Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 14.03.2010, 23:00
silk silk ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.03.2010
Beiträge: 104
Standard Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Ihr Lieben,

ich bin noch ganz neu hier, lese seit einer Woche mit, bin furchtbar schockiert und verängstigt. Das kennt ihr sicher alle.
Gestern oder heute gab es hier einen Thread über ein Buch und Schecklisten - der scheint weg zu sein, oder ich bin zu blöd, den zu finden.

Aber mich treibt das um - es gibt tausende Bücher von Betroffenen. Ich selbst habe mir auch direkt eines gekauft, hoffte auf Hilfe und Trost. Fluche aber beim Lesen eigentlich nur, bei der Frau konnte Brusterhaltend operiert werden, bei mir wird das nicht der Fall sein.

Und dann der Fred, den ich hier gelesen habe (und nicht mehr finde) mit der Bemerkung: es gibt so viele Bücher zu dem Thema ...
Ja, aber wo finde ich das, wo ich mich auch wiederfinde? Und brauche ich das? Muss ich das lesen, was mir wiederfahren wird?
Muss ich das vorher wissen? Will ich das? Wollt ihr das?
Lest ihr Bücher zu dem Thema? Hilft es?
Infos finde ich wichtig (Zahnstatus, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, Danke Forum)
Aber andere Dinge?

Ich bin da beruflich vorbelastet - ich bin Autorin. Bisher habe ich kaltblütig jede Menge Leute auf dem Papier umgebracht, gemordet - jetzt steckt der Feind plötzlich in mir und will mich umbringen. Ich habe viel mit der Rechtsmedizin zu tun gehabt, Recherche.
Jetzt wird die Pathologie über meine Zukunft entscheiden. Ein makaberer Gedanke, aber so ist es.

Will ich dazu Bücher lesen? Ja, aber ... ich weiß nicht welche.
Will ich darüber schreiben? Nein.
Nein, um Himmels Willen - nein. Ich schreibe nie über mich. Ich schreibe Fiktion und jetzt hat mich das Leben kalt erwischt.

Ende April habe ich Abgabedatum für meinen historischen Roman, dem fehlen noch 200 Seiten. Alles easy, habe ich gedacht, aber jetzt kann ich überhaupt nicht mehr schreiben, denken, fühlen. Ich habe nur noch Angst. Angst um mich, um die Zukunft, die Kinder.

Am 3. September ist die Premierelesung von meinem nächsten Buch. Das ist alles schon festgezurrt und ich habe mich wie blöd darauf gefreut. Nun sitze ich hier und denke - wirst du das schaffen? Und wie siehst du dann aus? Ohne Brust, ohne Haare, zehn Kilo mehr auf den Rippen ... fette, hässliche, glatzköpfige Frau ohne Busen.
Ach du Scheiße. Sowas will kein Mensch sehen.
Kurze Zeit später kommt mein nächster Thriller raus und dann startet die Lesereise.
Ich habe das noch nicht abgesagt, ich fühle mich taub, ich will auch noch nicht glauben, dass ich das nicht schaffe.
Aber wenn ich realistisch bin, kann ich froh sein, wenn ich die nächsten Wochen so überstehe, dass ich meinen Haushalt geregelt bekomme und die Kinder ihren Weg gehen.

Es macht mir Angst. Mehr als das, ich könnte mir gerade in die Hose machen und suche nach Mut.
In Büchern werde ich den nicht finden, nur in mir. Und in Freunden.

Jetzt habe ich mich ausgekotzt. Wahrscheinlich ein Sinnlosposting.

LG

Silk
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 14.03.2010, 23:33
Saschue Saschue ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 04.09.2009
Ort: Region Hannover
Beiträge: 236
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Hallo Silk,
willkommen im Forum (auch wenn es kein schöner Anlaß ist) und willkommen im
Club!
Du fährst gerade die Achterbahn, die wir alle fahren oder gefahren sind.
Als ich in Deiner Phase war, erschien das Buch von Miriam Pielhau. Viele
wohlmeinende Mitmenschen wollten mir das schenken, damit ich von ihren
Erfahrungen profitieren könne. Ich konnte im Internet eine Leseprobe
ergattern und stellte fest, das bin ich nicht, mit ihr habe nichts gemein.
Ich habe dann einen großen Bogen um solche Bücher gemacht, es sollte
MEINE Krankheit und MEIN Krebs werden, den ich auf MEINE Weise angehen
wollte. Ich bin bisher gut damit gefahren. Was ich an Informationen brauchte,
habe ich hier aus dem Forum. Ich weiß jetzt von Dingen, von denen ich nie
zuvor gehört hatte und nach denen ich nie hätte fragen können.

Mach Dir heute noch keine Sorgen um den Septembertermin. Es gibt superschicke
Perücken, bei denen niemand auf die Idee kommen wird, daß Deine Haare nicht
echt sind. Und ob Du zunehmen wirst oder nicht, steht doch gar nicht
fest. Zu Deiner Brust-OP kann ich Dir nichts Tröstendes schreiben, aber hier
im Forum gibt es einige Frauen, die Dir dazu von ihren Erfahrungen berichten können.

Bei mir hat es einige Zeit gedauert, bis ich wieder Boden unter den Füßen
hatte, Dir wird es ähnlich ergehen und ehe Du Dich versiehst, hast Du Deine
Therapien hinter Dir und fährst zur Reha - so wie ich, die übermorgen an die
Nordsee fährt.

Für die nächsten Wochen erst mal alles Gute und ein dickes Kraftpaket von
mir!

LG
saschue
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 14.03.2010, 23:52
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.05.2007
Ort: österreich
Beiträge: 2.447
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

hallo silk, manches habe ich sehr ähnlich erlebt.
manche bücher halfen mir, andere nicht. jetzt, so mitten in der ersten achterbahn ist wohl eher vorsicht angesagt.

ich denke, deine lesung wirst du schon machen können. september ist weit.

und - es ist jetzt wirklich hart - das kennen wir ja leider alle - aber du wirst kraft und mut finden und die therapien hinter dich bringen.
auch wenns bitter ist, eine brust zu verlieren (ich hatte eine brusterhaltende OP, habe aber das brustkrebsgen und überlege eine prophylaktische OP...) - ja es ist bitter - und doch -
wer weiß, im september wirst du vielleicht deine lesung doppelt (dreifach!) genießen können - mit frischen haaren - und - das wichtigste: wieder gesund.

alles liebe
suzie
(auch autorin)
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 15.03.2010, 00:22
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.10.2004
Ort: Zamonien
Beiträge: 6.153
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Zitat:
Zitat von silk Beitrag anzeigen
Und wie siehst du dann aus? Ohne Brust, ohne Haare, zehn Kilo mehr auf den Rippen ... fette, hässliche, glatzköpfige Frau ohne Busen.
Ach du Scheiße. Sowas will kein Mensch sehen.
Hallo Silk,
machst Du hier Promotion für Dein Buch oder ist das ein echtes Anliegen?
Autoren sagt man oft nach, dass sie durch Beobachtung eine gute Menschenkenntnis haben. Beobachtest Du nicht?
Findest Du es geschmackvoll, den Frauen hier, die gerade um ihr Leben fürchten und auf Teile ihrer weiblichen Attribute vertichten müssen, um die Ohren zu hauen, das das kein Mensch sehen möchte?
Gehst Du ohne Kleidung und Kopfbedeckung zur Lesung und glaubst Du, dass auch nur ein einziger Zuhörer sich dafür interessiert, ob die Autorin ein paar Kilo zuviel oder zu wenig hat?

Mächtig theatralisch, das Ganze und der Aufhänger ist auch nicht der Bringer.
Lies die Bücher oder lass es bleiben. Dann hältst Du es so, wie wir alle hier. Jede entscheidet das für sich.
Zitat:
Zitat von silk
Wahrscheinlich ein Sinnlosposting.
Dem ist nichts hinzuzufügen.

LG
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 15.03.2010, 00:29
Strunki Strunki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.06.2009
Ort: Sydney, Australien
Beiträge: 57
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Liebe Silk,
auch ich kann mich gut in Dich reinversetzen und reinfühlen. Was Du jetzt gerade durchmachst, können alle Betroffenen hier nachvollziehen. Meine Diagnose, OP und Therapie war von April 2006 bis November 2007 (einschliesslich ein Jahr Herceptin). Und weißt Du was? Ich habe mich --nie-- über die Krankheit informiert. Weder gelesen, noch im Internet recherchiert oder mir Fernsehsendungen angeschaut. Ich war einfach psychisch nicht in der Lage, aus Angst, dass mich dieses Wissen noch mehr belastet und runterzieht. Irgendwie lief immer alles nach dem Motto "Augen zu und durch" für mich ab, und ich bin gut damit gefahren. Erst im Sommer 2009 bin ich zufällig auf dieses Forum gestossen und fange jetzt an, alles an Informationen nachzuholen bzw. so die ganze Sache zu verarbeiten. Es ist noch ein langer Weg, aber ich habe im nächsten Monat die vier Jahre geschafft. Und auch Du schaffst diesen Weg - mit oder ohne Lesen. Viel wichtiger ist das Vetrauen in die Ärzte bzw. in die Medizin.
Alles Gute für die nächste Zeit auf diesem schweren Weg.
LG Strunki
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 15.03.2010, 07:15
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.06.2007
Ort: Dort wo es auf der "Alb" am schönsten ist
Beiträge: 250
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Morgen !!
Mir haben diese "Mut-mach-Bücher" (wie ich sie immer nenne) nicht im geringsten geholfen.
Ganz im Gegenteil: Da ich nicht wie die Protagonistinnen irgendwas "Positives" an meinem Krebs sehen, nicht mit ihm "reden" und vor allem mir nicht ständig "positive Gedanken" machen konnte, war ich am Anfang meiner Erkrankung davon überzeugt, dass ich sowieso am Krebs sterben würde. Hatte ich doch immer überall gelesen, dass eine Heilung nur mit "think positive" möglich sei und dass konnte ich einfach nicht.
Hätte ich es heute nochmal zu tun, würde ich mir den Haufen Geld für diesen Mist sparen und dafür lieber mit meinem Mann für ein Wochenende im WOMO wegfahren.
LG Chris
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.03.2010, 12:22
Siegi Siegi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.04.2009
Beiträge: 61
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Liebe Silk,
das einzige Buch, das ich dir vorbehaltlos empfehlen kann, ist das "Anti-Krebs-Buch" von David-Servan Schreiber. Es ist in meinen Augen wirklich ein Mut-Mach-Buch und war in der schlimmsten Zeit meine "Bibel".
Alles, alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit!
LG, Siegi
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 15.03.2010, 16:23
Benutzerbild von schätzelein
schätzelein schätzelein ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.07.2009
Ort: Frankfurt
Beiträge: 2.256
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Zitat:
Zitat von silk Beitrag anzeigen
Und wie siehst du dann aus?
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...=glatzenbilder
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 15.03.2010, 16:40
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Zitat:
Zitat von silk Beitrag anzeigen
bin furchtbar schockiert und verängstigt. Das kennt ihr sicher alle.
Ja Ich als Mann nur mittelbar, aber ich erinnere mich noch gut daran, als es meine Frau damals traf. Von der Gynäkologin umgehend in die Klinik, alle Diagnostik, und dann das fürchterliche Warten auf den endgültigen histopathologischen Befund. Diese ersten Wochen waren die schlimmsten überhaupt. Wenn du erstmal genau weisst, "was Sache ist", wird es dir wieder besser gehen.

Zitat:
Aber mich treibt das um - es gibt tausende Bücher von Betroffenen. Ich selbst habe mir auch direkt eines gekauft, hoffte auf Hilfe und Trost.
Hilfe und Trost erwarten ist ein hoher Anspruch an Literatur. Und das sieht für jeden anders aus, da wird es kaum allgemeine Empfehlungen geben. Wenn du Informationen willst, um das gegen zu prüfen, was Ärzte so erzählen, kann ich dir nur das "Überlebens-Buch Brustkrebs" von Goldmann-Posch und Martin empfehlen. Meine Frau hat den BK zwar nicht überlebt, sie ist 2 Jahre nach der Diagnose gestorben - aber bis dahin war dieses Buch das einzig Lesenswerte.

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 15.03.2010, 18:30
Benutzerbild von Anne FFM
Anne FFM Anne FFM ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.02.2004
Ort: Umgebung von Frankfurt am Main
Beiträge: 272
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Liebe Silk,

ja hier weht gelegentlich ein rauher Wind - aber: Nur die Harten kommen in den Garten!

Auch wenn bei mir nun schon fünf Jahre ins Land gegangen sind, so kann ich mich doch noch sehr deutlich an das Gefühlschaos erinnern. Auch ich hatte das Bedürfnis, alles zu lesen, was mir irgendwie hilfreich und sinnvoll erschien. Anfangs waren es vor allem die Bücher und Artikel zu den Therapieoptionen, später dann auch die Erfahrungsberichte anderer Frauen. Ich weiß auch noch sehr genau, dass ich immer auf der Suche nach der anderen Frau war, deren Tumor genau mein TNM-Schema hatte und ... die heute noch lebt! Dass das so nicht wirklich funktionieren kann, wurde dann ja auch schnell klar. Letztendlich ist jeder Krankheitsverlauf oder besser gesagt/gehofft Genesungsprozess individuell - trotz aller Bemühungen seitens der evidenzbasierten Medizin uns in irgendeine Statistik zu quetschen.

Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, dass ich bei all der Lektüre von Erfahrungsberichten streckenweise Rotz und Wasser heulen musste, weil die Stories halt doch nicht mit einem Happy End dienen konnten oder ich im Nachhinein erfahren habe, dass die Autorin dann zwischenzeitlich doch verstorben ist. Aus heutiger Sicht waren aber auch diese Erfahrungen wichtig für mich und die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens. "Meine Bücherliste" findest du auf meiner HP: http://www.breast-cancer-survivor.de...r_cds_etc.html

Anders als mascha2600 konnte ich meinen Erkrankungen etwas Positives abgewinnen und bin heute der Ansicht, dass die Bratpfanne, die mich im Jahr 2005 mit voller Wucht nicht nur einmal traf, notwendig war, um das Ruder rumzureißen und mich wieder auf Lebens-Kurs zu bringen. So bin ich heute mehr denn je von den Elementen der Simonton-Methode überzeugt und kann dir daher die Bücher von Dr. O. Carl Simonton, insbesondere "Auf dem Wege der Besserung" sehr empfehlen.

Lass dich nicht unterkriegen. Auch auskotzen ist wichtig.

Alles Gute für dich!
Anne FFM
__________________
Zack: Lächeln!
(aus "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran")

Derjenige, der sagt, das geht nicht, sollte nicht denjenigen unterbrechen, der es gerade tut.
Altes Chinesisches Sprichwort

Geändert von gitti2002 (16.03.2010 um 00:45 Uhr) Grund: edit
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 16.03.2010, 00:18
silk silk ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.03.2010
Beiträge: 104
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Zitat:
Zitat von Anne FFM Beitrag anzeigen
Liebe Silk,

ja hier weht gelegentlich ein rauher Wind - aber: Nur die Harten kommen in den Garten!

Auch wenn bei mir nun schon fünf Jahre ins Land gegangen sind, so kann ich mich doch noch sehr deutlich an das Gefühlschaos erinnern. Auch ich hatte das Bedürfnis, alles zu lesen, was mir irgendwie hilfreich und sinnvoll erschien. Anfangs waren es vor allem die Bücher und Artikel zu den Therapieoptionen, später dann auch die Erfahrungsberichte anderer Frauen. Ich weiß auch noch sehr genau, dass ich immer auf der Suche nach der anderen Frau war, deren Tumor genau mein TNM-Schema hatte und ... die heute noch lebt! Dass das so nicht wirklich funktionieren kann, wurde dann ja auch schnell klar. Letztendlich ist jeder Krankheitsverlauf oder besser gesagt/gehofft Genesungsprozess individuell - trotz aller Bemühungen seitens der evidenzbasierten Medizin uns in irgendeine Statistik zu quetschen.

Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, dass ich bei all der Lektüre von Erfahrungsberichten streckenweise Rotz und Wasser heulen musste, weil die Stories halt doch nicht mit einem Happy End dienen konnten oder ich im Nachhinein erfahren habe, dass die Autorin dann zwischenzeitlich doch verstorben ist. Aus heutiger Sicht waren aber auch diese Erfahrungen wichtig für mich und die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens. "Meine Bücherliste" findest du auf meiner HP: http://www.breast-cancer-survivor.de...r_cds_etc.html

Anders als mascha2600 konnte ich meinen Erkrankungen etwas Positives abgewinnen und bin heute der Ansicht, dass die Bratpfanne, die mich im Jahr 2005 mit voller Wucht nicht nur einmal traf, notwendig war, um das Ruder rumzureißen und mich wieder auf Lebens-Kurs zu bringen. So bin ich heute mehr denn je von den Elementen der Simonton-Methode überzeugt und kann dir daher die Bücher von Dr. O. Carl Simonton, insbesondere "Auf dem Wege der Besserung" sehr empfehlen.

Lass dich nicht unterkriegen - weder hier im Forum noch außerhalb!
Auch auskotzen ist wichtig und wer es nicht lesen will, wird mW hier auch nicht dazu genötigt.

Alles Gute für dich!
Anne FFM
Ich danke dir und den anderen hier, die geantwortet haben.
Heute bekam ich meinen Fahrplan - Mittwoch werde ich stationär aufgenommen, Donnerstag kommt dir Brust ab.
Und dann sehen wir weiter.

Zitat:
Hallo Silk,
machst Du hier Promotion für Dein Buch oder ist das ein echtes Anliegen?
Autoren sagt man oft nach, dass sie durch Beobachtung eine gute Menschenkenntnis haben. Beobachtest Du nicht?
Findest Du es geschmackvoll, den Frauen hier, die gerade um ihr Leben fürchten und auf Teile ihrer weiblichen Attribute vertichten müssen, um die Ohren zu hauen, das das kein Mensch sehen möchte?
Gehst Du ohne Kleidung und Kopfbedeckung zur Lesung und glaubst Du, dass auch nur ein einziger Zuhörer sich dafür interessiert, ob die Autorin ein paar Kilo zuviel oder zu wenig hat?

Mächtig theatralisch, das Ganze und der Aufhänger ist auch nicht der Bringer.
Lies die Bücher oder lass es bleiben. Dann hältst Du es so, wie wir
Ich hab hier schon ein wenig mitgelesen und deine Antwort hatte es mächtig in sich.
Bist du bescheuert?
Ich habe gerade die Diagnose Brustkrebs bekommen, ich bin alleinerziehend und habe vier KInder. Ich habe mächtige Ängste. Am Donnerstag wird meine Brust amputiert.
Meine Bücher bewerben ist so ziemlich das Letzte, woran ich denke.
Ob ich überlebe und wie lange und wie - das beschäftigt mich.
Aber Danke Barbara, du hast mich auf den Boden gebracht.
Gruß

Silk
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 16.03.2010, 10:44
sonntagskind sonntagskind ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 04.03.2006
Beiträge: 289
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Zitat:
Zitat von silk Beitrag anzeigen
es gibt so viele Bücher zu dem Thema ...
Ja, aber wo finde ich das, wo ich mich auch wiederfinde? Und brauche ich das? Muss ich das lesen, was mir wiederfahren wird?
Muss ich das vorher wissen? Will ich das? Wollt ihr das?
Lest ihr Bücher zu dem Thema? Hilft es?
Infos finde ich wichtig ... Aber andere Dinge?
Liebe Silk,

Du versuchst ja selbst schon, etwas zu differenzieren, was Bücher vielleicht bringen und was nicht. Und dabei kommt es immer - du merkst es ja auch an den Reaktionen hier - auf das an, was man selbst an Persönlichkeit mit bringt. An Persönlichkeit, das heisst auch: An Stress-Bewältigungs-Strategien.
Bei mir lief erst mal viel über den Kopf, daher habe ich vor allem Sachbücher gelesen, und mich natürlich auch viel im Internet umgesehen - aber dann auch gelernt, irgendwo eine Grenze zu ziehen. Sonst dreht man nämlich auch ab.
Wichtig ist, dass man dabei aber auf die Qualität der Quelle achtet, gerade im Internet darf ja jeder Depp jeden Scheiss als Wahrheit verkaufen (verkaufen in doppelter Hinsicht).

Aber diese Krankheit ist nichts, was sich nur über den Verstand bewältigen lässt. Trotzdem ist Wissen für mich eine wichtige Basis.
Für andere gilt das aber nicht, und auch das ist völlig o.k.
Wie also sollte es ein für alle gültiges Super-Buch geben?

Mit gehen viele der "Betroffenen-Bücher" inzwischen ziemlich auf die Nerven, auch wenn sie anderen Mut machen. Z.B. Frau Rexrodt von Fircks fand ich persönlich passagenweise unerträglich.
Auch die Machwerke von R. Dahlke finde ich im Grundansatz fast kriminell - das verhindert aber nicht, dass ich eine CD von ihm habe, in dem der Angriff der Abwehrzellen für mich sehr hilfreich visualisiert wird, und das tut mir gut.

Wirklich Tiefe und Weisheit haben, obwohl ich nicht aktiv gläubig bin, die Bücher und CDs von Pater Anselm Grün, z.B. "Sinnvoll leben mit schwerer Krankheit". Aber das ist nichts, was man so eben mal weglesen kann.
Geschweige denn Heils-Rezepte.


Alles also eine sehr persönliche Aufgabe. Letzlich muss man sie allein gehen, aber es sind viele viele da, die ihn ähnlich gehen. Und selbst die, die es so ganz anders machen, können uns helfen, gerade weil man sich dann etwas mehr abmühen muss, sie und damit sich zu verstehen.
Hm. Das klingt jetzt etwas schmalzig. Sorry.

Renate
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 16.03.2010, 15:42
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.10.2004
Ort: Zamonien
Beiträge: 6.153
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Hallo Silk,
wie ich sehe, schaust Du regelmäßig hier ins Forum. Es wäre nett, wenn Du Dich auch mal darüber äußern würdest, ob Dich die Antworten überhaupt noch interessieren. Wenn nicht, dann müsste sich hier niemand mehr darüber Gedanken machen und könnte sich wieder seinen eigenen Problemen zuwenden.
Es ist nur eine kleine Frage der Höflichkeit, wie in allen anderen Foren auch üblich.

Gruß
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 22.03.2010, 02:00
Sousha Sousha ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.09.2006
Beiträge: 242
Standard AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Hallo Silk,

muss jetzt doch auch noch was dazu sagen.

Ich kann dein inneres Chaos gut verstehen und auch die Ängste, wie Du später mal aussehen könntest, was wird, wie die Umwelt reagiert, was alles in Frage steht momentan.

Im Gegensatz zu anderen Schreiberinnen hier finde ich das nicht verletzend, dass Du Dir darüber Gedanken mast, wieDu ausssehen und vor vielen Menschen sprechen wirst; ich finde eher die harten Worte für Dich verletzend. Du stehst am Anfang eines Lebens, das Du vielleicht mitunter nicht mehr als das deinige empfinden wirst. Aber ich kann Dir sagen dass es auch mit Krebs ein sehr lebenswertes Leben gibt. Vielleicht ist das auch eine zentrale Frage. Leben mit Krebs und nicht ständig gegen ihn.

Ich finde, wir sollten hier eher unterstützend sein und nicht so sehr persönlich kritisch hinterfragen zu einem Zeitpunkt an dem das ganze für eine Betroffene erst beginnt. Barbara z.B. wie hättest Du es empfunden, wenn jemand Deine Ängste beim ersten Auftreten des Krebses so beantwortet hätte, wie Du das hier getan hast? Ich finde Deinen Beitrag sehr bitter und hätte Deine Worte als abkanzelnd und verletzend empfunden in der Situation lvon Silk.

Ich lebe seit 4 Jahren mit Brustkrebs, einem rezidiv und all den vielen kleinen und größeren Einschränkungen, Unanehmlichkeiten, Blödigkeiten die diese Erkrankung so mit sich bringt. Die ewigen Entscheidungen, das Zittern vor den Nachuntersuchungen, die Schlafstörungen, Hitzewellen, Stimmungsschwankungen usw.

Meine Erfahrung damit ist, dass sich mein Leben verändert hat und meine Seele, mein Selbstbild, meine erwartungen an mich da manchmal etwas hinterher gehinkt sind. Zu Wissen oder zu hören, dass die Leistungsfähigkeit nachläßt ist etwas anderes, als es zu erfahren. Ich bin langsamer geworden, gelassener, habe Prioritäten verändert meine Zeit schätzen gelernt. Ich habe gelernt, dass nichts wichtiger ist als dass ich überlebe. Also kein termin, kein Auftrag kein Zwang von außen. Die Welt dreht sich auch ohne dass ich ständig dabei bin. Ich tue was ich kann, aber dieses was ich kann hat seit der Erkrankung eine andere Bedeutung für mich erhalten. Wörtlich. Was ich kann. Nicht was ich oder jemand anders meint dass ich können müßte. ich akzeptiere meine Grenzen und das war und ist verdammt schwer. Manchmal hadere ich mit diesem lahmen, schmerzenden Körper, den Narben, der Müdigkeit und genau dann, wenn all dies nicht ist füh´le ich mich so am Leben; früher hätte ich das einfach hingenommen als selbstverständliches Lebensgefühl.

Silk, Du stehst am Anfang von etwas, das Dir große Angst macht aber glaube mir der Umgang damit kann Dir auch die Angst nehmen. Als der Arzt zu mir sagte ich müsse Chemotherapie machen hatte ich das Bild einer ausgemergelten, bleichen, glatzköpfigen, schwachen und hoffnungslosen Person vor Augen und nichts davon ist eingetreten außer der Glatze. Es geht um Akzeptanz der Krankheit. Und darum die Folgen und Veränderungen zu akzeptieren. Ist zumindest meine Erfahrung. Du wirst momentan konfrontiert mit Mitleid, Vorschlägen, Theapien, Prognosen, Ängsten.... das ist der Hammer. Meiner Erfahrung nach sortiert sich das alles auch wieder. Aber es braucht seine Zeit.

Das mit dem Lesen.... also ich halte mich für sehr informiert über meine Erkrankung, aber ich dosiere die Beschäftigung damit. Wenn ich spüre, es wird zuviel, dann lese ich mal monatelang gar nix über Krebs. Das regelt sich für mich durch mein Gefühl. ich spüre, wenn ich wieder die Beschäftigung damit suche, Fragen habe und wann nicht.

Ich habe eine tolle Ärzte Crew um mich herum und das Forum hier. An büchern kann ich (schon genannt) das Überlebensbuch Brustkrebs und das Anti.Krebs Buch empfehlen.

Das schwierige aus meiner Sicht ist für uns alle den eigenen Weg zu finden. Ich z.B. kann gut visualisieren, aber mit Bildern von kriegerischen Einheiten, die dem Krebs zu Leibe rücken kann ich nichts anfangen. Da findet jede ihren eigenen Weg. Ich anerkenne die tatsache, dass ich nicht mehr die bin, die ich mal war und anerkenne gleichzeitig, dass sich dadurch meine Möglichkeiten verändert haben. Ich anerkenne, dass ich Krebs habe, aber ich möchte nicht zulassen, dass er mein ganzes weiteres Leben bestimmt. Phasenweise tut er das, aber phasenweise auch nicht. Es gibt für mich durchaus ein Leben außerhalb der Krankheit. Nur muss ich das zulassen! Auch nicht einfach.

Früher habe ich immer wieder Postkarten versandt auf denen stand:"Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter". Das fand ich sehr gut. Die Bedeutung dessen habe ich allerdings erst mit der Diagnose völlig erfasst und ich kann für mich sagen, dass ich trotz all dem Scheiß den diese Krankheit mit sich bringt für mich viel gelernt habe, was meinem Leben eine andere Coleur gegeben hat. Manchmal bin ich auch sooo wütend und will erzwingen wieder die zu sein, die ich vor der Krankheit war. Und muss jedesmal feststellen dass dies nicht geht. Also muss ich mich verändern, annehmen, Geduld haben, vertrauen. AARRGGHH. Ist nicht leicht. Aber es geht.

In diesem Sinne wünsche ich Dir

viel Kraft und Zuversicht und die neue Entdeckung der Lebensfreude

Sousha
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 22.03.2010, 08:10
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.07.2005
Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 3.386
Blinzeln AW: Brustkrebs, Bücher, Umgang damit

Hallo Ihr Lieben

Wenn ich die Beiträge zu o.a. Titel lese, freu ich mich, dass ich offenbar doch nicht die Einzige bin, die Befindlichkeitsbücher im Allgemeinen und im Besonderen extrem nagend findet

Allerdings gönne ich sie d e n e n von Herzen, die Nutzen und Lehre daraus ziehen können und die es n i c h t noch zusätzlich "runterzieht"


Ich gehe mal davon aus, dass jede/r Betroffene sich seine eigene Nische zur Verarbeitung sucht - und da ist vielleicht die (kommerzielle) Ecke der "Literatur" durchaus auch e i n Weg....


Liebe Sousha

Dass Du trotz Deines früher wohl öfter mal praktizierten Postkarten-Versandes von klugscheißerischen Sprüchen wie "Lebe jeden Tag...." immer noch Freunde hast...
das wünsche ich Dir von Herzen

Aber mal ganz im Ernst - ich habe meine Einstellung zu VIELEM seit meiner Erkrankung auch stark verändert
__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (22.03.2010 um 08:14 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55