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  #1  
Alt 12.10.2009, 12:45
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thinker thinker ist offline
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Unglücklich Mama hat Lungenkrebs

Hallo,
ich bin 43, w, und meine Mutter 71. Sie hatte schon mal Krebs. Damals wurde ihr die Brust "genommen". Das ist ca. 20 Jahre her. vor ca. 10 Jahren dann Schilddrüsentumor. Angeblich gutartig. Jetzt wurde Anfang August eigentlich fast per Zufall festgestellt, dass sie einen Lungenkrebs mit Metastasenbildung hat. Die Metastasen sitzen bereits in den Bronchien und in der Schilddrüse...Der Arzt meinte, da kann man nichts mehr machen. OP ausgeschlossen. Chemo wurde angesetzt. Als die Diagnose gestellt wurde, meinte der Arzt, vielleicht 2 - 3 Monate noch. Mama weiß das nicht. Sie will es irgendwie nicht wahrhaben. Und wir versuchen in ihrer Gegenwart guter Dinge zu sein. Aber ich weiß nicht wie lang ich das noch kann.
Am Herzen hat sich schon ein Ödem gebildet und auch am Hals hat sie ein Ödem.
Jetzt hat sie auch noch eine Thrombose...
Was kommt denn noch alles. Ich komme mir so hilflos vor und auch so traurig. Bin schon total durch den Wind. Klar, für Mama ist es schlimmer, sie muss die Chemo aushalten. Papa muss auch irgendwie damit klarkommen. Aber irgendwie kommt keiner richtig damit klar. Wir versuchen irgendwie damit umzugehen. Ich könnt heulen, aber irgendwie muss ich auch stark bleiben. Ich muss ja auch in der Arbeit was leisten, zuhause erledigt sich auch nichts von allein...
Ich weiß, dass ich Abschied nehmen muss...aber wie denn, wenn Mama alles gar nicht wahrhaben will??

Wie geht ihr denn damit um?
Lieber Gruss
thinker
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  #2  
Alt 12.10.2009, 13:04
Hope1935 Hope1935 ist offline
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Registriert seit: 13.07.2009
Beiträge: 432
Standard AW: Mama hat Lungenkrebs

Hallo Thinker,

tut mir leid, dass Du Dich hier aus so traurigem Anlass eingefunden hast. Das ist erst mal ein Schock, wenn so eine Diagnose auf einen hereinschlägt. Vielleicht ist es erst mal ganz gut, dass Deine Mom das ganze Ausmaß nicht so realisiert. Ist ja auch ein harter Brocken.

Vielleicht ist Dir das ein Trost, meinen Dad haben die Ärzte schon dreimal tot gesagt, und er hat sich immer wieder hochgekämpft. Auch wenn die Ärzte das anders sehen, ich gebe nicht auf, motiviere und stärke meinen Dad, suche immer wieder nach Lösungen und gebe ihn einfach nicht auf. Erst am letzten Tag werde ich ihn gehen lassen müssen. Zur Zeit gehts ihm aber recht gut, ist also noch kein Denken dran, auch wenn die Ärzte vor einigen Monaten gesagt haben, seine Zeit wäre sehr sehr begrenzt. Wir planen unseren Sommerurlaub und er plant kräftig mit. Hat den Wein schon bereit gestellt, den wir dann wieder auf der Terasse trinken wollen.

Wenn Du den ersten Schock erst mal überwunden hast, wird sich vielleicht bei Dir auch der Kampfgeist ausbreiten. Du weißt ja sicher, die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht greift die Chemo ja, und ihr habt noch eine schöne lange Zeit zusammen.

LG Heike
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  #3  
Alt 12.10.2009, 16:00
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thinker thinker ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Mama hat Lungenkrebs

Hallo Heike,

danke für Deine aufmunternden Worte. Ich finde es toll, dass Dein Vater Dich an seinem Leben teilhaben läßt. Ich glaub, das hilft Euch beiden, oder?
Würd mir wünschen, meine Ma wär auch so drauf.
Ich glaub, die Unsicherheit ist das was mich am meisten belastet. Die Unsicherheit darüber, was jetzt kommt. Und ob ich die Kraft dafür haben werde. Wie macht man jemanden Mut, der sein Leben lang mutlos war? Meine Mutter hat irgendwie nie richtig gelebt, also ich meine, war immer berufstätig - selbst mit 70 Jahren noch. Ihr Mann - also Papa, ging immer vor. Geredet hat sie nie viel, sich wirklich über was gefreut, hm , muss ich jetzt auch überlegen...
verstehst was ich meine. ich wusste nie, wie es ihr geht und weiß es auch jetzt nicht. Wie soll ich da wissen, was ihr guttun würde?
vielleicht bin ich einfach nur wütend genau darüber. Ich würd ihr gern helfen, kann aber nicht, weil sie total zu macht (noch mehr als je zuvor).
Papa muss sie zu jedem Schritt in den Garten überreden, sie immer wieder zum Essen bringen (sie nimmt ständig weiter ab)...

muss jetzt los...vielleicht gibts Morgen was neues

Danke nochmal und schöner Gruss
thinker
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  #4  
Alt 13.10.2009, 07:39
paula2007 paula2007 ist offline
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Beiträge: 839
Standard AW: Mama hat Lungenkrebs

hallo thinker,

ich kann dich soooo gut verstehen!
was ich dir nur raten kann, geniesse die verbleibende zeit und stellle die anderen dinge hinten an. anfangs habe ich auch immer gedacht "wie soll ich das nur alles schaffen?", aber es geht! sicher muß ich in meinem job auch meine leistung bringen, aber ich habe nette kolleginnen, die auch mal einspringen wenn es garnicht geht. und was ich im haushalt mal nicht schaffe bleibt liegen, früher wäre das für mich undenkbar gewesen! im moment steht mein papa an erster stelle (natürlich zusammen mit meinen kids). wir haben auch viele rückschläge einstecken müssen- immer wenn man dachte es ist besser geworden kam der nächste schlag ins gesicht. ich rechnete irgenddwann nur noch mit dem schlimmsten und habe mich gefreut wenn es besser kam- meine art damit fertig zu werden. trotzdem stirbt die hoffnung zuletzt! unsere ärzte haben zum glück nie eine prognose abgegeben, weil jeder mensch anders ist! mein papa ist fast am ende des weges angekommen und wird hoffentlich bald erlöst.
dir wünsche ich für die kommende zeit viel kraft und deiner mom alles gute!
du wirst das alles schaffen, da bin ich mir sicher! viele liebe grüße, nicole
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  #5  
Alt 13.10.2009, 10:21
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thinker thinker ist offline
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Registriert seit: 12.10.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Mama hat Lungenkrebs

Hallo Nicole,
danke auch Dir für die netten Worte. Einfach mal auszusprechen, was in mir vorgeht tut schon so gut. Ich denke ich kenne meine Grenzen der Belastung recht gut, trotzdem neige ich dazu mich zu überschätzen. Ich möchte auch an mich denken. Was hilfts denn Mama, wenn ich nicht mehr kann? Was hilft es meinem Mann, wenn er mitansehen soll, wie ich leide und es mir dann auch schlecht geht? Ich möchte trotzdem leben dürfen, verstehst Du?
Ich hab noch zwei Brüder und irgendwie lastet dennoch alles auf meinen Schultern. Sogar mein Vater stützt sich auf mich. Ich kann das aber nicht tragen. Nur wie mach ich das meinem Vater klar? Dem ist ja auch alles zuviel...und meine Brüder reden sich raus, weil die ja "wichtige" Jobs haben und Kinder (ich nicht....) ich hab ja "nur" einen Beruf und Haushalt, da hab ich doch Zeit für Mama.(ironisch gesagt)...nur halt nicht die Kraft (und das ist einfach so)
Und in der Situation kommen einfach auch Dinge wieder hervor, die man längst vergessen meint. Alte Verletzungen, das ewige zurückstehen müssen, nicht ernst genommen werden....Die Beziehung zu meiner Mutter war immer unterkühlt...ich kam einfach nie wirklich an sie ran...und jetzt soll ich da tun, als wäre alles superlieb? Ich kann das nicht...möcht sie aber auch nicht allein lassen. Das ist doch sch....
Meinem Mann kann ich das so sagen, aber nicht meinen Brüdern, geschweige denn meinem Vater. Himmel...das wäre ja der Verrat schlechthin!!
Sorry, aber ich denke, wenn man jemanden liebt, kann man sicher mehr aushalten...aber sie ist meine Mama, aber ob ich sie liebe??? Dafür waren wir uns nie nah genug...so krass sich das auch anhört...
Und es wird ja noch dauern...ich kann nicht wochen- monatelang, so tun, als wäre ich die liebende Tochter...nur weil sie todkrank ist...das ist doch schizo...
Uff...ich muss jetzt erstmal durchatmen...

bin ich froh, dass es so ein Forum gibt, allein es zu schreiben, an andere die in einer ähnlichen Lage sind, ist schon super. Danke dafür

gruss
thinker
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  #6  
Alt 13.10.2009, 11:07
paula2007 paula2007 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2009
Beiträge: 839
Standard AW: Mama hat Lungenkrebs

hallo thinker,

ehrlich gesagt finde ich, dass deine brüder es sich ziemlich leicht machen. einfach alles auf dich abzuwelzen ist ziemlich unfair. dass sie kinder haben ist kein grund. es ist wahrscheinlioch einfach zu unbequem...das würde ich denen aber auch ganz klar sagen! dass dein papa erstmal in ein tiefes loch fällt ist normal, dennoch kannst du nicht die alleinige last auf deinen schultern tragen! rede mit deinen brüdern und deinem vater und findet gemeinsam eine lösung, aber du allein schaffst es nicht! grade wenn das verhältnis zu deiner mom sowieso immer unterkühlt war ist es ja noch schwieriger! mein papa war immer für uns da und hat alles für uns getan- ich liebe ihn so sehr, und trotzdem fallen mir gewisse dinge sehr schwer. wenn ich mir dann vorstelle, dass unser verhältnis weniger gut gewesen wäre...keine ahnung!
mach einfach soviel wie du meinst und vor allem lass dir von niemanden ein schlechtes gewissen einreden. ich finde schon, dass du recht hast. nur weil deine mom jetzt sehr krank ist braucht man nicht anfangen rumzuheucheln!
ich wünsche dir viel kraft und, dass du die für dich richtigen entscheidungen triffst!!! ganz liebe grüße, nicole
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