Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.03.2008, 21:12
RomanZ RomanZ ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 15.03.2008
Ort: Wr. Neustadt, Österreich
Beiträge: 6
Standard AW: Papa, du fehlst mir so!

Liebe Röbi,

vielen Dank für dein Beileid und deine Antwort. Hoffentlich sehe ich es auch bald so wie du.

Liebe Grüße und mein Beileid zum Tod deiner Mutter,
Roman
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 17.03.2008, 08:40
Benutzerbild von Roebi
Roebi Roebi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2008
Ort: Köln
Beiträge: 234
Standard AW: Papa, du fehlst mir so!

Hallo Roman!

Danke Dir!

Du wirst in ein paar Tagen oder Wochen keine großen Veränderung feststellen können, aber die Vorwürfe solltest Du wirklich versuchen, von einer anderen Seite aus zu sehen.
Es wird immer schwer bleiben - davon bin ich fest überzeugt - dass wir in der letzten Stunde nicht dabei waren, aber ich glaube mitlerweile auch, dass das genauso geplant gewesen war/ist. Wären wir vielleicht dabei gewesen, hätten unsere Lieben nicht wirklich gehen können, daran glaube ich ganz fest.

LG Röbi
__________________
In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.03.2008, 10:44
RomanZ RomanZ ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 15.03.2008
Ort: Wr. Neustadt, Österreich
Beiträge: 6
Standard Grabes-Rede

Liebe Leute,
gestern war die Beerdigung meines Vaters. Es war sehr traurig, da nur ein paar Leute gekommen sind und von unseren Angehörigen, die sowieso schon nur mehr wenige sind, auch nur die Hälfte, d.h. insgesamt waren nur ca. 12 Menschen dort.
Da er ohne Bekenntnis war, hat natürlich kein Pfarrer für ihn gesprochen. Deshalb wollte ich ein paar Worte an seinem Grab sagen. Leider ist es mir nicht möglich gewesen, da ich es nervlich nicht geschafft habe, ich habe nur den ersten Absatz lesen können, danach ist es nicht mehr gegangen. Es tut mir leid, dass ich nichts von meinem Vater erzählen konnte, darum poste ich die Ansprache hier, damit vielleicht ein paar Menschen etwas über meinen Vater erfahren können.
Liebe Grüße,
Roman

Begräbnis-Ansprache

Zuerst möchte ich Sie herzlich begrüßen und mich kurz vorstellen. Mein Name ist Roman Z., ich bin einer der zwei Söhne des Verstorbenen und möchte nun ein paar Worte im Gedenken an meinen Vater sagen:

Mein Vater Robert Z. wurde am 3. Februar 1924 als einziger Sohn einer Arbeiterfamilie in Wien geboren, 1943 unfreiwillig in die Wehrmacht eingezogen und kam erst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft nach Wien zurück. Er war dann 2 Mal verheiratet, wobei aus der 1. Ehe sein Sohn Robert und aus der 2. Ehe ich hervorgegangen sind. Da fällt mir ein, dass mein Vater eigentlich wollte, dass ich auch Robert heiße, das hat meine Mutter aber erfolgreich verhindern können, sonst wären wir insgesamt 4 Roberts in der Familie gewesen. Sie können sich vorstellen was das für ein Chaos bei einem Familientreffen gewesen wäre. Wie dem auch sei, die 2. Ehe mit meiner Mutter hat dann jedenfalls fast 45 Jahre gehalten. Die letzten 28 Jahre seines Lebensabends hat er dann in Felixdorf gelebt.

Mein Vater war ein intelligenter, manuell sehr begabter, wandlungsfähiger und hart arbeitender Mann. Er hat vor dem Krieg bei der Post gearbeitet, konnte seine Ausbildung dort aufgrund des Krieges aber nicht beenden. Im Krieg hat er die Funkerprüfung gemacht und war dann Funker. Nach dem Krieg war er nach einigen Gelegenheitsjobs unter anderem Weinhändler und hat danach letztendlich am Bau gearbeitet. Wo er sich autodidaktisch bis zum Facharbeiter als Steinmetz hochgearbeitet hat und diesen Beruf auch bis zu seiner Pensionierung ausgeübt hat. Er hat in seinem Leben zweieinhalb Häuser fast vollständig selbst gebaut, wobei er sein letztes Haus in Felixdorf erst im Alter von 55 Jahren angefangen hat zu bauen. Da er auch im vorgeschrittenen Alter noch an neuen Dingen interessiert war, hat er sogar noch im Alter von 59 den Führerschein gemacht. Überhaupt war er allem gegenüber was mit Basteln oder Technik zu tun hatte sehr aufgeschlossen, deshalb hat er bei uns im Haus auch fast alles selbst gemacht. Z.B. hat er die Laternen in unserem Garten nur aus versch. Wasserleitungsrohren selbst gemacht und ich bin überzeugt, dass er auch noch den Umgang mit dem Internet gelernt hätte, wäre da nicht die heimtückische Krankheit gewesen.

Ich möchte nun ein bisschen über seine Persönlichkeit erzählen: Er war so gut wie nie zornig oder schlecht drauf und immer geduldig mit mir. Ich kann mich nur einmal erinnern, dass er mir eine Ohrfeige geben wollte. Zum Glück konnte ich da schon schneller laufen als er, d.h. reifere Eltern zu haben hat also auch seine Vorteile. Er hat sich nie beklagt über die viele Arbeit sondern war immer guter Dinge und hatte immer ein Lächeln oder einen Rat für mich übrig, außerdem war er auch ein geduldiger Zuhörer für meine Probleme. Da er als Kind gerne Karl May gelesen hat, war sein Motto „Ein Indianer kennt keinen Schmerz und ein Bär weint nicht.“. So hat er auch gelebt, d.h. er hat sich praktisch nie Schmerzen anmerken lassen. Der Spruch „Harte Schale, weicher Kern“ hat auf ihn perfekt gepasst. Außen war er nicht nur körperlich wie ein Bär, aber innen war er sehr sensibel. Diese Seite hat er aber immer versucht zu verstecken, zum Glück ist es ihm nicht immer gelungen. Selbst als er schon schwer krank war hat er sich nie beschwert, erst ganz zum Schluss ist er ein wenig verzagt gewesen hat aber trotzdem nie aufgegeben, im Gegenteil, er hat sogar noch Scherze gemacht. Überhaupt war er ein Kämpfer und ich glaube, dass nur wenige Menschen trotz dieser Vielzahl von Krankheiten so lange überlebt hätten.

Die Familie war ihm immer wichtig. Hat er doch seine todkranke Mutter bis zum Schluss zuhause bei sich gepflegt und auch seinen Sohn Robert aus 1. Ehe fast alleine großgezogen. Apropos Familie, da fällt mir ein, ich kann mich noch erinnern als ich ihm meine jetzige Freundin vor ca. 6 Jahren vorgestellt habe. Er hatte vorher eigentlich immer etwas an meinen Freundinnen auszusetzen, meistens zu recht. Mit meiner Freundin Asuka ist er aber sofort warm geworden, obwohl sie damals überhaupt nicht Deutsch konnte, sie kommt ja aus Japan. Jedenfalls hat er sie, ältere Herren stehen bei so etwas ja über den Dingen, beim Abschied ganz fest gedrückt und ihr links und rechts auf die Wange einen Schmatzer gegeben. Nun ja, wer sich ein bisschen mit der japanischen Kultur auskennt, der weiß, dass Japanern so inniger Körperkontakt eigentlich zuviel ist. Man muss sich das Bild vorstellen, mein Vater schmatzt meine Freundin ab und sie steht total überrascht mit den Händen rudernd und quietschend da. Ein Bild wie aus einem japanischen Zeichentrickfilm. Mittlerweile hat sie sich aber daran gewöhnt.

Ich werde meinen Vater sehr vermissen, momentan habe ich seinen Tod noch nicht wirklich realisiert, für mich sitzt er immer noch beim Küchentisch und wartet auf uns, aber ich werde ihn nie vergessen. Selbst als er schon sehr krank war habe ich immer seine Gegenwart genossen. Er war immer so etwas wie der Ruhepol in der Familie und es war schön ihn zu berühren und mit ihm zu sprechen. Mir war er immer ein sehr guter Vater und ein Vorbild, und ich kann mir bei Gott keinen besseren Vater vorstellen. Ich bin der Meinung, dass er sich einen schönen Platz im Jenseits verdient hat und hoffentlich passt der liebe Gott dort gut auf ihn auf.

Ich bin nun am Schluss meiner Rede angekommen und möchte sie im Anschluss daran bitten ein Vater-Unser mit uns gemeinsam zu beten. Vielen Dank!

Geändert von RomanZ (20.03.2008 um 14:29 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.03.2008, 11:57
Benutzerbild von ErikaS
ErikaS ErikaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2008
Beiträge: 428
Standard AW: Papa, du fehlst mir so!

Lieber Roman, du hast einen wundervollen Vater gehabt. Er lebt durch dich weiter. So eine schöne Rede ist das....
Ich habe diese schwere Stunde noch vor mir. Nur im Gegensatz zu dir werden viele Augen auf mich schauen. Es wird sehr schwer....

Wir werden uns ewig an unsere Lieben erinnern. Wir haben ihre Gedanken übernommen.

traurige Grüße
Ilona
__________________
Ein Mutterherz ruht sich nun aus, im letzten stillen Erdenhaus. Doch was es tat und was es gab, das leuchtet über Tod und Grab.

In ewiger Erinnerung an
meine Mama 26.09.1933-16.03.2008meinen Papa 19.07.1934-28.06.1988
meine Schwiegermutti 22.03.1922-02.02.1999meinen Schwiegervati 26.04.1911-07.06.1976
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.03.2008, 14:29
RomanZ RomanZ ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 15.03.2008
Ort: Wr. Neustadt, Österreich
Beiträge: 6
Standard AW: Papa, du fehlst mir so!

Liebe Ilona,

vielen Dank für deine Antwort. Schön, dass du die Grabes-Rede gelesen hast. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!

Liebe Grüße,
Roman

Geändert von RomanZ (21.03.2008 um 15:28 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:09 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55