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Alt 13.03.2014, 20:42
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Registriert seit: 13.03.2014
Ort: Nordhessen
Beiträge: 123
Standard Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo zusammen,

ich bin seit ein paar Tagen stille Mitlesering und habe nun den Entschluss gefasst, mich in diesem Forum anzumelden. Ich glaube, ich bin hier gut aufgehoben. Ich möchte euch gerne "meine" Geschichte erzählen bzw. die von meinem Vater (55 Jahre, 40 Jahre Raucher, "rauchfrei" seit ca. einem Jahr). Ich hoffe, der Text wird nicht zu lang und ich schreibe nicht durcheinander.

Im Oktober 2013 wurde durch einen Zufall der Lungenkrebs bei meinem Vater entdeckt. Er bekam Chemo und hat sie erstaunlicherweise gut verkraftet. Einen Tag vor Weihnachten fing es dann an, dass seine Haare ausgefallen sind und er hat sich dann dazu entschieden, sie nach Weihnachten komplett abzuschneiden. Ihm ging es die ganze Zeit erstaunlich gut.
Anfang Januar bekam er dann Bestrahlung für 6 Wochen. Da ging es ihm auch noch gut, es hat ihn nur genervt, jeden Tag 60km mit dem Taxi ins Krankenhaus zu fahren, für 15 Minuten, um danach wieder 60km zurückzufahren.
An einem Donnerstag im Februar hatte er seine letzte Bestrahlung bekommen. Am Montag darauf fing sein Auge an zu spinnen. Auf dem rechten Auge sieht er den unteren Teil nicht mehr richtig. Er war beim Augenarzt, dort wurden Untersuchungen gemacht und er hat Tropfen bekommen. Als es ein paar Tage später immernoch nicht besser wurde, hat der Augenarzt ihn in die Augenklinik geschickt. Dort wurden ihm dann Infusionen gegeben und ein CT gemacht. Von dem Krankenhaus wurde er dann in das Krankenhaus verlegt, wo er auch seine Chemo und Bestrahlung bekommen hat. Das Ende vom Lied: Tumor am Sehnerv, d.h. der Tumor drückt auf den Sehnerv und deswegen sieht er nicht mehr richtig. Der Sehnerv an sich ist zum Glück noch nicht betroffen. Dann wieder Chemo und Bestrahlung. Letzte Woche Dienstag dann der Anruf von meiner Mutter: "Papa liegt auf der Intensivstation, ihm geht es nicht gut". Meine Schwester und ich sind dann zu ihm. Er hat eine Bluttransfusion bekommen, weil ihm irgendwas im Blut fehlt (kann leider nicht genau sagen was). Wie er da lag, auf der Intensivstation lag, das war für mich ein Schock. Ich saß links am Bett, meine Schwester rechts. Er hielt unsere Hände, machte die Augen zu und sagte die ganze Zeit "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr". Einen Tag später ging es ihm aber wieder ganz ok und er kam auf die normale Station. Am Montag Entlassung. Heute rief mich meine Mutter wieder an, dass Papa wieder im Krankenhaus ist. Habe ihn direkt nach der Arbeit besucht, da hat er gerade wieder eine Bluttransfusion bekommen. Und er sagte wieder, dass er keine Lust mehr darauf hat und "Warum ich?". Ihm taten auch seine Knie heute weh. Die Ärztin sagte meiner Mutter dann auch, dass das kein Wunder ist, weil er zusammengeklappt wäre. Daran kann er sich aber nicht mehr erinnern...

Ich erkenne meinen Papa nicht mehr wieder! Vor ein paar Wochen, bevor das mit dem Tumor am Auge raus kam, war er noch super drauf und es ging ihm gut. Er ging viel Spazieren, alleine oder mit meiner Mutter, aber mittlerweile hat er keine Kraft mehr in den Beinen. Er hat in den letzten 3 Wochen 10kg abgenommen und ich denke, auch seine Muskeln haben abgebaut, durch das viele Liegen in der letzten Zeit. Er ist die ganze Zeit müde und schläft viel. Ich glaube, dass das Problem im Moment auch die Psyche ist. Durch das Auge kann er nicht mehr viel machen. Kein Fernsehen gucken, nicht am PC sitzen, und seine geliebten Kreuzworträtsel kann er auch nicht mehr machen.

Und ich habe im Moment auch Probleme damit, mit meiner Angst zu kämpfen. Ich war die ganze Zeit stark und hatte das Gefühl, dass ich mit der ganzen Situation klar komme. Und habe immer positiv gedacht. "Es wird alles wieder gut!" Aber seit letzter Woche kann ich nicht mehr positiv denken. Ich habe so eine schreckliche Angst, dass mein Papa auf einmal nicht mehr da ist.

Wenn ich hier jmd. finden würde, mit dem ich meine Angst teilen kann, der mir helfen würde, mit dieser Situation umzugehen und mir Tipps geben könnte, fände ich das wirklich total toll!

Ich wünsche euch noch einen schönen abend.

Ganz liebe Grüße und bis bald
CatLove
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