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Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr
Hallo liebe User/innen,
wie tottraurig ich bin, muß ich Euch sicher nicht erzählen. Mein Vater ist letztes Jahr im November an den Folgen seines Lungenkrebses gestorben. Er hat sich 2 Jahre damit gequält, und zwischenzeitlich sah es sogar wieder richtig gut aus. Als dann letztes Jahr im Mai der Rückfall kam, ging es konstant bergab, trotz Chemo und Bestrahlung. Am Ende ging alles rasant abwärts, so schnell, das ich es immer noch nicht fassen kann. Und jetzt mein eigentliches "Problem": Mein Vater hatte sich im Lauf der Krankheit sehr verändert. Seit einigen Jahren war er neu (und glücklich) verheiratet. Er hat sich sehr auf seine Frau fixiert, und ich wage zu sagen, das Sie dies gewünscht und forciert hat. Mit den Jahren hat sich mein Vater zunehmend von seiner "alten" Familie abgewandt und sich mehr und mehr mit seiner "neuen" Familie beschäftigt. Das ging soweit, das er seine Frau als das "Beste" bezeichnete, das ihm im Leben passiert ist. Ich habe sehr gehofft, das er durch die Krankheit wieder mehr den Kontakt zu seinen Kindern sucht. Mein Bruder und ich haben uns den A.... aufgerissen, um ihm beizustehen. Ich habe letztes Jahr sogar meinen Job aufgegeben und mir was Flexibles gesucht (mit wesentlich weniger Geld) um ihm jederzeit zur Seite zu stehen. Ich war die einzige, die ihm bei der Chemotherapie jeden einzelnen Tag begestanden hat. Ich war bei ihm, als er starb. Ende vom Lied ist, das er testamentarisch alles seiner Frau vererbt hat mit einem Vermächtnis an mich un meinen Bruder (mit diversen Knebelunterpunkten), das für mich eine riesige Känkung darstellt. Mir ist das Geld scheißegal, aber durch die enorme Begünstigung seiner Frau und der auffälligen Negierung seiner Kinder kommt es mir vor, als müßte ich unsere Beziehung total in Frage stellen...als hätte ich nicht allein mit dem Verlust genug zu tun :-( Ich zweifle, das dort noch Platz für uns in seinem Herzen war, und das schmerzt so sehr.... Kennt ihr das auch, das Eure engsten Angehörigen sich durch die Krankheit, anstelle wieder den Kontakt zur Familie zu suchen, im Gegenteil, die meiste Zeit kein nettes Wort übrig hatten? Keine Bindung, keine Nähe suchen? Nur fordern, verlangen und unduldsam sind? Ich fühle mich, als hätte ich nichts mehr, an den ich mich trösten kann. Es fühlt sich so an, als hätte mich mein Vater schon lange vor seinem Tod verlassen. Oder noch schlimmer, das ich seine Zeichen nicht lesen konnte. Das ich manchmal mit meinem eigenen Schmerz so überfordert war, das ich nicht mehr wußte, was ich tun soll... Was macht diese Krankheit aus den Menschen? Ich kann ihn nicht mehr fragen. Ich wünschte, er hätte es mir erklären können. Aber die "Angst vor dem Angstmonster" war wohl auch bei ihm zu groß. Diese schreckliche Krankheit betrifft ja nicht nur den Kranken selbst! Wir stehen jetzt da und wissen nicht, was wir fühlen sollen. Und es ist doch so schon schlimm genug. Es ist jetzt 2,5 Monate her. Alles ist noch so frisch. Ich fühl mich, als würde ein Mixer nonstop meine Gedanken durcheinander wirbeln, ich kann einfach keinen klaren Gedanken fassen.... Danke schonmal, Eure Maren |
#2
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AW: Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr
Hallo Maren,erstmal auch mein herzlichstes Beileid zum Tod deines Vaters,er war ,ist und wird immer dein Vater bleiben....Dein Herz ,deine Seele ist durcheinander muß soviel aufeinmal verarbeiten und du schreibst ,das du nicht weißt wie.Mein erster Gednake war,schreib ihm einen Brief mit all deinen Gedanken und Fragen.Natürlcih kannst du ihn nicht abschicken,könntest ihn eventuell ins Grab verbuddeln,aber egal,du hast dir dnan wenigstens alles mal von der Seele geschrieben und es ist ein Stück raus aus deinem Herz.
Und ja,"wir"betroffene,ich hab einen inoperablen hirntumor,verändern uns,nein,ich verändere mich,möchte ja nicht für alle sprechen.Hab mich verändert muß alles sofort erledigen,alles Leben aufeinmal am besten,finde keine richtige Entspannung weil ich nicht weiß wielange es gutgeht und ich bin ehrlich und hart zu mir und anderen geworden.Manchmal denk ich,vielleicht wollte er sich so von euch lösen,den Abschied erleichtern indem er euch "wehtut"mit diesem Testament,aber dsa kannst du nur für dich wissen.Versuch es mit dem Brief und irgendwann ist es wichtig ihm zu verzeihen,dann erst kannst du um deinen Papa trauern und Abschied nehmen für ein neues Kapietl in deinem Leben,Sani,die dir das wirklcih wünscht |
#3
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AW: Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr
Liebe Maren,
mein herzliches Beileid. Ich habe lange überlegt ob ich eine Antwort habe, aber ich habe keine. Das dein Vater gesagt hat seine Neue Frau ist das Beste was ihm je passiert ist, na ich denke da hat er sich sicherlich nicht wirklich was bei gedacht. Und wenn man neu verliebt ist rutschen einem schon mal solche Aussagen raus. Ich finde du hast alles richtig gemacht, du warst bis zu seinem Tode immer für ihn da und das ist auch für dich wichtig für die Trauerarbeit. Nur du kennst deinen Vater und seine Beziehung zu seiner Frau und kannst beurteilen weshalb er sein Testament so gemacht hat. Du schreibst sie hat es forciert das er sich mehr um sie kümmert, möglicherweise hat sie auch andere Sachen in ihrem Sinne forciert? Meine Eltern waren beide krank und haben sich nicht verändert, aber vielleicht hat dein Vater so unter seiner Angst gelitten und war euch gegenüber deshalb so fordernd und unduldsam? Hat er sich nur Euch gegenüber so verhalten oder auch seiner Frau gegenüber? Ich hoffe du kannst deinen Frieden mit ihm finden denn du hast alles richtig gemacht und ihm beigestanden. Alles Gute Anja
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Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009 |
#4
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AW: Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr
Hallo Maren,
Zitat:
LG Erika
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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit. (Rainer Maria Rilke) |
#5
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AW: Viel Trauer, aber auch so viel Wut und Enttäuschung....und fragen geht nicht mehr
Ich danke euch für eure hilfreichen worte. ich hoffe sehr, das ihr recht habt.
ganz bestimmt lag es an seiner schrecklichen krankheit, das er so ein anderer mensch geworden ist. ich habe ihn oft nicht mehr wieder erkannt. aber wie kann das sein, das er so ungnädig seinen kindern gegenüber wurde? das schmerzt mich immer noch so sehr!!!! ich glaube auch, das er sehr, sehr große angst hatte. ich weiß, das er furchtbare angst vor dem tod hatte. er wollte nicht sterben, er war nicht bereit. natürlich war ihm seine frau eine große stütze. das würde ich nie anzweifeln. und ich akzeptiere auch, das er seinen zweiten frühling sehr rücksichtslos auf den rest der familie ausgelebt hat. hauptsache, es ging ihm gut. ich beneide fast die anderen hier im forum, die ohne diese last und ungeklärten fragen einfach "nur" trauern können. ich muß alles hinterfragen. sicher hat er uns irgendwo noch geliebt. obwohl er zu mir sagte, das er in meinem Bruder "nichts von sich" wiedererkennt, und das der "Bengel" sich nicht wie sein sohn anfühlt. ich will nicht wissen, was er hinter meinem rücken über mich gesagt hat. aber eigentlich sch... egal, denn es spielt keine rolle mehr. ich muß mein leben weiterleben, und das will ich so gut es geht. ich wünsche euch alles gute! Maren |
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