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  #1  
Alt 21.10.2010, 08:47
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Registriert seit: 20.10.2010
Ort: München
Beiträge: 93
Standard Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo!
Bei mir wurde ein DCIS in der linken Brust festgestellt. Dies ist das zweite Mal dass ich Krebs habe (auch wenns diesmal nicht so schlimm ist, weil DCIS ja erst eine Vorstufe ist).
1993 hatte ich Morbus Hodgkin, bisher nie ein Rezidiv, von daher gelte ich als geheilt.
Und jetzt das.

Für mich ist das der Hammer, hat mich völlig aus der Bahn geworfen.
Ich habe Riesenprobleme damit, meine Familie zu informieren. Zum einen fürchte ich mich vor Mitleid, zum anderen weiss ich, dass es speziell für meine Eltern und meinen Bruder schrecklich sein wird, (ein zweites Mal) die Diagnose zu hören.
Ich habe einfach nicht den Mut, es ihnen zu sagen.

Bisher wissen es nur ganz wenige Menschen.
Ich merke aber auch, wie ich mich durchs schweigen selbst isoliere. Ich vermeide es schon, die nicht ganz so engen Freundinnen anzurufen, weil ich mir blöd vorkommen würde bei einem Gespräch wie: "Wie gehts Dir? Gut! Fein, nein, mir nicht ganz so gut, ich habe Brustkrebs."
Und ganz ehrlich - nichts zu sagen, und so zu tun als wäre nichts, das bringe ich nicht, dafür gehts mir im Moment zu schlecht.

Was könnt Ihr als Angehörige und Freunde von Krebskranken dazu sagen? Wie geht Ihr damit um, wenn jemand den Ihr liebt euch erzählt dass er/sie Krebs hat.
Wann möchtet ihr es hören?

Ich weiss jetzt nicht, ob irgendwer meine Gedanken nachvollziehen kann. Ich habe die Diagnose erst seit Montag, und seitdem versuche ich irgendwie die Tage zu überstehen und dann in den tröstlichen Schlaf zu versinken, immer in der Hoffnung wieder aufzuwachen und zu merken, dass ich das alles nur geträumt habe.

lieben Grüss
Katharina
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  #2  
Alt 21.10.2010, 10:46
engel7499 engel7499 ist offline
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Registriert seit: 30.07.2010
Beiträge: 133
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Katharina,

ich kann nur als Angehörige und auch nur für mich sprechen.

Ich würde "es" wissen wollen.Bei meinem Vater wurde letztes Jahr Lungenkrebs diagnostiriert und 1 Jahr später ein Rezediv.Er hat es uns auch gleich gesagt...ich darf mit seinen Ärzten sprechen und auch seine Arztbriefe lesen.

So habe ich als Angehöriger das Gefühl,ihm beizustehen,ihm,wenn er möchte zu helfen,..irgendwas.
Ich bin eingeweiht und stehe es mit ihm durch...so wie meine Mama und meine Geschwister.

Natürlich wird es deiner Familie weh tun...aber denk bitte als Betroffener an dich..wie es dir geht.Und wenn du reden willst,ist deine Familie doch dein "Anlaufpunkt".

Liebe Grüße,viel Kraft und Stärke

Katrin
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  #3  
Alt 21.10.2010, 12:18
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

... wenn man eine Last auf mehrere Schultern verteilt, so wird sie
meist etwas leichter zu tragen ...

Ich denke, die Menschen die Dich kennen, machen sich auch schon jetzt Gedanken um Dich, weil sie ganz sicher merken, dass "irgendwas nicht stimmt" ...?

Sehr herzliche Grüße,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #4  
Alt 21.10.2010, 15:51
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Registriert seit: 20.10.2010
Ort: München
Beiträge: 93
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Zitat:
Zitat von HeikesFreundin Beitrag anzeigen
... wenn man eine Last auf mehrere Schultern verteilt, so wird sie
meist etwas leichter zu tragen ...

Ich denke, die Menschen die Dich kennen, machen sich auch schon jetzt Gedanken um Dich, weil sie ganz sicher merken, dass "irgendwas nicht stimmt" ...?

Sehr herzliche Grüße,
Angie
Nein, noch nicht.
Ich lebe ja in München, meine Familie und die ältesten Freunde die mich wirklich schon lange kennen, in Wien. Ich hab mich einfach nicht gemeldet seit der Mammografie ... die war am 29.9. also fast ein Monat her.
Ich weiss, lange kann ich es nicht mehr rauszögern, aber die sehen mich nicht, und merken daher nicht, dass ich zb. derzeit nicht sooo toll und fröhlich aus der Wäsche schaue.

Hier in München wissen es einige wenige, aber bei denen hab ich komischerweise nicht so ein Problem. Und eine Freundin, die selbst betroffen ist. Mit der sind logischerweise die besten und für mich hilfreichsten Gespräche möglich, obwohl ich das Gefühl habe, dass es sie auch belastet, darüber zu sprechen.
Es ist so, als könnte ich vor meiner Familie keine Schwäche zeigen. Ich hab das Gefühl, ich müsste die dann noch trösten, und dafür hab ich ehrlich gesagt keine Kraft.
Und bei meinen Freundinnen fürchte ich Mitleid

Ich sammle noch Mut, dann melde ich mich.

lieben Gruss,
die Torte
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  #5  
Alt 21.10.2010, 20:03
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2008
Beiträge: 113
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo und es tut mir sehr leid was da bei Dir los ist.

Ich wurde immer geschont und kam mir deshalb so dumm vor, ich wollte es wissen, und ich weiß,das Betroffene kein Mitleid wollen.
Das ist schwer fuer Aussenstehende, denn mehr als Anteilnahme koennen wir ja meist nicht geben.

Ich finde es toll,das du hier bei uns fragst, glaub mir, als Angehoeriger geht man mit durch die Hoelle...
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  #6  
Alt 22.10.2010, 02:05
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Zitat:
fürchte ich Mitleid
.... vielleicht empfindest Du es als MitLEID, was Dir als
MitGEFÜHL entgegengebracht wird ...?

Ist es nicht eigentlich schön, wenn jemand da ist der mit einem fühlt?

Das sollte einem Kraft geben, aber manchmal ist es schwer das anzunehmen, wenn man immer stark (gewesen) sein muss ...

Vielleicht schaffst Du es ja, DICH mal auffangen zu lassen, statt die anderen auffangen zu wollen?

Liebe Gedanken schickt Dir
Angie
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