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  #1  
Alt 09.12.2017, 08:15
Polly17 Polly17 ist offline
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Beiträge: 30
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Hallo Safra und Nette,
Danke für eure Worte und Gedanken dazu.

Ja, ich bin auf der Suche nach meinem Umgang mit dem Krebs (warum ist es wichtig die ganz genaue Diagnose zu thematisieren?) und finde es sehr schwer.

Ich glaube, mich hat es etwas gewundert, dass es dazu nicht mehr spezielle Themen hier gibt. In meinem Gefühl scheint es doch ein wenig ein Tabuthema zu sein.
Also speziell in diesem Unterforum gibt es wenig aktuelle Themen bzw. wenig Resonanz.

Einige setzen sich sicher in anderen speziellen Foren, in ihren Threads, damit auseinander.

Manches kann ich aus bestimmten Gründen nicht so offen schreiben und so hatte ich vielleicht gehofft, von anderen hier lernen zu können.

Mich beschäftigt auch die Frage: wieviel noch aushalten und probieren und wann lieber aufgeben um nicht so „elend“ zu sterben?
Aber das ist schon eine von den „schwierigen“ Fragen hier

Schwieriges Thema, schwere Erkrankung, komplizierte Jahreszeit

Grüße von Polly

Geändert von gitti2002 (10.12.2017 um 03:08 Uhr)
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  #2  
Alt 09.12.2017, 22:32
Christin12 Christin12 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Hallo Polly,

es tut mir sehr leid, dass du diese Diagnose hast.

Angst ist leider vom ersten Tag an präsent, bei Betroffenen wie bei Angehörigen.

Das Thema Sterben wird oft tabuisiert, denn die Hoffnung auf Heilung ist bis zum letzten Moment da. Neben der Angst.

Es ist eine Gratwanderung für beide Seiten.
Und ja, es ist furchtbar.

Ich hoffe, du findest hier jemandem, um dich bzgl. deiner Fragen austauschen zu können.

Ch.
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  #3  
Alt 10.12.2017, 07:49
Polly17 Polly17 ist offline
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Beiträge: 30
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Danke Christin,

ich fühle mich von dir gesehen und verstanden - das tut gut

Es war hier ein Versuch aber ich hab mir da glaub ich selber was vorgemacht. Es scheint nicht der richtige Platz zu sein.

Viele Grüße

Polly
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  #4  
Alt 10.12.2017, 10:17
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Beiträge: 2.243
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Liebe Polly, es kommt auch auf den Charakter des jeweiligen und sein Umfeld an, wie stark die Angst ist, wie sie sich äußert und ob man etwas dagegen tut.
Jeder Mensch hat eine andere Lebensgeschichte und die familiäre Situation unterscheidet sich.

Es ist eine schwierige Frage,sich festzulegen, wie weit man die Therapien fortsetzt, ehe man sag;genug, jetzt möchte ich nicht mehr.

Nach meiner Meinung spielt auch die Qualität der Behandlung eine wesentliche Rolle, hat man Ärzte, die eher Naturwissenschaftler sind, sich an Zahlen, Fakten und Befunden orientieren, oder Mediziner, denen das subjektive Empfinden der Patienten wichtig ist, mit denen man auch über das selbst bestimmte Therapieende sprechen kann.
Wichtig wäre für mich (bin Angehörige), dass der behandelnde Arzt, mit jemanden zusammen arbeitet, mit dem wir (Patient und Angehöriger) über Sterben und die letzte Lebensphase sprechen können.

Herzliche Grüße, die mit einem großen Kraftpaket verbunden sind, kommen von Elisabethh.
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  #5  
Alt 10.12.2017, 15:01
Nette1973 Nette1973 ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Liebe Polly

Ich verstehe dich sehr gut. Ich finde auch nicht, dass man hier Diagnosen ausbreiten muss. Die direkte Fragen nach der Einstufung etc. irritiert mich des Häufigeren. Mag ja sein, dass einige sich zu Experten entwickelt haben. Man will ja aber nicht immer "Expertenwissen".

Auch habe ich schön häufiger gelesen, dass Menschen, die ihre Angst vor dem Sterben konkret äusserten, darauf hingewiesen wurden, dass es sich doch noch lohne zu kämpfen. Nun ja, was soll man damit anfangen? Oder, dass man dankbar sein solle noch zu leben, egal wie. Der verstorbene Ehemann hätte alles gegeben, noch ein paar Monate gehabt zu haben. Wumm! Und nun?

Irgendwie sollte sich doch keiner anmassen, zu wissen, was für den anderen gut ist. Weil die Fragen rund um die Angst so heikel, individuelle, persönlich und intim sind, macht hier wahrscheinlich niemand einen eigenen Thread dazu auf. Es gibt hier persönliche Schicksale, die von der Diagnosestellung über den Behandlungsweg bis zum Tod reichen. Die Fragen rund um die Angst werden meist mit Aufmunterung beantwortet. Selten sagt jemand, wenn es für dich Zeit ist zu gehen, dann hast du das Recht dazu. Wenn du keine weitere Therapie mehr möchtest, dann musst du keine mehr machen.

Ich persönlich denke, dass die Fragen rund um - wie viel Behandlung möchte ich noch - wann ist genug? mit einem Onko-Psychologen/einer Onko-Psychologin gut besprochen werden können. Wichtig scheint mir auch, dass man ein gutes Palliativ-Care-Team haben muss. Viellicht ist es manchmal "besser" eine gute Palliativ-Betreuung zu haben respektive eine Komplementärbetreuung mit einem guten Team, dem man vertraut. Dort kann man selbst entscheiden und wird gut aufgefangen.

Alles Gute für Dich. Liebe Grüsse, Nette

Geändert von Nette1973 (10.12.2017 um 15:05 Uhr)
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  #6  
Alt 10.12.2017, 16:28
Polly17 Polly17 ist offline
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Beiträge: 30
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Danke an euch, Elisabeth und Nette
ihr versteht, was ich empfinde.

Ich weiß um die Kraft der positiven Gedanken aber auch das andere braucht für mich Platz.
Manchmal macht es mich wütend wenn wildfremde Leute, die nur vom Krebs wissen (nicht welcher oder welches Stadium) sofort sagen „Sie werden wieder gesund“ „Sie schaffen das“
Ach ja?
Und woher wisst ihr das so genau, ohne mich weiter zu kennen?
Aber mit ist schon klar, dass es den Menschen oft zu nah ist. Krebs ist ja etwas, „was nur die anderen haben“ und wenn man das schon mitbekommt, dann soll es zumindest ein Happy end geben
Mir helfen Formulierungen mehr wie „ich weiß nicht ob Sie das schaffen aber ich drücke Ihnen fest die Daumen“

Ja, gute Onkologen sind wichtig und dort auch die Ehrlichkeit.
Mit dem richtigen Zeitpunkt ist es so ne Sache... es geschehen halt doch oft Wunder (habe ich beruflich erlebt).
Wann also aufhören mit Therapie und Kampf.
Wieviel versuchen?

Oft lese ich hier - und das erschreckt mich zutiefst - wie schnell plötzlich alles gehen kann: Eben noch krebsfrei nach Behandlung und plötzlich massig Metastasen... evtl noch „schnell“ operiert/bestrahlt oder Chemo und doch dann elend gestorben.

Auch finde ich die jeweiligen Nebenwirkungen wichtig.
Stichwort: Lebensqualität.
Auch dort gibt es ja große Unterschiede bei den Erkrankungen.

Am Anfang ging alles so rasend schnell...
Ja klar, man unterschreibt alles
aber hatte man genug Zeit um wirklich zu überlegen?
Nein, aber es ist müßig, da jetzt drüber nachzudenken.
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  #7  
Alt 11.12.2017, 10:49
Adlumia Adlumia ist offline
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Beiträge: 305
Standard AW: Wo ist Platz für die Angst?

Auch wenn ich nicht selbst betroffen bin, sondern die vielschichtigen Gesichter dieser Krankheit nur als Angehörige "kenne", hoffe ich dass ich dazu etwas schreiben darf.

Ich lese nicht nur im Angehörigen-Bereich sondern auch im Bereich der Selbst-Betroffenen und auch ich habe manchmal das Gefühl, dass es einerseits für den Betroffenen schwer ist über die persönlichen Ängste zu schreiben, aber auch dass es verdammt schwer ist auf doch geäußerte Ängste/Sorgen/Zweifel etc. eine Antwort zu finden (gibt es überhaupt eine Antwort..?)

- Macht man demjenigen dann noch mehr Angst, nehme ich jemandem den Mut?
- Trete ich ins Fettnäpfchen wenn ich vielleicht ganz konkret nachfrage nach der Todesangst etc.?
- "Darf" ich als ein Mensch, der die Todesangst nicht selbst erlebt, überhaupt etwas dazu schreiben, ohne dass es Vermessen, altklug etc. klingt, sondern einfach nur nach persönlicher Anteilnahme?

Mir fällt es manchmal sehr schwer überhaupt hier "Antworten" zu schreiben, weil ich nie weiß, wie kommen meine Worte an? Ich sehe jemanden dabei ja nicht ins Gesicht, ich kann keine direkte Reaktion bekommen - dieses Medium macht es an dieser Stelle mit so vielen sensiblen Themen auch schwer.
Schnell fühlt man sich vielleicht angegriffen, bevormundet etc.
Eine Garantie dafür, dass es so ankommt, wie ich es gemeint habe, gibt es nicht (gibt es natürlich auch im realen Leben nicht) aber im realen Leben kann ich auf weitere Sinneseindrücke zurückgreifen, es schneller merken, korrigieren etc.

Es ist doch so schon verdammt schwer im echten Leben da draußen mit Menschen über diese Krankheit zu sprechen, so mein Eindruck. Kann man wirklich immer sagen, was man fühlt. Ja man kann es vielleicht sagen, aber wie oft helfen einem die Reaktionen des Gegenübers? Da muss man sicher schon ganz genau überlegen, bei wem kann ich wirklich mich mal richtig auskotzen, das sagen, was ich denke, auch wenn es nicht positiv, happy, kämpferisch etc. ist. --> Ist es nicht auch ähnlich mit der Trauer? Wie oft liest man hier, dass man da draußen einfach kein Gehör findet für das was man fühlt.
Weil es eben für die Meisten nicht einfach ist, Worte zu finden, zu verstehen, den Schmerz des anderen auszuhalten, die Sorgen um den weiteren Krankheitsverlauf. Niemand hat das so recht gelernt denke ich, den Umgang mit sowas. Die einen können es besser, je nach Charakter etc., die andere können (und wollen) es nicht. Viel daran ändern kann man meiner Meinung nach nicht!

Das vielleicht als weitere Gedanken, warum hier vielleicht auch gerade das ganz heikle Thema "Angst" manchmal umschifft wird, nicht weiter ausgebreitet wird etc.


Jedem einzelnen von euch, der mit dieser Krankheit konfrontiert ist, wünsche ich viel Kraft und vor allen Dingen wenigstens ein paar offene Ohren für all das, was man sagen möchte, was man fühlt!
Adlumia

Geändert von Adlumia (11.12.2017 um 10:56 Uhr)
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