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Alt 27.01.2013, 17:06
Tintoretto Tintoretto ist offline
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Standard Endstadium Lungenkrebs - was kann alles kommen?

Hallo,

mein Name ist Vera, 45 Jahre, meine Mama hat Anfang 2009 Diagnose inoperables Adenokarzinom bekommen, Stammtumor auf der Lunge links, Metastasen Lunge rechts und Lymphknoten. Mit Chemo Cisplatin gingen Metastasen weg, Tumor wurde zunächst kleiner. Danach gab es 15 Monate Alimta, als das nicht mehr wirkte folgte Tarceva, danach Docetaxel. Ihr Zustand war recht gut, trotz Nebenwirkungen war sie immer sehr lebensmutig und tapfer. Seit Oktober 2012 ging es dann Schlag auf Schlag - zunächst 2 Lungenembolien, dann Lungenentzündung mit Sepsis, die sie gerade so überlebt hat. Folge davon war, dass sie als gebrochener Mensch überlebt hat - starke Orientierungslosigkeit, Verwirrung, Angstzustände. Eine anschliessende Rehamaßnahme war erfolglos. Ihr Allgemeinzustand hat sich stark verschlechtert, sie hat abgenommen, ist antriebslos und nach wie vor verwirrt. Seit Anfang 2013 lebt sie bei uns (meinem Mann und 2 Jungs, 10J und 13J), nach Rücksprache mit dem Onkologen wurde die Chemo abgebrochen und es wird nur rein palliativ behandelt. Mein Hausarzt ist zufälligerweise - und auch glücklicherweise - Palliativmediziner, sodass wir nun mit entsprechenden Medikamenten versorgt sind, er kommt auch einmal die Woche nach ihr schauen, was ihr sehr gut tut. Sie erhält Morphin retard und Codein für den Husten, jedoch wird ihr Zustand immer schlechter. Sie hat zunehmend Atemnot und will seit ein paar Tagen am liebsten gar nicht mehr aufstehen. Wir haben eine Pflegestufe beantragt, damit wir ein Pflegebett bekommen können, aber der Antrag ist noch nicht durch.

Ich bin kein furchtbar mutiger Mensch und hätte nie gedacht, dass ich Mama mal zu mir nehmen würde. Meine Schwester wohnt weiter weg, sodass Mama letztendlich ins Pflegeheim hätte müssen. Aber sie hat meinen Papa 8 Jahre mit Demenz gepflegt und ich kann sie jetzt nicht einfach so abschieben. Wir haben in der Nähe ein Hospiz, aber sie möchte noch nicht dorthin. Sie möchte in kein KH mehr und möchte - wer will das auch schon - eigentlich gar nicht sterben. Es ist schwer für mich, die Situation auszuhalten, ihren Kummer auszuhalten und stark zu sein, für sie, für die Kinder, für uns alle. Mama liebt ihre Enkel über alles und sie trauert soooo sehr, dass sie gehen muss. Sie hadert mit der Ungerechtigkeit und ich kann außer ihr zuzuhören, nichts dagegen sagen - ich fühle mich sehr, sehr hilflos.

Kann mir jemand von Euch sagen, ob man es schaffen kann, einen Lungenkrebspatienten bis zum bitteren Ende zuhause zu halten? Mein Hausarzt mein ja. Geht das mit Sauerstoff für die Atemnot oder gibt es sonst irgendwelche Hilfsmittel? Morgen kommt jemand vom palliativen Beratungsdienst vorbei, ich erhoffe mir, dass die Dame mir mit Ratschlägen helfen kann.

Ich danke Euch für Eure Hilfe und Rat.

Vera
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