Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 24.09.2010, 18:03
Norma-D. Norma-D. ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.09.2010
Ort: Im Norden Deutschlands
Beiträge: 3
Standard Schwarzer Freitag...

Hallo liebes Forum,

ich möchte mich kurz vorstellen und mich heute durchs Schreiben ein wenig „befreien“


Mein Mann hat am Osterdienstag vor drei Jahren mit nur 39 Jahren aus heiterem Himmel die Diagnose „Darmkrebs“ bekommen.

Wir vermuteten eigentlich, der spürbare „Knubbel“ in der Leistengegend wäre ein Leistenbruch, aber es stellte sich als Darmtumor,der bereits durch die Darmwand gebrochen war , heraus.
Metastasen am Blasendach, Leber und Lunge machten das Desaster komplett.

Es folgten drei Jahre voller Operationen, Chemotherapien und Verzweiflungen aber auch Zeiten in denen wir durch die Krankheit sehr, sehr nahe zusammenrückten und das Leben in jedem Moment zu genießen versuchten.
Am Anfang der Erkrankung waren wir noch selbstständig und finanziell abgesichert, so dass wir nach Mallorca und nach Las Vegas gereist sind, einfach um uns zu erholen und/oder lang gehegte Träume zu erfüllen.
Die Reisen waren, trotz körperlicher Einschränkungen, wirklich traumhaft und haben uns immer wieder Mut & Hoffnung gegeben und auch jetzt zehren wir noch von den Erinnerungen daran.

Mittlerweile jedoch gewinnt die Krankheit leider immer mehr die Oberhand…



Im Mai wurden großflächig Metastasen in der Lunge, dem Rippenfell und auch mehrere Rippen entfernt.

Nur 8 Wochen später dann wieder eine OP, wieder Rippen heraus, wieder Metastasen entfernt und ein kompletter Lungenflügel abgeschält.

Seit dieser Operation jedoch verschliesst sich die Lunge nicht mehr und mein Mann trägt dauerhaft eine Pumpe und eine Drainage.

Vor etwa 4 Wochen dann die Gewissheit: Die Metastasen sind wieder in beiden Lungenflügeln und jetzt ist eine OP einfach nicht mehr sinnvoll oder geschweige denn überhaupt machbar.

Eine Chemotherapie Folfiri die diese Wochen begonnen wurde, soll das Wachstum stoppen.

Zur Zeit sieht es so aus, das erst einmal drei Zyklen gemacht werden sollen und dann wieder Kontrolle der Metastasen, sollte das Wachstum nicht gestoppt werden, bestünde noch die Möglichkeit der Antikörperbehandlung (hier allerdings sind die Nebenwirkungen aufgrund der besonderen „Lungensituation“ sehr, sehr schwerwiegend)


Die Infektionsgefahr ist durch das „Loch“ in der Brust sowie Wasser in und um die Lunge riesig, aber die Chemo noch länger heraus zuschieben und doch noch zu hoffen, das die Lunge sich verschliesst oder erholt wäre einfach fahrlässig (die multiplen Metastasen sind zwar klein, aber innerhalb von nur 4 Wochen um 80% gewachsen…)

Ich versuche wirklich tapfer zu sein, aber als unser Onkologe und vor ein paar Tagen sagte, das mein Mann besser alle noch zu erledigenden Ziele in den nächsten Monaten in Angriff nehmen soll, riss es mir einfach die Beine weg (theoretisch WUSSTE ich natürlich, das dieser Tag einmal kommen würde, aber praktisch habe ich mich schlicht dagegen gewehrt)

Mein Mann und ich sprechen viel über den Tod, aber das macht es nicht wirklich besser…

Dazu kommt, das er rapide an Gewicht verliert (ca.12 kg in 2 Monaten) und körperlich immer schwächer wird.
Schon vor der Chemo hat er viel geschlafen, aber jetzt haut es ihn quasi um und er läuft nach eigenen Aussagen „nur noch auf 10%“

Gestern und heute sieht er doppelt (ich hoffe sehr, das ist „nur“ eine Nebenwirkung der Chemo und nicht der nächste Hammer und ist in den wenigen „Wachphasen“ echt aggressiv & genervt und unruhig (etwas das ich aus den vorherigen Chemos so gar nicht von ihm kenne)…

Ich möchte so gerne voller Hoffnung sein und an eine „Spontanheilung“ oder zumindest an einen Stillstand der Krankheit glauben, aber heute fühle ich mich wie in einem tiefen schwarzen Loch…. und habe nur schreckliche Angst.

Angst um meinen Mann, Angst vor dem Tod, Angst dass er Schmerzen haben wird, aber auch Angst vor meinen Schmerzen und meiner Trauer, wenn er stirbt und Angst vor der Zukunft ohne ihn (ich weiss wirklich nicht wie ich das schaffen soll….)


Habt Ihr Ratschläge oder Erfahrungen?
Wie kommt Ihr aus solchen „Löchern“
Habt Ihr Tipps wie man sich wieder „auf die Spur“ bringt??
Schliesslich möchte ich meinen Mann liebevoll begleiten, aufmuntern und trösten und nicht auch noch eine Last sein oder der „Schwarzmaler“


Ich wäre sehr, sehr dankbar für jede Art von Erfahrungsbericht oder Hilfe, möchte in diesem Forum aber auch selbst eine Hilfe sein, wenn ich keinen so schwarzen Tag habe !

Herzlichst

Norma ( 38 Jahre alt, 2 Kinder 16/17 Jahre)
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:06 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55