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  #1  
Alt 22.08.2017, 19:59
Pitti46 Pitti46 ist offline
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Standard AW: Mir geht grad ...

Hallo Angi,
Ich habe schon lange nicht mehr im Forum geschrieben, aber ich möchte versuchen Dir ein wenig Mut zu machen. Ich hatte 2007 vier befallene Lymphknoten, die kapselübergreifend gewachsen waren. Damals war ich am Verzweifeln. Aber heute , fast zehn Jahre nach der Diagnose geht es mir bestens.
Der Weg der vor Dir liegt, ist nicht einfach, aber man kann es schaffen. Mach einen Schritt nach dem Anderen und kämpfe, es lohnt sich.
__________________
LG Pitti
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  #2  
Alt 22.08.2017, 21:55
Lunaiko Lunaiko ist offline
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Registriert seit: 01.08.2017
Ort: Bocholt
Beiträge: 58
Standard AW: Mir geht grad ...

Danke euch

Ich hatte heute im Gespräch mit der Ärztin darum gebeten, den Port gleich mit zu machen. Sie hat sich direkt ans Telefon gehängt und mit den Chirurgen gesprochen, die zugesagt haben. Damit spare ich mir eine weitere Narkose.

Den Port halte ich für die Chemo für sinnvoll. Nach der Axilladissektion kann am rechten Arm ja eh nicht mehr gestaut werden und da bleibt nur der linke, der für die Blutabnahmen her halten muss. Da gehe ich lieber gut mit meinen Gefäßen um.

Im Moment sehe ich es so, dass die Prognose nicht sehr viel schlechter ist als vorher, weil die Tumorzellen mit den LK raus sind. Das wäre erst der Fall, wenn Metas gefunden werden. Natürlich rutsche ich dadurch in ein höheres Risikoprofil, weshalb jetzt die Chemo notwendig wird. Die werde ich durchstehen.

Mit meinem Hausarzt, der auch mein Diabetologen ist, hatte ich am Tag der Diagnose schon über eine mögliche Chemo besprochen, weil wir die Glucosewerte bzw. das Insulin wegen des Cortison dann anders anpacken müssen. Aber er wird mir da ganz sicher durch helfen und ich kann (fast) jederzeit zu ihm und Probleme besprechen.

Ein wenig Bammel habe ich im Moment vor den Untersuchungen wegen eventueller Metas. Aber da muss ich durch und werde das auch schon schaffen.

Wir Düsseldorfer sagen gern "et kütt, wie et kütt" und "et hätt noch immer jot jejange"

Wegen meiner jetzt entfristeten Rente läuft mein Arbeitsvertrag zum 1.10. aus. Ich hab vor ein paar Wochen Post von der Klinik bekommen mit meinem "Laufzettel". Ich habe nicht vor, den noch penibel abzuarbeiten. Morgen telefoniere ich mit dem PR, damit die für mich ein "beschleunigtes" Verfahren arrangieren. Was interessieren mich grad irgendwelche weißen Pflegeklamotten oder Schlüssel? Oder Händeschütteln in der Pflegedirektion? Mit all den Arztterminen empfinde ich es auch als Stress, mehrmals nach Düsseldorf fahren zu müssen um alles zu erledigen.
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  #3  
Alt 22.08.2017, 22:15
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Ort: Tief im Westen
Beiträge: 395
Standard AW: Mir geht grad ...

So ein Mist!!!!

Aber Du bist es schon aktiv angegangen, das ist die richtige Einstellung.

Übrigens hat dieser Tage meine Schwiegermutter 10jähriges Jubiläum ihrer Krebsdiagnose. OP. Chemo. Bestrahlung.
Seit dem nichts.
Und ja, auch sie hatte befallene Lymphknoten...
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  #4  
Alt 23.08.2017, 06:13
Lunaiko Lunaiko ist offline
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Ort: Bocholt
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Standard AW: Mir geht grad ...

Grins... das mit dem aktiv werden ist so eine Art "Markenzeichen". Ich kann den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn sich ein Prolem darstellt, dann will ich es lösen. So hab ich meine Depressionen bisher immer überlebt und so will ich auch den Krebs überleben.

Ich bin und war schon immer ein Steh-auf-Frauchen. Daran wird sich bestimmt nichts mehr ändern.

Feind identifiziert und auf in den Kampf.

Im Moment telefoniere ich öfter mit einer ehemaligen Kollegin (fast sowas wie Freundin), bei der man 2012 aus heiterem Himmel einen TN G3 festgestellt hatte. Sie hatte auch befallene LK und hat ihr Ding straight durchgezogen. sie lebt immer noch, es geht ihr gut und der Scheißer hat sich bisher nicht wieder blicken lassen. Im Vergleich zu ihr sieht mein ER+, PgR+, G2 ja fast schon aus wie eine Lightvariante.

Ich stelle fest, dass sich das, was ich zum Zeitpunkt der Diagnose empfunden habe, immer mehr bestätigt. Ich bin nicht mehr bereit dazu, von der Bühne zu gehen. Und die Kräfte, die ich dazu brauche, zeigen sich immer wieder. Die sind trotz der Depressionska**e noch da und zeigen sich ganz schnell, wenn ich sie brauche.

Meine Freunde sind im Hintergrund ununterbrochen für mich da. Wir müssen nicht drüber reden, ich weiß es einfach. Die meisten sind vom Fach, kommen aus der Pflege oder sind Ärzte (wenn auch Psychiater). Das hat den großen Vorteil, dass wir auch sehr nüchtern und faktenorientiert miteinander kommunizieren können. Kopfmensch, der ich bin, weiß ich das sehr zu schätzen. Ich muss da, anders als in meiner Familie, nicht trösten oder verharmlosen, weil ich sie nicht belasten möchte. Die können alle die Wahrheit vertragen, damit umgehen und mit mirmzusammen an Strategien basteln.
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  #5  
Alt 24.08.2017, 22:48
Lunaiko Lunaiko ist offline
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Ort: Bocholt
Beiträge: 58
Standard AW: Mir geht grad ...

Endlich ist die Terminplanung klar...

Am Montag wird es den kleinen Staffellauf mit Skalpell des Team Chirurgie/Gynäkologie geben. Jede Gruppe erhält ihre spezielle Aufgabe. Während die Chirurgen den Bereich unterhalb des linken Schlüsselbeins als Spielwiese nutzen und einen Port implantieren, werden die Gyn das Skalpell dann in die Hand nehmen um sich noch ein weiteres Mal im ehemaligen Tumorgebiet in der rechten Brust auszutoben. Und damit der Spaß auch garantiert aufkommt, steht die Rechte Achsel der Probandin zur Entnahme einiger Lymphknoten zur Verfügung.

Eine Beurteilung der Ergebnisse erfolgt nach eingehender Testung unter anderem durch den Unparteiischen Pathologen sowie die Probandin selbst.

Die Vorbereitungen werden bereits am Abend des Sonntag in Form einer Nahrungskarenz beginnen. Am Montag wird dann die Probandin die Arena um 7.00 betreten und die Kampfmontur anlegen. Verschiedene Vermummte werden in unmittelbarer Nähe zum eigentlichen Schauplatz noch einige Modifikationen vornehmen (pimp the patient). Wegen eines (hoffentlich) fehlenden Bewußtseins während der eigentlichen Challenge wird ein Anästhesist während derselben die Aufgabe des Beobachters und Protokollanten einnehmen.

Ich hoffe, dass alle Beteiligten viel Freude an der Veranstaltung haben werden, möchte dennoch schon mal deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich mich höchst ungern ein weiteres Mal zur Verfügung stellen würde...
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  #6  
Alt 26.08.2017, 13:54
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Mir geht grad ...

Liebe Lunaiko, ich hoffe ich durfte vor Lachen am Boden liegen, als ich Deinen Eintrag gelesen habe . Also Galgenhumor kannst Du - ganz große Klasse!

So Aktionen wie die von Dir beschriebenen Abläufe kosten so viel Kraft, derweil kann man echt nur seinen Verstand in Urlaub schicken. Ich weiß nicht genau, wie ich das ganze überstanden hätte, wenn ich nicht ständig neue Lieblingsserien gefunden und angesehen hätte - es hat so gut getan, wenn mein Gehirn mit ganz anderen Dingen beschäftigt war.

Wie schön dass Du gute Freunde hast, wo Du weißt, dass das Netz trägt. Darüber staune ich heute noch, wie wunderbar das war. Jeder hat Puzzlestückchen dazu beigetragen, dass ich halbwegs innerlich heil durch diese Zeit gekommen bin.
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  #7  
Alt 26.08.2017, 14:53
Lunaiko Lunaiko ist offline
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Standard AW: Mir geht grad ...

Huhu, liebe Mohnblume,

aber sehr gern durftest du lachend am Boden liegen. Wobei ich natürlich hoffe, dass du dich nicht verletzt hast

Ich fürchte, ich kann eine gewisse Tendenz dazu, alles, und sei es auch noch so unfaßbar, mit Humor zu nehmen, nicht leugnen. Auf der Arbeit (geschlossene psychiatrische Station) hatten wir früher mal eine Karte hängen, auf der stand
Wir kompensieren Druck mit kindischem Verhalten.
Für mich besteht kein Zweifel daran, dass das hilft.

Natürlich fahre ich Achterbahn und natürlich habe ich auch Angst. Im Moment davor, dass man vielleicht Fernmetas finden könnte.

Im Moment bin ich aber auch so dermaßen auf Krawall gebürstet, dass ich diesem Mistkäfer von Krebs sowas von einen auf die Mütze hauen möchte. Und alles geht ganz gemächlich seinen Gang. Ich bin wütend, dass dieses bösartige Etwas in mir immer noch wachsen kann. Hier und da etwas abbröseln wie von einem Stück Dope (wogegen ich im Moment auch nichts einzuwenden hätte) und dann gemütlich meine Gefäße als Straßenbahn benutzen. Huch... schon in der Leber? Wollte doch hier aussteigen....
Wenn muss ich bedrohen, dass wir mit der Chemo gleich heute noch anfangen?

Aber dann zwinge ich meine Denke wieder dazu, sich mit dem aktuellen Kenntnisstand zu beschäftigen. T2N1(oder 2?)Mx G2 ER+++ PgR+++ HER2/neu neg.
Na, das ist doch mal so schlecht nicht. Da gehen wir kurativ ran. Und mit allem anderen beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist.

Drück euch
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