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#1
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Unterstützung meiner Freundin
Liebe Community,
ich bin hier, weil ich momentan nicht weiter weiß. Ich bin seit 7 Jahren mit meiner Freundin zusammen und seit 5 Jahren wohnen wir jetzt zusammen. Wir haben uns damals Hals über Kopf verliebt, sind durch dick und dünn und haben einige Leichen im Keller. Meine Freundin hat bisher immer Rat bei mir gesucht und wir konnten über alles offen sprechen. Das hat sich schlagartig geändert. Vor ca. 2 Monaten wurde bei ihr Gebärmutterhalskrebs festgestellt, nun soll Sie operiert werden. Ich habe mich schon in tausenden Foren erkundigt wie eine Frau mit dieser Situation umgeht und wie ich meine Freundin unterstützen kann. Meine Frau hat immer einen starken Kinderwunsch gehabt und leidet nun sehr darunter. Ich spüre von Tag zu Tag, dass sie sich mir verschließt und mit dem Gedanken der Trennung spielt, da sie mir ein solches Leben nicht zumuten will. Ich versuche besonnen und verständnisvoll zu bleiben aber habe große Angst davor meine Freundin zu verlieren. Das heiligste und wichtigste für mich ist, dass Sie wieder Gesund wird und wir unser Leben gemeinsam weiterleben. Ich möchte Ihr auch einen Heiratsantrag machen, für mich spielt es keine Rolle ob wir Kinder haben werden oder "normalen" Sex - ich bin überzeugt das unser Liebesleben sogar noch gefühlvoller und intensiver wird. All das versuche ich Ihr zu erklären ohne Sie zu bedrängen aber ich stoße auf taube Ohren. Ich merke dabei, dass es ihr weh tut mich so zu sehen aber sie ist davon überzeugt, mir einen Gefallen zu tun wenn sie sich von mir entfernt. Nun meine Frage an alle Frauen die Erfahrungswerte haben: Ich kann mich sicherlich nicht zu 100% in meine Freundin versetzten und weiß nicht wie ich mit dem ganzen umgehen soll. Ich möchte einfach nur für sie da sein und sie wissen lassen, dass ich egal was kommt an ihrer Seite bleiben werde. Könnt ihr mir vielleicht beschreiben, was in einem Menschen der an Krebs erkrankt ist vorgeht. Wie kann ich Sie unterstützen? Was soll ich tun? Wie soll ich mich verhalten? Ich weiß das es nicht um mich geht ich bin auch auf keinem Ego-Trip... Ich weiß echt nicht weiter...vielen Dank für eure Unterstützung |
#2
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AW: Unterstützung meiner Freundin
Hallo sperare,
keiner hat geantwortet, vielleicht sind alle etwas ratlos? So, wie Du es beschreibst, machst Du schon alles richtig. Viel mehr, als ihr immer wieder klar zumachen, dass Du an ihrer Seite bleibst, kannst du nicht tun. Es ist doch logisch: Es kommt so eine Diagnose, dann denkt man: das war es jetzt, krank, tot, oder Pflegefall, belastend auch für den Partner. Das will man dem anderen nicht zumuten. Vielleicht ist Deine Freundin ohnehin eine, für die das Glas eher halb leer ist, und die schnell schwarz sieht. Wichtig wäre es, dass sie vernünftige Ärzte hat, die mit ihr über die Prognose sprechen, die ihr ehrlich sagen, wie die Aussichten auf Heilung sind. Lasst Euch alle Unterlagen und Befunde geben, damit ihr die Aussagen selber überprüfen könnt. Ich kenne auch jemanden, eine ehemalige Kollegin, die vor Jahren diese Prognose hatte, und der es gut geht. Wenn die Aussichten nicht zu schlecht sind, kommt auch sie wieder aus dem "Keller" hoch. Nur Geduld! Viele Grüße! Safra
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"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche |
#3
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AW: Unterstützung meiner Freundin
Ich habe auch Krebs, und es ist erst mal ein Schock!
Darfst Du denn mit Ihr zum Arzt gehen? Die haben auch Psychologen , vieleicht wuerde Ihr das helfen. Ich finde auch Du machst alles richtig! Ich denke auch das es fuer meinen Mann schwerer war als fuer mich, ich kann ja nix aendern, nur kaempfen, aber er? Ich denke er fuehlte sich hilflos. Spricht Sie denn mit anderen>? Ihrer Familie? Oder macht Sie ganz zu? Gib nicht auf, es ist schwer..wenn Du reden willst wir sind hier fuer Dich!! Ganz liebe Gruesse Petra |
#4
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AW: Unterstützung meiner Freundin
Lieber sperare,
manche Reaktionen von Frauen sind für uns Männer völlig unverständlich. Macht aber nichts - liebenswert sind sie trotzdem. Womit ich natürlich die Frauen meine, mit deren Reaktionen wir halt manchmal einfach leben (können) müssen. Mach bitte einfach Deinem gewählten Namen "sperare" alle Ehre. Denn im Lateinischen bedeutet dieses Verb: hoffen, erhoffen, erwarten. Damit will ich sagen: Verschwend am besten keinerlei Gedanken daran, wie Deine Freundin momentan "tickt", sondern ignorier das alles und überroll sie einfach liebevoll. Kannst ihr ruhig auch (etwas verblümter) sagen, daß Du sie leider momentan für nicht mehr ganz zurechnungsfähig hältst und mindestens darauf bestehst, nun erst mal mit ihr gemeinsam diesen ganzen Mist durchzustehen. Um erst danach evtl. ggf. vielleicht über eine Trennung zu sprechen. Zitat:
Wieso sollte sie nun auf einmal unter ihrem starken Kinderwunsch leiden?? Hat doch mit der OP nichts zu tun, und Kinder muß man ja nun auch nicht gerade unbedingt "selber machen". Gibt ja schließlich genug davon auf der Welt, die man auch adoptieren kann. Oder auch später noch mit "Eingefrorenem" "zeugen" kann. Zitat:
Laß sie sehr genau das Zitierte wissen. Und verlang von ihr, daß sie Dir erlaubt, zumindest an ihrer Seite bleiben zu dürfen, bis sie das Gröbste des Aktuellen überstanden hat. Völlig egal, wie sie das alles (derzeit) sieht. Vgl. w.o. Morgen und übermorgen sieht alles wieder ganz anders aus. Sollte doch kein Problem sein, dieses Zugeständnis erreichen zu können, wenn ihr schon 7 Jahre zusammen seid, 5 Jahre zusammen wohnt und einige "Leichen im Keller" habt. Oder doch? Besteht vielleicht nur ein Problem darin, daß Ihr beide nicht mehr offen und ehrlich über Eure Ängste miteinander sprechen könnt?? Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#5
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AW: Unterstützung meiner Freundin
Lieber sperare,
ehe man so eine wichtige Entscheidung wie die für eine Totaloperation trifft, sollte man sich unbedingt eine zweite oder auch dritte Meinung einholen. Die entstandene Situation ist kein Notfall, bitte laßt Euch nicht unter Druck sätzen. Nehmt Euch Zeit, stellt Fragen an die Ärzte, nicht sofort versteht man die Erklärungen. Wenn es möglich ist, dann sollte man immer zu zweit in Aufklärungsgespräche gehen. Wichtig ist, dass die Operation in einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum stattfindet. Die Ärzte müssen Erfahrung haben und eine größere Anzahl Patientinnen pro Jahr operieren. Es ist eine berechtigte Frage an den Operateur, wie oft er im Jahr die entsprechende Operation durchführt. Zertifizierte gynäkologische Krebszentren findet man hier:http://www.oncomap.de/index.php Es gibt bei Gebärmutterhalskrebs inzwischen auch organerhaltende Methoden, die unter bestimmten Bedingungen angewendet werden können. Bitte schaue einmal in einer Suchmaschine nach dem Begriff Trachelektomie, siehe auch hier:https://www.krebsinformationsdienst....uebersicht.php Darf ich einmal fragen, wie alt Deine Freundin ist? Herzliche Grüße an Dich und Deine Freundin, Elisabethh. Geändert von Elisabethh.1900 (28.08.2017 um 16:04 Uhr) Grund: Fehlerhaften Link korrigiert |
#6
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AW: Unterstützung meiner Freundin
Hallo sperare,
kann mich dem Rest nur anschliessen. Finde auch, dass du alles soweit richtig machst. Als Angehöriger fühlt man sich doch einfach so hilflos und wenn sich die geliebte Person verschliesst, dreht man irgendwann am Rad. Als meine Mutter die Diagnose Lungenkrebs erhalten hat, hab eich mich zuerst auch total gegenüber meinem Freund verschlossen. Ich konnte mit Leuten bei der Arbeit darüber reden aber nicht mit ihm. Ich wollte ihm keinen Kummer machen. Eigentlich bescheuert, aber vielleicht versucht sie dich so etwas zu schützen? Ich denke sie braucht einfach noch etwas Zeit um das ganze zu verdauen, auch wenn es "schon" zwei Monate her ist. Kopf hoch und ich denke an euch! Liebe Grüsse Désirée
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs |
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