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Ich will keine junge Witwe sein
Hallo.
Ich bin neu hier. Ich weiß auch gar nicht, was ich hier suche. Vielleicht einfach tröstende Worte,denn mein ganzes Leben scheint sich aufzulösen. Mein Mann ist 44 (Ich bin 31 und wir haben einen 2-jährigen Sohn, der das alles gott sei dank noch nicht versteht)und hat fortgeschrittenen Nierenkrebs. Erst seit Januar haben wir die Diagnose. Der Tumor ist 7 cm groß, Metastasen im Halswirbel, Schlüsselbein und die Lunge scheint auch anzufangen. Ein bestrahlungszyklus wegen dem Halswirbel ist durch, jetzt erster Zyklus mit Sutent. Wisst ihr, es ist so unfair und ihr alle wisst selbst wie hilflos und wütend man ist. Die Ärzte sagen zwar, sie wären optimistisch, aber...ich bin es nicht mehr. Mein Mann war immer der Starke. Immer einen Witz auf Lager. Seit Januar hat er 30kg abgenommen und versucht es jetzt mit hochkalorischer Trinknahrung Fresubin zu kompensieren, weil er kaum Essen kann, denn seine Speiseröhre ist von der Bestrahlung stark angegriffen. Er muss sich oft erbrechen. Ich muss dabei zusehen wie meine große Liebe langsam aber sicher zerfällt und ich kann nichts tun. Ich bin nur noch am Heulen, wenn mein Mann nichts davon mitbekommt, denn ich will für ihn weiterhin die starke Frau sein, die alles wuppen kann. Aber das kann ich nicht mehr lange. Es tut so weh und ich glaube, wenn ich meinen kleinen Sohn nicht hätte würde ich morgens gar nicht mehr aufstehen. |
#2
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AW: Ich will keine junge Witwe sein
Hallo,
es tut mir sehr Leid, dass das Schicksal auch bei Euch so unbarmherzig zugeschlagen hat. Ich hoffe sehr, dass es für Deinen Mann nochmal eine Zeit gibt, in der er sich körperlich wieder besser fühlt und ihr möglicherweise mit euerem Kind zusammen innige und wertvolle Momente erleben könnt. Dein Kind wird Dich sicher in dieser so schwierigen Zeit einiges an Kraft kosten (mit 2 Jahren sind sie ja erfahrungsgemäß - ich habe selber 2 Kinder - noch ziemlich wuselig und man kann bei Ihnen ja noch kein Verständnis oder Vernunft erwarten....), aber dennoch wird Dir gerade Euer Sohn die Kraft geben, die Du brauchst... Ich wünsche Dir Zuversicht, Stärke und immer wieder berechtigte Hoffnung auf bessere Tage und deinem Mann, dass er (vielleicht nach der Bestrahlungszeit) nochmal ein wenig zu Kräften kommt und vor allem, dass er keine Schmerzen aushalten muss... und ich schicke Dir ein dickes Kraftpaket! |
#3
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AW: Ich will keine junge Witwe sein
Hallo Rahja,
es tut mir so leid, dass Du auch so ein Schicksal mit Dir rumtragen musst :-( Ich kann Dich so gut verstehen, ich hab vor 4,5 Jahren ähnliches erlebt und wurde leider mit 36 Witwe :-( Man muss machtlos zusehen, wie einen das Liebste auf der Welt genommen wird und man sieht wie der Mann den man liebt immer weniger wird oder leidet. Es ist ein Kraftakt, den man zu stemmen hat, aber aus persönlicher Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du es packst. Du wächst über Dich hinaus und wirst immer stärker. Hast Du mal drüber nachgedacht, über Deine Ängste und Sorgen mit Deinem Mann zu reden? Ich hab auch meine Ängste mit ihn geteilt und er hat mir auch noch in seinem Zustand Mut gemacht. So konnten wir uns gegenseitig in dieser schweren Zeit unterstützen und auch miteinander reden...reden...reden. Diese Zeit war für mich so wichtig, dass wir offen mit dem Thema Sterben und was passiert danach umgehen konnten. Für mich war das Mitleid am schlimmsten, was ich mit meinem Mann hatte....er hat es nicht verdient so zu Grunde zu gehen :-( Es war eine so schwere Zeit als er für immer gehen musste....aber man lebt weiter...man möchte es nicht glauben. Du hast einen kleinen Sohn von ihn, da wird er immer in ihn sein....das Glück wurde uns versagt...so dass er nur unsere gemeinsamen Erinnerungen hinterlassen hat. Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und denk mal drüber nach....auch Deinen Mann in Deine Ängste einzubeziehen. Viele GRüße Mel |
#4
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AW: Ich will keine junge Witwe sein
Hallo!
Ich weiß ganz genau wie es Dir geht und wie du dich fühlst. Mir ging es vor 3 Monaten noch genau so. Mein Mann (30 Jahre) ist jetzt leider verstorben. Das Liebste auf der Welt ist nun weg. Er hatte seit 2009 Hautkrebs und wir hatten bis Anfang diesen Jahres auch Ruhe und seit April ging es dann leider nur noch bergab. Ich ( 33 Jahre und 2 Kinder 6 und 1 Jahr ) war völlig fertig mit den Nerven. Man will seinem Mann unterstützend und als starke Frau zur Seite stehen, sich nichts an merken zulassen und dann kommt doch irgendwann der Moment wo man nur noch "heult". Wir haben auch über den Tod geredet. Ob man nun viel oder wenig darüber reden muß oder will, kann ich leider nicht sagen. Ich kann nur sagen, es tut weh und zwar sehr weh, wenn man zu sehen muß, wie der Partner leiden muß. Aber dein Kind wird dir die Kraft geben jeden einzelnen Tag zu überstehen. Ich bin jeden Früh aufgestanden, hab meine Kinder in die Kita gebracht und danach zu Hause meinen Mann gepflegt. Woher ich die Kraft genommen habe, weiß ich jetzt auch nicht. Ich kann dir auch nur den Rat geben, versuche den Alltag deines Kindes so normal wie möglich zu gestalten und soviel wie es möglich ist den Papa mit einzubeziehen. Es wird gut Tage und auch schlechte geben. Aber schön reden kann man da gar nichts. Ich drücke dir die Daumen und wünsche euch viel Kraft. Liebe Grüße |
#5
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AW: Ich will keine junge Witwe sein
Liebe Rahja,
auch mir tut es schrecklich leid, dass dein Mann so krank ist und somit eurem Leben der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Diese Krankheit verändert ja nicht nur das Leben der erkrankten Person sondern die gesamte Familie gerät in einen unaufhaltsamen Strudel, der vieles einfach mit sich reißt. Und du fühlst dich so ohnmächtig, so hilflos... Du möchtest deinem Mann unbedingt helfen, doch kannst irgendwie nichts tun, oder? Es ist wunderbar, dass du bei ihm bist und zu ihm stehst. Das ist unglaublich viel mehr, als du momentan vielleicht glaubst. Und wenn die Tränen kommen, dann darfst du auch mal in Gegenwart deines Mannes weinen. Vielleicht weint ihr dann zusammen und es wird euch ein kleines bißchen erleichtern. Ich habe das mit meinem Vater so gehalten und mir hat es geholfen. Und meinem Vater auch, weil er dann auch geweint hat und nicht stark und tapfer sein musste. Ich wünsche dir von Herzen, dass die Situation für deinen Mann besser wird und er wieder ein wenig zu Kräften kommt. Dass die Chemo und auch die Bestrahlung ihre Wirkung zeigen und den Tumor und die Metastasen in Schach halten. Wichtig ist auch, dass dein Mann wieder ein wenig an Gewicht zulegt, da der Tumor (und vermutlich auch die Metas) soviel Energie verbrauchen und an ihm zehren. Es gibt da auch bestimmte Mittel, die gegen die "verbrannte" Speiseröhre helfen. Frag unbedingt noch mal nach! Und wenn deinem Mann ständig übel ist... mein Papa hat damals Ondansetron Tabletten erhalten. Die legt man sich auf die Zunge und innerhalb sehr kurzer Zeit verschindet die Übelkeit. Dieses Medikament war wirklich Gold wert, denn mein Vater hatte gar nichts im Magen und ihm war nach der Bestrahlung dennoch immer kotzelend und übel. Liebe Rahja, es ist unfair und es ist eine sehr harte Zeit für dich, aber du bist sehr viel stärker, als du glaubst! Auch wenn du meinst, es sei keine Kraft mehr in dir, dann tun sich seltsamerweise immer wieder neue Reserven auf und du hältst durch. Du schaffst das! Und ich schicke dir ein großes Eilpaket mit Zuversicht und Hoffnung! Alles Liebe Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
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