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  #1  
Alt 06.09.2011, 21:10
muecke4 muecke4 ist offline
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Beiträge: 64
Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Hallo Monika,

lieb von Dir das Du an mich denkst....
Es war heute ein richtig anstrengender Tag für mich - habe meinen Vater schweren Herzens ins Hospiz gefahren - ein komisches Gefühl, ich hab mich so schlecht gefühlt.......aber für ihn ist es wirklich das Beste. Ich würde diese Aufgabe so gerne übernehmen, aber leider ist mir das nicht möglich.
Das Hospiz macht einen guten Eindruck, nur acht Patienten, eine angenehme Atmosphäre, zwei Wellensittiche verbreiten durch ihr Gezwitscher etwas Leben.....kurz gesagt - ich war positiv überrascht, auch das Pflegepersonal war super lieb und einfühlsam. Somit bin ich nun halbwegs beruhigt. Auch mein Vater war sehr zufrieden, von der Fahrt dorthin zwar total geschafft, aber zufrieden......soweit man das sagen kann.....
Ein Hospiz in unserer Nähe gibt es leider nicht - das ist das Nähste.....eine Tagestour - und das belastet mich sehr.....man kann zwar auch im Hospiz übernachten.....naja, mal sehen.
Im Moment hab ich das Gefühl, das mein Vater ganz gerne mal alleine ist. Um sich über so einiges klar zu werden. Er möchte ja die künstliche Ernährung einstellen - oh, daran darf ich gar nicht denken......es ist so schwer los zu lassen - obwohl ich weiß das es total wichtig ist......es macht mich so traurig.
Mein Gefühl sagt mir, das es nicht mehr lange geht......
und ich kann immer noch nicht weinen......

Ja, auf meine Kinder bin ich sehr stolz. Sie gehen wirklich super mit ihrem Opa um.......bzw. mit der Situation.

Traurigen Gruß
Christiane

PS: Schön das Du du bist........
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  #2  
Alt 06.09.2011, 21:50
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Liebe Christiane,

ich drück dich mal ganz doll, kann mir vorstellen, wie schwer das alles für dich ist.

Mein Mann hatte ja die ganzen Vorbehandlungen und die OP 2009 - und ich habe im Moment große Angst, dass es zu einem Rezidiv kommen könnte. Ich sehe so "Anzeichen", wie damals auch aufgetreten sind.
Er weist das alles von sich und sagt "Wenn es passiert, kannst du eh nichts machen!" Aber weisst du, er ist mein "Mann, mein Partner", wenn ich mir nur vrostelle, alleine übrig zu bleiben.
Zudem bin ich im Mai selbst an Krebs erkrankt und habe jetzt in der nächsten Woche noch eine OP vor mir, ich fühle ich im Moment auch ziemlich überfordert.

LG Monika
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  #3  
Alt 10.09.2011, 22:11
muecke4 muecke4 ist offline
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Beiträge: 64
Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Hallo ihr Lieben,

heute will ich mich mal wieder melden - die letzten Tage waren sehr stressig für uns alle. Meinem Vater geht es zusehends schlechter, er ist sehr müde, zum Teil fast weggetreten, dazu kommt das er mit der ganzen Situation nicht mehr klar kommt - er lässt sich hängen, sogar waschen ist zu viel. Er ist leicht reizbar und reagiert in manchen Situationen fast schon aggressiv (so kenne ich ihn gar nicht.....), es ist so schwierig......ruhig bleiben und auf ihn eingehen kann ich - aber es kostet soviel Kraft. Im Moment bin ich so eingestellt, das ich mir fast nur noch wünsche das er bald einschlafen kann.........und das wiederum macht mich unendlich traurig und ich komme mir schlecht vor. Ein Teufelskreis, dazu die Belastung mit der "Fahrerei" - es ist schon eine ganze Ecke bis ich bei ihm bin......die letzten drei Tage hatte ich so starke Kopf und Magenschmerzen, mir war so elend.....und trotzdem funktioniere ich auf eine fast unheimliche Art und Weise. Am Montag gehe ich jetzt doch mal zu meinem Hausarzt - so kann ich nicht weiter machen.

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Liebe Monika,

danke für Deine lieben Zeilen - Du hast selber ein so großes Päckchen zu tragen, findest aber immer ein paar aufmunternde und liebe Worte......

Die Sorge um Deinen Mann kann ich total gut verstehen - das ist sicher nicht einfach......
das Du auch an Krebs erkrankt bist wusste ich nicht - man, manche Menschen bekommen es aber auch wirklich dicke ab......falls ich fragen darf - aber nur falls......was für einen Krebs hast Du? (Hoffe wirklich ich bin jetzt nicht zu neugierig) - wünsche Dir viel Kraft und alles Gute für Deine OP, ich denke ganz fest an Dich....

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Traurige, aber trotzdem liebe Grüße
Christiane
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  #4  
Alt 11.09.2011, 01:10
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Liebe Christiane,

das ist doch ganz natürlich, dass man seinem lieben Angehörigen, der leidet und dem es immer schlechter geht, irgendwann die Erlösung wünscht.
Man denkt dann vielleicht, man hat ihm "was schlechtes" gewünscht und hat ein schlechtes Gewissen - kenne ich alles von meinem Vater - aber so ist es nicht. Du wünscht ihm nichts Schlechtes, sondern du wünscht ihm, dass es ihm wieder gut geht. Und das wiederum kann nur der Tod ihm bringen.

Natürlich darfst du fragen, was ich habe. Also ich hatte von Nov. 2010 bis Mai 2011 ständig Probleme mit Nierensteinen, heftigen Koliken und immer wieder OPs zur Entfernung der eingeklemmten Steine.
Bei der letzten Entfernung Ende Mai hatte eine Assistenzärztin der Urologie den ganz entfernten Verdacht, dass da irgendwie ein Gewebe ein bisschen komisch aussieht, hat aber am ehesten angenommen, dass da irgendwie der Nierenstein längere Zeit gelegen und gescheuert hat.
Ich war schon entlassen, als am nächsten Tag bei meinem Mann das Handy ging, diese Nr. war eigentlich für Notfälle hinterlegt und mir war sofort klar, dass ich Krebs haben muss.
So war es dann auch, es wurden bösartige Tumore im Harnleiter gefunden. Dieser musste dann mit der Niere zusammen entfernt werden. Dabei hat man dann im Nierenbecken auch noch Tumore gefunden.
Ein Horrortrip für mich, da ich auch noch nebenbei an Panikattacken leide.

Jetzt muss nächste Woche noch das Stück Blase entfernt werden, wo der kranke Harnleiter in die Blase eintritt - das sollte bei der OP im Juni eigentlich alles zusammen gemacht werden, aber da Blutungen auftraten, musste die OP abgebrochen werden.
Mittlerweile war ich in Reha und es sind 3 Monate seit der OP vergangen. Jetzt wird diese OP zusammen mit der 1. Kontrolle durchgeführt.
Ab Montag bin ich dann also mindestens 1 Woche offline - drück mir bitte die Daumen, so wie ich euch.

LG Monika
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  #5  
Alt 11.09.2011, 20:38
Benutzerbild von Cake79
Cake79 Cake79 ist offline
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Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Liebe Christiane,

Mir tut es sehr leid dass es deinem Papa so schlecht geht. Das alles hört sich gar nicht gut an.
Für Deinen Papa ist das so kein lebenswertes Leben mehr und er lässt sich hängen. Das ist normal und es ist auch ok. Er kann und will das nicht mehr.
Es ist gut wie Du darüber denkst. Du wünschst Dir dass er es bald geschafft hat und das ist richtig so. Da brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben deswegen. Das ist total richtig.
Ich wünsche Dir viel Kraft für das was noch kommt.


Liebe Monika,

Mensch ich bin total geschockt!!!! Du hast nie über Dich geschrieben hast nie was erzählt!! Das tut mir alles sehr leid. Du bist immer für alle da und jetzt sowas! Ich wünsche Dir alles Gute für die OP! Du bist stark und Du schaffst das!

Kopf hoch!!


GLG Karin
__________________
Papa *25.09.1941 +30.12.2010
Speiseröhrenkrebs T4 N1 Mx
Danke für die schöne Zeit und all die schönen Erinnerungen! Doch die Zeit war viel zu kurz und ich vermisse Dich so sehr!

Geändert von Cake79 (11.09.2011 um 20:42 Uhr) Grund: Schreibfehler
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  #6  
Alt 11.09.2011, 21:39
muecke4 muecke4 ist offline
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Beiträge: 64
Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Hallo ihr Lieben,

oh man, Monika, da hast Du ja auch ein ganzes Päckchen zu tragen - aber ich schätze Dich als sehr starke Frau ein, die das schafft. Ich denke ganz fest an Dich und wünsche Dir alles erdenklich gute für Deine OP. Bin im Gedanken bei Dir......

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Bei meinem Vater gibt es nichts Neues - dieses "Warten" bringt mich fast um meinen Verstand........

Ganz lieben, traurigen Gruß
Christiane
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  #7  
Alt 11.09.2011, 22:17
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.780
Standard AW: Endstadium Speiseröhrenkrebs

Liebe Christiane,
liebe Karin,

vielen Dank für eure lieben Worte und guten Wünsche für mich.

Ich werde meine Tochter nächste Woche bitten, mal kurz zu schreiben wie es gelaufen ist.


Und Christiane,
ich weiss wie schwer das ist, aber glaub mir, du wirst das irgendwie schaffen. Ich habe den Tod meines Vaters auch "überlebt" und habe auch geschafft vorher alle Nötige zu regeln, auch ich habe vorher gedacht, dass ich das nie schaffen werde.
Und auch Karin ging es so - und jetzt macht sie dir sogar Mut.

LG Monika
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