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  #1  
Alt 15.02.2012, 09:10
Nicole85 Nicole85 ist offline
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Beiträge: 23
Unglücklich Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Ich habe eine Liebe Oma, sie hatte anfang der 90iger Brustkrebs. Vor etwas 4 Jahren wurden dann metastasen in Lunge und Knochen festgestellt. Damit konnte sie eigentlich gut leben. Im August 2011 erhielten wir dann die schlimme Diagnose Lebermetastasen. Sie hab dann eine richtige Chemo bekommen. Nach drei Monaten die ernüchternde Resultate... mehr Metastasen. Die Behandlung wurde abgebrochen. Sie können nichts mehr machen
Mitte Januar ist sie ins Krankenhaus, weil sie ein paar mal zu Hause umgefallen ist und mein Opa große Angst hatte. Seit letzten Dienstag ist sie nun wieder zu Hause und meine Opa pflegt sie ganz liebevoll. Sie kann leider gar nichts mehr alleine machen und liegt den ganzen Tag.
Ihr Morphiumpflaster wurde auf 75mg erhöht. Seit Samstag reicht das ne mehr. Als ich am Sonntag bei Ihr war, ist mir himmelangst geworden. Sie hat vor Schmerzen gewimmert. Habe dann am Montag dem Arzt die Hölle heiß gemacht, dass er was machen soll. Hat er dann zum Glück auch. Sie bekommt jetzt noch extra Tabletten und so sind die Schmerzen erträglicher für sie.
Was mich nur wundert, sie ist jetzt geistig wieder fit obwohl sie mehr Opiate bekommt.
Ist das normal?
Gibt es noch andere Möglichkeiten oder Dinge die ich anschieben kann, damit ich schneller helfen kann, wenn die Schmerzen wieder merh werden?

Viel Grüße
Nicole
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  #2  
Alt 15.02.2012, 09:26
LauraS LauraS ist offline
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Registriert seit: 29.12.2011
Beiträge: 25
Standard AW: Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Hallo Nicole,

wirklich schlimm, wenn man so machtlos zuschauen muss, wie jemand den man so lieb hat so leiden muss...tut mit leid für dich/euch.

Zum Thema Opiate: mein Papa hat auch in der letzten Phase Morphium bekommen und meine Mutter hat sich anfangs auch Sorgen gemacht, dass mein papa dann nur noch in einer Art Dämmerzustand ist. Aber die Ärzte haben uns erklärt, dass man sich die Wikung von Morphium nicht so vorstellen darf, wie bei einem gesunden Menschen. Vielmehr haben Patienten (egal an welcher Art Schmerzen sie leiden) Schmerzrezeptoren die das Morphium quasi aufnehmen um die Schmerzen zu bekämpfen, daher hat es auch nicht mehr so viele andere Nebenwirkungen. Deswegen ist deine Oma auch noch geistig topfit.

Bei meinem Papa hatten wir einen Perfusor, eine Art Spritzpumpe die immer gleichmäßig Medikamente abgibt. Wenn mein Papa dann Schmerzspitzen hatte, wurde quasi aus dem Perfusor ein wenig mehr gegeben um diese Schmerzen abzufangen. Das hat ganz gut geklappt, mein Vater war dann so gut wie schmerzfrei. Vorteil ist auch, dass deine Oma dann keine Tabletten mehr nehmen muss. Falls ihr einen palliativ-dienst habt, können die das sicherlich einleiten. Weil Schmerzen müssen echt nicht sein...

Ich wünsch euch viel kraft für die nächste zeit
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  #3  
Alt 15.02.2012, 09:38
Nicole85 Nicole85 ist offline
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Registriert seit: 13.02.2012
Beiträge: 23
Standard AW: Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Danke für deine Anteilnahme, es ist schön, wenn man ein paar Tipps bekommt. Bin manchmal bissl ratlos teilweise auch ein wenig überfordert mit der Situation. Man streichelt der Oma über den Kopf und weiß genau, dass sie sterben wird ... darf gar nicht dran denken

Am Anfang wo sie die höheren Morphiumpflaster bekommen hat, von 50mg auf 75mg war sie wie benebelt und fern ab der Realität. Wunder mich nur, dass das nícht mehr der Fall ist. Gewöhnt sich der Körper daran?
Wir haben einen ambulanten Hospizdienst der immer mal kommt. Ich möchte auch gerne noch einen Palliativmedizinischen Dienst einschalten aber da will unser Hausarzt ne so richitg hin. Von der Morphiumpumpe hab ich nämlich auch schon gehört. Ich kann mir nur nicht so richtig vorstellen, wie man merkt dass man eine Schmerzspitze hat?!
Ich möchte aber versuchen unseren Hausarzt am Donnerstag zu überzeugen, dass er mir das Formular gibt, damit ich das Brückenteam bestellen kann.

Darf ich frage, was dein Papa hatte?

VG Nicole
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  #4  
Alt 15.02.2012, 10:43
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Liebe Nicole,

auch ich befinde mich gerade in einer ähnlichen Situation. Nach einem Monat Krankenhausaufenthalt ist mein Papa nach Haus gekommen. Er hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen im Schulterblatt, im Oberschenkel und an den Lendenwirbeln. Sein Zustand ist ähnlich dem deiner Oma. Er ist sehr abgemagert, mag eigentlich so gut wie keine Nahrung mehr zu sich nehmen und kann kaum mehr aufstehen. Auf der Palliativstation wurde er eingestellt, so dass er keine Schmerzen mehr leiden muss. 125 mg Morphin über Plaster, zusätzlich Morpihtabletten, unterschiedliche Schmerztropfen wie Novalgin, Tropfen gegen Übelkeit, und und und.
Ich kann dir nur empfehlen, den Arzt eindringlich um die SAPV Verordnung zu bitten, so dass eine Palliativschwester zu deiner Oma kommt. Die PAlliativkräfte überwachen den Zustand und können dann nötigenfalls die Dosis der Schmerzmedikamente (auch des Morphiums) erhöhen, damit deine Oma wenigstens keine oder wenig Schmerzen hat. Außerdem sind sie menschlich großartig und helfen auch den Angehörigen, hier in erster Linie deinem Opa. Muss er deine Oma allein betreuen? Das ist nämlich unglaublich anstrengend!!! Ich habe heute NAcht wieder am Bett meines Vaters gesessen, meine mutter übernimmt den Tag. HAbt ihr für deine Oma eine Pflegestufe beantragt, damit zusätzlich ein Pflegedienst kommen kann, der deinen OPa entlastet? Der Pflegedienst könnte beispielsweise deine Oma waschen, wenn das deinem Opa körperlich schwer fallen sollte. Das ist meines Erachtens sehr, sehr wichtig, deinem Opa auch Unterstützung an die HAnd zu geben, der er wird ja auch nicht mehr der Jüngste sein und muss jetzt so viel leisten. Wegen der Pflegestufe musst du die Krankenkasse deiner Oma kontaktieren, wegen der SAPV den behandelnden Arzt. Wenn der so stur ist, dann wende dich unbedingt an das Palliativnetzwerk. Du musst das mal eingeben im Internet und schauen, wo in der Gegend deiner Oma eines ist. Sonst frage im Krankenhaus deiner Oma nach! Die wissen weiter, wenn sie eine Palliativstation haben. Und die sind unglaublich engagiert und tun, was sie können, um deine Oma und euch zu unterstützen.
Viel Erfolg damit und alles Liebe für dich, deine Oma und deinen Opa,
Miriam
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  #5  
Alt 15.02.2012, 11:10
Nicole85 Nicole85 ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Hallo Miriam,
wenn ich das von deinem Papa lese, tut mir das sehr leid und gleichzeitig macht es mir Angst, das mir das auch noch blüht. Wie lange reichen die Dosierungen der Schmerzmittel ehe man wieder mehr bekommt bzw. neu eingestellt wird?
Wie hoch ist eigentlich das höchste Schmerzplaster was es gibt? Unser Arzt meinte, dass 75mg schon ganz schön viel ist!?

Mein Opa hat Unterstützung, der Pflegedienst kommt früh und Abends, zusätzlich haben wir mit dem ambulanten Hospizdienst in unserer Stadt Hilfe. Da kommt eine 2 mal die Woche und passt auf Oma auf, damit Opa mal raus kann. Zusätzlich bin ich und meine Mutti noch da. Meine Mutti kommt meistens nachmittags 2 Stunden 13-15 und abends nochmal je nachdem 1-2 Stunden. Wenn ich es beruflich einrichten kann komme ich dann nachmittags meistens von 15-18 Uhr. Ich kann aber leider nicht jeden Tag
ich hoffe, dass wir uns noch besser einspielen. Oma ist ja erst 1 Woche zu Hause. Trotzdem ist es wahnsinnig anstrengend für alle aber für Opa am meisten. Er ist noch so agil und ist eigentlich nur draußen. Ihm muss das wie ein Gefängnis vorkommen, obwohl wir ihm so oft wie nur möglich raus schicken. Er geht so gerne mit unseren Hunden spazieren

Wahnsinnig macht aber einen, dass man nur wartet... man schiebt sich von Tag zu Tag...
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  #6  
Alt 15.02.2012, 18:13
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine Oma wird sterben und ich kann nur zusehen! :(

Liebe Nicole,

ich weiß leider nicht, welches die höchste Dosierung der Morphin-Pflaster ist. Mein Vater hat 125 mg und das hält 72 Stunden. Zusätzlich hat er Novalgin, Effentora (das ist auch ein Opioid bzw. Morphin) und noch irgendetwas.

Er wurde auf der Palliativstation eingestellt, aber es ist wichtig, dass eine Palliativkraft ständig den Zustand kontrolliert, denn manchmal muss umgestellt werden. Das haben wir heute gehabt und nun müssen wir ausprobieren, ob die neue Zusammenstellung Erleichterung bringt.

Ich kann wirklich nur das Palliativnetzwerk empfehlen. Den Tipp hatte ich auch hier im Forum erhalten und ich bin dankbar, dass wir diesen Schritt gegangen sind und mein Vater die angedrohte dritte Chemo abgesagt hat. Die hätte er nicht überstanden. Zwar hat er auch so keine Chance mehr, aber ich denke, ihm bleibt der Stress erspart.

Du hast so recht, das Warten zermürbt einen und diese Hilflosigkeit. Ihr seid offensichtlich eine ganz tolle Familie, wenn du und deine Mutter deinen Opa und deine Oma so unterstützen. Das hilft ungemein, denn der Pfelgedienst ist ja meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bei uns schaut es jetzt so aus, dass wir eigentlich 24 Stunden da sein müssen, da mein PApa beginnt zu halluzinieren (kommt von den Medikamenten). Er ist so schrecklich unruhig und sieht irgendwelche Gestalten oder spricht mit jemandem, der nicht da ist. Schlimmer ist, dass er ständig aufstehen will, ihm jedoch die Kraft fehlt und wir befürchten, er können stürzen. Also muss auch nachts jemand an seiner Seite wachen.

Das ist eine sehr harte Zeit und auch bei uns sieht es so aus, dass mein Papa genau vor einer Woche heim gekommen ist. Seitdem hat sich sein Allgemeinzustand weiterhin verschlechtert. Massiv! Ich befürchte auch, dass diese innere Unruhe bereits ein weiteres Zeichen dafür ist, dass er bald von uns gehen wird.

Ich schicke dir ein riesiges Kraftpaket!!!! Alles Liebe
Miriam
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