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"zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Hallo,
die Diagnose kleinzelliges Lungenkarzinom steht bei meinem Vater erst seit einer Woche. Gestern startete die erste Chemo. Leider verträgt er die schon nicht gut. Der Arzt war heute recht zurückhaltend. Prognose war: die Lunge ist schon sehr geschädigt und sein Herz schlecht. Das ist schon sehr schwierig....manchmal geht es dann sehr schnell!!!! Leider arbeiten auch seine Nieren nur zu 60% und er ist Diabetiker mit schweren Durchblutungsstörungen. Zusätzlich sind Knochenmetastasen da und weiter wird nicht untersucht, da man ihm die Untersuchungen nicht zumuten will. Mehr als diese Chemo könne man bei ihm momentan eh nicht machen. Das ganze geht zu schnell für mich. Noch vor zwei Wochen sagte man er habe keinen Krebs, aber man wisse nicht was er habe. Eine Lungenentzündung vermutlich. (Das nach 6 Wochen Krankenhaus) Dann wurde er in eine andere Klinik verlegt, da die Ärzte keine Idee mehr hatten. Dort dauerte die Diagnose nur eine Woche...! Er ist schon jetzt ein Pflegefall. Er hat eine 20 Jahre jüngere Frau, die die Situation völlig verleugnet wie mir scheint. Entweder sie weint, oder sie erstickt sich in Alltag und Arbeit. Nun muss geklärt werden wer meinen Vater pflegt, wenn er nach der Chemo nach Hause kommt. Umräumen in der Wohnung da das Schlafzimmer in der ersten Etage ist, und er die Treppe nicht mehr schafft und sie meldet sich nicht einmal bei mir. Arztgespräche erledige ich, da sie nur die Hälfte mitbekommt und von der Hälfte noch nur die Hälfte versteht. Ich bin völlig überfordert! Leider lässt sie niemanden an sich ran. Nur mich, und auch das nur begrenzt. Hier wird mir zwar auch niemand helfen können, aber ich darf es hier wenigstens loswerden. Ich weiß noch nicht wie ich das durchstehe und meinem Vater die Zeit so "leicht" wie möglich mache. Eigentlich bräuchte ich auch Zeit zum traurig sein. Aber da ich noch zwei Kinder, einen Mann, zwei Hunde und einen Job habe, komme ich kaum dazu. Ich versuche zumindest meine Dinge beizubehalten, die mir gut tun. Gospel singen und ab und an Sport. Sonst flippe ich noch aus...! Sorry, war jetzt ganz schön viel. Spiegelt ziemlich gut meine Momentane Situation. Geändert von hedwig69 (09.05.2012 um 15:29 Uhr) |
#2
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AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Hallo Hewig,
es tut mir leid, dass Dein Papa so krank ist :-( Meine Mama ist auch an diesen Krebs verstorben, sie war 58 Jahre alt. Was Du tun könntest, wäre die Betreung Deines Papas zu übernehmen. Sprech doch mal mit den klinikinternen Sozialdienst, die sind Dir behilflich. So könntest Du zumindest alle Anträge für die Pflege stellen. Wichtig ist ja auch, dass für den Papa eine Pflegestufe beantragt wird, sollte das noch nicht passiert sein. Ich würde mich auch bezüglich Palliativpflege schlau machen, die begleiten Euch alle bis der Papa die Augen für immer schliesst. Evtl wäre auch ein Hospiz eine Option? Viele Grüße und Kraft.. Mel |
#3
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AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Danke Mel,
das mit dem klinikeigenen Pflegedienst ist eine gute Idee. Ich muss auch sehen, dass ich seine Frau mit ins Boot kriege. Ich kann sie ja nicht übergehen. Leider ist sie noch so schockiert und denkt durch nicht sprechen hält sie die Situation auf. Ich verstehe sie, sind gerade ein paar Tage her mit der verherenden Diagnose. Ich werde schreiben, was sich bewegt. Danke jedenfalls erst einmal. hedwig |
#4
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AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Hallo Hedwig,
ich schicke dir und deiner Familie ein ganz großes Kraftpaket. Die Frau deines Vaters muss den Schock bezüglich seiner Krankheit auch erstmal verdauen. Vieleicht kannst du ja mal in einer ruhigen Minute mit ihr Reden und ihr sagen dass du ihre Mithilfe unbedingt bei der Erledigung der anstehnden Sachen brauchst. So könnt ihr euch die anfallenden Aufgaben dann ja auch teilen. LG
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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit. (Rainer Maria Rilke) |
#5
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AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Hallo,
die ersten Schritte bezüglich der Pflege und Unterstützung sind gemacht. Der Sozialdienst der Klinik hat das mit der Pflegestufe und der Verfügungsvollmacht in die Wege geleitet. Sie haben das mit meinem Vater nochmal besprochen und alles ist unterschrieben von ihm und dem Arzt. Auch seine Frau stimmt der Pflege zu. Sie sieht ein, dass wir zu zweit damit überfordert sind und selbst auf uns auch achten müssen. Und da mein Vater diese Hilfe nun mal braucht. Sogar an eine Patientenverfügung haben wir uns schon in Gedanken herangewagt. Allerdings müssen wir damit jetzt warten, bis es meinem Vater nach der ersten Chemo etwas besser geht. Momentan kann er da nichts begreifen und entscheiden. Ihn heute in den vollen Auswirkungen der Chemo zu sehen, war schon echt schlimm. Ich hoffe er schafft das! Es bleibt kein bisschen drin und künstlich ernähren können sie ihn nicht, da es zu viel Flüssigkeit für sein Herz wäre. Er hat in den letzten 8 Wochen 23 kg abgenommen und ist soooooo schwach. Manchmal wünsche ich mir, einfach "weglaufen" zu können. Aber ich weiß, dass er mich gerade jetzt braucht. hedwig |
#6
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AW: "zu spät?!" zwischen Trauer und Überforderung!
Hallo Hedwig,
bei meinem Mann war die erste Chemo die schlimmste. Er hat nur gebrochen und in einer Woche 8 Kilo an Gewicht verloren, das konnte er bisher nicht wieder aufholen. Als wir das beim Arzt angesprochen haben, hat mein Mann vor der nächsten Chemo eine Tablette bekommen und auch noch jeweils eine für den nächsten und übernächsten Tag und siehe da, kein Übergeben mehr. Es könnte ja alles viel leichter sein, wenn nicht immer erst probiert wird, was wohl passiert, wenn man das nicht gibt. So viel Gewicht kann man ja kaum wieder aufholen, zumal die Chemo ja auch sehr viel verbraucht. Ich wünsche Dir alles, alles Gute und viel Kraft. |
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Stichworte |
chemotherapie, lungenkrebs, pflegefall, vater |
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