#23
|
||||||||
|
||||||||
AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
Hallo Monja,
Zitat:
Aber: dass du lernst, dich gegen Menschen zu wehren, die dir schaden, heisst doch nicht, dass du deinen Wunsch nach Harmonie und innerem Frieden aufgeben musst. Wer von uns strebt denn nicht genau danach? Du musst 'nur' lernen zu beurteilen, wer dir dabei hinderlich ist, und von wem du dich im Zweifelsfall einfach trennst. Und keine Sorge: es bleiben genug Menschen übrig, die dich dabei unterstützen. Zitat:
Meine Eltern sind nett und freundlich - und sie sind "immer für mich da". Was meint: Geld haben sie genug, und ich kann was davon abkriegen, wenn es nötig ist - ich muss nur Bescheid sagen, schon ist der Scheck unterwegs; damit haben sie sich billig freigekauft. Aber persönlich ist da rein gar nichts. Als ich das letzte mal aus der Klapsmühle kam, von wo aus ich in meiner Not letzmalig verzweifelt versucht hatte, mit ihnen menschlichen Kontakt aufzunehmen (Reaktion: null - bzw. "ja, darüber reden wir später mal"), habe ich meine Frau gefragt: Glaubst du, dass meine Eltern wissen, wie es mir geht? Und meine Frau antwortet ganz selbstverständlich: Natürlich nicht! Das hätte sie mir 20 Jahre früher sagen können, dann wäre mir vieles erspart geblieben. Nein - die wissen nichts, weil sie nichts wissen wollen. Meine alle paar Jahre wiederkehrenden akut suizidalen Phasen, die Klapsmühle, die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung seit ewigen Zeiten... das alles ist für sie nur eine Art "Betriebsunfall", über den man besser nicht redet. Und den sie v.a. unbedingt in ihrem Umfeld auf dem Dorf verheimlichen müssen - es könnte ja auf sie zurück fallen, wenn ihr Sohnemann irre ist. Peinlich, peinlich, das wollen wir doch nicht riskieren. Und deshalb haben wir einen "deal": sie bemängeln zwar immer, dass ich sie nie besuchen komme. Aber sie und ich wissen genau, dass das nur Floskeln sind. Es ist ihnen nur zu recht, dass ich sie nie besuche. Weil dann immer die Gefahr bestünde, dass ich mich vor ihrer Verwandschaft/Bekanntschaft mal dumm verplappere. Schließlich weiss ich nicht im Detail, was sie da über mich erzählen. Ich weiss nur, dass sie mich dort als erfolgreichen Ingenieur und Dr. verkaufen - und nicht als das, was ich bin: psychisch krank, kein Doktor, und seit Jahren arbeitslos. An der Tatsache, dass meine Eltern mich verleugnen und dass sie sich für sich schämen, hatte ich lange zu knabbern. Mittlerweile ist das abgehakt. Ich störe ihr idyllisches Lügengebäude nicht - im Gegenzug sind sie nicht zimperlich, wenn es um Kohle geht. Tit for tat. Und ich habe dabei die besseren Karten: denn ich kann auch ohne ihr Geld leben. Aber ich kann jederzeit unangemeldet dort auftauchen und auf ihrem Dorf die Wahrheit herum erzählen. Damit wären sie dort ihr Restleben lang gebrandmarkt. Und sie wissen ganz genau, was mein Schweigen wert ist. Das ist gut für meine Frau und mich. Weil wir vorhaben, hier nächstes Jahr ein Stallgebäude behindertengerecht zum Wohnen auszubauen - als Option, falls es meiner Frau in den nächsten Jahren wegen Krebs wirklich schlecht gehen sollte. Und es ist gut zu wissen, dass ich nur kurz mal die Daumenschrauben bei Elterns etwas anziehen muss, um die nötigen hunderttausend dafür locker zu machen. Egal. Ich gerate mal wieder über meinen Krempel ins Schwafeln. Was ich damit sagen wollte, aus meiner Erfahrung: rechne niemals damit, dass dich deine Verwandschaft irgendwann versteht - und schon gar nicht damit, dass sie sich ändert, nur weil du dich änderst. Es kann gut sein, dass sie dich - so wie du dann 'verändert' bist - völlig ablehnen. Aber das kannst du nur abwarten, und dann irgendwie damit umgehen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Bei uns ist u.a. das Dach undicht, die Elektrik in greulichem Zustand (der Durchlauferhitzer läuft seit ewig nur auf 'lauwarm', weil immer eine Sicherung rausfliegt), der Staudengarten ist völlig verkrautet (weil meine Frau es gerade nicht schafft und ich da nicht ran darf - ich kann nunmal Unkraut nicht von Zierkraut unterscheiden), die 2.000 m² Wiese müßte seit mindestens einem Monat dringendst gemäht werden, den Flur müßte ich endlich mal renovieren, die Küche auch, und die neue Sammelgrube ist schon lange fällig, usw... Aber: was soll's ?!?! Wir tun das, was wir von Zeit, Kraft und Geld her im Moment schaffen - und das, was wir dieses Jahr nicht schaffen, läuft uns auch bis nächstes Jahr nicht weg (schön wär's!). Und es ist schließlich niemand da, der uns dabei hereinreden kann. Wir sind doch - wie ihr - niemandem verpflichtet, ausser uns selbst. Das Klo funktioniert, wir können duschen, die Heizung geht auch... was wollen wir mehr? Dass es mir im OG bei Sturm mal auf die Nase tropft - no problem; da habe ich früher in Studentenwohnungen schon Schlimmeres erlebt ;-) Zitat:
Zitat:
Noe, einfach ganz banal so wie bei dir gerade: es gab Krisen, und da ging irgendwann kein Weg mehr daran vorbei, sich damit zu befassen. Freiwillig ist das nicht passiert, es war einfach vom Schicksal aufgezwungen. Dass es letzendlich doch positiv und lehrreich war, will ich incht bestreiten. Aber lieber wäre es uns gewesen, ohne solche Erfahrungen auszukommen. Viele Grüße, Stefan |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|