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Alt 10.02.2006, 20:24
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2002
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Standard AW: ein Stern im Himmel

Hallo Nessie,

hast Du Dich schon mal mit dem Thema "Trauer" an sich beschäftigt? Es gibt ja ganze Bücher darüber, oder kuck einfach mal bei Google nach zum Thema "Trauerphasen". Es gibt da verschiedene Modelle, die aber letzten Endes alle aufs Gleiche hinauslaufen: es braucht Zeit, und es gibt verschiedene Phasen die man meistens wohl durchläuft, natürlich immer individuell. Vieles davon habe ich bei mir auch wieder gefunden, auf jeden Fall hat es mir geholfen zu erkennen was für ein schwieriger Prozess das ist, wie viele widersprüchliche Gefühle da in einem auftreten können.

Ich denke jetzt, dass man bestimmt aus gutem Grund vom "Trauerjahr" spricht. Ich denke, diese Zeit braucht es in der Regel schon. Also lass Dir einfach Zeit, bei Dir ist es aus meiner Sicht immer noch relativ frisch. Ich finde nicht, dass Du deinen Vater oder deine Gefühle für ihn, die Trauer und das zeitweise sehr starke Vermissen jetzt schon loslassen musst. Ich habe mich in den ersten Monaten äusserst intensiv mit den Themen Koma,Tod, Friedhof, Verlust der Eltern usw beschäftigt, habe eine Gedenk-Homepage (http://www.beepworld.de/members85/memory63/index.htm) für meinen Vater gebastelt, bin also richtig eingetaucht in dem ganzen Elend und der Trauer und dem Gedenken. Von anderen (z.B. von meinem Mann) habe ich oft gehört: "zieht Dich das denn nicht noch mehr runter, beschäftige Dich doch lieber mit was anderem"....). Manchmal dachte ich auch, ich kann nie wieder an was anderes denken, mich für was anderes interessieren.... aber anscheinend musste das für mich so sein. Mit den Monaten wurde es besser und weniger mit dieser Intensität, dann kam noch mal ein tiefes Loch um den 1. Jahrestag, und inzwischen hat es sich normalisiert. Die o.g. Themen gehören jetzt zu meinem Leben bzw. meinem "Wissen" dazu, aber ich bin nicht mehr so darauf versessen. Tatsächlich sind mit der Zeit wieder andere Dinge in den Vordergrund getreten. Aber es hat seine Zeit gedauert. Dieses Trauerjahr habe ich anscheinend gebraucht.

Ich denke nicht unbedingt, dass Du Dich durch dieses festhalten wollen an der Trauer selbst "runterziehst". (Kann es sein, dass andere Leute Dir sowas sagen, oder denkst Du das wirklich selbst?). Ich kann das unheimlich gut verstehen. Ich "mochte" die Trauer irgendwann auch, hat es mich doch weiterhin mit meinem Vater verbunden, ein ganz spezielles Band der Trauer. Es ist doch schön dass Du selbst von Dir sagen kannst, dass Du denkst Du machst das ganz gut, mit der Trauer (habe ich das richtig verstanden?). Lass Dich nicht hetzen oder hetz Dich selbst nicht. Du bist doch offenbar auf einem sehr guten Weg. Lass Dir einfach mehr Zeit. Ich finde, das ist noch ganz schön früh bei Dir. Ich finde nicht, dass Du die Trauer schon loslassen musst. Natürlich ist es wichtig darauf zu achten das man nicht "für immer" darin stecken bleibt, aber aus meiner Sicht bis Du noch relativ am Anfang dieses Prozesses.

Natürlich muss man sich irgendwann auch wieder erlauben, dass es einem gut geht. Aber soweit ich Dich verstanden habe, hast Du doch auch gute Phasen. Nimmst Du Dir selbst das irgendwie übel, denkst Du das wäre nicht OK?

LG
Kerstin
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