|
#1
|
|||
|
|||
Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Hallo alle zusammen,
beim Googeln stoße ich immer wieder auf dieses Forum hier und habe schon sehr viel gelesen. Jetzt nehme ich mir die Zeit uns schreibe selbst einmal weil ich dringend einen Rat brauche. Mein Stiefvater bekam im März 2009 die Diagnose Darmkrebs. Er hat einen Tumor den man nicht operieren kann und auch seit längerer Zeit schon Metastasen in der Leber. Um einem Darmverschluss vorzubeugen wurde ihm ein künstlicher Ausgang angelegt. Mit weiteren Einzelheiten bin ich nicht so vertraut. Er bekommt in regelmäßigen Abständen Chemo und trägt ein Morphiumpflaster welches alle 3 Tage gewechselt wird. Aber eigentlich gehts mir nicht um ihn hier. Er ist unheilbar krank und wird sicher nicht mehr Jahre vor sich haben, so realistisch muss man schon sein - vor allem auch wenn man seinen Zustand sieht. Das weiss er und alle um ihn herum auch. Mit diesem Eintrag hier geht es mir um meine Mutter. Sie lebt mit ihm und ist der Situation allein ausgesetzt. Er ist jemand, der immer und überall und in jeder Lebenssituation im Mittelpunkt stehen muss und sich auch sehr hängen läßt und viel jammert. Hier muss ich allerdings sagen, dass ich nicht weiss wie ich mich an seiner Stelle verhalten würde und möchte das jetzt nicht negativ bewerten. Wer dem Tode geweiht ist, der darf sich auch hängen lassen und jammern und depressiv sein. Absolut! Aber er weigert sich auch in ein Krankenhaus zu gehen, möchte unbedingt zuhause sterben wenn es soweit ist und beschimpft meine Mutter dass sie ihn loswerden will wenn sie sagt er soll ins Krankenhaus gehen wenn es ihm sehr schlecht geht etc. Für sie ein absoluter Alptraum. Sie ist voll berufstätig, kümmert sich um den Hund, Haushalt, ihre eigene Mutter (85) und den totkranken Ehemann. Ich weiss nicht was ich machen soll, wie ich ihr helfen kann. Ich fühle mich schlecht wenn ich unendlich wütend auf meinen Stiefvater bin weil er mit seinem Verhalten und seinem Gejammer meine Mutter richtiggehend fertig macht. Wie geht man mit so einer Situation um? Wie kann ich meiner Mama helfen? Ich mache mir Sorgen um sie, hab Angst, dass sie daran irgendwann zerbricht. Sie ist schliesslich auch schon 62 Jahre alt! Jetzt, wo ich das hier schreibe, habe ich schon wieder ein schlechtes Gewissen meinem Stiefvater gegenüber. Denn wir sind gesund... Bitte um Hilfe!!! Geändert von Janga (16.08.2010 um 14:27 Uhr) |
#2
|
||||
|
||||
AW: Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Hallo Janga,
dass Du Dich um Deine Mutter sorgst, ist nachvollziehbar (habe die Begleitung Darmkrebs/Lebermetastasen bei meinem 2005 verstorbenen Mann hinter mir). Dass Dein Stiefvater vielleicht schlecht gelaunt ist, Deine Mutter beschimpft ist ebenfalls nachvollziehbar (wer weiß, wie wir an seiner Stelle wären). Vielleicht kannst Du Deiner Mutter im Augenblick am besten helfen, indem Du ihr etwas abnimmst - sei es ein Stück Haushalt, mal den Einkauf oder mal den Hund - ihr dadurch "ein bisschen Luft" verschaffst, sie einfach nur mal in den Arm nimmst, ihr zuhörst, dich mal auf einen Tee/Kaffee zu ihr setzt ... Das Dein Stiefvater nicht in's Krankenhaus will - okay ... wenn es ihm schlechter geht, wird er es vielleicht selber sehen, dass das der bessere Weg ist. Und wenn es schlimmer kommt, nehmt Hilfe durch einen Pflegedienst dazu. Bei uns stand das Thema damals auch an, für den Fall, dass ich es nicht mehr alleine geschafft hätte (manchmal ist das Umdrehen eines bettlägrigen Patienten schon Schwerstarbeit). Ich denke mal, was die persönliche Situation zwischen Deinen Eltern betrifft, da kannst Du nicht viel helfen ... das müssen die beiden miteinander ausmachen . Und mal ehrlich: kennst Du das nicht - da meint man es gut, sagt seine Meinung ... und plötzlich ist man schuld daran, das die Situation sich so oder so entwickelt hat ... Das kann ganz ordentlich auf's Gewissen drücken. Ich finde es toll, dass Du Dich so engagierst und wünsche Dir gutes Gelingen! Liebe Grüße ... |
#3
|
|||
|
|||
AW: Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Hallo Wasser13, vielen Dank schonmal für die Antwort. Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich seine schlechte Laune und seine Depris absolut verstehen kann. Da hat er ja auch jedes Recht der Welt zu!!! Leider ist es nicht wie in Filmen in denen die Menschen in unendlicher Güte, Bescheidenheit und Frieden micht sich und der Welt ihrem Ende entgegen sehen.
Sicher nehme ich meiner Mama einiges ab und versuche für sie da zu sein - so sie es denn annimmt, was sie aber mittlerweile auch tut. Aber ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll, dass sie so leiden muss und finde das so verdammt unfair. Sie tut doch alles was sie kann und er bürdet ihr durch die Art und Weise jeden Tag mehr auf. Bin ich ungerecht oder ignorant weil es mich wütend macht? Wer hat denn Erfahrungen damit und wie seid ihr denn damit umgegangen? |
#4
|
||||
|
||||
AW: Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Nein-nein Janga, Du bist nicht ungerecht oder ignorant ...
Du liebst Deine Mutter, siehst, wie es ihr geht, siehst, dass er keine Rücksicht nimmt, sondern fordert. Das Dir das wehtut, trotz Deinem Verständnis für seine Situation, Du ..., das ginge mir auch so. Du bleibst einfach mit Deiner Wut auf der Strecke. Aber ... - hat er das nicht immer schon gemacht? (... muss immer im Mittelpunkt stehen ...). Warum sollte er sein Verhalten jetzt ändern? So schlimm das sein mag: für ihn ist das so doch in Ordnung ... Ändern kann/könnte das nur Deine Mutter (hätte ändern können ... aber jetzt noch?) ... ... Viel Kraft für die nächste Zeit und liebe Grüße .... |
#5
|
|||
|
|||
AW: Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Du hast recht, er hatte schon immer ein überhöhtes Geltungsbedürfnis und ich gebe zu, ich habe mich schon immer drüber aufgeregt und es hat mich schon immer wütend gemacht. Oft war ich auch wütend auf meine Mutter weil sie sich das gefallen ließ. Aber dann habe ich wiederum gedacht, wenn sie glücklich ist damit, dann ist es ja scheinbar nur für mich so schlimm und hab mich mal wieder selber auf den Boden der Tatsachen geholt. Und sie war glücklich.
Nur jetzt ist es einfach so schwer. Eben schrieb sie mir (wir beide mailen tagsüber ganz oft) dass er immer mehr Schmerzen hat (trotz Morphiumpflaster) und seine Leber scheinbar immer mehr anschwillt (kann man das von aussen sehen? Er hat ja auch seit einiger Zeit schon Wasser im Bauch, aber keine Punktion) und sein Gesicht ganz eingefallen ist und er ihr entsetzlich leid tut. Da lese ich auch diese Hilflosigkeit von ihr raus und muss heulen. Wie hilft man ihm am besten? Wenn ich mal ganz ehrlich zu mir selber bin...Wahrscheinlich ist das alles einfach nur mein ureigenstes Problem und da ist es schon wieder, dieses schlechte Gewissen. Sie wird das wohl ganz anders empfinden. Es ist schließlich ihr Mann und den liebt sie. Wenn es meiner wäre, ich würde meine rechte Hand dafür geben wenn es ihm dadurch besser gehen würde. |
#6
|
||||
|
||||
AW: Wie helfe ich meiner Mutter bei der Krankheit ihres Mannes?
Liebe Janga,
schicke Dir in ein paar Minuten eine PN .... Liebe Grüße ... |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|