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Alt 01.08.2007, 11:06
mandarina mandarina ist offline
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Registriert seit: 01.08.2007
Beiträge: 3
Standard Meine Mutter

Hallo zusammen,

auch ich lese schon seit ein paar Wochen stumm mit, wußte bislang gar nicht, was ich den Beiträgen noch hinzufügen könnte, die einzelnen Geschichten ähneln sich ja sehr... Warum auch immer, heute habe ich das Bedürfnis mich einzuklinken!

Bei meiner Mutter, sie ist 71 J. alt, wurde kurz vor Ostern BsdK festgestellt. Sie klagte seit ein paar Wochen über Schmerzen im Oberbauch, später auch im Rücken, hat aber lange nichts unternommen, war ja nicht so schlimm, dachte sie. Sie war mal beim Hausarzt, der hat ihr dann was gegen Sodbrennen gegeben. Naja, meine Mutter hat ihre Beschwerden sicher auch nicht sehr eindringlich beschrieben, wer rechnet denn mit mit so was? Da es nicht besser wurde, hat man sie weiter überwiesen und auf dem Ultraschall war dann deutlich zu sehen, was los ist. Im KH ein CT und gleich mittags während der Visite die Hiobsbotschaft, Bauchspeicheldrüsenkrebs, fortgeschritten und unheilbar. Ebenfalls stand schnell fest, dann eine Operation wegen der Lage und Größe am Kopf nicht mehr möglich ist, das wurde auch in einem Hamburger KH bestätigt.

Meine Mutter ist als Kind einmal am Bauch operiert worden und ihr Vater hat ihr später erzählt, dass sie Bauchspeicheldrüsen-Tuberkulose hatte. Natürlich gibt es da keinerlei Unterlagen, jedoch habe ich recherchiert im Internet und rausgefunden, dass es das gibt, wenn auch sehr selten und das eine Verwechselung mit Krebs da durchaus möglich ist. Das war eine Zeitlang unser Rettungsanker, wenn auch die Ärzte das niemals in Erwägung gezogenhaben, sie sind nicht mal darauf eingegangen, waren wenig einfühlsam. Leider hat sich das auch per Biopsie nicht bestätigen lassen.
Die Prognose - 3 bis 6 Monate - wurde natürlich nur uns Angehörigen mitgeteilt, meine Mutter hätte das wohl auch nicht wissen wollen. Sie ist jedoch durch Zufall drauf gestoßen, nimmt das aber als Selbstschutz nicht wirklich zur Kenntnis. Wofür auch.

Inzwischen ist sie bei einem niedergelassenen Onkologen in Behandlung,. Gemcar, Tarceva und so diverse Mittel gegen Durchfall, Enzyme und Novalgin EPO ( Gott sei dank verträgt sie alles ziemlich gut, ihr Problem ist der Durchfall und die Stimmungsschwankungen, Schmerzen sind wohl auszuhalten. Ihr Befinden hat sich seit Diagnose nicht sehr verändert, natürlich macht die Chemo müde, die Durchfälle machen Angst und das Wissen um Unheilbarkeit depremiert. Jedoch die Hoffnung stirbt zuletzt! Sie hat auch nicht mehr weiter abgenommen und hat immer noch Appetit, jedenfalls meistens. Und wir sind alle für sie da, jedes Wochenende kommt einer von uns zu Besuch, denn Alleinesein macht meine Mama erst richtig krank. Und natürlich ist mein Vater da, umsorgt und bekocht sie, jedoch ist er auch schon 78 J. und hat viel durchgemacht.

Die Diagnose war für uns alle natürlich ein Schock. Ihr müsst wissen, dass wir - meine Eltern , ich und meine drei Brüder - letztes Jahr im Oktober meine Schwester an Brustkrebs verloren haben. Sie war 36 Jahre alt und hat gekämpft wie eine Löwin, trotzdem mussten wir sie nach 5 Monaten Schmerzen und Tränen gehen lassen. Es war schrecklich, wir waren so fertig und traurig und sie fehlt uns an allen Ecken. Und kein halbes Jahr später dann die Mama...

Gestern hatte meine Mama das erste Kontroll-CT. Und tatsächlich ist etwas passiert, der Tumor hat sich verkleinert! Um 20 bis 30 %! Das Gespräch mit dem Onkologen steht noch aus, das hat iht der Radiologe mitgeteilt. Sie ist so happy und ich auch! Natürlich weiss ich, dass dass keine Entwarnung ist. Solche Nachrichten hatte meine Schwester auch bekommen, aber der Krebs hatte schon unsichbar gestreut... Aber ganz gewiss ist es ein Schritt in die richtige Richtung.

Bislang sind wir davon ausgegangen, dass sie keine Metastasen hat. T4 M0 N0, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Der Radiologe sagte jedoch gestern, die Metas in den umgebenen Lymphen seinen auch kleiner geworden. Das hat die Freude ein bißchen gedrückt, vor allem bei mir, weil ich hier schon so viel gelesen habe... Angenommen der Tumor schrumpft weiter und wäre doch eines Tages operierbar (meine Mama hofft jetzt natürlich), geht das überhaupt, wenn da Metas in den Lymphen sind?

Ich hoffe so sehr, dass meine Mama zu den Menschen gehört, die die Statistiken nach oben hin korrigieren, wenn ihr versteht was ich meine, leider ist mein eigener Kampfgeist noch nicht wieder auferstanden nach Krankheit und Tod meiner leibsten Schwester, die ich gehegt und gepflegt habe, bei der ich alles gegeben habe und jetzt kann ich eigentlich nicht mehr... Bin jedoch die einzige die meinem Vater zur Seite stehen kann, wenn es so weit ist, denn meine Brüder wohnen alle weit weg.

Jetzt habe ich doch so viel geschrieben, hatte ich gar nicht vor. Man schreibt sich was von der Seele...

So verbleibe ich erstmal. Ich bin froh, dass es das internet gibt und dieses Forum, damit man alleine auf sich und die Ärzte angewiesen ist...

Danke fürs Zuhören

Viele Grüße Nina
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