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#1
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Gutachten nach Behandlungsfehler
Hallo
ich war schon lange nicht mehr hier. Kurz gesagt, mir wurde 01 die li. Brust abgenommen, Chemo etc. Mein Arzt stellte fest, dass der Radiologe die Mammographie falsch gedeutet hat, jedenfalls habe ich bei der Gutachter und Schlichtungskammer in Frankfurt Beschwerde eingelegt. Dieser Gutachter hat dem besagten Röntgenarzt Recht gegeben. Mein Frauenarzt regte sich darüber derart auf und meine, ich solle weiterkämpfen. Naja, ich hab mir einen Anwalt genommen (gott sei dank bin ich im Rechtschutz). Die Sache liegt jetzt beim Landgericht Kassel. Achja, während meiner Psychokur Dez.05 teilte der Radiologe meinem Anwalt und der Schlichtungskammer ganz stolz mit, dass er ja Mitglied der Gutachterkommission Hessen sei. Mein Frauenarzt zeigte besagte Mammabilder einem ander Röntgologen und riet mir dann nochmals, weiter zu kämpfen. Das Landgericht hat einen Gutachter in Göttingen bestellt und dieser stellte einen schweren Behandlungsfehler des Röntgenarztes fest. Heute kam die Antwort der Gegenseite. Wenn ich sehe, dass ich gegen so eine Instanz wie die Gutachter u. Schlichtungskammer weiter angehe, alles Professoren und Ärzte, die einem Kollegen ein Gefälligkeitsgutachten erstellt haben, fühle ich mich ganz schön hilflos. Fazit der ganzen Sache ist: Ich ärgere mich maßlos, dass ich damals diesen Arzt aufgesucht habe, daß ich auf Anraten der Ärztekammer Beschwerde bei der Gutachter- u. Schlichtungskammer eingelegt habe und nicht sofort zum Anwalt bin. Warum eigentlich nicht? Alle, außer meinem Gyn, haben mir das Gefühl gegeben, die sucht nur einen Schuldigen. Befriedigend ist, zu sehen, wie sie alle schauen nach dem Gutachten, dass vom LG bestellt wurde und ich wohl doch nicht spinne. Aufgepaßt: Man muß die 3-Jahres Frist einhalten. Nach OP und Diagnose. Ich hab ca. 1 Monat vor Ablauf der Frist alles angeleiert. Ich brauchte einfach die Kraft für die Chemo etc. Was wichtig ist: Mein Anwalt hat jetzt die Mammobilder vom Gutachter angefordert, damit man Kopien fertigen kann. Scheiße ist, dass ich wohl lt. Gutachten einen Tumor habe, den nur 10 % bekommen und meine Chance, aufgrund der befallenen Lymphknoten zwischen 17 und 23 % sind die nächsten 10 Jahre zu überleben. 5 Jahre hab ich schon um, dann bleiben ja nur noch 5 |
#2
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Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo, ich kann es irgendwie immer noch nicht richtig fassen, heute hatte ich die Verhandlung vorm LG Kassel gegen den Röntgenarzt (hatte 01 den Knoten bei einer Mammog. übersehen). Was soll ich sagen, ich habe 5 Jahre auf diesen Tag gewartet. Nachdem der Gutachter alles ausführlich erleutert und erklärt hatte, hatten weder der Anwalt noch die Richter irgendwelche Fragen und wir haben einen Vergleich über 40.000 € geschlossen.
Es lohnt sich immer zu kämpfen. |
#3
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Herzlichen Glückwunsch!!!!!
Kämpfen lohnt sich also wirklich. Viele Grüße von Gabielli
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Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, aber jeder Augenblick ist ein Geschenk!(Ina Deter) |
#4
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Claudia,
Zitat:
Aber egal. Auch, wenn noch so viele EUR die Folgen der Inkompetenz eines Arztes nicht wett machen können... Zumindest hast du etwas erreicht. Und dein Mut und deine jahrelange Ausdauer, um dahin zu kommen, nötigt mir riesigen Respekt ab ! Um so einen 'Kampf gegen die Institutionen' konsequent durchzustehen, gehört wirklich einiges an Traute, Widerstandsgeist und Durchhaltevermögen !!! Ich hätte sicher nicht den Mut zu sowas gehabt. Dabei verdienen es inkompetente Ärzte einfach nicht besser. Zumal in D IIRC jedes zweite Röntenbild falsch angefertigt oder interpretiert wird. WO man sich fragen muss, was Radiologen eigentlich gelernt haben... Erinnert mich an eines banales Beispiel meiner Frau. Die war zur Entfernung von Krampfadern in einer Klinik - und brachte die Röntgenbilder der radiologischen Fachpraxis x gleich mit. Und in der Klinik sagten die sofort: "Ach, die Bilder von der Praxis x... die können wir vergessen, da kommt nie was Brauchbares. Das machen wir besser gleich nochmal." Soviel zur Qualifikation von Fachärzten hierzulande :-( Viele Grüße, Stefan Geändert von Stefans (20.02.2007 um 14:07 Uhr) |
#5
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Claudia,
das ist ja riesig. Ich freue mich mit Dir! panda-145.gif Was stellst Du jetzt an? Eine Weltreise?? Viele Grüße Heike
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Ich habe nicht mit Krebs gerechnet, der Krebs hat nicht mit mir gerechnet. Nicht mit meiner Phantasie, meiner Lernfähigkeit, meinem Überlebenswillen... Ursula Goldmann-Posch |
#6
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Liebe Claudia,
auch ich freue mich, dass du den Prozess gewonnen hast. Bei so etwas geht es ja auch ums Prinzip. Aber wie sagte meine Oma immer: "Mit Geld weint es sich leichter." Herzliche Grüße Isabelle |
#7
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Liebe Claudia !
Auch ich möchte Dir herzlich gratulieren ! "Hut ab", dass Du Dich bis zum Letzten für Dein Recht eingesetzt hast und wirklich ungewöhnliches Durchhaltevermögen bewiesen hast. Du verdienst meine vollste Hochachtung !
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Viele Grüße Julie Hilfe zu allen Fragen rund um die Themen ALG I u. ALG II, ARGE, Antragsabgabe usw. gibt es beim Erwerbslosen Forum Deutschland Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht (B. Brecht) Geändert von Julie C. (20.02.2007 um 20:01 Uhr) Grund: Einen Buchstaben korrigiert |
#8
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Claudia!
Glückwunsch. Tu Dir etwas gutes damit. Ich habe Dir eine persönliche Nachricht geschickt. Viele Grüße Thea D. (43) |
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Claudia,
auch von mir herzlichen Glückwunsch.Wahnsinn das man 5 Jahre für sein Recht kämpfen muss. Liebe Grüße Silke |
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Ihr Lieben,
das war eine turbulente Woche, natürlich sind viele der Meinung, ich hätte keinen Vergleich schließen sollen, aber ich war nach Rücksprache mit meinem Anwalt zufrieden, vielleicht hätte mir der Richter (mit Sicherheit sogar) mehr zugesprochen wie wir gefordert haben, aber es war einfach ein großer Sieg für mich persönlich, dass auch das Gericht der Meinung ist, dass ein Arzt an mir einen Fehler begangen hat und dieser besagte Arzt ist/war selbst Mitglied dieser Gutachterkammer, welche ihm ein Gefälligkeitsgutachten erstellt hat. Das dies alles ans Licht gekommen ist und auch noch einiges nach sich ziehen wird (die Haftpflichtversicherung des Arztes hätte sich ja einiges ersparen können, Prozeßkosten etc., wenn die Schlichtungsstelle nicht so einen Mist gebaut hätte). Nun ja, meine Krankenkasse wird da auch noch Regress- ansprüche stellen. Es ist ja so eine Genugtuung, alle die mir das Gefühl gaben, die spinnt, die sucht nur einen Schuldigen, sind eines besseren beleht worden. Ich habe heute noch kurz etwas dazu im rechtlichen u. finanziellen geschrieben. Gruß Claudia |
#11
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AW: Ich habe den Prozeß gewonnen!!!!!!
Hallo Claudia,
Zitat:
Ich musste in einer ganz anderen Sache mal 3 Prozesse über 6 (oder 7?) Jahre führen. Wo ich gemerkt habe, dass die meisten Leute, die als persönlicher Ratgeber den hardliner spielen (Du musst auf dein Recht bestehen! Das musst du bis zum Ende durchfechten! Lass' dich da bloss nicht abservieren! usw...) sowas einfach noch nie selbst mitgemacht haben. Wenn sie das hätten, wüßten sie nämlich, wie fürchterlich aufreibend so ein Kampf ist. Ich war damals am Ende so fertig, dass ich ein Vierteljahr krank war. Und heilfroh - nicht nur darüber, dass ich gewonnen hatte. Sondern v.a. auch darüber, dass der ganze Sche*ss jetzt einfach ein Ende hatte; und ich mich nicht mehr wöchentlich mit irgendwelchen neuen Anwalt-Schriftstücken rumärgern musste. Von daher: freu' dich darüber, dass das Ganze jetzt endlich vorbei ist! Und ich kann mich nur Thea anschließen: nimm' die Kohle und tu dir damit etwas Gutes! Das ist mit Sicherheit gesünder als ein Prozessmarathon ohne Ende. Viele Grüße, Stefan |
#12
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AW: Gutachten nach Behandlungsfehler
So, Dienstag war die Verhandlung, wir haben einen Vergleich geschlossen und es ist rausgekommen, dass es sich bei dem Gutachten um ein Gefälligkeitsgutachten zugunsten des Arztes gehandelt hat.
Selbst, wenn es zum Vergleich gekommen ist, fühle ich mich als Sieger, da es nun bald amtlich ist (sobald ich alles schriftlich vom LG vorliegen habe), dass der Arzt wirklich grob fahrlässig gehandelt hat und von seinen Kollegen, da er selbst Mitglied dieser Gutachterkommission ist, ein Gefälligkeitsgutachten bekommen hat. Gestern haben wir erstmal einen Flug auf die Kanaren gebucht, besuchen dort für 2 Wochen einen Freund. Der erste Familienurlaub seit 01. einen lieben Gruß Claudia |
#13
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AW: Gutachten nach Behandlungsfehler
Ich habe gerade alles in diesem Thread gelesen und überlege mir jetzt auch, ob ich meine Ex Gynäkologin verklagen soll.
Ich war regelmäßig zur Untersuchung und trotzdem hatte ich einen 9 cm großen Tumor, den meine Gyn für Zysten hielt. Glücklicherweise handelte es sich dabei überwiegend um ein carcinoma in situ. Der Invasive Herd war noch lokal begrenzt. Im Brustzentrum wurde mir gesagt, dass ich diese Veränderung schon seit Jahren haben muss. Allerdings habe ich etwas Angst vor den finanziellen Folgen, denn ich bin nicht rechtschutzversichert. Was muss ich tun, um ein Gutachten zu bekommen, oder sollte ich doch einen Anwalt einschalten? Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben. liebe Grüße Susi |
#14
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AW: Gutachten nach Behandlungsfehler
Hallo Claudia,
würdest Du bitte noch erklären, was da falsch gedeutet wurde? Ich verstehe das nämlich auch nicht,. Was diese 10-Jahres-Überlebensfrist angeht, verstehe ich solche Aussage von Ärzten sowieso nicht. Manche sprechen in Prozenten, manche in Jahren und die Patienten bekommen es mit der Angst zu tun. Fixier Dich bitte nicht auf die 5 Jahre. Ich habe auch einen sehr hohen Anteil an befallenen Lymphknoten und bereits Metas. Aber eine Überlebenszeit wurde mir von keinen Arzt mitgeteilt. Denk nicht immer daran, das zermürbt Dich nur. Lieber Gruß Renate |
#15
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AW: Gutachten nach Behandlungsfehler
Hallo,
um das genau zu erklären, der besagte Röntgenarzt hat lt. Gutachten zwei auffällige Herdbefunde im Juni 01 übersehen (sie nicht für so wichtig gehalten). Er hätte das in seinem Bericht erwähnen müssen und eine TKA sowie eine gezielte Ultraschall-Untersuchung anraten müssen. Im Prinzip hätte ich schon im Juni/Juli operiert werden können und nicht erst Ende Oktober. Ich bin eigentlich ein recht lustiger und optimistischer Mensch. Nur wenn die Gutachten per Post ins Haus flattern, zieht mich das mitunter etwas runter. Lt. Gutachter hatte ich einen Tumor, der schnell wachsend und mit 10% aller Mammtumoren relativ selten ist. 04 bestand Verdacht auf Lungenkrebs, der sich zum Glück als Verschwartung der Lunge rausstellte. So gesehen geht`s mir richtig gut. Der Rechtsstreit bringt mich nur manchmal etwas durcheinander. Und jetzt werde ich erstmal meine Liege schnappen, den Sonnenschirm und mich mit meinem 7-jährigen Sohn vor die Werkstatt setzen (da haben wir in den letzten Wochen ca. 3 Tausend € hingeschleppt). Der Wagen wird gerade auch wieder hingebracht. Etwas Sarkasmus muß sein. Ich wünsch allen einen schönen Sommer Claudi |
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