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Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo,
bitte keinen Schreck kriegen, wenn ich dieses Thema anschneide, aber ich finde, es darf kein Tabu sein. Ich bin 61 Jahre alt und habe seit 10 Jahren Brustkrebs, seit 4 Jahren metastasiert. Meine Überlebenszeit ist Dank eines Aromatasehemmers bisher schon sehr gut, statistisch schon überschritten. Letzte Woche habe ich meine Schwester verloren, auch an (einem anderen) Krebs. Auf Grund dieses schlimmen Ereignisses habe ich mich entschlossen, Patientenverfügung usw. zu erneuern und mein Testament zu machen und ich will mich bemühen, meinem einzigen Angehörigen, mein 29-jähriger Sohn, kein Chaos zu hinterlassen (Bank, Mietunterlagen, Versicherungen, Verträge, Krimskrams, Datenmengen, riesige Sammlung von Fotoalben, Bücher, Klamotten und viel viel mehr). Ich frage mich zudem, was ich alles bedenken, ordnen muss. Ich fühle mich in der Beziehung sehr überfordert, aber ich hätte ein gutes Gefühl, wenn ich das alles erledigt hätte. Es kann ja sein, dass ich trotzdem noch viele Jahre lebe. Kennt jemand von euch einen Verein, ein Forum, eine Gemeinschaft, an die man sich mit solchen Problemen wenden kann, eintreten kann? Karin |
#2
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo Karin,
ich bin im Moment in der gleichen Situation wie Du. Nach einem offenen Gespräch mit meinem Arzt fange ich (organisatorisch) an, mich aufs Sterben vorzubereiten. Ich mache grade eine Patientenverfügung, habe mir in einem Friedwald eine Grabstätte ausgesucht und auch schon bezahlt. Demnächst werde ich alle wichtigen Papiere in einem Ordner zusammenfassen. Meine Tochter geht gerne auf Flohmärkte. Also durchforste ich meine Wohnung nach überflüssigen Dingen. Das gibt Luft um mich herum und ein Gefühl der Befreiung. Es klingt vielleicht seltsam oder makaber, aber mir tut es gut, mich mit diesen Dingen zu beschäftigen und alles zu klären. Wenn ich alles erledigt habe, kann ich mich entspannen, und die Zeit die mir noch bleibt versuchen zu genießen, und mit Lebensfreude zu füllen. Ich habe mit allen wichtigen Menschen über meine Prognose gesprochen. Alles ist raus und ausgesprochen. Ich kann aber auch verstehen, dass Du Dich damit überfordert fühlst. Vielleicht ist die Krebshilfe eine Anlaufstelle für Dich zur Unterstützung? Kann jetz leider nicht mehr dazu schreiben, weil ichweg muß. Aber ich drück Dich mal und wünsch Dir viel Kraft bei Deinen Vorhaben Cora
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Die Seele ist nie ohne Geleit der Engel |
#3
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo Karin,
da fällt mir spontan der Humanistische Verband Deutschlads ein. Ansonsten kirchliche Einrichtungen?
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#4
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
#5
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo Karin,
ich habe mir von dort https://ssl.bmj.de/enid/6ac010d4c4ad...tionen_bh.html Broschüren schicken lassen. (hast Du etwas gewonnen? Gibt es schon Ergebnisse?) |
#6
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Liebe Karin,
irgendwie meine ich heraus zu lesen, dass es dir um den ganzen "Kruschtkram" geht, den das Leben mit sich bringt. Wie ordne ich so, dass der Junge sich zurechtfindet, was ist nach deinem Tod zu kündigen, was wird wann von welchem Konto abgebucht, was soll wer bekommen, was soll evtl. mit dir in den Sarg, wer kann etwas mit den Bildern anfangen, Bildern von Verwandtschaft die keiner mehr kennt, die niemanden etwas sagen, wohin wird meine guterhaltene Kleidung gegeben (nicht in den Müll, denn andere sind froh darüber - usw. usf. Befrei dich von vielem, wäge ab was dir wichtig ist, bewahre dir aber auch "Unwichtiges", gehe deine Bücher immer wieder mal durch, aber sei doch zögerlich mit dem Weggeben. Ich ordne immer wieder neu, wenn ein Verdacht auf Metas besteht. Es fällt mir nicht mehr so schwer wie beim ersten "Aufräumen", aber es beruhigt mich doch jedesmal irgendwie. Auch den Papierkram aussortieren. Persönliches habe ich in einer Kiste (nun, es ist eine Grosse und zwei Kleine), in der Zettel etc. mal kunterbunt, mal geordnet liegen. Verträge etc. in Ordnern, vorne drin ein Verzeichnis, in dem besser zuviel vermerkt werden kann als dass gesucht werden muss. Jetzt hab ich dich vollgeschrieben, dabei weiss ich nichtmal ob du DAS meinst? Und du hast recht, das Thema darf kein Tabu sein. Lieber Gruss an dich Rosita Entschuldige, Karin. Sehr gerade, dass du nach einem Verein etc. fragst, das hatte ich ganz überlesen. Geändert von mischmisch (10.09.2010 um 21:48 Uhr) Grund: Nachtrag |
#7
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo Karin!
Erstmal hast Du meinen Respekt - es ist sicher alles andere als leicht, sich mit einer solchen Thematik auseinanderzusetzen. Ich weiß ja nicht, wie es Dir körperlich so geht - aber eine Freundin von mir hat Verschenk-Kisten gepackt für bestimmte ausgesuchte Personen. Dort hat sie die Dinge reingepackt, von denen sie meinte, dass dieser jemand sie gerne hätte oder aber auch bei denen sie der Ansicht war: "es" ist bei demjenigen gut aufgehoben. Und für den Rest hat sie eine Liste gemacht. Sie hatte zB mit der Diakonie abgesprochen, dass dort irgendwann von Angehörigen angerufen werden kann und dann kommt jemand und packt und holt die Kleidung ab. So hat sie es auch mit Hausrat und ihren Möbeln gemacht, da kontaktierte sie ein Sozialkaufhaus, die es gern abholten. Die Nummern schrieb sie mit auf eine To-Do-Liste, damit ihre beiden Kinder wissen, was alles zu tun ist. Auch ihre Bestattung hatte sie vorab geregelt und die gesamten Unterlagen mit der To-Do-Liste in einem großen Umschlag mit der Aufschrift:"Für den Notfall" an die Seite ihres Schrankes geklebt. Bei allem beachte aber bitte, dass es vielleicht Dinge gibt, an denen Dein Sohn in Verbindung zu Dir sehr hängt - von denen Du es vielleicht nicht weißt. Ich glaube ich würde mich an die Diakonie oder Caritas wenden. Alles Liebe und noch gaaaaaaaanz viel möglichst schöne Lebenszeit !!!! Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! |
#8
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Danke zusammen für die wertvollen Hinweise. Ich werde die Vorschläge durchdenken, mir die angegebenen Links ansehen. Auf der DGSH-Seite war ich auch schon, frage mich allerdings, ob ich da als Mitglied richtig wäre, wenn bei mir die aktive/passive Sterbehilfe bei mir nicht Vorrang hat.
Meine Schwester hat auf ihrer "normalen" Palliativstation stets starke Narkotika bekommen und ihr Lebensgefährte war bei ihr, Tag und Nacht, oder er wurde von ihren Freundinnen stundenweise abgelöst. Das werde ich höchstwahrscheinlich nicht erleben; meine Angst ist eher, am Sterbebett alleine zu sein in einer kalten KH-Maschinerie. Ich frage mich, ob es eine Gemeinschaft gibt, die sich gegenseitig hilft oder so ähnlich .... Karin |
#9
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Ich habe auch noch eine Schweizer Seite gefunden; eine ähnliche suche ich immer noch im deutschen Raum:
http://www.sterben.ch/Sterben.21.0.html Karin |
#10
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Hallo Karin,
viele ambulante Hospizdienste bieten solche Diensteistungen neben der Begleitung an. Auch für solche Angelegenheiten kannst du diese Dienste in Anspruch zu nehmen, sie betreuen/begleiten nicht nur die letzten Tage/Wochen oder Monate/Jahre. Schau mal hier rein: http://www.*******-diakonie.de/?loca...z&sub=ambulant (das gesternte Wort ist hier aus bestimmten Gründen nicht erwünscht, ersetze es bitte mit dem Wort: L a z a r u s - ohne Leerzeichen) Zudem bietet das Trauernetz auch teilweise o.g. an: http://www.trauernetz.de/abschied/vorbereiten/vorbereiten.html
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Jutta _________________________________________ |
#11
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Liebe Karin,
ich schließe mich Jutta an. Die "kalte Intensiv-Medizin" muß einfach "ausgeglichen" werden durch verständnisvolle Begleitung. Ich wünsche Dir alles Gute LG Morgana!
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
#12
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AW: Vorbereitung auf das eigene Sterben
Ich sehe, Du lebst in Berlin - vielleicht kannst Du hier Hilfe finden?
http://www.hospiz-berlin.de/index.php?id=40 Von der DGHS rate ich dringendst ab und das hat einen Grund. Ich musste im Verlauf meiner Ausbildung ein Referat machen - ich nahm mich dieser Thematik "Sterbehilfe" an. Um umfassende Informationen zu bekommen habe ich mich u.a. an die Gesellschaft für humanes Sterben gewandt, die mich ab diesem Zeitpunkt ca 5 jahre lang traktiert haben mit ihrer Mitgliedschaft ... Niemand muss in unserem Land an Schmerzen leiden und ich bin nach wie vor gegen aktive Sterbehilfe wie sie die DGHS verkauft!
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