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  #1  
Alt 30.09.2008, 15:33
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo,

gelegentlich höre ich mal so Superfrauenaussagen: Ich habe während der Therapien weitergearbeitet.

Ich hatte nicht mal Strahlen-/Chemotherapie!!!!!!!
Mir fehlt jegliche Berechtigung, wenn ich mal wieder was vergessen habe, etc. zu sagen, dass es an der Chemobirne läge!
Und trotzdem fühle ich mich so.
Nicht belastbar! Weichei!


Ich habe seit drei Tumoren, drei OP's (Narkosen), einem diagnostizierten Fatigue im kognitiven (geistigen) Bereich und einer ausgeprägten Eisenmangelanämie, die laut letztem Blutbild behoben sein soll,
feststellbar,
nicht mehr die gleiche Leistungsfähigkeit, wie vor der Diagnose.

Mit der Rückkehr in den Pflegeberuf (ambulanter Dienst) möchte mein Arbeitgeber mich wieder, je nach Bedarf (und der ist immer da, weil die Kopfzahl (Personalzahl) niedrig gehalten wird) voll oder mehr einsetzen.

Da das Gespräch mit dem AG immer näher rückt, wüsste ich zu gerne, wie es euch ergangen ist.

Welche Ergebnisse gab es?
Was wurde verhandelt?
Welche Kompromisse wurden gefunden?
In welcher Form ist/konnte der AG auf die Einschränkungen von Euch/Dir eingehen?
Hat es berufliche Veränderungen gegeben?
Innerhalb der gleichen Firma?
Wie ging es weiter?


Liebe Grüße und auf viele Antworten hoffend

Ute
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  #2  
Alt 03.10.2008, 10:00
Elisabeth60 Elisabeth60 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo,

na, da fühle ich mich ja etwas beruhigt, daß es vielen so geht wie mir!!
Aus einem Berufsleben kommend, indem ich machmal Jahre sogar ohne
einen "Schnupfen" hatte,habe ich mich ganz schwer getan mit dem
beruflichen "Abschalten".
Das ging soweit, daß ich schon fast ein schlechtes Gewissen hatte, da die Kolleginnen die entsprechende Mehrarbeit ja übernehmen mußten.
Mein Arzt hat mir sagt: machen sie sich von den Gedanken frei, konzentrieren sie sich auf sich, um die Krankheit in Ruhe zu verarbeiten, der Körper braucht das.
Das habe ich auch beherzigt, aber es gelingt mir nicht immer! Wenn es mir gut geht,meldet sich das Gewissen wieder und macht mir richtig zu schaffen.
Bei mir steht jetzt noch die Reha an (leider nochmal um einen Monat verschoben) und ich habe tatsächlich überlegt, ob ich vorher schon mit der Wiedereingliederung beginne. Wahrscheinlich blöde, gell?
Mich würde interessieren, wie lange bei Euch die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit war (nach OP,Bestrahlungen und AHT).

Einen schönen Sonntag
Lissi
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  #3  
Alt 03.10.2008, 10:53
Moma7 Moma7 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Lissi!

Aus meinem vorherigen Beitrag geht ja schon hervor, dass ich 5 Monate krank geschrieben war. Ich habe 2 OPs (Brust und Eierstöcke), Strahlentherapie und AHB hinter mir und mache jetzt eine AHT. Ich habe mehrmals meinen Ärzten kräftig auf die Füße getreten, um schneller Termine zu bekommen, was außer bei der ersten OP auch funktioniert hat. Im Januar hatte ich die erste OP, im Juni habe ich mit der Wiedereingliederung angefangen. Ab Februar arbeite ich wieder voll (so ist jedenfalls der Plan).

Auch mir wurde gesagt, ich solle mich auf mich konzentrieren und von der Arbeit abschalten. Ich konnte und wollte es nicht. Ich denke, dass es für mich auch so der richtige Weg war. Ich war telefonisch oder per Mail - außer während der Klinikzeiten - für meine Kolleginnen immer ansprechbar, so dass ich bei Problemen intervenieren konnte. Das hat mir, nachdem ich wieder angefangen habe zu arbeiten geholfen, wieder Fuß zu fassen, weil ich über vieles gut informiert war.

Mein Arbeitgeber hatte mich darum gebeten, mich "am Stück" krank schreiben zu lassen, weil er nur dann eine Vertretung einstellen könnte. Das hat auch gut funktioniert. Nach 3 Wochen war die Vertretung da, hat allerdings nicht ganz so viele Stunde wie ich gearbeitet.

Nach meinen Erfahrungen haben Frauen ohne Chemo so nach durchschnittlich 6 Monaten wieder angefangen zu arbeiten, Frauen mit Chemo nach 12 Monaten.

LG Moma
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  #4  
Alt 03.10.2008, 11:51
Elisabeth60 Elisabeth60 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo liebe Moma,
da bin ich nochmal. Ich glaube, wir ticken "ähnlich".
Auch ich habe kurzfristig nach der OP mal 3 Wochen normal gearbeitet,war allerdings dann auch entsprechend k.o.
Mit meinen Kolleginnen hatte ich immer Kontakt, gehe auch mal für 2-3 Stunden für Hilfestellungen ins Geschäft.
Dabei habe ich allerdings gemerkt, daß ich für schwierige Problemlösungen
nicht belastbar bin und davon nichts hören möchte.
Mal sehen, wie es sich weiter gestaltet, habe meine Reha ja auch wie Du in I*****, nachdem
ich den ersten zugeteilten Reha-Ort abgelehnt habe.
Dort hätte ich noch zusätzlich Depressionen bekommen.
Mich beunruhigt nur dieses Auf-und Ab und ich hoffe, daß die Zeit es bringt zum normalisieren.
Beste Grüsse
Lissi

Geändert von gitti2002 (25.03.2012 um 23:05 Uhr) Grund: *****
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  #5  
Alt 03.10.2008, 12:12
Benutzerbild von friebe
friebe friebe ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Lissi,

ich hatte meine OP Ende Januar und Anfang März, danach Bestrahlung und AHB. Mit der Wiedereingliederung habe ich im August angefangen. Ich wollte eigentlich schon eher beginnen, aber da hat meine Ärztin gestreikt. So im nachhinein gesehen hat sie wahrscheinlich recht gehabt. Früher war es kein Thema für mich 10 und mehr Stunden zu arbeiten, jetzt finde ich 6 Stunden schon ganz beachtlich - noch nicht am Montag oder Dienstag, aber im Laufe der Woche dann schon. Ich denke (hoffe) aber, dass es besser wird. Ab November will ich wieder voll arbeiten.

Einen anderen Aspekt finde ich auch nicht so unwichtig. Ich hatte ausreichend Zeit, mich mit der Tatsache Krebs zu haben, zu arrangieren. Ich habe mich neu sortiert, Prioritäten neu gesetzt. Ich habe gelernt, auch mal zuzugeben, dass mir etwas zu viel ist. Ich habe gelernt, mit den sehr unterschiedlichen Reaktionen auf meine Krankheit umzugehen. Dadurch habe ich eine gewisse Gelassenheit bekommen, die manches leichter macht - klappt nicht immer, aber immer öfter.

Ich denke, man sollte sich nicht zuviel mit anderen vergleichen, sondern rauskriegen, was für einen selbst das Richtige ist. Irgendwie beneide ich Frauen wie Kimmy, aber ich bekomme das so nicht hin. Mittlerweile kann ich das akzeptieren.

Liebe Grüße - Klara
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  #6  
Alt 04.10.2008, 01:41
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Maggy66 Maggy66 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Huhu, wollte mich auch nochmal kurz melden. Ich habe bei mir auch festgestellt, dass ich viel müder, viel weniger belastbar und tatsächlich ziemlich vergesslich geworden bin (hat etwas mit der Chemo zu tun, klar). Das Leben geht aber weiter mit 'Allem-drum-und-dran', weshalb ich bisher nahezu überhaupt keine Zeit hatte, mich mit der Krankheit, mein Leben, Zukunft usw. wirklich auseinanderzusetzen. Leider...manche wollen es auch nicht, ich möchte gerne, weil ich dieses 'Ereignis' ja schon für mich und meine Familie nutzen möchte, um mein Leben zu ändern, also etwas Positives aus der ganzen Angelegenheit zu ziehen, weil vorher eben jede Menge auch schief gelaufen ist.
Ich bin im Juni operiert worden und bis 1 Tag vorher noch bis spät abends arbeiten gewesen, weil wir Inspektion hatten und ich gerne alles 'ordentlich' übergeben wollte. Nicht wenige haben gedacht, ich habe sie nicht mehr alle! Nur meine Frauenärztin hat verstanden, warum ich das tue und mich unterstützt. Es hätte mir nicht gut getan eine Woche vorher schon krank zu sein, um mich mental auf die OP vorzubereiten, während ich die ganze Zeit ohnehin nur an den Berg Arbeit und meine arme Kollegin gedacht hätte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich auch, ich könnte mind. einen Tag in der Woche dort erscheinen um nicht 'raus zu sein'.
Aber irgendwie funktioniert es nicht, auch weil ich denke, wenn ich dort genau dann auftauche, wenn ich einen guten Tag habe, dann denken alle, wenn es ihr sooooo gut geht, kann sie doch auch die ganze Zeit kommen. Das will ich nicht, weil ich gemerkt habe, dass mein Leben z.Zt. ziemlich aus den Fugen läuft und es wichtiger ist, das erstmal in Ordnung zu bekommen, damit es dann auch wieder mit der Arbeit läuft. Erst das eine und dann das andere
Hat sicher auch damit etwas zu tun, dass ich kaum Zeit habe nachzudenken, die ganzen Termine, Kinder, Einschulung, Geburtstage, Krankheiten usw.. Ich bin richtig beschäftigt, die Arbeit mit dem ganzen Stress und der ganzen Action würde mich komplett umhauen und mir und meiner Familie so überhaupt nicht helfen, deshalb lasse ich es.
Ich habe auch nur Kontakt zu 2 Kolleginnen, finden vielleicht auch alle merkwürdig. Aber irgendwie will ich auch nicht angesprochen werden, jedenfalls nicht von den beiden Vorgesetzten, noch nicht...
Leid tut mir nur meine Kollegin, weil sie jetzt so viel Stress hat, dass sie bestimmt auch krank wird, bei uns ist es leider so, dass trotzdem die ganze 'Palette' verlangt wird und sie leider auch nicht 'nein' sagen kann, so wie es bei mir auch immer war. Das wird dann ja auch gnadenlos ausgenutzt.
Ja und nun ist schon Oktober und ich habe keine Ahnung, wie ich das mit dem Arbeiten mache. Habe auch noch jede Menge Resturlaub und auch Überstunden, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wird es bis Ende März gestrichen. Jetzt dachte ich, dass ich das ab Feb/Mrz vor der Reha noch 'abbummel', damit es nicht verfällt, aber dann müsste ich direkt nach der Reha gleich wieder 'voll' ran, weiß nicht, ob das so gut ist.
Wenn ich nach dem Hamburger Modell einsteigen würde, könnte ich mir Zeit lassen, wäre aber finanziell ziemlich im Nachteil und der Urlaub wäre weg, obwohl das unfair ist, weil ich ihn ja wegen Krankheit nicht nehmen konnte. Na ja, die Ärztin meinte, ich solle jetzt erstmal die Chemo und Bestrahlung hinter mich bringen und dann nochmal nachdenken.
Werde ich tun, es kommt mir auch noch alles sehr unwirklich und kurz vor, OBWOHL schon 4 Monate vorbei sind.
Bei den meisten scheint es tatsächlich so zu sein, dass sie MIT Chemo und Bestrahlung so ca. nach 12 Monaten wieder arbeiten (manche schon früher, manche auch erst nach 1 1/2 Jahren) und ohne so ca. nach einem halben Jahr. Hört sich sehr lange an, andererseits sind bei mir ja nun auch schon 4 Monate rum und es sieht z.Zt. nicht danach aus, dass ich dieses Jahr noch arbeiten gehe.
Ich glaube, das würde mich bei diesem ganzen Chaos hier auch wieder ziemlich zurückwerfen.
Es ist sicherlich eine gute Idee, sein Leben, so gut es eben geht, wieder zu ordnen, vielleicht einige Dinge positiv zu verändern um dann gestärkt wieder 'durch zu starten'. Dann klappt bestimmt alles besser, denke ich.
Auch wenn ich immer wieder ein SUPER SCHLECHTES GEWISSEN habe, aber es ist besser so, wenn ich mich zurückhalte, auch meinen Kindern zu Liebe!

In dem Sinne, allen eine GUTE NACHT, haltet die Ohren steif und kämpft weiter!!!

LG Maggy
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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
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  #7  
Alt 07.10.2008, 12:03
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo @all,
möchte mich auch kurz zu Wort melden und mich Kimmy anschließen:
Wenn "Frau" während der Therapien arbeiten möchte (nicht muß !!) halte ich das auch für absolut richtig und legitim.

Ich für meinen Teil muß aber sagen, dass ich es leistungstechnisch nicht geschafft hätte, während der Chemo und vor allem während der Bestrahlungen voll zu arbeiten, geschweige denn meine berufliche Weiterbildung weiterzuführen. Die Schule konnte ich während der Chemo noch besuchen, aber "malochen" ??? Nee, das ging echt nicht, obwohl mir mein Beruf wirklich Freude macht.
Während der Bestrahlungen, die mich seltsamerweise stärker umgehauen haben als die Chemo, ging zeitweise nix mehr. Insgesamt war ich 9 Monate krankgeschrieben und hatte deswegen nicht den Anflug eines schlechten Gewissens.

Zum einen war ich bis zum Zeitpunkt meiner Erkrankung bereits 26 Jahre (ohne nennenswerte Ausfälle) Vollzeit berufstätig gewesen und zum anderen hab ich mir den Krebs ja nicht ausgesucht.

Und jetzt ??? Nachdem ich trotz "Chemo-Hirn" meinen Abschluß geschafft hab, bin ich seit Juli d.J. als Berufsbetreuer/Verfahrenspfleger selbständig. Aber keinesfalls 40 oder 50 Std. pro Woche, sondern maximal 20-30 und das reicht mir auch völlig, weil auch ich zugeben muß, dass ich einen Teil meiner Leistungsfähigkeit durch die Therapien/AHT eingebüßt hab.

Mir ist schon klar, dass ich großes Glück hab, finanziell abgesichert zu sein und dass mein Mann diese "Teilzeit-Selbständigkeit" voll unterstützt, denn wäre ich auf ein volles Gehalt angewiesen, sähe die Sache natürlich ganz anders aus.
Aber ich habe gerade durch meine Krankheit keinen Bock mehr dazu, so wie früher meine gesamte Zeit mit Arbeiten (einschl. Überstunden schieben) zu verbringen. Und ich hab auch schlicht keine Lust mehr dazu - wie früher - ständig zwischen Arbeit und Haushalt hin und her zu hecheln. Insofern kann ich sagen, dass mein Leben jetzt ruhiger und angenehmer verläuft.


LG Chris
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  #8  
Alt 07.10.2008, 12:06
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Maggy66 Maggy66 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Liebe Chris,

RICHTIG SO!!!



LG Maggy
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  #9  
Alt 30.09.2008, 18:33
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friebe friebe ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

ich wurde Anfang Januar und Anfang März operiert und hatte auch keine Chemo. Die Bestrahlung hab ich gut weggesteckt, die AHT hat bei mir fast keine Nebenwirkungen. Im August bin ich nach Hamburger Modell wieder eingestiegen. Mir ist zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen. Angefangen habe ich mit 3 Stunden, jetzt bin ich bei 6. Ich arbeite im Büro und habe keinerlei zeitlichen Druck. Meine Kollegen einschl. Chefin haben großes Verständnis für mich.

Es läuft nicht schlecht, aber von meiner alten Leistungsfähigkeit bin ich ein ganzes Stück entfernt. Mehrere Sachen gleichzeitig machen - schwierig, systematisch arbeiten - geht wenn ich mindestens die doppelte Zeit zur Verfügung habe, längere Texte durchlesen - kein Problem (äh, was stand nochmal auf Seite 1). Ich übe gerade daran, das erstmal zu akzeptieren. Es ist aber schon bitter, wenn Aufgaben, die man immer gern gemacht hat, jemand anderes bekommt. Da muss ich aber auch einsehen, dass es richtig ist. Ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert.

Ganz wichtig ist, was Marianne gesagt hat: Du und Dein Chef ihr müsst ehrlich zueinander sein. Wie soll er sonst wissen, was bei Dir geht. Schließlich geben wir uns ja auch viel Mühe, gesund auszusehen. Auf keinen Fall darfst Du Dich selbst unter Druck setzen. Das geht mit Sicherheit nach hinten los.

Ich werde bis 19. Oktober nach Hamburger Modell arbeiten, danach mache ich erstmal 2 Wochen Urlaub, tja und dann … mal gucken.

Liebe Grüße - Klara
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  #10  
Alt 30.09.2008, 19:41
hexlein25 hexlein25 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Zusammen!
Ich hatte Mitte Mai eine Ablatio der rechten Brust und inzwischen schon 5 Chemos hinter mir. Während der ersten drei Chemos mit FEC dachte ich, dass ich wirr im Kopf geworden bin! Lesen (wofür man ja nun mal Zeit hat) ging gar nicht mehr, Einkaufen war ne Katastrophe, Schreiben -naja, Autofahren nur, wenn wenig Verkehr war ...! Nach den 2 folgenden Chemos mit Docetaxel ging es besser, aber oft bin ich verwirrt und ohne jegliche Konzentration und Kraft. Es beruhigt mich ein bißchen, dass es euch auch so geht!
Mitte Oktober fahre ich auf Reha und möchte anschließend langsam wieder starten mit der Arbeit. Vorgestellt habe ich mir so 3 Wochen Wiedereingliederung und dann meinen noch ausstehenden Urlaub (noch die vollen 6 Wochen) zu nehmen. Ich hoffe, dass mein Gehirn und Körper dann wieder normal funktionieren. Wenn ich eure Einträge aber lese, schätze ich mich wohl falsch ein und bin zu ungeduldig.
Mir wurde von der Krankenkasse gesagt, dass bei der Reha entschieden wird, ob und wie lange eine Wiedereingliederung in der Firma vorgenommen wird. Die Ärzte der Reha-Klinik würden sich mit dem Arbeitgeber in Verbindung setzen und alles klären. Jetzt frage ich mich, wie schnell ich diese Entscheidung dann erfahre. Wie war das bei euch?
Klara, was beinhaltet das "Hamburger Modell"?

Liebe Grüße an Alle
Manuela
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  #11  
Alt 30.09.2008, 19:59
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Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo,

hier mal so eine "Superfrauenaussage" von mir: Ich habe während der Therapie weitergearbeitet - nicht weil es mir ja so super ging oder ich irgendwem etwas beweisen musste, sondern schlicht und einfach weil ich selbständg bin und meine Kunden min. einmal monatlich sehe - fall ich aus, gehen sie woanders hin. Und damit hätte ich dann leider, leider ein anderes Problem: keine Kohle. Deshalb auch keine AHB oder Reha für mich.

Auch ich bin weniger leistungsfähig als vorher, ich bin vergeßlich und mache meiner Oma im Demenzendstadium schon fast Konkurrenz, ich bin psychisch labiler und meine Partnerschaft ist nur noch Schrott. Aber ich bin leider auf meine Arbeit angewiesen und habe derzeit keine andere Chance. Denn wer stellt mich schon fest ein? 80 % schwerbehindert, 4 Kinder, demnächst wohl alleinerziehend.......Nein danke, ich würde mich wohl ehrlicherweise auch nicht einstellen.

Also, denk ich nicht weiter drüber nach und arbeite einfach weiter wie bisher....zur Erhaltung meiner maroden Leistungsfähigkeit gönne ich mir immer wieder Kuren mit Orthomol immun / vital f. Und ab und an mal Urlaub.....

Für das Gespräch mit deinem Arbeitgeber empfehle ich dir auch schonungslose Offenheit, alles andere wäre nicht gut für dich und deine Konstitution.

Und egal welche Therapie man hinter sich hat - allein die Tatsache, dass Krebs in uns gewütet hat, ist schon Schwerstarbeit für unseren Körper gewesen. Da darf man auch weniger leistungsfähig sein.
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #12  
Alt 30.09.2008, 20:59
hexlein25 hexlein25 ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Pia,

zu deiner Antwort:
hier mal so eine "Superfrauenaussage" von mir: Ich habe während der Therapie weitergearbeitet - nicht weil es mir ja so super ging oder ich irgendwem etwas beweisen musste, sondern schlicht und einfach weil ich selbständg bin und meine Kunden min. einmal monatlich sehe - fall ich aus, gehen sie woanders hin. Und damit hätte ich dann leider, leider ein anderes Problem: keine Kohle. Deshalb auch keine AHB oder Reha für mich.

Ich denke, dass Ute die Frauen damit meinte, die als Angestellte arbeiten und meinen, dass sie unersetzlich sind bzw. sich gerne mit ihrer Krankheit in den Vordergrund stellen wollen. Allerdings muss man auch hier vorsichtig sein! Einige Frauen gehen lieber arbeiten, weil sie es zu Hause nicht aushalten (familiäre Probleme), weil ihnen die Bude auf den Kopf fällt oder es finanziell zu große Einschnitte gibt. Aber das soll jeder für sich entscheiden!

Wünsche dir viel Glück und genügend Power
Manuela
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  #13  
Alt 01.10.2008, 08:35
NTH NTH ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Ute,

ich denke, dieser Teilbereich "weiter arbeiten" muss man genau so individuell sehen, wie jeder Verlauf einer Tumorerkrankung.

Ich bin selbständig und arbeite ebenfalls weiter.
Ich arbeite aber zur Zeit nicht mehr in Projekten der Jugendhilfe oder mit Langzeitarbeitslosen, weil ich diesen Part im Moment mental nicht schaffe. Nicht weil es mich zu sehr belastet, aber ich bin im Moment zu sehr mit mir beschäftigt, so dass ich keine Kapazität habe anderen Leuten da im Momet auf die Sprünge zu helfen.
Ehrlich gesagt, empfinde ich es im Moment auch echt als "pille palle", wenn jemand darüber jammert, dass er seit 4 Wochen arbeitslos ist.
Einerseits empfinde ich im Moment kein Verlangen, hier unterstützend tätig zu werden, andererseits begebe ich mich dadurch, dass ich all diese Probleme im Moment als ziemlich unwesentlich gegenüber meinem "Problem" empfinde natürlich nicht in eine angemessene Position zur Begleitung der Kunden.

Zu deiner eigentlichen Frage:
du hast (im Gegensatz zu uns Selbständigen) ja die Möglichkeit einer stufenweisen Widereingliederung.
Das sowas in deinem Bereich nicht auf Freudentänze stößt, kann ich mir bildlich vorstellen.
Anderseis kann ich mir vorstellen, dass die stufenweise Widereingliederung gerade bei der ambulanten Pflege theoretisch (wenn man mal den Leidensdruck deines Cheffe ignoriert) sehr gut umsetzbar ist.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass gerade in einem helfenden Beruf sich ähnliche Probleme auftun wie bei mir. Ich denke, man hat einfach nicht so viel "zu geben".
Stufenweise Widereingliederungen habe ich sehr viele betreut, ich war ja 10 Jahre bei der KK.
Wenn ich dir dazu was sagen kann, frag einfach.
Ansonsten musst du dir bewusst werden, ob es dir wichtig ist, wie es dir dabei geht oder wie es deinem Chef dabei geht.

Drücke dir die Daumen!

LG
Nicole
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  #14  
Alt 01.10.2008, 17:00
Busenfreundin Busenfreundin ist offline
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo!

Bei mir wars so, daß ich während der Chemos, Bestrahlungen, Herceptin, Hormontherapie immer schön brav Vollzeit (mit Überstunden) arbeiten war. Aber sicher nicht, weil es mir körperlich so gut ging, sondern weil ich es mir nicht eingestehen konnte, schwach zu sein!
Heute, 4 Jahre danach, zahle ich den Preis. Ich bin völlig ausgebrannt und erschöpft. Die Arbeit ist eine Qual für mich und ich gehe extrem widerwillig dort hin. Deswegen entschied ich mich vorigen Sommer auf 30 Stunden zu reduzieren, was bei meinem Arbeitgeber zum Glück ging. Schon bald erkannte ich aber, daß diese 30 Stunden noch immer zu viel sind und ich "musste" heuer auf 24 Stunden (3 Arbeitstage) kürzen. Ein HOCH auf meine Chefin, die das voll akzeptiert !!!

Ich glaube, es ist sehr wichtig, daß man auf die Signale des Körper achtet und wenn er signalisiert, daß es nicht mehr so geht, dann sollte man darauf reagieren (hab ich nach jetzt 4 Jahren erkannt ). Ist jetzt sicher leicht gesagt, vorallem wenn man finanziell auf den Job angewiesen ist. Vielleicht lässt sich aber trotzdem eine Lösung finden.

Ich habe mir sehr viel von anderen Frauen im KK abgeschaut und auf 3 Tage zu reduzieren war eine gute Entscheidung, was ich ohne Euch nicht geschafft hätte!!

Ich wünsch euch allen, daß Ihr in Eurem Job eine Lösung findet, mit der ihr glücklich und gesund leben könnt!

Sonja!
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  #15  
Alt 30.09.2008, 20:05
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Standard AW: Das "normale" Leben ist nicht mehr normal, vor allem im Beruf

Hallo Manuela,

die Ärzte bei der Reha haben sich hinsichtlich Wiedereingliederung rausgehalten. Ich war bei Antritt zur Reha krankgeschrieben und wurde deshalb auch krankgeschrieben entlassen. Die Wiedereingliederung habe ich zu Hause mit meiner Ärztin besprochen. Auch dafür gibt es ein Formular. Das geht dann an den Arbeitgeber und der muss es unterschreiben. Wenn sich dann rausstellt, dass der Plan nicht realistisch ist, kann er auch noch geändert werden. Mein Wiedereingliederungsplan wird zwar wahrscheinlich funktieren, aber ich muss sagen, ich hab das Ganze doch ziemlich unterschätzt.

Liebe Grüße - Klara
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