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  #1  
Alt 23.05.2010, 18:27
paulini paulini ist offline
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Registriert seit: 25.04.2010
Beiträge: 3
Standard Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Nachdem ich mir einige Zeit Eure Beiträge still durchgelesen habe, fasse ich mir nun ein Herz und schreibe auch. Mein Partner hat seit fast sechs Monaten die Diangose Bauchspeicheldrüsenkarzinom, ist nicht mehr operabel und befindet sich in einer palliativen Chemotherapie. Ich finde, er ist mittlerweile wesenverändert. Wirkt oft wie abwesend, schaut nur noch vor sich hin und schläft sehr viel. Außerdem ist er sehr vergesslich und unkonzentriert geworden. Mich macht das alles sehr hilflos und unendlich traurig, da er nicht mehr der Mensch ist, der er einmal war und ich das Gefühl habe, ich habe schon jetzt einen Teil von ihm unwiederbringlich verloren. Das ganze macht mir auch sehr viel Angst, da ich Angst davor habe, das er "ratenweise" immer weiter von mir geht - auch wenn er punktuell und körperlich noch da ist. Kennt Ihr das auch? Wie war das bei Euch? Wie seid Ihr damit umgegangen? Für Antworten wäre ich sehr, sehr dankbar...
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  #2  
Alt 23.05.2010, 20:01
Benutzerbild von Ingrid50
Ingrid50 Ingrid50 ist offline
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Registriert seit: 11.01.2010
Beiträge: 219
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

die Wesensveränderungen kennen alle von uns. Das Schlafen komme wohl hauptsächlich von der Chemo. Bekommt er auch Schmerzmittel? Da hat jeder Probleme mit der Konzentration. Aber ganz wichtig ist Dein Partner muß ja das alles für sich realisieren, er muß nach innenhören wie er damit umgehen kann.
Es ist ja eine Diagnose, die man am Anfang gar nicht realisieren kann, an die man sich Stück für Stück herantastet, immer Schrittweise, sonst würde man wahnsinnig werden. Es kann auch sein, daß er Dir gegenüber Schulgefühle hat. Er möchte Dir nicht weh tun, aber er kann es ja nicht ändern. Vielleicht schafft er es irgendwann mit Dir zu reden,daß ihr das zusammen durchstehen könnt. Das wäre der leichtere Weg für euch beide. Vielleicht kann er das auch nicht, dann mußt Du es alleine tragen und ihm auch noch Mut machen, keiner kann da was erzwingen und es gibt auch kein Rezept. Als es mit meinem Mann zu Ende ging, meinte die Pflegerin er würde vielleicht eher mit ihr reden, da wären nicht so viele Emotionen im Spiel. Auch das war nicht der Fall, er konnte bis zum Schluß nicht darüber reden. Aber ihr seid noch zusammen ,Du kannst seine Hand halten ihn in den Arm nehmen und einfach erzählen was im lauf des Tages bei Dir so passiert, du wirst merken daß da doch noch viel Resonanz kommt. Genieße diese Dinge solange sie möglich sind.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und soviel Nähe wie möglich.
l.G. Ingrid
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  #3  
Alt 24.05.2010, 17:34
paulini paulini ist offline
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Registriert seit: 25.04.2010
Beiträge: 3
Lächeln AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

vielen dank für Deine schnelle Reaktion und Antwort
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  #4  
Alt 28.05.2010, 22:13
Antje123 Antje123 ist offline
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Ort: Weserbergland
Beiträge: 222
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Liebe Paulini
Auch meine Mutter spricht mit mir nicht darüber.Es ist schwer dies zu ertragen.Aber anscheinend ist sie noch nicht soweit.Jeden Tag versichere ich ihr,dass ich immer für sie da bin.Aber im Moment nimmt sie es noch nicht an.Auch für mich wäre es leichter wenn sie mit mir sprechen würde.Statt dessen muss ich mir seit einigen Tagen " Lügengeschichten " über ihren Zustand anhören.Würde ich nicht aus beruflichen Gründen soviel wissen,würde ich ihr wohl glauben.Manchmal möchte ich nur noch ausflippen ! Inzwischen glaube ich,dass viel Geduld aufbringen muss und auf den Moment warten muss,wenn sie vielleicht ( hoffentlich ) reden möchte.
Viel Kraft und Geduld wünscht Dir Antje
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  #5  
Alt 30.05.2010, 13:20
paulini paulini ist offline
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Registriert seit: 25.04.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Danke, liebe Antje, für Deine Antwort. Auch wenn man an der eigentlichen Situation nichts ändern kann, tut es dennoch gut von anderen Betroffenen zu hören, dass sie so was auch kennen. Danke
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  #6  
Alt 06.06.2010, 19:27
KarlaKolumna123 KarlaKolumna123 ist offline
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Registriert seit: 08.09.2009
Beiträge: 38
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Hallo Paulini...

ich kann dir nur sagen, das dieser Krebs nicht nur deinen Körper raubt sondern auch deine Seele....

Mein Vater hatte sich so verändert, das ich in nach seinem Tod auf Bildern vom letzten Jahr nicht mehr erkannt habe, und das nicht nur äußerlich...

Sein Blick war leer, seine Augen waren schon Wochen vor seinem Tod, farblos und ohne Glanz. Uns sagten die Leute....er ist vom Tod gezeichnet...

Dieser ständige Gedanke an diesen Scheiß Krebs macht alle verrückt und es ist schwer damit zu leben, nach Diagnose vor etwa einem halben jahr, ging mein Vater jeden Tag ein Stückchen mehr, er wurde an keinem Tag der Alte.

Aggression, Wut und Trauer waren seine Mottos, ich kam mir vor als pflegte ich einen 100 Jährigen. (Mein Vater war 61)

Ich wünsche euch viel Kraft und viel Geduld, habt jeden Moment, egal wie traurig und verletzend er auch sein wird.

Ich habe mir immer gesagt, das ist nicht mein Vater der da stirbt, mein vater lebt so wie er war in meinem Herzen weiter....
__________________
Auferstehung ist unser Glaube,
Wiedersehen unsere Hoffnung,
Gedenken unsere Liebe.
**PAPA** Kampf am 02.04.2010 verloren
BSDK, Diagnose August 2009
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  #7  
Alt 16.06.2010, 21:44
Benutzerbild von Juliane Kesten
Juliane Kesten Juliane Kesten ist offline
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Registriert seit: 15.06.2010
Ort: Köln
Beiträge: 3
Blinzeln AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Hallo,auch mein Mann hat jetzt im Mai erfahren,das er BSDK hat.Man kann nicht mehr operieren.Er bekommt Chemo,Morphiumpflaster,Novalminsulfon,bei Bedarf kann er auch noch eine Morphiumtablette haben.Was er bis jetzt nicht wollte,lieber nimmt er mehr Tropfen.Sein Wesen ist auch verändert.Er sagt zu allem danke,es tut ihm leid,das er uns und seinen Eltern soviel Arbeit macht.Immer wieder die Frage:Warum???.Und ich kann es nicht beantworten.Jens ist 41 Jahre alt,wir haben zwei Töchter(12 u.6Jahre alt).Ich war jetzt vier Wochen zuhause,muß am Samstag wieder arbeiten.Habe aber die möglichkeit auch wieder zuhause zu bleiben,wenn die Situation es erfordert.Einmal hat er bis jetzt geweint und sein Herz etwas ausgeschüttet.Fühle mich sehr Hilflos,habe Angst vor dem was noch kommt.Juliane
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  #8  
Alt 16.06.2010, 21:54
Antje123 Antje123 ist offline
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Registriert seit: 21.05.2010
Ort: Weserbergland
Beiträge: 222
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Liebe Juliane
kann kaum etwas dazu sagen.Es ist so schrecklich,er ist noch so jung ! Wo seid ihr in Behandlung? Ein normales KH oder eine große Klinik ,die auch auf solche Krankheiten spezialisiert ist ? Ich wünsche Euch ganz viel Glück und vor allem viel Kraft.Liebe Grüße von Antje
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  #9  
Alt 17.06.2010, 20:11
Benutzerbild von Juliane Kesten
Juliane Kesten Juliane Kesten ist offline
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Registriert seit: 15.06.2010
Ort: Köln
Beiträge: 3
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Liebe Antje,danke für die netten Worte.Juliane
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  #10  
Alt 18.06.2010, 15:55
Michaela1984 Michaela1984 ist offline
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Registriert seit: 20.12.2009
Beiträge: 103
Standard AW: Wie geht Ihr mit den (Wesens-)Veränderungen um?

Die Wesensveränderungen bei meinem Papa haben auch mich sehr traurig gemacht!
Er hat ganz plötzlich aus heiterem Himmel da gesessen, in eine Ecke gestarrt und war einfach nur am Boden zerstört. Dann frage er wieder mitten in einem Gespräch "Du wirst doch für mama da sein wenns mich nicht mehr gibt?"..... Waren für mich schreckliche Momente. Momente in denen mir klar wurde dass er weiß ihm bleibt nict mehr viel Zeit!
Mein Papa hat sich überhaupt nach der DIagnose sehr verändert. Er wollte nie mehr alleine sein. Früher wars ihm egal ob ich abends weg gegangen bin, ob ich länger arbeiten hab müssen, aber seit er krank war wollte er jede freie Minute mit mir verbringen, ich sollte sogar meinen Job abends aufgeben!!! Meine Mama war ja eigentlich immer da, aber er wollte am liebsten alle um sich rum haben. Sozusagen jede Sekunde auskosten. Jetzt weiß ich warum!
Er verstarb 5 Monate nach der Diagnose.....
__________________
Mein geliebter Papa *6.12.1949

ganz plötzlich und unerwartet, nur 5 Monate nach der Diagnose friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen am 15.5.2010....

Du wirst eine Lücke in unserer Mitte hinterlassen die nichts und niemand schließen kann.

Wir werden dich NIE vergessen!
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