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Alt 15.01.2009, 02:25
katja-j katja-j ist offline
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Registriert seit: 15.01.2009
Beiträge: 4
Standard GlioIV bei Mama-kann nicht mehr

Hallo,

ich bin schon eine Weile stille Leserin hier und habe auch viele nützliche Informationen gefunden.

Ich bin 28 Jahre alt und bei meiner Mum wurde vor 4 Monaten ein Glioblastom festgestellt. Bis eine Woche zuvor gab es null Anzeichen und plötzlich die Taubheitsgefühle in der linken Körperseite. Wir dachten alle an nen Schlaganfall und dann der Supergau!

Bei der Diagnose sieht es ja sowas von Bescheiden aus, was dazu geführt hat, daß ich im Grunde fast 2 Wochen nur geweint hab. Aber als ob das nicht schon genug wäre kommt da auch noch meine familiäre Situation hinzu.

Ich bin Einzelkind, ohne Vater aufgewachsen und da sind nur noch meine Großeltern. Ich wohne 120 km entfernt, bin wie mein Freund auch Student/in und wir haben nen kleinen Sohn-2 Jahre.
Bisher haben wir die ganze Erziehung allein durchziehen müssen. Wir haben beide leider keine Familie hier. Dadurch ist der Kleine schon ziemlich auf uns geprägt.

Als die Diagnose kam bin ich jedes Wochenende nach Haus gefahren. Leider hat das der Kleine absolut nicht verkraftet, von mir getrennt zu sein. Es kommt ja auch noch dazu, daß es mir ansonsten auch nicht grad gut ging-und er hat es voll gespürt.Mitnehmen ging auch nicht, da es überhaupt nichts für ihn bei meiner Mum gibt. Es war dann auch der pure Stress daheim. Meine Mum wollte mich immer bei sich haben und wenn ich nicht bei ihr war, hab ich mit meiner Oma Wege erledigt. Leider ist es so, daß meine Mutti nicht mehr nach Haus kam,weil sie links gelähmt blieb.
Als Resultat nach einem Monat dieser Odyssee hat mein Kleiner nicht mehr geschlafen und nur noch nach mir geschrien.Ich konnte mich keinen Meter mehr von ihm entfernen. Wir haben Wochen gebraucht, daß es wenigstens Nachts wieder ging.
Seither fahren wir halt immer zu Besuch.

Das Belastende ist aber meine Oma. Bisher hat sie alle Anrufe von Leuten abgefangen, mich hat noch niemend gefragt wies mir geht.Sie macht mir ständig Vorwürfe,daß ich nicht öfter oder allein komme.Wir sind jede Woche da-aber sie versteht nicht,daß es auch noch ne Geldfrage ist.Ich hab schon meinen Job aufgegeben,da ich sonst keine Wochenenden frei gehabt hätte.
Gleichzeitig will sie aber wie immer alles dirigieren und meint ich würde mich um nichts kümmern.Würd ich ja,aber sie reist alles an sich.Ich glaub auch,daß ich im ganzen Papierdschungel besseren Durchblick hätte.
Sie erzählt mir die ganze Zeit,daß sie nicht mehr kann und nichts schafft. Aber was ist mit mir-es kostet soviel Kraft das zu verarbeiten und eigentlich ist mir nach verkriechen zumute, aber es geht nicht.
Ich hab auch noch für meinen Kleinen die Verantwortung und muß jeden Tag durchziehen. Eigentlich fühl ich mich schon wie ein leerer Ballon. Ich würd auch gern jeden Tag bei meiner Mum sein,aber ich kann hier nicht alles stehn und liegen lassen. Ich hab auch keine Kraft,wenn das mit dem Kleinen von vorn losgeht.
Ich hab wirklich ein schlechtes Gewissen,aber ich bin total hin-und hergerissen.


Die ganze Zeit wurde mir nur gesagt wie furchtbar ich wäre, weil ich meine Mutti verrückt machen würde. Der Grund war,daß ich nach anderen Therapien gesucht hab und noch weitere Meinungen eingeholt hab.Aber gerade bei sowas kann man doch nicht blind vertrauen-hab an Tumorzentren geschrieben, wo ich wirklich aufgeklärt wurde. In der Klinik meiner Mutti hatte kein einziger Arzt Zeit!!!

Und da könnte ich noch etliche Vorwürfe mehr aufzählen. Und dann darf ich mir immer anhören, daß ich das in meinem Alter doch verkraften kann, aber in ihrem Alter geht das nicht mehr.
Aber diese Art hat nix mit ihrem Alter zu tun-sie war schon immer so.
Bei mir wurde vor einem Jahr Hautkrebs festgestellt und ich bin wirklich damit allein gelassen worden.Selbst da durfte ich mir anhören,daß ich Schuld sei weil ich nicht eher zum Hautarzt gegangen wäre.Die Operationen hab ich immer ambulant, statt stationär, gemacht während mein Kleiner Mittagsschlaf hielt.Mein Kleiner bedeutet mir alles und ich muß auch auf ihn Rücksicht nehmen.Vielleicht bin ich ja auch ne "Glucke",aber wenn man selber damit konfrontiert wurde,wird man vielleicht auch etwas ängstlicher.Gerade weil man weiß, wie schnell sich alles ändern kann.

Hier bei mir hat jetzt ein Palliativzentrum aufgemacht und ich hätte mir gewünscht,daß meine Mama her kommt. Aber meine Oma hat dann gemeint,daß sie sie doch nicht allein lassen kann und nun ist sie im Hospiz in ihrem Wohngebiet. Nichts gegen das ansich,es ist super dort,aber da wird Nichts mehr gemacht.Es gab nicht mal mehr ein Kontroll-MRT, seit der Operation, ob die Chemo überhaupt gewirkt hat.
Aber alles was ich sage verpufft.Und meine Oma wirkt immer dagegen.

Ich könnt nur noch schreien.Es ist so traurig sich in so einer Situation noch so zu ärgern.Ich versuche ja zu verstehen,daß sie trauert und vielleicht so besser damit klar kommt.Aber es tut unheimlich weh. Mein Freund sagt immer ich solle mir das nicht so zu Herzen nehmen ich muß selber auf meine Gesundheit achten.Aber wie soll das gehen?

Oh je,das war jetzt lang,aber es mußte einfach mal raus.
Liebe Grüße
Katja

Geändert von katja-j (15.01.2009 um 02:27 Uhr)
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