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Alt 24.04.2002, 10:19
Gast
 
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Standard Und Brustkrebs ohne Bestrahlung?

Hallo Brigitte,
jetzt hatte ich Dir vor 10 Minuten geantwortet und dann ist unser Server abgestürzt, bevor ich die Nachricht abschicken konnte (und dies in einem Softwareunternehmen)
Sinngemäss schrieb ich: Du solltest Deinen Urlaub nicht im Krebsforum verbringen.

Zu Deiner Frage, wie ich damit umgegangen bin ? Nach meiner Operation bin ich sofort ins Büro, habe alle liegengebliebenen Arbeiten erledigt, Vorbereitungen getroffen, etc. bin mit meinem Mann in Urlaub gefahren und habe dann weitergearbeitet.
Danach habe ich die Krankheit für mich angenommen, die Vergangenheit abgehakt und mir gesagt - Mitleid haben ja - mitleiden nein. Das schwächt das Immunsystem.
Ich treibe viel Sport - joggen - Fitneßstudio und habe ein Hobby - mein Garten.

Aber so glatt ist meine Geschichte natürlich auch nicht verlaufen, das war ja nur die realistische Kurzform. (Ich bin sehr realistisch)
Ich rede ziemlich viel (was manchmal von Nachteil ist) und auch über meine Krankheit - bei jedem der es hören will.
Ich verstecke mich nicht.

Auch ich habe im Krankenhaus einen Arzt rausgeworfen (übrigens einen sehr guten) der aber menschlich eine NUll war, kein Einfühlungsvermögen hatte.
Dadurch bin ich in den Genuss der Privatbehandlung des Chefarztes (obwohl keine Privatpatientin) gekommen, der mich bei allen Operationen (Brustaufbau etc, zweite OP 1996) betreut hat, aber Operation durch seinen Chirurgen, Chefarzt heisst nicht gleich, bester Fachmann).
Der Chefarzt hatte mir damals gesagt, ich habe ihm imponiert, dass ich mich gewehrt habe und das sei für ihn ein Anlass zu prüfen, wie die Frauen auf dieser Abteilung behandelt werden und um ggf. Änderungen durchzuführen. Meine positive und wehrhafte Einstellung sei ein wichtiges Kriterium für die Heilung.
Er hat mir und meinem Mann die Sachlage ganz klar dargestellt und so waren die zu treffenden Entscheidungen auch klar vorgezeichnet.
Im übrigen hatte die Studie bei der Deutschen Krebshilfe - die eigentlich auch als Hilfe für meine Schwestern und deren Töchter - gedacht war, erbracht, dass die Krebsgenmutation bei mir nicht nur Brust- sondern auch Eierstockkrebs verursacht. Die Forscher, die von meiner Erkrankung keine Information hatten, haben gesagt, ich werde zu 99 % erkranken und dringend empfohlen, die Eierstöcke zu entfernen.
Das habe ich Anfang 2001 schweren Herzens gemacht. Ich war noch nicht in den Wechseljahren und hatte einen richtigen "Drogenentzug". Geschwitzt wie in der Sauna und das fast jede Stunde einmal. Keine Hormonbehandlung möglich, denn das war ja der Grund für die Entfernung. Nur pflanzliche Mittelchen. Nichts hat geholfen.
Eines morgens habe ich meinem Körper gesagt, Schluss jetzt, hör auf, es gibt keine Tabletten mehr, ich will nicht mehr (hört sich blöd an) aber es hat GEWIRKT. Ich habe kaum noch Probleme und mit dem REst kann ich gut umgehen.
Seit der Operation fühle ich mich ziemlich sicher, was weitere Tumoren anbetrifft, aber es kann ja immer wieder kommen, nur mein Risiko ist jetzt nur noch so gross wie bei jeder anderen Frau.
Durch die Krankheit meiner Schwester kommen jetzt natürlich wieder Ängste hoch. Aber ich habe mir vorgenommen - Mitleid - nicht mitleiden.

So, jetzt muss ich noch ein bißchen arbeiten, die Kollegen wundern sich schon, dass ich so still bin.
Morgen habe ich frei.

gruss - hannelore
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