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Warum ist mein Verlust kleiner ?
Hallo
Vor 13 Monaten habe ich meine Mutter nach 8 Monaten Kampf um BSDK verloren.Es waren ganz schlimme Monate für uns alle ! Für meinen Vater,der es bis zum Schluß nicht wahrhaben wollte,für unsere Kinder die jeden Tag gefragt habe wie es der Oma geht,für meinen Mann,für mich... Meine Mutter hat diese Krankheit mit großer Demut und Stärke ertragen.Das kann ich heute sagen.Auf Fotos während dieser Zeit sieht sie manchmal richtig glücklich aus...Er sagt häufig : Keiner kann nachvollziehen,wie es ist den Partner zu verlieren." Das ist alles viel schlimmer.Mir tut dies entsetzlich weh,er scheint nicht zu erkennen,wie sehr mir meine Mama fehlt.Sie kann NIEMAND ersetzen !!! Mein Vater trifft sich seit einigen Wochen mit einer Frau.Seitdem geht es ihm besser und wir sind auch froh darüber.Warum kann er meine Trauer,meinen unersätzlichen Verlust nicht verstehen ? Antje
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Meine Mama *06.07.1941 am 25.11.2010 nach 8 Monaten ganz ruhig an BSDK gestorben. Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben! Ich vermisse sie unendlich. |
#2
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AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?
Liebe Antje,
meine Mutter starb vor ca. 15 Monaten an einem in die Leber metastasierten Aderhautmelanom, so dass ich mir sehr gut vorstellen kann, wie es Dir geht, weil Du Deine Mutter vermisst, so wie ich meine, nur anders. Auch wenn nun „schon“ 15 Monate vergangen sind, seit dem meine Mutter sich auf ihre Reise ohne Wiederkehr begab, so vergeht nicht ein Tag, ohne dass ich an sie denke. Und ich bin mir so sicher, dass dies bei meinem Vater, der, ebenso wie Deiner, eine neue Beziehung eingegangen ist, genau so ist (meine Eltern waren fast 48 Jahre glücklichst verheiratet, meine Mutter starb eine knappe Woche vor dem Hochzeitstag). Mein Vater war der Ehemann, meine Mutter die Ehefrau, in guten und in schlechten Tagen, über 48 Jahre lang. Ich bin die Tochter, heute etwas mehr als 48 Jahre alt, und dies ist – so meine ich – etwas anderes. Daher trauert mein Vater um seine Frau anders als ich um meine Mutter. Und ich habe das Gefühl, dass er meine Art zu trauern genau so akzeptiert wie ich seine. Ich denke, das Verbindende ist die Trauer um den geliebten Menschen, es gibt da kein Richtig und kein Falsch, es gibt da nur Deine und Deines Vaters. Lebt es aus zusammen, redet miteinander. Ich habe seit dem Tod meiner Mutter so viel mehr mit meinem Vater geredet als in den 25 Jahren zuvor (schlimm genug – auf der einen Seite, aber besser spät als nie auf der anderen Seite...) Herzlich ulphin |
#3
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AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?
Hallo Antje,
ich kann dich gut verstehen, nur ich habe in der Zeit meiner Trauer erfahrene und erleben müssen, dass jeder Mensch anders mit der Trauer umgeht. Von meiner Seite her gibt es nichts schlimmeres als den Partner zu verlieren. Aber auch eine Mutter oder einen Vater zu verlieren ist auch sehr schlimm. Vielleicht kann dein Vater deine Trauer nicht so nachvollziehen, weil du jeden Tag mit deiner Familie zusammen sein kann. Lasse dich nicht beeinflussen und versuche deine Trauer so zu verarbeiten wie es für dich richtig ist. Der eine Trauert länger der andere versucht seiner Trauer zu entfliehen. Was davon richtig oder falsch ist weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls der Meinung, jeder soll das Recht haben seinen Trauer auf seine weiße zu verarbeiten. Damit habe ich auch so manch einen vor dem Kopf gestoßen, aber ich kann meine Trauer nicht verbergen und mich verstellen. Ich wünsche Dir, das Du bald mit liebe und guten Erinnerungen an deine Mutter denken kannst ohne diesen großen Schmerz. Lieben Gruß Sabine
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#4
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AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?
Ich denke auch, dass man Trauer nicht vergleichen und aufwiegen sollte. Als Kind trauert man sicher anders um ein Elternteil als um einen Partner.
Meine Eltern leben noch, haben schwere Krankheiten (hinter sich). Beide hoffen, dass sie als erstes gehen dürfen, weil keiner den Gedanken erträgt, zurückzubleiben. Dein Vater hat selbst seine Eltern irgendwann verloren. Vielleicht erinnert er sich nicht mehr daran, vielleicht hat er es damals auch anders empfunden. Jeder reagiert aus seiner Lebenserfahrung heraus. Man kann wahrscheinlich nie den Verlust des anderen wirklich ganz verstehen. Ich gehe davon aus, dass Du nie einen Partner verloren hast. Vielleicht denkt Dein Vater, dass Du seinen Schmerz deshalb nicht nachvollziehen kannst? Das war mein erster Gedanke, als ich Deinen Post las. Ich denke, ihr solltet miteinander sprechen und vor allem dem anderen viel zuhören. |
#5
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AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?
Liebe Antje,
ich denke nicht, dass Dein Verlust oder Dein Schmerz kleiner ist. Aber ich erlebe das selber zur Zeit auch immer wieder, dass ich oft gefragt werde, wie es denn meiner Mutter geht. Wie es mir damit geht, wird nicht gefragt. Wir Kinder verlieren die Eltern. Das ist der normale Gang der Welt. Meint man. Aber wir sind plötzlich nicht mehr die Kinder und ganz wichtige Bezugspersonen fehlen plötzlich. So wie meine Kinder immer meine Kinder bleiben werden, auch wenn sie längst erwachsen sind, so sind wir auch immer die Kinder unserer Eltern geblieben. Meine Mutter geht mit dem Tod meines Papas auch irgendwie "leichter" um. Ich selber mache seit Monaten eine Therapie und komme nur langsam damit weiter. Fast jeden Tag habe ich Tränenausbrüche oder fühle mich richtig schlecht. Das Trauertier ist immer noch riesengroß. Als ich meiner Mutter davon erzählte, war sie ganz verwundert, dass ich eine Therapie mache ... Trauer kann man sicher nicht vergleichen. Jeder fühlt es anders und die Standpunkte sind einfach verschieden. Der Verlust eines Elternteils ist sehr schmerzhaft und ich kann Dich gut verstehen, wenn es Dir damit immer noch schlecht geht. Ich sende Dir ganz liebe Grüße Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen. Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark |
#6
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AW: Warum ist mein Verlust kleiner ?
Hallo Ihr Lieben
Vielen Dank für Eure Nachrichten.Gibt mir doch etwas Trost.Vielleicht können mein Vater und ich die Trauer des anderen nicht richtig einschätzen...? Fahre in zwei Wochen wieder für einige Tage zu ihm.Vielleicht können wir dann mal in Ruhe miteinander sprechen. Danke Antje
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Meine Mama *06.07.1941 am 25.11.2010 nach 8 Monaten ganz ruhig an BSDK gestorben. Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben! Ich vermisse sie unendlich. |
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