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  #1  
Alt 16.08.2013, 07:28
conquerer conquerer ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hinzu kommt doch in dieser Situation das Alter. Ihr seid um die 40, ich 38 da macht man sich ja normalerweise Gedanken über andere Sachen.

Manchmal muss ich mich gerade auf der Arbeit oder Privat einfach ausklinken. Wenn es um die Rentenvorsorge oder Dinge in 10 Jahren geht, da wird einem doch etwas anders. Man weiss nunmal nicht wie es weiter gehen könnte.

Im Prinzip ausblenden und einfach das tun was ich denke das es das Richtige ist. Spas haben wo man noch Spass daran hat....
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  #2  
Alt 17.08.2013, 01:45
Kerejon Kerejon ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Und hier liegt mein Problem. Noch gelte ich als heilbar, obwohl die Statistiken dem widersprechen. Zu selten ist mein Tu als das es sichere Aussagen gibt. Der Verstand sagt das Leben geht weiter, die Zahlen anderes. Es ist ein fürchterliches Vakuum, welches ich anhand meiner Arbeit füllen will. Sobald ich zur Ruhe komme.... Wird es schlimm...

Liebe Grüße ?
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  #3  
Alt 17.08.2013, 08:30
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo Kerejon,

hat das eventuell mit Deinem berufsbedingtem Pessimusmus zu tun?

Wenn ich so Revue passieren lasse, so ist es meinem Dickschädel und meinem Glauben an mein inneres Warnsystem (das mir bisher dreimal das Leben gerettet hat -> Tatsache) zu verdanken das ich im Kontakt mit Ärzten nicht wahnsinnig geworden bin. Oder zumindest depressiv. Denn von Beginn an (Vermutung was es sein könnte, Hin und Her zwischen drei Histologien) hat man alles in seiner Machtstehende getan, um mir mitzuteilen - direkt und indirekt - das ich spätestens in einem Jahr eh nicht mehr da sei. So sah zum Teil auch die Nachsorge im Erstjahr aus. Einzig ein Chirurg - den ich heute noch gerne als meinen Chirurgen bezeichne - hat da nie mitgemacht, sondern chirurgisch alles getan, um EBEN nicht in diese Zielgerade einzubiegen. Klar, es gehört mehr zum Überleben einer metastierten Krebserkrankung als der chirurgische Teil, aber hier kann auch einschneidend (im wahren Sinne des Wortes) agiert werden. Das gleiche Spiel hatte ich dann nochmals für einen dreimonatigen Marathon durch die MRTs, PET/CT und OP mit einem zweijährigen Nachlauf mit Vorlage beim tumorboard. So etwas zehrt an der Substanz. Und ist für die Vertrauensbildung / -basis zum Arzt mehr als schädlich. Wer mir heute mit Prognosen, Statistiken, selbst mit einer Trauermine gegenübersteht hat bei mir schon schlechte Karten. Ich glaube ihm nicht. Dazu habe ich in den letzten Jahren zu viele absurde / abgefahrene Situationen erlebt. Und auch die Ergebnisse.

Und arbeiten ist für viele ein verdammt gutes Instrument im "Kampf gegen den Krebs". Auch ich habe diese Möglichkeit ergriffen. Durch die Erkrankung verändert sich das Verhältnis zur Arbeit und auch sein eigener Einsatz. In welche Richtung, nun das ist wieder individuell. Vor kurzem wurde mir gesagt, ich solle aufpassen, ich bekäme noch einen Herzinfarkt. Meine Reaktion: Abwinken und spontane Aussage, und wenn, habe schon zwei als unheilbar eingestufte Erkrankungen überlebt bzw lebe mit ihnen, also was soll mir noch passieren. Eine Art Überheblichkeit, die man wohl erlangen kann. Wobei die Reaktion meines Gegenüber auch nicht schlecht war ... nach dem Überraschungseffekt..

Was mir noch spontan eingefallen ist: Ist Dir was an die Niere gegangen? So wie mir wohl was einiges im Hals stecken geblieben ist. Das ist aber eher rhetorisch in den Raum gestellt. Eine Antwort erwarte ich nicht

Du giltst als heilbar. Schreibst Du selber. Warum also dieser Pessimismus?
Gerade gestern habe ich ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer gelesen, das ich jetzt nochmals herausgesucht habe, weil ich denke das es sehr gut passt:

Optimismus

Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation,
sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren,
eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint,
eine Kraft, Rückschläge zu ertragen,
eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt.

Dietrich Bonhoeffer

In diesem Sinne wünsche ich Dir, dass Du den Optimismus für Dich in Dein Leben wieder aufnehmen kannst.
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  #4  
Alt 17.08.2013, 08:53
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo conquerer,

bei Deinem letzten Post musste ich lachen. Was bitte sind zwei Jahre Altersunterschied? Nüx . Du bist in der Verarbeitungsphase schon einen Schritt weiter als Kerejon. Er muss sich noch mit der Situation auseinandersetzen. Dies hast Du schon hinter Dir, denn Du hast den Begriff "Zukunft" schon wieder im Repertoire. Jeder der sich mit der Zukunft auseinandersetzt kommt unweigerlich mit dem Bereich Arbeit, Arbeitsqualität, Arbeitsquantität und deren Früchte in Form von Gehalt und Rente in Kontakt.

Wenn man die Postings der hier Schreibenden heranzieht so sieht man, dass es nicht allen gleich gut oder schlecht geht.
Der eine möchte lieber keine Gleichmäßigkeit, sondern Abwechslung.
Der nächste möchte lieber nur die eine Schiene durch die Arbeitswelt ohne rechts oder links.
Der nächste möchte gerne arbeiten, kann aber nicht, sondern ist froh den Alltag so zu meistern.
Hier schreiben soo viele unterschiedliche Krebsarten mit seinen unterschiedlichsten Auswirkungen auf den Körper, dass man eigentlich garkeine Vergleiche ziehen dürfte. Auch hier gilt dann: Verallgemeinerung aller Krebserkrankungen. Und dann wundern sich einige (siehe Thread Sprüche, die keiner braucht oder so ähnlich) über die unterschiedlichsten Reaktionen der Menschen, wenn selbst Krebserkrankte nicht über den eigenen Tellerrand schauen und die Problematiken anderer Operationsbereiche nicht realisieren. Das geht zum Teil sogar schon in der eigenen Krebsart los. Deswegen, nicht nur die Außenstehenden müssen im Beruf und der Freizeit Vorsicht bei einigen Krebserkrankten walten lassen, sondern auch die Krebserkrankten sollten sich daran halten. In der Freizeit ist dies mit einem offenen Wort schnell lösbar. In der Berufswelt nicht. Deswegen gibt es ja in großen Firmen Vertrauenspersonen in Form von Behindertenbeauftragte. Aber auch hier ein Aber meinerseits : Manchmal braucht es dieser Helfer nicht, selbst ist der Mensch
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  #5  
Alt 17.08.2013, 23:31
conquerer conquerer ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Naja das mit dem Optimismus ist so eine Sache. Wie es aussieht ist gerade die 2. Meta im Anmarsch. Laut meinem Professor muesse man sich das als chronische Krankheit erkennen, das da immer wieder was nachkommen wird. Sicher solche Tatsachen muss man hinnehmen. Bei dem letzten Termin sagte er noch das ich aber daran in nden naechsten 2 Jahren nicht sterben muesse und das war so bloede es doch klingt eine beruhigende Aussage. Anders gesehen kann jedem immer irgendetwas passieren, von daher sehe ich das entspannt.

Nur dieses Fehlzeiten Gespraech hat mich sehr genervt, das so etwas stattfindet verstehe ich auch aber dann stetig nachzuhaken, bringt mich dann doch aus der Fassung. Ich arbeite schon 21 Jahre in dieser Firma und da kommt so ein Buebchen und will mir etwas erzaehlen was fuer mich gut ist. Da ich ein sehr impulsiver Mensch bin, muss ich mich da echt zusammenreissen. Das naechste Mal falls es zu so etwas kommt, bin ich aber vorbereitet und dann kann er sich warm anziehen. Wenn er meint er muesse seinen Fragebogen penibel abzuarbeiten werde ich ihm auf die Spruenge helfen. Der Punkt ob die Erkrankung von der Arbeit kommt zum Beispiel. Ich arbeite in der chemischen Industrie, soviel nebenbei, werde ich ihm sagen das wenn er darauf besteht alles komplett zu klaren ich gerne fuer ihn bei der Berufsgenossenschaft eine Anfrage starte mit wievielen krebserregnden Stoffen ich jemals gearbeitet habe. Mal sehen was er dann sagt der Knilch....

Das hat mich wirklich in Rage gebracht...

Mit den Studien ist das wie mit dem Internet, man schaut wiemdurch ein Schluesselloch und sieht doch nicht alles.

Die Zeit der Niedergeschlagenheit ist doch an mir vorbei gegangen, ich tue was mir Spass macht und immer oefters vergesse ich die Krankheit doch mal zwischendurch. Das war schon schlimmer wo ich wirklich fast jede Minute daran denken musste.

Wenn ich zurueckschaue auf mein Leben kann ich immerhin sagen alles genossen zu haben und mir nie gesagt habe das mache ich irgendwann mal. Ich kenne Leute in meinem Alter die sagen das tue ich wenn ich in Rente bin, ich nicht.

Ich mir tut das gut sagen zu koennen, ich wuerde nichts gros anders tun, als den Weg den ich gegangen bin...

Wer weiss vielleicht gehoerte der Krebs zu dem Weg dazu, um auch wieder klarer zu sehen...
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  #6  
Alt 18.08.2013, 01:41
Kerejon Kerejon ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo J.F.,

Ich danke Dir für Deinen Beitrag, in dem Du viel Wahres ansprichst.
Ja, ich sagte ich bin noch auf der "heilbar" - Schiene. Mein Innerstes sagt etwas anderes. Und hier liegt das Problem. Man gibt mir vorerst keine Chance, überhaupt in den Verarbeitngsprozess/ Trauerphasen etc... einzutreten, augenscheinlich geht es mir gut, hab ich noch mein Gewicht, meine Haare etc.

Und hier ist der Unterschied: wenn es eine Chemotherapie geben würde, sähe das Ganze vollkommen anders aus. Ich kenne die Therapien der Erkrankungen. Bronchial- Ca... : Adjuvante Therapie... Ist ekelig und kraftraubend, aber als solche sehr wirksam. Das nur als Beispiel. Ich hingegen habe Tumor, vergleichbar einem Kleinzeller, der sich fast allen Therapieversuchen widersetzt, der einer Zeitbombe gleichkommt. Mein Selbstverständnis suggeriert mir, dass alles in Ordnung ist, mein Verstand das Gegenteil. Ich arbeite wieder und bin doch nicht der gleiche Mensch/ Arzt wie zuvor... Und das arbeitet in mir, ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt.

Ja... Noch heilbar...ich hab es vielleicht noch nicht kapiert... ;-)

Lieben Gruß
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  #7  
Alt 18.08.2013, 13:54
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo Kerejon,

ich werde die eigentliche Threadanfrage mal mehr oder weniger außenvorlassen und hoffe, dass Dirk das okay findet. Ich wüsste auch nicht wo ich ansonsten auf Dein Posting reagieren sollte.

WER hindert Dich daran sich mit der Sachlage zu beschäftigen? Das könnte in der Theorie nur Du, sonst keiner. Wenn Du es zulässt das dies von außen kommen kann, dann hast DU Dich dazu entschieden. Krass, ich weiß, aber überleg doch mal. Auch Arbeitengehen ist nicht nur ein Stück Normalität, die wir alle brauchen, sondern auch ein Stück Weglaufen. Für den einen ein komplettes Ausblenden, beim anderen einfach mal Durchschnaufen von den vielen Eindrücken und Erkenntnisse, die einen da überrennen. Und sogar in den Wahnsinn treiben könnten.

Ich kenne mich mit Lungenkrebs nicht aus, würde mich daher auf sehr dünnen Eis bewegen, wenn ich so machen würde als ob ich etwas wüsste. Und das ist so überhaupt nicht mein Ding. Ich mag Fakten, Wissen aus der medizinischen Ecke, kein blabla. Ich habe mich mit der Art von Melanomen, die man nur histologisch feststellen kann, nämlich den spitzoiden, beschäftigt. Denn meins ist so ein Mistding, das sogar Professoren gelinkt hat. Letztendlich hat der OA der Uniklinik recht behalten, weil ihn die Metastase unterstützt hat. Bei jeder Patientenveranstaltung zucke ich zusammen, wenn wiedermal ein Bild gezeigt wird, das ein harmloses Muttermal zeigt. Denn es sieht aus wie meins. Alle Ärzte, denen ich ein Bild des Tumors gezeigt habe, sagen einheitlich, nee, hätten wir nicht entnommen. Und da bin ich heute noch dem einen Chirurgen dankbar, dass er als einzigster die Ruhe behalten hat und menschlich blieb.

Nebenbei es gibt noch die ein oder andere Krebsart, darunter auch die Melanome, die chemo- und strahlenresistent sind. Und wenn ich auf der Webseite der Uniklinik Würzburg die vielen Seiten über deren Schwerpunkt Nebennierenkarzinom mir ansehe, dann wird unter adjuvante Therapie Mitotane aufgeführt. Und was adjuvant heißt, nun, das muss ich Dir nicht sagen . Und die Qualität der Therapien ist mittlerweile so gut, dass das alte Bild (Chemo = keine Haare, abgemagert bis zum Skelett etc) nicht mehr bei allen Therapien (und deren Patienten) gegeben ist.

Also nutze Deine Zeit. Nimm die Zeit des Arbeitens als Auszeit. Was verdammt schwer ist, wenn man selber die andere Seite gesehen hat. Und einen Teil Deiner Freizeit, um Dir klar zu werden wie Du mit der Krankheit umgehst und auch mit ihr lebst. Leben. Alles andere wird die Zeit zeigen. Warum soll es Dir nicht wie mir gehen? Dank seltener Art an einer scheinbar ungewöhnlichen Stelle im Gesicht und wahrscheinlich unterstützt durch eine AI habe ich mir im Laufe der Zeit (mittlerweile sieben Jahre) viele Ansagen, Sprüche und Hiobs seitens der Ärzte anhören dürfen. Manches hat sich im Laufe diverser Untersuchungen schon verflüchtigt, aber ein ungutes Gefühl blieb. Denn das auch ich ein Hochrisikopatient bin, nun, das hat man mir mehr als klar und deutlich gesagt und auch bewiesen, denn auch mein Melanom gilt als sehr aggressiv. Das es mich irgendwann kalt erwischt, nun auch damit habe ich mich auseinandersetzen müssen. Es ist also eine Frage der Zeit wie man sich mit seiner Krankheit arrangiert. Am Anfang ist dies schwer, da gibt es schon mal die Frage "lohnt sich die Anschaffung noch", aber je länger man in dieser Maschinerie der Nach- und Vorsorge ist desto eher bekommt man den "gesunden" Abstand. Von daher hoffe ich das auch Du diesen Abstand gewinnst und zu den, leider wenigen, Ärzten gehörst, die die menschliche Seite nicht links liegen lassen. Denn eins ist doch klar, die Ärzte können einen begleiten, bis zu einem bestimmten Punkt helfen, aber in den Schuhen der Patienten stecken sie nie. Was habe ich manch Arzt gewünscht, das er auch mal die Interferon-Therapie für ein paar Wochen machen muss, nur damit er weiß was er da lapidar als nicht möglich abtut, aber sehr wohl im Beipackzettel steht ....

Irgendwie habe ich während meines Schreibens gemerkt, dass dies doch sehr mit Arbeiten zu tun hat, nämlich mit Deiner Arbeit. Du stehst wahrscheinlich vor Deiner größten Herausforderung. Denn Du als Chirurg willst Menschen helfen. Hast aber selber eine Krankheit, die als unheilbar gilt. Stösst hier also an eine Grenze, die für den Menschen, für den Arzt nicht aufzuheben ist. Deswegen musst Du Dir die Zeit nehmen, um für Dich Klarheit zu finden. In Gesprächen mit Patienten, mit Kollegen, mit Freunden, mit allen, die ein offenes Ohr haben, so dass Du einen - Deinen - roten Faden finden kannst. Aber letztendlich kannst nur Du Dir helfen
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  #8  
Alt 15.09.2013, 16:50
Thusnelda Thusnelda ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo Con,
mir ging es ähnlich - nach den Behandlungen musste ich mich erst wieder in die Arbeit stürzen. Jetzt nach zwei befundfreien Jahren denke ich erst ernsthaft darüber nach, wie. lange ich mich noch für andere aufreiben will und gehe zunehmend in Abstand zu meiner Arbeit, arbeite aber immer noch gern. Wahrscheinlich brauchte ich erst die Freiheit, selbst eine Haltung dazu zu entwickeln und nicht durch die Krankheit gezwungen zu werden. Allerdings bin ich auch schon 54. Da sind die Jahre bis zum Ruhestand auch schon überschaubarer. Also, bis 66 mache ich definitiv nicht. Ob es auch weiterhin keine neuen Befunde gibt, weiß schließlich niemand! Carpe Diem!
Alles Gute für euch. Thusnelda
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  #9  
Alt 16.09.2013, 22:26
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Antwort auf die obige Frage:

Gar nicht!

Als die Diagnose feststand, war ich 47 Jahre alt; hatte 33 Jahre gearbeitet; drei Kinder bekommen und großgezogen und noch eine pflegebedürftige Mutter.

Mein Alltag bestand Jahrzehnte aus einem ausgeklügelten Minuten-Fahrplan. Jeder Tätigkeit, ob zu Hause oder in der Arbeit, wurde ein genaues "Zeitmaß" zugeordnet.

Beispiele gefällig?

Zu Hause:
Spülmaschine ausräumen: 3 Minuten
Spülmaschine einräumen: 4 Minuten
Wäschetrockner leeren und Wäsche zusammenfalten: 8 Minuten
Essen kochen und selbst essen: 30 Minuten
Körperpflege: morgens 15 Minuten, abends 10 Minuten

und so weiter und so fort...

Auf der Arbeit:
Kundengespräche pro Gespräch: 3 Minuten minimum, 10 Minuten maximum
1 volle Seite Din-A4 (keine pro-Forma-Briefe), selbst erarbeitet und geschrieben: 10, höchstens 15 Minuten
Telefongespräche: pro Gespräch höchstens 5 Minuten
Ablage, wenn sie voll war: 5 Minuten

Überstunden? Habe sie nicht mehr gezählt

Pause? So gut wie NIE!
Urlaub? Ja, dann wurde die Arbeit mit nach Hause genommen.

Kollegen-Gespräche: ausgeschlossen, da in weiter Ferne


Nur mit diesem peniblen Zeitplan war es möglich, den Überblick zu behalten und sogar 6 Stunden Schlaf zu bekommen.

Etwa ein Jahr vor der Diagnose meldete sich mein Körper massivst. Es war klar: Irgendetwas stimmt nicht. Da ich 47 Jahre alt geworden war, beruhigte ich mich selbst: Wechseljahre. Passte ja auch alles: Schweißausbrüche, vor allem nachts
Überschnelle Erschöpfung bis zum Denken: "Ich kann einfach nicht mehr"
Ausbleiben der Periode
Magen- und Darmprobleme
Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur
trockene Haut etc. ...


Dann ertastete ich den Knoten in der Brust; wartete aber noch Monate, weil Fibroadenome in der Familie schon zum automatischen "Brust-Mitbringsel" gehörten.

Im Moment der endgültigen Diagnose habe ich innerlich einen rigorosen Schnitt vollzogen. SO wie bisher wollte und konnte ich nicht mehr weiter machen. Ich sah mich plötzlich nur noch wie ein gut funktionierender Roboter, der nun kaputt gegangen war.

Kopfkino?

Ja sicher! Und wie!

Was dann folgte, waren neoadjuvante Chemo, die Op (Mamma-Ablatio) und noch einmal Chemo. 30 Bestrahlungen, 10 Jahre Anti-Hormon-Therapie.

Ich erinnere mich an Arztgespräche ("Frau, warum bloß sind Sie nicht früher gekommen?") und an viele mitleidvolle Krankenschwester-Blicke.
Ich erinnere mich an alle Nebenwirkungen der Therapien.
Ich erinnere mich an meinen früheren Zeitplan und manchmal schaue ich immer noch wie selbstverständlich auf die Uhr, ob das Einräumen der Spülmaschine auch nicht länger als 4 Minuten gedauert hat.
Und im nächsten Moment fällt mir ein, dass das unwichtig geworden ist.

Nun ja, nach der 1. Reha habe ich sofort den Rentenantrag gestellt und wenn ich damals gewusst hätte, dass daraus ein 7jähriger "Rentenkampf" entstehen würde... mein Kopfkino hätte wohl völlig verrückt gespielt.

Richtig "befreit" fühlte ich mich erst, als die Dauerrente bewilligt wurde.

Ich bin kein funktionierender Roboter mehr; ich LEBE!
Trotz aller körperlichen Einschränkungen, die sich im Laufe der Zeit eingestellt haben: Die Erkrankung hat mir die Augen geöffnet und auch dafür bin ich dankbar.


Liebe Grüße an Alle
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #10  
Alt 18.07.2016, 21:17
Flauschekoepfchen Flauschekoepfchen ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Gerne möchte ich diesen Thread wieder zum Leben erwecken...

Im Mai 2016 kam ich nach der Chemotherapie und Bestrahlung frisch gestärkt aus der Reha zurück. Ich fühlte mich gut und wollte unbedingt wieder arbeiten gehen. Auf die langsame Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell hatte ich eigentlich keine Lust, da ich direkt wieder zu 100% dabei sein wollte.

Wie ich allerdings schnell gemerkt habe, ist das Leben mit Krebs wohl doch ein anderes als zuvor. 5 Tage die Woche, jeweils 8-10 Stunden täglich im Büro sitzen und Leistung bringen das geht im Moment nicht. Nach der 4-wöchigen Wiedereingliederung habe ich 3 Wochen lang wieder Vollzeit gearbeitet. Ich habe allerdings gemerkt, wie ich von Tag zu Tag gestresster war. Ich war regelrecht fertig mit der Welt, wenn ich am späten Nachmittag nach Hause kam.

Da es so nicht weiter gehen konnte, habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht und wir haben vereinbart, dass ich zunächst jeweils einen Tag pro Woche (Rest-)Urlaub nehme und zusätzlich einen Tag pro Woche von zu Hause arbeiten. So bin ich wöchentlich nur drei Tage im Büro und es bleibt zudem viel Zeit zum Erholen, Zeit für mich. Ich bin sehr glücklich, dass mein Chef an dieser Stelle so verständnisvoll und entgegenkommend ist.

Durch den vielen Resturlaub, der krankheitsbedingt die letzten zwei Jahre angefallen ist, kann ich das locker bis Ende des Jahres so weiter machen und ich habe mir auch eingestanden, dass ich diese Zeit brauche. Ich hoffe sehr, dass mir die Zeit gut tun wird. Es ist wichtig, dass ich mir diese Zeit nehme, das merke ich jeden Tag aufs Neue.

Ich würde mich freuen, wenn ihr auch von euren Erfahrungen bzgl. des Arbeitens nach der Therapie berichtet...
__________________
Diagnose im August 2015: Primär mediastinales diffus großzelliges B-Zell-Lymphom, Stadium IIA, ca. 12x7cm
Therapie: 6x R-CHOEP-14 und 20 Bestrahlungen á 2 Gray

Hier erfahrt ihr mehr über mich und mein Leben mit NHL.
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  #11  
Alt 07.12.2016, 12:25
Benutzerbild von Frank Emm aus Weh
Frank Emm aus Weh Frank Emm aus Weh ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

na dann flöße ich diesem Thread auch noch ein bisschen neues Leben ein

ich habe eine dreimonatige Wiedereingliederung hinter mir, begonnen mit 4 Stunden täglich, und gleichmäßig bis auf 7 Stunden gesteigert.
Schon die ersten 2 Wochen waren viel anstrengender als ich erwartet hatte, und ich bin nach dem "Halbtagsjob" jeden Tag vollkommen erledigt auf's Sofa gesunken und sofort eingeschlafen. Je länger die tägliche Arbeitszeit wurde, desto weniger war ich in der Lage, abends noch irgendwelche produktiven Dinge zu tun, die ich sonst immer sehr gerne mache, wie z.B. etwas kochen, Musik machen oder an dem Soundmix meiner Musikaufnahmen rumzuschrauben.
Mit zunehmender Arbeitszeit nahm auch die Arbeitsintensität zu, und dabei machten sich immer mehr meine Defizite in puncto Konzentrations- und Merkfähigkeit bemerkbar, die sich seit den Chemos leider kaum gebessert haben. Das macht die Sache noch anstrengender.
Zudem ging von Montag bis Freitag meine Erschöpfungskurve immer steil aufwärts, sodass ich das Wochenende immer komplett zur Erholung brauchte. Bestenfalls ein längerer Spaziergang oder eine kleine Fahrradtour war mal drin.
Ich war schon so weit, ernsthaft über eine Halbtagstätigkeit nachzudenken, weil ich ein Leben, welches zukünftig nur aus Arbeit und schlafen besteht, nicht besonders attraktiv finde.
Dann kam noch dazu, dass ich kurz nach Erreichen der vollen Arbeitszeit ganz langsam und vorsichtig wieder mein früheres Training im Sportstudio aufgenommen habe, zunächst zweimal pro Woche. Damit war ich dann vollkommen am Anschlag, und es ging mir nur noch darum, mal auszuprobieren, wie lange ich das so durchhalte.
Aber dann folgte eine Überraschung: ich merkte, dass die notwendigen Erholungszeiten (z.B. auf dem Sofa liegend oder schlafend) zunächst immer kürzer wurden, und manchmal fiel es mir sogar leicht, ganz darauf zu verzichten. Das liegt nun ein paar Wochen zurück, und inzwischen kehrt so etwas wie ein bisschen Lebensqualität auch nach Feierabend wieder zurück.

Mir ist aber klar, dass ich das nicht für ewig so weitermachen kann. Mir hilft die Aussicht, dass ich wegen der Schwerbehinderung in vier Jahren sowieso in Rente gehen kann, und dass ich diese Zeit je nach Fitnesszustand und Arbeitssituation ggf. auch noch etwas verkürzen kann. Eine Reduzierung der tägl. Arbeitszeit wäre ggf. ja ebenfalls noch möglich. Das versuche ich aber zu vermeiden, weil es das Verhältnis Aufwand/Nutzen wegen weiter Anfahrt, nötiger Zweitwagen u.s.w. doch sehr verschlechtert.
Das interessante ist, dass sich die Kosten-Nutzen-Rechnung, die im Moment noch ganz klar für's arbeiten spricht, alle paar Wochen ein winziges Stückchen in Richtung zu Hause bleiben verschiebt.
Falls ich das unfassbare Glück haben sollte, weiterhin gesund zu bleiben, wird irgendwann in diesem Leben mal ein Tag kommen, von dem an es finanziell nicht mehr ganz so wichtig ist, ob ich arbeite oder nicht, und an dem der Freizeitwert überwiegt. Und an dem Tag bleibe ich einfach im Bett und denke darüber nach, was ich an allen folgenden Tagen mit meiner vielen Freizeit anstellen werde
__________________________________
Diagnose Kardia-Karzinom Juli 2015 T3 N1 M0
Neoadjuvant Bestrahlung/Chemo Sept - Nov 2015
OP Magenhochzug Dez 2015
Reha Jan 2016
seitdem geht's ....

Geändert von Frank Emm aus Weh (08.12.2016 um 14:51 Uhr)
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  #12  
Alt 28.12.2016, 08:40
mate mate ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo,

ich bin 58 Jahre alt und bei mir ist im Frühjahr 2014 ein mittelaggressiver Prostatakrebs gefunden worden und im Sommer wurde die Prostata mit einer DaVinci OP heraus operiert. Nach der OP machte ich eine Reha und arbeitete nach insgesamt 6 Wochen wieder 100% als Gruppenleiter in einer Behindertenwerkstatt. Nach Monaten stieg mein auf 0 reduzierter PSA Wert wieder langsam an und Herbst 2015 ließ ich die Prostata bestrahlen mit anschließender 2. Reha. Bei den Bestrahlungen legte ich diese in meine Mittagspause und arbeitete anschließen wieder weiter.

Die Bestrahlung half nur kurzfristig und dieses Jahr stiegen die PSA Werte wieder langsam an, die letzten 3 Monate verdreifachten sie sich dann und meine PSA Werte sind nun wieder bei 2,1.
Nun bekomme ich weibliche Hormone, 3 Monatsspritze une mit einer genauen PET/CT Untersuchung wurden 3 auffällige Punkte um fehlende Prostata gefunden, ein Punkt im Bauchbereich.

Zudem ein 2x2,2 cm großer Kopftumor, der sich als gutartig herausgestellt hat, erst einmal 6 Monate beobachtet wird.

Und nun zum obrigen Tema. 2.5 Jahre war mir bei meiner Erkrankung wichtig gewesen, möglichst schnell wieder in die Arbeit voll integriert zu werden, ich wurde auch am Arbeitsplatz gelobt dafür, wie fleißig ich dort auf einmal wurde.

Dieses Jahr im Sommerurlaub, nach Wieder Anstieg der PSA Werte, nach neuen Mehrbelastungen am Arbeitsplatz, nach Erschöpfungszuständen Nachmittags dort überlegte ich mir, die Arbeitsbelastungen tun meiner Erkrankung nicht mehr gut, beschleunigen vielleicht sogar diese.

Am Tag meiner Kopftumor Diagnose entschied ich mich wie im Affekt, mich jetzt länger krank schreiben zu lassen und mich nun wirklich meiner wieder Erkrankung ganz zu stellen. Mittlerweile nach 6 Wochen krank denke ich, ich möchte gar nicht mehr weiter arbeiten. Ich mache Gymnastik, gehe jeden Tag in die Natur, pflege nun mehr soziale private Beziehungen und Freundschaften, aktiviere alte Freundschaften wieder und interessiere mich auch neben der traditionellen Medizin für alternative Behandlungsmethoden.
Dafür hatte ich beim Arbeiten gehen nie richtig Zeit gehabt.

Seit über einem Jahr habe ich mir auch psychologische Hilfe von einem Psychologen geholt und verlängere diese Hilfe zum Ende dieses Jahres.

Interessanter Weise muss ich privat mit meiner Frau kämpfen, das sie akzeptiert, das ich fortgeschritten an Krebs erkrankt bin. Anfangs in der Familie auch. Auch die behinderten Menschen, meine Kollegen am Arbeitsplatz, wollen, das ich schnell wieder arbeite.

Es haben, hatten eben viele Menschen einen Vorteil davon, wenn ich gearbeitet habe. Finanziell und auch einfach, weil ich einen helfenden Beruf gehabt habe. Das hat es mir auch so schwer gemacht, in einem sozialen Beruf anzufangen, an mich selber zu denken, weil das zuerst einmal auch bedeutet, das andere Menschen dadurch auch Nachteile haben.

Gut, das ist meine Geschichte und mir geht es trotz verschiedener medizinischer Baustellen recht gut körperlich und ich arbeite daran, auch meine Kopf zunehmend zur Ruhe zu bringen jeden Tag mit positiven Wort-Gedanken Denkübungen, Meditationen und auch mit einer täglichen Dankbarkeit, was ich täglich trotz Erkrankung positiv machen und auch erleben darf.

Freundliche Grüße an alle Leser,

MT.:-)
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