Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.04.2014, 06:55
Frau Grün Frau Grün ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 01.10.2013
Beiträge: 5
Standard Der Anfang vom Ende?

Hallo ihr Lieben,
lange Zeit habe ich nur still mitgelesen, und ja, ihr habt mir/und geholfen!
Danke dafür!
Mein Papa (71 Jahre) hat im September letzten Jahres ein riesiges HCC diagnostiziert bekommen. Erstaunlicherweise ohne Zirrhose, ohne Hepatitis und ohne Alkoholabusus. Ein 'außergewöhnlicher' Fall.
Der AFP Wert lag schon im September bei 12000.
Eine OP (es war eine in-situ-split-OP geplant) hat nicht funktioniert, zu groß und verschlungen das blöde Ding.
Es folgte eine SIRT. Dadurch gingen alle klinischen Nebenwirkungen des Tumores (nächtliches Schwitzen, Fatigue, Appetitmangel) weitesgehend verloren. Jedoch ist der Tumor gewachsen.
Im Dezember dann noch ein Schlaganfall, von dem er aber nichts zurückbehalten hat (ich glaube das war wohl die einzig gute Nachricht in seiner Krankengeschichte 'Glück im Unglück' sozusagen).
Dann hat man ihm Sorafenib angeboten, was er Gott sei Dank ablehnte!
Letzte Woche hatte er einen Infekt, Samstag war er so schlapp das wir ihn ins Klinikum haben bringen lassen.
Sonntag ging es ihm so schlecht, das ich dachte es geht jetzt vorbei. Er hatte 39,6 Grad Fieber und war verwirrt. Er kann sich an den kompletten Sonntag nicht mehr erinnern.
Gestern ging es ihm dann erst wieder besser, er bekam eine Bluttransfusion und dann ging es ihm wieder etwas schlechter. Vielleicht war er auch nur müde. Ich kann es nicht sagen.
Ich habe das Gefühl dass so langsam das Ende kommt und ich habe Angst davor das es kein schönes Ende wird.
Ich weiß das die meisten Leberkrebspatientien ins Leberkoma fallen und nichts mehr mitbekommen, aber das geschieht ja meist aufgrund der Zirrhose und dem nicht mehr verstoffwechselbaren Ammoniak. Aufgrund fehlender Zirrhose wird mein Papa dieses 'Glück' wahrscheinlich nicht haben.
Ich weiß nicht mehr was ich mir wünschen soll, dass es ihm wieder ein wenig besser geht oder das er einfach einschläft.
Könnt ihr diese Gedankengänge nachvollziehen? Ich habe schon jetzt Angst vor dem "danach". Wird es auf der einen Seite befreiend sein, weil man sich nicht mehr mit dieser schrecklichen Erkrankung auseinandersetzen muss? Oder wird es einfach nur ganz schlimm? Den Gedanken an die Beerdigung finde ich ganz schrecklich. Ich bin 29 Jahre alt und habe immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern gehabt. Auch vor der Erkrankung war ich immer für meinen Papa da, aber seit der Diagnose erst recht. Wir sind keine Familie die ihre Gefühle ausspricht (mein Papa erst recht nicht), aber er weiss das ich ihn liebe.
Ich arbeite sehr viel und das tut mir auch gut, während der Arbeit kann ich abschalten.
Ich fand es immer erstaunlich wie schnell man sich an schlimme Nachrichten gewöhnt.
Erst die Diagnose, ich dachte eine kleine Welt bricht zusammen. Aber eine Woche später konnte ich schon wieder lachen.
Dann die OP, eine nächste Welt die zusammenbrach, aber auch da ging es mir nach kurzer Zeit wieder ganz gut.
Seitdem wir wissen dass die SIRT nichts gebracht hat legen wir die Hoffnungen nicht mehr auf weitere Therapien. Irgendwie tut das auch gut, zu wissen man kann von der Medizin nicht mehr enttäuscht werden.
Es ist ein ganz komisches Gefühl in mir. Ich bin das Nesthäkchen der Familie, habe einen Partner und 2 Hunde. Meine Geschwister sind einige Jahre älter als ich und haben selbst eigene Familien. Klar sind auch sie traurig, aber ich glaube für mich ist es doch am schwierigsten, ich hänge noch zu sehr an ihm.
Ich kenne niemanden in meinem Alter wo ein Elternteil nach einer langen Erkrankung verstorben ist. Ich kenne wohl Menschen in meinem Alter deren Väter einen Herzinfarkt hatten und sofort tot waren, ohne Vorahnungen.
Natürlich ist so etwas ganz schlimm, weil man sich nicht vorbereiten kann, aber ich finde dieses 'vorbereiten' auch schrecklich. Erst recht für den Betroffenen.
Gibt es hier jemanden der in einer ähnlichen Situation ist/war und mir helfen kann oder Tipps geben kann wie ich damit umgehe?
Oh man, jetzt ist es ja doch ein halber Roman geworden, sorry!!!
Liebe Grüße,
Frau Grün
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:34 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55