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  #1  
Alt 05.05.2009, 23:41
Mause Mause ist offline
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Registriert seit: 05.05.2009
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Standard Hier bin ich

Hallo zusammen,

ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich heiße Tina und bin 38 Jahre.
Meine Ma hat vor 13 Jahren die Diagnose Brustkrebs bekommen. Die Brust ist abgenommen worden, Lymphknoten entfernt und sie hat das ganze "rundum sorglos Paket" (einschl. Chemo) bekommen. Danach war Ruhe. Vor knapp 4 Jahren tauchte der Krebs erneut auf (im Rücken) Die Ärzte sagten ihr sie würde daran nicht sterben. Das hat ihr Mut gemacht. Die Chemo hat sie in Tablettenform bekommen.

Nun ist der Krebs im gesamten Bauchraum. Sie haben im Krankenhaus reingeschaut, sie wieder zugenäht und gesagt sie können das nicht operieren. Aufgefallen ist es dadurch, dass die permanent Durchfall hatte. Die Tumore drücken u.a. den Darm von außen zu, so dass im Darm nur noch ein bleistiftdicker Durchgang frei ist (logisch das sie dann Durchfall hat)

Nun ist sie gaaaanz gaaanz unten. Zwischendurch wohl gut gestellt, aber überwiegend macht sie sich Gedanken um`s Sterben. Ist nun, seitdem sie sich wieder einigermaßen (nach der OP) bewegen kann, angefangen ihren Kleiderschrank auszumisten, will mir zeigen, wo der Schmuck liegt den wir dann irgendwann mal aufteilen sollen etc.

Wir alle können nun überhaupt gar nicht einschätzen was weiter passiert. Sie bekommt einen Port und über den dann die Chemo. Die soll den Krebs so einschrumpfen, dass sie wieder zumindest einen normalen Stuhlgang hat.

Ich weiß nicht, wie ich für sie da sein kann, so dass sie ein bischen mehr Lebensmut entwickelt. Uns alle trifft diese Diagnose nun wie ein Faustschlag, aber ich möchte mich eigentlich weniger über`s Sterben sondern mehr über`s Leben mit ihr unterhalten. Ich finde es wichtig, dass sie die Zeit die ihr noch bleibt (welche das auch immer sein wird) bewusst LEBT. Aber immer wenn ich mit ihr spreche kommen wir irgendwann immer wieder auf das Thema "sterben"

Sie erzählt zwar auch, dass sie die Zeit zwischen den Chemo`s nutzen möchte um z.B. mit dem Rad zu fahren (wenn das möglich ist) oder sonstige Dinge zu tun, aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass sie eher davon ausgeht gar nichts mehr zu können.

Ich bin eigentlich nicht so mutlos - aber im Moment.......im Moment weiß ich nicht was ich tun kann/soll/muss.

Herzliche Grüße
Tina
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  #2  
Alt 06.05.2009, 10:16
Benutzerbild von Kaffeetante
Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo liebe Mause

Kann dich nur trösten ..bin per zufall auf dieser Seite gelandet.
Glaube die richtigen und für dich wichtigen Antworten kannst du nur im Theap Brustkrebs erhalten.Schildere dort nochmals deine Lage.Bin mir sicher dort wird man dir gute Tips geben können.

Wünsche Dir und deiner Mutter alles Gute

Gruss Gabi
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  #3  
Alt 08.05.2009, 08:15
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina,

die Chemo kann den Krebs wieder eindämmen und mann kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder operierten.

Ich weiß wie hart diese Worte sind. "Aufgemacht, reingeschaut und wieder zugemacht, ohne was machen zu können." Laßt euch davon erstmal nicht entmüdigen. Es gibt genug Beispiele, bei denen es trotz dieser mießen Diagnose wieder besser würde.

Für uns war dies damals auch fast schon so endgültig. Leider laß ich erst danach, was man hier noch alles machen kann und lass von Leuten, die es wieder geschaft hatten.

Wenn deine Mutter aber über das Sterben reden will, rede mit ihr und nimm sie ernst. Dies hilft ihr unheimlich und nimmt ihr den Balast von der Seele und gibt ihr Kraft, die sie zur Genesung braucht.

Liebe Grüße
Alex
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  #4  
Alt 08.05.2009, 10:46
kedi711 kedi711 ist offline
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Registriert seit: 07.03.2009
Beiträge: 6
Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina

schick euxch ganz viel Kraft. Wenn es deiner Mutter besser geht darüber zu reden, lass sie und rede darüber. Sie ist die Kranke und braucht euch. Es ist verdammt schwer, aber genisst die Zeit und nutzt sie.

Herzliche Grüße, Kerstin
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  #5  
Alt 08.05.2009, 12:54
Andrea H. Andrea H. ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Hier bin ich

Hallo Tina,

bei meinem Vater wurde am 05.03.2009 Magenkrebs diagnostiziert. Bei der OP wurden Metastasen im Bauchfell festgestellt. Wir sprechen ganz offen über das Thema Tod, haben das auch schon früher getan, da mein Vater bereits die 2. künstliche Herzklappe hat und auch damals das Thema sterben ganz akut war. Meine Mutter hat starke Probleme sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, auch mir fällt es nicht leicht. Aber ich habe gemerkt, wenn ich so bei meine Papa sitze und er über den Tod reden kann, ohne das jemand sagt: "Denk doch nicht an sowas, du hast bestimmt noch ganz viele Jahre vor dir!", merke ich, wie ihm das hilft. Er ist danach immer ganz ruhig und so komisch sich das anhört, auch besser gelaunt. Er redet sich einfach das, was in seinem Kopf vorgeht von der Seele. Ich denke, das miteinander reden ist ganz, ganz wichtig. So makaber wie es klingt, manchmal machen wir sogar Witze übers Sterben oder die Beerdigung. Das kann sicher nicht jeder, aber mein Papa hat einen ganz schönen Galgenhumor (immer schon gehabt)

Das heißt noch lange nicht, dass man die Hoffnung aufgegeben hat. Der Tod ist nun mal leider sehr stark mit dem Thema Krebs verbunden.
Unser großes Ziel ist jetzt die goldene Hochzeit meiner Eltern in 2 Jahren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke, denn es ist ein ganz schönes Gewicht, was man da auf seinen Schultern tragen muss.

Liebe Grüße, Andrea
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  #6  
Alt 08.05.2009, 14:15
Gartenzwerg Gartenzwerg ist offline
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Ort: Niederrhein
Beiträge: 16
Standard AW: Hier bin ich

Hallo Mause,

es ist sehr schwer, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, mit einem geliebten Menschen über den Tod und über das Hinterher zu reden. Jeder weiß, daß der Tod zum Leben dazugehört, doch bei so einer schwerern Erkrankung muß man ja eher damit rechnen und man darf trotzdem die Hoffnung nie aufgeben. Das haben wir auch nie getan.
Wir haben unser Leben, auch mit dem entfernten Gedanken an den Tod, immer gut gelebt und vor allen Dingen gut zusammengelebt. Mein Mann und ich haben auch nie darüber geredet, ich habe immer gesagt, sowas will ich nicht hören, bis zum Tod meines Schwiegervaters im März 08.
Meine Schwiegereltern lebten bei uns im Haus. Damals hat sich meine Schwiegermutter für ein Rasengrab und für eine Beisetzung im engsten Familienkreis entschieden. Sie sagte uns, daß die beiden es so beschossen haben. Wir haben es alle akzeptiert.
Dann kam der Abend an dem die Familie informiert werden mußte. Jeder, mein Mann, sein Bruder, die Enkelkinder, Schwägerin und ich, alle hatten eine andere Vorstellung, wer soll zum engsten Familienkreis dazu gehören. Mein Schatz sagte dann so nebenbei, ich möchte auch mal im engsten Familienkreis beigesetzt werden.

Plötzlich war bei mit wieder der Gedanke, daß will ich nich hören, da will ich nicht drüber reden. Doch glücklich war ich über meinen Gedanken nicht.

Als wir abends dann wieder in unserer Wohnung waren, habe ich zu meinem Schatz gesagt, bitte schreibe mir heute und jetzt auf, wer zu deinem engsten Familienkreis dazu gehören soll. Diese Entscheidung wollte ich nicht treffen. Wir haben dann lange darüber gesprochen und sind beide zu dem Entschluß gekommen, daß sich jeder, der mit uns gelebt hat und den Wunsch hat, den letzten Weg mit uns zu gehen, dies auch tun darf. Ich war froh, daß wir das geklärt hatten.

Das 2. ausführliche Gespräch über den Tod hatten mein Schatz und ich, einige Tage vorher, bevor er für immer von mir gegangen ist. Wir wußten, daß sein Weg mit mir bald zu Ende sein würde. Ich bin so froh, daß wir verschiedene Dinge noch kären konnten. Wir haben über Wiesengräber, Urnenbeisetzung und Seebestattung gesprochen. Wir haben über Dinge gesprochen, die ihm wichtig waren, wenn er nicht mehr da ist. Ich war und bin froh, daß mein Schatz nicht bestimmt hat, wie er beigesetzt werden wollte. Er hat mir gesagt:
"Tue es so, wie du und die Kinder damit zurecht kommen und womit ihr weiterleben könnt."

Und wir haben es so getan, wir wissen, daß er damit einverstanden ist.

Ich kann für mich nur sagen, es war gut, daß wir verschiedene Dinge ausgesprochen haben aber nie aufgehört haben zu hoffen.
Ich kann Dir versprechen, daß solche Gespräche nicht einfach sind, aber Du wirst später dankbar dafür sein, daß ihr diese Gespräche geführt habt. Und glaub mir, nach diesen Gesprächen kann man besser und mit freierem Kopf leben.

Einen lieben Gruß und ein wunderschönes gemeinsames Wochenende.
Gartenzwerg.
__________________
Die Zukunft hat viele Namen.
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance..
Ich bin froh, daß mein Mann tapfer war.
Klaus , 11.12.1952 bis 22.03.2009
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