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Alt 24.07.2013, 21:57
Wolfen Wolfen ist offline
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Registriert seit: 24.07.2013
Beiträge: 1
Standard Umgang mit den Gefühlen des sterbenden Vaters

Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich herzlich für die Möglichkeit dieses Forums und die vielfältigen Beiträge bedanken - das Wissen, als Angehöriger nicht alleine zu sein, tut gut.

Bei meinem Vater (Jahrgang 1952) wurde vor wenigen Tagen ein Pankreaskarzinom samt multiplen Lebermetastasen diagnostiziert. Ich weiß, dass dies ein Todesurteil ist und mache mir keinerlei Hoffnungen. Angesichts seines progredienten Beschwerdebilds der letzten Monate (Rückenschmerzen, Diabetes, Obstipation, Übelkeit, diffuse Oberbauchschmerzen) dürfte es sich leider nur noch, sofern überhaupt, um wenige Monate handeln. Heute wurde nun, auf seinen Wunsch hin, eine palliative Chemotherapie eingeleitet. Da uns geographisch mehrere 100km trennen, werde ich ihn leider nur ab und an an Wochenenden besuchen können und bin, was die Entwicklung anbelangt, auf die täglichen Telefonate angewiesen.

Der behandelnde Onkologe sagte wohl, dass im besten Falle durchaus mehrere Jahre rauszuholen seien - eine dreiste Unaufrichtigkeit, wie jeder Laie ohne großen Aufwand nachlesen kann. Bei meinem Vater macht sich nun ein ziemlicher Optimismus breit und ich weiß nun nicht, wie damit richtig umzugehen ist. Einerseits freue ich mich, dass er nun einen gefassteren und fröhlicheren Eindruck macht, andererseits sehe ich ein Ansteigen der möglichen Fallhöhe, da die Ernüchterung nachher umso größer sein dürfte. Ob die Chemo einen Gewinn an Lebensqualität bringen wird, wird sich natürlich erst zeigen müssen.

Wie ist mit dem Optimismus oder grundsätzlich mit dem Verhalten der Betroffenen umzugehen? Soll man uneingeschränkt zusprechen ala "Du schaffst das!" oder soll man den Blick auf die Realitäten lenken, nicht zuletzt, da man sonst Gefahr laufen könnte, sich in eine Therapie zu verennen und die noch bleibende Zeit nicht "optimal" zu nutzen und vielleicht auch seine Angelegenheiten nicht rechtzeitig zu regeln. Wann sollte man über die Modalitäten der letzten Tage sprechen (Pflegedienst zu Hause oder Hospiz, Form der Bestattung, Testament etc.)? Ex negativo frage ich mich auch, welches Verhalten bei einer Depression anzuraten wäre - am Tag der Diagnose hat er bitterlich geweint und schluchzte, dass er noch nicht sterben wolle - dieser Moment hat mich so berührt, dass ich nach unserem Gespräch unter einem Weinkrampf zusammengebrochen bin.

Lange Rede kurzer Sinn: Wie ist mit den Gefühlen der Betroffenen und den "organisatorischen" Fragen umzugehen?

Vielen Lieben Dank,

Wolfen
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