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  #1  
Alt 22.06.2013, 23:30
steffkus steffkus ist offline
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Registriert seit: 22.06.2013
Beiträge: 8
Standard Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

Hallo an alle.

Vor vier Wochen starb mein Papa an Lungenkrebs und ich möchte mir hier einfach mal alles von der Seele schreiben.

Im vergangenen November ging alles los und mein Papa ging wegen ständigem Schwindel zm Arzt. Nach dem Kernspind hieß es zunächst, dass er wohl einen leichten Schlaganfall hatte. Ein paar Wochen später wurde bei der gleichen Untersuchen dann festgestellt, dass das, was nach Schlaganfall ausgesehen hatte größer geworden ist.

Danach wurde er komplett untersucht, auch Röntgen der Lunge und da wurde der Schatten erkannt.

Nach der anschließenden Lungenbiopsie kam dann im Januar die erschütternde Diagnose Lungenkrebs, inoperabel und schon ins Gehirn getreut....

Es war so schlimm damit konfrontiert zu werden, dass er früher oder später an dieser Krankheit sterben wird und es absolut keine Aussicht auf Heilung gibt. Aber nachdem der Hirntumor durch die Betrahlung wegging hatten wir die Hoffnung, dass meinem Papa mit Chemo dann trotz allem noch ein paar Jahre bei und bleiben darf, schließlich leben einige aus dem (entfernteren) Bekanntenkreis schon Jahre mit der Diagnose Krebs von denen es auch teilweise heist, dass er unheilbar ist.

Doch bei mir stellte sich schon schnell ein mulmiges Gefühl ein, denn man konnte ihm quasi dabei zusehen, wie er Tag für Tag schwächer wurde. Allein Treppensteigen war schon eine riesige Anstrengung für ihn. Er aß kaum mehr etwas, nahm immer mehr ab und ernährte sich zuletzt von Astronautennahrung. Er war einfach nicht mehr mein starker Papa...

Und dann ging alles ganz schnell, viel zu schnell und ich begreife immernoch nicht, dass ich ihn jetzt nie mehr wiedersehen soll oder mit ihm sprechen oder um Rat fragen kann.

Er kam abends ins Krankenhaus auf die Intensiv nachdem wir den Notarzt gerufen hatten, da er keine Luft mehr bekam.

Nach ewigem Warten durften wir zu ihm. Diesen Anblick werde ich nie vergessen, wie er da lag, ganz weggetreten und mit dieser riesigen Sauerstoffmaske vorm Gesicht... Die Ärztin informierte uns, dass der Tumor (trotz Chemo) weiter gewachsen ist und dass sie nicht glaubt, dass weitere Chemotherapien anschlagen würden...

Meine Mama und ich blieben noch eine Weile bei ihm, hielten seine Hand, sprachen mit ihm aber er reagierte nicht auf uns, wahrscheinlich auch wegen dem Morphin das er bekam oder einfach vor Erschöpfung.

Wir fuhren dann nachhause und das verzeihe ich mir einfach nicht...Als am nächsten Morgen der Anruf kam, dass wir kommen sollten, da seine Atmung sehr flach war, sind wir direkt los und kamen zu spät... Fünf Minuten vor unserem Eintreffen ist mein Papa verstorben.

Warum ging alles so schnell? Hätten wir geahnt, dass es so schnell geht währen wir doch in dieser Nacht bei ihm geblieben.

Es macht mich fertig, dass er seinen letzten Weg alleine gehen musste, keiner von uns bei ihm war, ich ihm nicht nochmal sagen konnte wie lieb ich ihn habe und einfach nur da war... Zu der eigentlichen Trauer nagt dieser Umstand sehr an mir. Mein Papa war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe und wo war ich als es zu Ende ging???

Ich werde damit einfach nicht fertig
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  #2  
Alt 23.06.2013, 00:12
Mina2486 Mina2486 ist offline
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Beiträge: 66
Standard AW: Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

Hallo,

erstmal eine dicke Umarmung für dich und mein aufrichtiges Bleleid das du deinen Papa auch an die mießen Krankheit verloren hast.
Meine Mama ist am 23.03.13 auch an Lungenkrebs gestorben, ich weiß wie du dich fühlst, wir haben die Diagnose im Oktober bekommen und ich habe auch nie gedacht das es so schnell geht.

Du darfst dir keine Vorwürfe machen, das du nicht dabei warst wie er gestorben ist. Manche Menschen warten darauf bis sie alleine sind und sterben dann.
Du warst den Abend vorher bei ihm und hast seine Hand gehalten, dein Papa hat sich bei dir verabschiedet und wer weiß das du ihn geliebt hast.

Als meine Mama gestorben ist war ich dabei, sie kam am 20.3 ins Hospiz, ich war jeden Tag bei ihr. Am 23.3 war es dann soweit..14.20 Uhr hat ihr Herz für immer aufgehört zu schlagen, ich hab ihre Hand dabei gehalten, ich war vll 30 min nicht im Zimmer, weil ich einfach kurz eine Pause gebraucht habe, als ich wieder rein bin, ihre Hand genommen habe hat es keine 10 Minuten gedauert und sie ist eingeschlafen.
Manche Menschen wollen allein sterben, andere wiederum wollen das jemand bei ihnen ist.

Ich wünsch dir für die nächste Zeit viel Kraft

Liebe Grüße
Mandy
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  #3  
Alt 23.06.2013, 01:18
steffkus steffkus ist offline
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Registriert seit: 22.06.2013
Beiträge: 8
Standard AW: Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

Danke Mandy!

Mein herzliches Beileid auch an dich und ganz viel Kraft.
Es ist schlimm hier zu lesen wie viele Menschen ihre Lieben an diese sch..... Krankheit verloren haben.
Vielleicht hast du Recht und mein Papa wollte alleine sterben, von der Seite habe ich es noch nicht gesehen. Er war immer jemand, der seine Sorgen nicht nach Aussen tragen wollte und Probleme am liebsten mit sich selbst ausmachte, vor allem seit der Diagnose.
Und trotzdem hätte ich ihm noch so viel sagen wollen auch, wenn er all das, was ich sagen wollte eigentlich gewusst hat.
Liebe Grüsse
Steffi
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  #4  
Alt 23.06.2013, 09:58
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Beiträge: 846
Standard AW: Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

Hallo Steffi! Tut mir leid dass du deinen Papa auch an dieser scheiß Krankheit verloren hast. Mein Papa hatte auch Lungenkrebs (kleinzellig, also die aggressivste Form) und auch er hatte Metastasen im Gehirn bekommen. Leider konnte er gegen dieses Riesenmonster nicht mehr ankämpfen und hat verloren.
Mir kommt deine Geschichte sehr, sehr bekannt vor, viele Dinge haben wir genauso erlebt.
Auch wir haben Papa ins Krankenhaus gebracht, haben ihn noch besucht, sind lange geblieben aber abends dann doch heim. Wir bekamen am nächsten Morgen dann ebenso den Anruf dass wir kommen sollten weil Papa schon schwer atmet und nicht mehr wirklich ansprechbar ist und auch wir haben Papa um nur wenige Minuten, vielleicht sogar Sekunden verpasst.
ICh habe mir riesige Vorwürfe gemacht und mache sie mir heute noch dass wir am Vorabend nicht bei Papa geblieben sind. ER hatte sogar ein Einzelzimmer bekommen, es wäre also leicht gegangen. Wir haben einen kleinen Hund daheim und waren den ganzen TAg bei Papa, wir mussten auch mal heim. Ich weiß noch, noch in der Tiefgarage habe ich überlegt aber wir haben und dann entschieden heim zu fahren weil Papa ja noch ganz brav zu Abend gegessen hatte.
Ich glaube trotzdem dass mein Papa alleine sein wollte, er wollte uns schützen und wollte das Loslassen alleine machen.
Ich habe mich dann eine Woche später im KH erkundigt an was Papa denn dann wirklich gestorben ist. Es hieß nur Organversagen. Sie sagten mir bei so einer Diagnose wird nicht mehr groß nachgefragt und nachgegangen an was der Patient letztenendes verstorben sei. Das wäre dann immer Organversagen weil wohl irgendein Organ ausgelassen hätte.

Ich versuche nun meinen Frieden zu finden und ich glaube das musst du auch schön langsam.
Du schreibst ja, dass dein Papa auch die KRankheit schon am liebsten alleine ausgetragen hätte und niemanden belasten wollte. So war mein Papa auch. Ich sag dir, er hat es genau so gewollt wie es passiert ist und es ist gut so wie es ist!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit! Alles Liebe Nina
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #5  
Alt 23.06.2013, 10:17
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Registriert seit: 04.11.2010
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Standard AW: Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

hallo steffi..
es tut mir leid, daß du deinen papa verloren hast. mein beileid.
ich kann verstehen, daß es dich quält, weil du nicht bei ihm warst, als er ging.
aber ich schließe mich den anderen an... viele wollen das so.dagegen sind wir machtlos.manche angehörige sitzen tagelang bei ihren lieben, und genau in dem moment, wenn sie mal aufs klo müssen, gehen die lieben dann.
du schreibst, du hättest deinem papa noch so viel zu sagen... wie hört es sich für dich an, ihm einen brief zu schreiben? das wird dir gut tun und befreit etwas.
ich wünsche dir ganz viel kraft...
liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #6  
Alt 23.06.2013, 10:58
Benutzerbild von Biggi71
Biggi71 Biggi71 ist offline
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Registriert seit: 23.04.2012
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Beiträge: 107
Standard AW: Papa starb an Lungenkrebs und wir waren nicht bei ihm

Hallo liebe Steffi

ersteinmal auch von mir mein herzliches Beileid,aber bitte mache Dir keine Vorwürfe das Du nicht bei Ihm sein konntest als er ging!!!Meine Mami starb vor 8 Monaten auch an Lungenkrebs mit Gehirnmetas.Die letzten 14 Tage bevor meine Mami starb sagte sie noch zu mir sie möchte wenn es soweit ist nicht allein sein ich habe Ihr versprochen das ich bei Ihr sein werde!!!Aber auch sie hat es sich dann doch anders überlegt und ich glaube weil sie es genau wußte das ich das niemals verkraften würde sie sterben zu sehen!!!!Sie starb im Kh Abends um 22.30 und sie wußte genau das ich eigentlich nächsten Morgen wieder bei Ihr sein wollte.Und richtig,als wir 4 Geschwister Nachts um 0:00 Uhr bei Ihr im KH traffen um uns von Ihr zu verabschieden brach ich so zusammen als ich meine geliebte Mama dort liegen sah,das der Arzt mir was zur Beruhigung geben mußte!Hat meine Mama alles richtig gemacht,das sie ohne mich ging!Mache Dir keine Vorwürfe deswegen,dein Papa wollte ganz bestimmt nicht das Du dieses mit ansehen mußt!Unsere Lieben suchen es sich dann doch in diesen Moment selber aus wann sie uns verlassen.
Liebe Steffi,ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft,liebe Grüße Biggi
__________________
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