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  #1  
Alt 05.08.2010, 12:45
Sappho Sappho ist offline
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Registriert seit: 05.08.2010
Beiträge: 5
Standard Ich fühle mich so hilflos

Hallihallo!

Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin die Sappho, 40 Jahre alt. Ich lebe seit über 8 Jahren in einer Beziehung mit meiner Freundin. Im Dezember wurde bei meiner Freundin Brustkrebs diagnostiziert. Für mich war es gar keine Frage, dass wir das gemeinsam durchstehen. Eigentlich haben wir das Schlimmste an Therapien schon hinter uns. Chemo und OP, sie hat nur noch 5x Bestrahlungen, dann gehts zur Reha. Und sie muss Hormontabletten nehmen.

Doch seit einiger Zeit kriselt es bei uns. Eigentlich bin ich da wenn sie mich braucht. Aber sie ist so eiskalt mir gegenüber, distanziert sich. Ich bin ein Sensibelchen und es ist die Hölle für mich. Wenn ich da bin, habe ich den Eindruck ich nerve sie. Ziehe ich mich zurück um sie in Ruhe zu lassen, ist das auch nicht richtig.
Psychologische Unterstützung hat sie bislang abgelehnt. Sie meint, sie hat alles im Griff. In meinen Augen hat sie die Erkrankung nicht mal ansatzweise verarbeitet.
Wir haben immer wieder Gespräche geführt und ich habe ihr oft gesagt, dass ich sie so liebe wie sie ist und ich für sie da bin. Sexualität spielt momentan auch keine Rolle, da ich mich selber grade von einer schweren Operation erhole.
Ich bin so hilflos und völlig verzweifelt. Ich sehe unsere Beziehung den Bach runterlaufen.

Hat jemand einen Rat für mich?

Es grüßt eine traurige Sappho
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  #2  
Alt 05.08.2010, 12:51
Ortrud Ortrud ist offline
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Registriert seit: 10.02.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 1.763
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Hallo Sappho,

als ich mit meiner Chemo fertig war, habe ich mit niemandem gesprochen. das nötigste, o.k., aber am liebsten war es mir, wenn ich am Fenster saß und in die Bäume geschaut und die Vögel beobachtet habe.

Vielleicht solltest Du Deiner Freundin Zeit geben. Geht Ihr den in Alltagsdingen normal miteinander um?

Einen ganz anderen Vorschlag habe ich noch. Trage Deine Sorgen auch om Brustkrebsforum vor. Da findest Du bestimmt mehr Ohren.
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  #3  
Alt 05.08.2010, 14:35
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Zitat:
dass ich sie so liebe wie sie ist
vielleicht will sie Dich auch einfach nicht belasten?
Ist oft so ...
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #4  
Alt 05.08.2010, 17:43
Benutzerbild von Aby
Aby Aby ist offline
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Registriert seit: 06.06.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 61
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Hallo Sappho,

meine Partnerin ist auch an BK erkrankt. Sie hat bis heute nicht wirklich darüber gesprochen. Aber sie hat die Tatsache akzeptiert. Es ist wie es ist, es geht nicht zu ändern. Seit dem Erfahren der Diagnose bis heute ist es fast ein Jahr her. Am 2o.August letzten Jahres haben wir es erfahren. Ich war bei jeder Untersuchung dabei. Bei jeder einzelnden Chemo. Ich habe mir extra immer zwei Tage frei genommen. Sie hat es dankbar angenommen in den zwei Tagen nicht alleine zu sein. Sie redet nicht darüber, aber sie hat mir desöfteren gesagt, dass sie froh und glücklich darüber ist, dass ich alles für sie in die "Hände" genommen habe und mich um alle Details kümmere. Das heißt konkret, dass ich mich über alle notwendigen Dinge, die mit der Krankheit zu tun habe, erkundige und die nötigen Schritte einleite, die erledigt werden müssen. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass ich ihr zuviel recherchiere oder sie völlig "bevormunde". So ist es aber nicht! Das empfindet sie auch nicht so. Ich bin bei uns beiden diejenige, die eben alles genau wissen will und ich will nicht im Dunkeln tappen und gebe ihr dann diese Informationen weiter.

Heute ist der Port rausgekommen und ich war wieder dabei, sie wollte es so.
Wenn ich an ihrer Stelle wäre, dann würde ich das auch so wollen. Man sollte diesen Weg nicht alleine gehen.

Distanz ist derzeit wohl eher ein Selbstschutz, um nicht wahrzuhaben, was mit ihr derzeit passiert. Klar hilft es Dir in diesem Moment nicht weiter.

Aber vielleicht diese Seite hier---> http://www.brustkrebs-info.de/patien...stat=open#oben

Fühl Dich gedrückt

LG Aby
__________________
*Wie schnell merkt man, dass die Uhr des Lebens ablaufen kann? In dem Moment, wenn man eine Diagnose gesagt bekommt, die einen den Boden unter den Füßen wegzieht...doch Ziel ist es, sich von dieser Tatsache nicht einholen zu lassen...der Kampf dagegen, ist unausweichlich!*

Geändert von Aby (05.08.2010 um 17:46 Uhr)
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  #5  
Alt 05.08.2010, 23:29
mahanuala mahanuala ist offline
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Registriert seit: 18.05.2007
Ort: norddeutschland
Beiträge: 944
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

ooo hallo
wir könnten glatt ne regenbogengruppe gründen
immerhin ist die wahrscheinlichkeit in lesbischen beziehungen doppelt so
hoch, mit bk zu tun zu bekommen...
meine frau ist 10/06 diagnostiziert worden.
op chemo bestrahlung antihormone - da volle programm.

bis jetzt ist alles okay
die dynamiken die das auslöst kenne ich auch in vielerlei hinsicht, auch die beziehungskrisen...

ich denke, daß beziehungsstrukturen, wie immer im angesicht existenzieller bedrohung, deutlicher werden und vieles wie mit einer lupe vergrößert wird...
manchmal das gute manchmal das schlechte...
abwarten ist eine strategie...
sich vor allem auch als angehörige um sich selbst kümmern eine weitere...am anfang fließt man über vor sorge und mitgefühl....

aber wenn man nach einiger zeit genauer hinguckt, stellt man - quatsch FRAU fest: ups wo bleibe ich....wenn frau sich traut das zu bemerken
auch heterobeziehungen geraten ins wanken in solchen situationen und keiner weiss wie es ausgeht...ich meine nicht die krebserkrankung, sondern die beziehung, die ja auch durcheinandergwirbelt wird...oder erstarrt.

manche ändern nach einer solchen diagnose ihr leben gänzlich...andere klammern sich am alten fest.
keiner weiss, ob das eine schadet oder das andere hilft...

geht immer nur von schritt zu schritt zu gucken

grüße kurz vorm csd aus hh
mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #6  
Alt 06.08.2010, 08:10
Benutzerbild von Aby
Aby Aby ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 61
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Also wir haben unser Leben nicht umgekrempelt. Wir leben es auch nicht intensiver oder weniger intensiver als vorher. Vom Ding her, hat sich nichts verändert. Natürlich hast Du recht, wenn Du schreibst, dass faru am Anfang vor Sorge völlig umkommt. Aber das hat sich bis heute nicht geändert, zumal wir seit zwe drei Tagen wissen, dass meine Frau sich den BRCA Gentest unterziehen wird. Dann wird die Sorge nochmal doppelt so groß. Weil es eventuell Dinge ins Rollen bringt, vor denen wir noch nicht mal im Ansatz wissen, was alles kommen wird

Aber unsere Devise steht in meiner Signatur und so leben wir auch

Auch von mir liebe Grüße und CSD morgen ist Pflicht.
__________________
*Wie schnell merkt man, dass die Uhr des Lebens ablaufen kann? In dem Moment, wenn man eine Diagnose gesagt bekommt, die einen den Boden unter den Füßen wegzieht...doch Ziel ist es, sich von dieser Tatsache nicht einholen zu lassen...der Kampf dagegen, ist unausweichlich!*
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  #7  
Alt 06.08.2010, 08:10
Sappho Sappho ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 05.08.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Guten Morgen.

Ich danke Euch sehr für Eure Antworten. Sie zeigen mir, dass ich -unter uns Frauen - nicht alleine dastehe.

Im Alltag gehen wir einigermaßen normal miteinander um. Jeder versucht auf seine Art den Tag über die Runden zu bringen.
Gestern Abend war nach langer Zeit eine harmonische Phase. Ich habe sie einfach in den Arm genommen und sie hat es zugelassen.

Nun ja. Ich lasse ihr alle Zeit der Welt. Ich hoffe sie sich auch. Ende diesen Monats geht sie zur AHB. Ich hoffe, dass sie psychologischen Beistand annimmt.

Ich möchte noch kurz anmerken: Sie hat keinen Lymphknotenbefall und auch keine Metastasen. Die Sache sieht also ganz gut aus.

@HeikesFreundin
Meine aufrichtiges Mitgefühl. Manchmal ist die Welt so ungerecht.

Es grüßt eine schon etwas beruhigtere Sappho

Geändert von Sappho (06.08.2010 um 08:13 Uhr)
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