und man stellt sich vor, dass auch die eigenen Hoffnungen nicht wahr werden. Ich habe nach einer gescheiterten Ehe und 5 Jahren als Alleinerziehende von 3 Kindern meinen Lebensgefährten kennengelernt und wir entschieden uns im hohen Alter (beide über 40) noch ein Kind zusammen zu bekommen (es wurden dann zwei, der Jüngste ist 2, der Ältere 3 Jahre alt), Ende letzten Jahres haben wir uns dann ein renovierungsbedürftiges Haus für unsere Großfamilie gekauft (nach langem Kampf um einen Kredit bei der Bank, wir sind leider keine Millionäre). Alles schien so perfekt...Mein Lebensgefährte wurde dann im Dezember wegen Schulterschmerzen krank geschrieben, nach erfolgloser Cortison-Therapie wurde ein MRT gemacht, durch das man dann zufällig einen Weichteiltumor in der Achsel entdeckte. Der Radiologe, der behandelnde Chirurg und die Chirurgen im Krankenhaus waren einhellig der Meinung, es ist ein Lipom, zwar groß (9 cm), aber harmlos. Entsprechend wurde auch operiert, nach der OP dann die Aussage: Alles okay, wir konnten den Tumor problemlos entfernen. 2 Tage nach der OP ruft mich mein Lebensgefährte aus dem Krankenhaus an, ich soll sofort kommen. Ich habe schon geahnt, was kommt: Eine Schnelluntersuchung erbrachte das Ergebnis CUP-Syndrom, der Tumor war eine Metastase eines unbekannten Primärtumors, diese Diagnose wurde dann 3 Wochen später wieder gekippt, die Pathologie des Uniklinikums Mannheim diagnostizierte ein Synovialsarkom Grad III. Vom Krankenhaus dann die Therapiempfehlung: Strahlen- und Chemotherapie und Punktion einer winzigen Raumforderung am Lendenwirbelkörper. Mein Lebensgefährte war verzweifelt, hatte furchtbare Angst vor der Chemo und kein Vertrauen zu den Ärzten. Ich stieß dann hier auf den Namen von Prof. H. von der Uniklinik Mannheim, wo er sich dan vorstellte. Entscheidung zur STrahlentherapie des Bereichs in der Achsel, weil der Tumor ja nicht weiträumig entfernt worden war und Tumorgewebe verblieben ist, die Raumforderung in der Wirbelsäule wurde erst mal "vertagt", "eines nach dem anderen". Mein Lebensgefährte hat die Bestrahlung ganz gut vertragen und als diese vorbei war, hat man sich endlich um die Raumforderung an der LWS gekümmert. Diese war inzwischen auf 5 cm gewachsen und infiltrierte schon Knochengewebe, die Punktion ergab eine Metastase des Synvialsarkoms. Vor 3 Wochen war dann die OP, 3 Lendenwirbel wurden dann mittels Platte versteift, weil so viel Knochengewebe mit entfernt werden musste und man die Wirbelsäule so stabilisieren muss. Jetzt kommt die 2. Bestrahlung und eine verdächtige zusätzliche Raumforderung wird mit bestrahlt. Es geht übermorgen los.
Mein Lebensgefährte will nicht über die Krankheit sprechen, jeder hat seine Art mit so etwas umzugehen, er verschließt sich einfach.
Ich lese hier so viel von enttäuschten Hoffnungen und ich weiß eigentlich schon, dass mit dieser Bestrahlung noch lange nicht alles vorbei ist und er nie mehr gesund werden wird. Er ist jetzt 45 und zu 100% schwerbehindert, wird wahrscheinlich frühberentet.
Es sind 5 Kinder da, zwei davon sind noch Zwerge, ein großes renovierungsbedürftiges Haus (er wollte als Handwerker fast alle selbst renovieren) - manchmal weiß ich nicht mehr weiter.
Lieber Stern, Du bist nicht allein...

Liebe Grüße
Jubianja
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