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  #1  
Alt 23.11.2012, 00:07
manu151186 manu151186 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2012
Beiträge: 8
Standard Wie soll ich mich verhalten?

Ich weiß gar nicht recht wie ich anfangen soll. Meine Mutter hatte seit längerer Zeit einen Husten der einfach nicht verschwinden wollte. Kein Antibiotika half. Schließlich wurde Sie zum Lungenfacharzt geschickt. Nach zahlreichen untersuchungen inkl. PET kam dann die schockierende Nachricht.
kleinzelliges Bronchialkarzinom => Lungenkrebs
Meine Mutter war starke Raucherin. Bereits im Jahr 2000 ist mein Vater an Lungenkrebs erkrankt, er wurde operiert. Es ging einige Jahre gut und schließlich verstarb er im Dezember 2007 weil sich wieder Metastasen gebildet hatten und er einfach nicht mehr wollte. Ich habe mich in der Zeit danach sehr um meine Mutter gekümmert, da ich wusste, dass auch sie fleißig raucht. Wir haben es gemeinsam geschafft ihren Zigarettenkonsum von unzählig auf ca. 7 Stück am Tag zu reduzieren und nun trotzdem diese schockierende Nachricht.
Ich habe stundenlang mit dem Arzt gesprochen um endlich zu wissen was genau los ist. Er meinte, dass der Tumor vor einem Jahr vermutlich noch gar nicht auf dem Röntgenbild aufgetaucht wäre, vor einem halben Jahr hätte man in vermutlich schon gesehen. Der Tumor ist ca. 5x5cm groß und die Lympfknoten sind befallen. Ansonsten sind noch keinerlei organe betroffen (leber, niere usw.). Der Befund der MR steht noch aus, diese Untersuchung hatte sie erst gestern. Die Blutwerte meiner Mutter sind hervorragend. Sie ist erst 52 Jahre alt. Wie kann ich meiner Mutter beistehen? Der arzt nannte mir eine Prognose von 2-3 Jahren maximal. Am Montag wird mit der Chemo begonnen. Meine Mutter denkt immer noch, dass sie sich in einen Anfangsstadium befinden und wieder ganz gesund wird. In wirklichkeit ist sie im Stadium 3b limited. Ich muss sie aber auf den Glauben lassen, da ich ihr nicht sagen kann wie es wirklich aussieht. Das würde sie total aus der Bahn werfen und zu selbstaufgabe führen, da sie ohnehin eher depressiv veranlagt ist. Ich versuche ihr beizustehen wie ich nur kann. Ich bin auf jeden Fall bei den ersten chemotagen dabei im krankenhaus. Wie soll ich das ganze unter einen hut bringen? ich habe mir jetzt mal 2 wochen urlaub genommen, aber ich kann mir nicht immer urlaub nehmen. ich bräuchte jemanden der auch nach der chemo nach meiner mutter sieht und alles ein wenig überwacht wenn ich nicht da bin. Soll ich hier mal mit dem hausarzt sprechen? Ich kann versuchen unsere nachbarin mit ins boot zu holen. Ich will einfach jeden strohhalm greifen den ich nur erreichen kann. mir bricht es das herz wenn ich meine mutter ansehe und weiß sie muss sterben. Sie sieht absolut gesund aus, bis auf diesen Husten. Selbst jetzt nach der Diagnose raucht sie noch ihre 7-8 zigaretten am Tag. Von dem bringe ich sie nicht weg. Ich sorge mich sehr um sie, versuche die zeit mit ihr zu genießen indem wir zum beispiel gemeinsam kochen. ich schaue mit ihr jeden tage ihre lieblings tv-serie (obwohl sie mir überhaupt nicht gefällt). Ich heitere die Situation immer wieder durch Witze auf und bringe sie zum lachen (obwohl mir beim besten willen nicht mehr nach lachen ist). Ich will ihr einfach den Gedanken an die Krankheit nehmen. ich kann hier auch absolut daneben lieben, aber ich glaube, dass dies positiv zum Krankheitsverlauf beitragen wird. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich versuche gleichzeitig meiner mutter beizubringen, dass sie keine angst vor dem Krebs haben muss, aber sie es auch nicht leichtfertig betrachten soll. Ich finde man sollte vor dieser Krankheit einen gewissen "Respekt" haben und nicht leichtfertig damit umgehen. Ich bin jetzt 26 jahre alt und werde meine beiden eltern an lungenkrebs verlieren. ich weiß noch gar nicht wie ich das verarbeiten soll. ich hatte wünsche, träume. Ich wollte das meine mutter als alte frau stirbt und noch viel freude mit ihren enkelkindern hat. Die realität sieht jetzt anders aus. Ich bin alleinstehend und meine mutter wird (sollte ich mal eine frau haben) diese nie kennenlernen und sollte ich irgendwann mal kinder haben so wird sie nie oma werden. Allein dieser Gedanke ist so hart für mich. Auf meine Verwandschaft kann ich nicht zurückgreifen. Denen kann ich nicht einmal die Wahrheit sagen weil die Ihre klappe nicht halten könnten und es irgendwann ausplaudern würden wie es meiner mutter wirklich geht und dieses risiko kann ich auf keinen fall eingehen. Ich habe große Probleme damit, wie ich mich verhalten soll. Unauffällig, ja. aber das ist nicht gerade einfach wenn man weiß dass die eigene mutter meinen 30. geburtstag nicht mehr erleben wird. ich bräuchte vor allem tipps auf was ich achten muss wenn meine mutter chemo hatte. Was lebensbedrohlich werden kann. ich weiß, dass ich immer auf fieber achten muss, ihr immunsystem wird schwächer werden. anfälliger für krankheiten, grippe usw. Wie kann ich ihren Körper wieder kraft tanken lassen? es wird schwer, meine mutter ist nicht der typ der sich ausruht, ferner isst sie auch eher wenig. aber sie wird vitamine und schlaf so dringend brauchen.
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  #2  
Alt 23.11.2012, 07:00
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Beiträge: 1.504
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Das was ich auf jeden fall machen würde, lese keine statistiken und lasse dich von anderen berichten nicht hinunterziehen. Ist leicht gesagt ich weiß aber diese krankheit verläuft bei jedem menschen anders. manchen leben heute noch mit schlechten diagnosen und manche versterben so schnell obwohl die diagnose gut war.
Sag deiner mama auf jeden fall das sie mit dem rauchen aufhören soll. das wäre echt nicht gut wenn sie weiterrauchen würde.
die chemo wirkt bei jedem menschen anders, manche haben keine probleme und andere haben wieder alles probleme die am beipackzettel stehen. mein mann konnte immer ein paar tage nach der chemo bäume ausreißen. so ca. am 5. tag nach der chemo wurde er sehr sehr müde und dann dann oft den ganzen tag verschlafen. das hat so 3 - 4 tage gedauert, danach ist es ihm wieder gut ergangen. zu beginn der 1. chemo hatte er viel verstopfung aber das hat er dann gut hinbekommen dank der hilfe dieses forums.
wer sagt das deine mama deinen 30. geburtstag nicht erlebt? glaube ganz fest daran, ich habe auch begonnen an kleine wunder zu glaube weil ich in diesem jahr der krankheit meines mannes viel gesehen und viel erlebt habe. niemand kann sagen wielange deine mama noch lebt, niemand kann auch sagen wielange du noch lebst .......... ich hoffe du weißt was ich damit meine. es ist verdammt schwer und diese krankheit verändert alles, einfach alles. mal geht man besser damit um, mal zieht es auch mich ganz nach unten. aber ich weiß heute, daß es nach den tagen ganz tief unten auch wieder tage ganz oben gibt und auf die hoffe ich dann in dieser situation.

Bei der chemo merkt man recht schnell das etwas nicht stimmt, bei mann war mal sooo down das wir sofort ins spital gefahren sind, die leukozyten war völlig am boden. da hat er dann spritzen bekommen und dann waren die Leukos wieder in der Höhe und ihm ist es sofort besser ergangen. In grippezeiten würde ich auch menschenansammlungen vermeiden damit sich deine mama ja keinen virus einfängt der das immunsystem noch weiter schwächt. Du wirst sehen, deine mutter wird sich ausruhen weil es gar nicht anders geht.

lg gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka

Geändert von Rachel (23.11.2012 um 07:09 Uhr)
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  #3  
Alt 23.11.2012, 09:04
Katharina1402 Katharina1402 ist offline
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Ort: Oftersheim, bei Heidelberg
Beiträge: 5
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Hi Manu,

ich bin letztes Jahr 30 geworden und leider hat dies meine Mutter auch nicht mehr mitbekommen...sie hätte sich bestimmt ein paar lustige Sprüche einfallen lassen und ein paar Gemeinheiten, bezüglich des Überschreitens der magischen 30
Sylvester vor zwei Jahren feierten wir noch zusammen und sangen Karaoke und es war ein toller Abend... bis auf ihren Reizhusten, der nicht enden wollte. Mir kommt deine Geschichte so verdammt bekannt vor und ich wünsche mir von Herzen einen anderen Ausgang für dich....meine Mutter war zum Zeitpunkt der Diagnose 49. Sie starb einen Tag nach ihrem 50. Geburtstag nach nur 8 Wochen. Es war die Hölle, denn sie war alles für mich...sie fehtl schrecklich...

Setze deine Mutter nicht unter Druck. Den Fehler machten meine Schwester und ich teilweise. Wir machten uns schlau, auch, was alternative Heilmethoden betrifft und wir "zwangen" sie regelrecht dazu, nichts zu vergessen einzunehmen. Ebenfalls hatte sie durch die Betrahlung keinerlei Appettit. Wir brachten ihr alles mögliche zu essen und haben es damit ein wenig übertrieben. Ich würde mittlweile doch ein wenig anders machen, aber trotz allem bin ich mir sicher, dass sie uns das nie übel nahm, da sie weiß, wir meinten es nur gut und kämpften für sie mit.

Alles Gute und kämpft, aber ohne Druck.
Katharina
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  #4  
Alt 23.11.2012, 09:51
BrokenSoul1989 BrokenSoul1989 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2012
Beiträge: 6
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Das "Anhängsel" von Rachel finde ich sehr schön und sehr passend.


"Wende dein gesicht der Sonne zu,dann fallen die Schatten hinter Dich"


Du hast es schon einmal gesehen, 7 Jahre bei deinem Papa, wahnsinn, alle Statistiken!!!!!! geknackt!!!!! warum sollte es also nicht auch ein 2tes Mal klappen.

Lass den Kopf nicht hängen und verlier nie den Glauben, den Mut und die Hoffnung,das deine Mama doch noch Enkelchen bekommt und deinen 30ten mit dir feiert!!!!

Und das Rauchen solte sie aber wirklich möglichst schnell aufgeben,besser heute als morgen,wer nur 7 Zigs raucht am Tag schafft es auch ganz, denn dadurch werden eure Chancen leider nicht sonderlich erhöht,aber das weisst du ja sicher selber

Liebe Grüße
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  #5  
Alt 23.11.2012, 11:41
paula2007 paula2007 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2009
Beiträge: 839
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

hallo manu,

es tut mir leid, dass nun auch deine mutter betroffen ist, nachdem du diesen horror schon einmal durchlaufen mußtest.

was du machen kannst? sei einfach für deine mama da wenn sie dich braucht. ich glaube das ist das wichtigste. und vor allem genießt diese gemeinsame zeit! lese keine statistiken, denn sie müssen nicht zwangsläufig stimmen (wie du bei deinem papa ja schon gesehen hast) und reißen einen nur weiter runter!

was das rauchen angeht, sicherlich wäre es besser aufzuhören - ohne frage...als mein papa krank war war das raucherzimmer der lungenkrebsstation jedoch der meistbesuchteste raum...ich glaube, dass viele krebspatienten keinen sinn mehr darin sehen dann noch aufzuhören. bei meinem papa war es genauso...er fragte immer warum wir ihm das auch noch nehmen wollen...

ich wünsche dir auf jeden fall ganz viel kraft und noch ganz viel zeit mit deiner mama. deiner mama wünsche ich alles gute, dass die therapie gut anschlägt und dass sie keine schmerzen hat!

liebe grüße, nicole
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  #6  
Alt 23.11.2012, 14:58
Thomas1 Thomas1 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2010
Beiträge: 88
Standard AW: Wie soll ich mich verhalten?

Hallo
Der kleinzellige Lungentumor kann hin und wieder operiert werden,speziell wenn er limited ist.Ich würde die Möglichkeit in Betracht ziehen,allerdings ist er wenn man ihn sehen kann auf dem bild,schon durch den ganzen Körper,Metastasen sind da vorprogramiert,bestes Mittel ist eine Platinhaltige Chemo.Ich würde Dir raten deine Mutter solange zu unterstützen wie es geht.Hör ihr zu,du wirst merken wann und wie sie dich braucht.Unwahrscheinlich wichtig ist die Psyche,arbeite daran,es wird ein auf und ab geben,dennoch auch wenn die aussichten nicht rosig sind,gibt es immer wieder Menschen die allen Prognosen trotzen,und das bei allen Krebsarten!!!!!!!!
Viele grüsse
Thomas
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