Ich kann nicht mehr!

[Blueeyes37]

Hallo,

ich bin hier schon lange eine stille Mitleserin. Ich muß mir einfach mal alles von der Seele schreiben. Vor 6 Jahren hatte meine Mutter ein inoperables CervixCa, nach 33 Bestrahlungen und 5 Chemos, war alles überstanden, nirgens wurden Metas gefunden, wir waren so glücklich. 3 Jahre später erkrankte mein Vater an einem MagenCa, er starb vor 3 Jahren mit 53 Jahren!!!
Und dann das, meine Mutter klagte seit 3 Wochen über Schmerzen im re. Oberbauch, in der Klinik stellte man eine Gallenblasenentzündung fest, nach 1 Woche durfte sie nach Hause, doch es wurde schlechter, sie wurde in eine andere Klinik eingewiesen, dort hat man sofort eine Veränderung der Leber gesehen, nachdem das CT gemacht wurde sagte der Oberarzt das es wie Metas aussehen, allerdings nirgens wo anders etwas zu sehen ist. Nächstem Montag wird eine Leberbiopsie gemacht um sicher zu sein, aber wenn es Metas sind ist es bereits zu groß zum operrieren!!! Ich bin so fertig mit den Nerven , meine Mam ist erst 51 Jahre, ich steh das Ganze nicht nocheinmal durch, eigentlich möchte ich in 3 Wochen heiraten, es sollte der schönste Tag im Leben werden , und jetzt das.....


Traurige Grüße

Sandra

[Blume68]

Liebe Sandra,

ich kann mir gut vorstellen, wie es dir geht...schicke dir mal eine liebe . Das hört sich nicht gut an, mit deiner Mam. Bitte versuche dennoch, den Mut nicht zu sehr sinken zu lassen, auch wenn es schwer ist. Es ist ja oft so, dass wir denken, wir könnten nicht mehr - und irgendwie geht es dann doch... ich wünsche dir und euch aber von Herzen, dass die Biopsie den Verdacht nicht bestätigt!

Ich halte euch ganz fest die Daumen, und schicke dir ein großes Kraftpaket.

Liebe Grüße
Blume

[Blueeyes37]

Liebe Blume,
danke für Deine lieben Zeilen, die kann ich jetzt gut gebrauchen. Ich habe vorhin mit meiner Mutter telefoniert und sie sagt selbst das sie schwächer wird, ich weiß noch besteht die Hoffnung das bei der Leberpunktion etwas anderes heraus kommt, aber in meinem Inneren weiß ich das sie keine Chance mehr hat
Ich weine seid gestern nur noch, ich versuche mir bei meiner Mutter nichts anmerken zu lassen, aber es ist schwierig. Heute besuchen wir sie, besonders mein Sohn (er ist erst 19 Monate) freut sich auf seine Oma, es tut mir so im Herzen weh, wenn ich daran denke das er bald ohne seine Oma aufwachsen muß.
Sorry fürs jammern aber ich befinde mich selbst gerade in einem tiefen Loch

LG

[Blume68]

Liebe Sandra,

ich bin kein Freund von "platten Ratschlägen". Das ist mir selbst bei der Erkrankung meiner Mutter schwergefallen - einfach so dahersagen "das wird schon wieder" - das ging gar nicht. Ehrlichkeit ist mir wichtig - nicht schonungslos, sondern einfühlsam -aber ehrlich eben.

Ich kann deine Traurigkeit verstehen, es gibt oft ein Grundgefühl, das uns begleitet, gegen das wir nicht ankönnen. Das, so meine ich, sollten wir natürlich ernst nehmen. Genauso wie andere Dinge aber ebenso.

"...es tut mir so im Herzen weh, wenn ich daran denke das er bald ohne seine Oma aufwachsen muß."

Du meinst das so, wie du sagst, denke ich. Aber du wagst etwas anderes nicht zuzulassen - den eigentlichen Gedanken: dass DU ohne deine Mama sein könntest. Liege ich richtig?
Bitte setze diese Gefühle nicht gleich, liebe Sandra.
Ich glaube, du bist so alt auch noch nicht, und auch du wirst irgendwann ohne deinen Papa, ohne deine Mama leben müssen. "Aufwachsen" wäre zuviel gesagt - aber leben müssen. Du hat einen Verlust noch nicht ganz verarbeitet, da deutet sich vielleicht schon der zweite an. Möglicherweise - es ist nicht gesagt. Aber es könnte sein.

Du darfst in einem Loch sein, Sandra. Du brauchst dich nicht für dein "jammern" zu entschuldigen - es gibt gar nichts zu entschuldigen!

Bitte, warte ab, auch wenn es schwer ist. Mag sein, dein Gefühl hat Recht. Trotzdem gibt es noch Möglichkeiten!
Step by Step - eins nach dem anderen. Du bist nicht allein!

Ganz liebe Grüße
Blume

[jutta50]

Hallo sandra,

ich meine mal gelsesen zu haben, dass man von der LEber relativ viel 'wegoperieren' kann, da diese nachwächst. Vielleicht schaust du mal nach einem speziellen Zentrum für Leber-OPs, falls der schlimmste Fall eintritt.
Ich meine, dass es gerade für Lebermetas auch noch andere Optionen als Op gibt. Oder ist SIRT nur für Primärtumoren in der Leber, aber nicht für Metas? Weiß ich leider nicht genau.

Meine Erfahrung: Es lohnt sich immer, sich irgendwo zusätzlich schlau zu machen.

Ich drück euch die Daumen, dass es was harmloses ist.

Alles Gute
Jutta

[Blueeyes37]

Hallo Ihr lieben,

danke für Eure lieben Worte, es tut so gut das man von anderen verstanden wird!

@Blume: Ich muß Dir recht geben, Du hast mit Deinen Worten genau richtig gelegen, das ist mir bewußt geworde. Ich bin 32 Jahre alt, habe aber noch einen kleinen Bruder mit 23 , für ihn ist es auch sehr schwierig. Was mich betrifft ist es für mich sehr, sehr schwierig ich habe zu meiner Mam ein sehr inniges Verhältnis, wir sprechen über alles . Ich kann und ich will mir nicht vorstellen das sie vieleicht bald nicht mehr da ist.
Meine Mam und ich hatten gestern ein sehr intensives Gespräch, sie hat mir versprochen sie (wir) werden kämpfen , egal was morgen bei der Leberbiopsie heraus kommt. Wir geben nicht auf, vor 6 Jahren bei dem CervixCa hatten die Ärzte sie auch aufgegeben, doch sie hat es geschafft und wir werden es wieder schaffen.

@Jutta: Danke fürs Daumendrücken.
Auf jeden Fall werde ich mir mehrere Meinungen einholen, da ich selbst Krankenschwester bin und mit Ärzten negative Erfahrungen gemacht habe, würde ich mich nie auf eine Meinung verlassen...
Von der Sirt Therapie habe ich gelesen, das funktinoiert auch bei Metas.


Ich danke Euch allen, das ich mir hier alles von der Seele schreiben kann, es tut gut wenn man von anderen verstanden wird
Heute Nachmittag haben mein Freund und ich Tanzstunde für unsere Hochzeit in 3 Wochen, eigentlich habe ich gar keine Lust , ich werde aber trotzdem gehen um mich etwas abzulenken.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.


LG Sandra