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Seminom und 20 Jahre später
Grüß Gott erstmal alle miteinander
Glücklicherweise habe ich endlich dieses Forum entdeckt und jetzt bin ich neugierig, ob jemand meine Erfahrungen kennt. Es begann im März 1988, der linke Hoden wurde größer. Innerhalb von zwei Wochen war der erste Besuch beim Urologen, eine CT und die operative Entfernung wegen einem Seminom. Dann kam die Bestrahlung: 48 Stück, vorher wurden Bauch und Rücken bemalt, damit die Bestrahlungsfelder 'bekannt' sind. Eine neue Vermessung wurde während der Bestrahlung nicht gemacht, obwohl ich ca. 15 kg an Gewicht verloren hatte. Danach noch eine Reha und es ging richtig aufwärts. Mit Freude war ich wieder voll im Berufsleben, privat lief es auch gut, was kann mir der Krebs!! Glücklich verheiratet, sagt meine 'leider Ex-Frau' eines Tages zu mir: Geh bitte zum Doc, mit deinem Hoden stimmt was nicht. Gesagt, getan, also: Urologe, Blutwerte bestimmen, CT, Operation, der rechte Hoden auch weg, dann Nachbehandlung mit 'a bissal Chemo'. Mit einer großen Portion Humor und Zuversicht ausgestattet, sah ich die beiden Erkrankungen einfach nur als Umleitung auf meinem Lebensweg. Womit ich nicht klarkomme, sind die körperlichen Folgeerscheinungen von der Bestrahlung: 1988 Bestrahlung> 2002 Cross Over Bypass von der rechten Leiste in die linke, Arterie für die Blutzufuhr in das linke Bein kaputt, lt Ärzten Spätschaden durch die Bestrahlung, Schmerzen wie bei der Schaufensterkrankheit, und das schon nach ganz wenigen Metern (300m sind schon weit) Hat jemand hier schon Erfahrungen in dieser Art Folgeschäden erlebt? Wolfgang |
#2
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Hallo Wolfgang,
erstmal schön, das Du nun so lange "Krebsfrei" bist. Meine Erfahrung: Ich hatte vor gut einem Jahr eine 20 Gray Bestrahlung des rechtens Hoden (operativ entfernter Seminom). Der Linke war komplett entfernt (Non-Seminom) Mein Strahlen-Doc meinte bei der letzten Kontrolle, als ich von einem "sporadisch" auftretenden "Wärmegefühl" an der linken Oberschenkelinnenseite berichtete, das solche "Nerven verrückt Spielereien" eher unmittelbar nach der Therapie einsetzen und mit der Zeit verschwinden. Tatsächlich beobachte ich aber genau das Gegenteil, mittlerweile fühle ich einen Pulsschlag mindestens 1 bis 2 täglich an der Linken Innenseite. Wie hat sich bei Dir dieser Folgeschaden bemerkbar gemacht? |
#3
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Hallo Michael,
ein Symptom hab ich nicht mehr, und das war ein zeitweiliges Taubheitsgefühl in der Innenseite der Oberschenkel. Scheint ein Nervenschaden durch die OP gewesen zu sein. Ab und zu tritt noch ein Phantomschmerz an Stelle der entfernten Hoden auf. Aber ehrlich gesagt, das ist mir 'wurscht', solange der Krebs einer für mich ist, der mich besucht hat, seinen Besuch beendet hat und ich keinen weiteren Wert auf seine Bekanntschaft lege. Mein großes Problem sind meine Durchblutungsstörungen, welche durch von der Bestrahlung zerstörte Arterien da sind. Zum Zeitpunkt der Bypass-OP waren 14 Jahre von der Bestrahlung aus gesehen vergangen und der Kommentar des Chirurgen war:'So zwischen 10 und 15 Jahren nach der Bestrahlung kommen die Leute zum Bypass'. Das in den 80ern heftigst bestrahlt wurde ohne körperliche Veränderungen zu beachten und damit einhergehend eine Neuvermessung des Körpers vorzunehmen, war mein Pech. Jetzt bin ich auf der Suche nach Mitleidenden, die ähnliche Erfahrungen nach einer Bestrahlung gemacht haben. Für Dich seh ich da schon sehr viel optimistischer in die Zukunft. Die Bestrahlungsmethoden haben sich in 20 Jahren gewaltig gebessert, was Dosierung und Genauigkeit der zu bestrahlenden Stellen betrifft. Hier nochmals kurz meine Symptome vor dem Bypass: Anfangs ziehen in der linken Pobacke, später dann ein schmerzhaftes Ziehen bis in die linke Wade, wobei die Schmerzen so stark wurden, das ich keinen Meter mehr gehen konnte. Nach dem Cross-Over-Bypass ist wieder ein halbwegs normales Gehen möglich, aber immer mit der Prämisse, das jedes Bein nur mehr die halbe Blutzufuhr hat. Schau vom Krebs her optimistisch in die Zukunft, und leg ihn weg. Beobachte aber die Leistungsfähigkeit deines Körpers, ob die irgendwie auf ungewöhnliche Art und Weise abnimmt. LG Wolfgang |
#4
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Hallo Wolfgang,
danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Das klingt bei Dir wirklich alles etwas anders - ich werde mich wohl überraschen lassen, was zu diesen Symptomen mein Strahlendoc sagt - wie Du schon andeutest: heute ist die Nachsorge bei Strahlenbehandlungen doch etwas anders. lG Michael |
#5
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Hallo Michael,
ich würde mich darüber freuen, wenn Du mir den Kommentar Deines Strahlen-Doc's nach eurem Gespräch bei Gelegenheit mitteilen könntest. LG Wolfgang |
#6
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Heute war es dann endlich soweit: Der Temrin bei meinem Strahlendoc war heute - gut 13 Monate nach der Strahlentherapie.
Ich habe im die Symptone geschildert. Nach ausgiebiger Abtastung meinte er, das er sich nicht vorstellen kann, das hier "etwas bösartiges" im Schilde geführt wird. Stattdessen beschrieb er mir, das als mögliche Ursache durchtrennte Nerven bzw. und/oder neu sich verknüpfende Nervenzellen diese Falschinformationen verbreiten. Zur Absicherung empfahl er bei Gelegenheit mal via Dopplerultraschallmessung (oder wie das heisst) gezielt die betroffene Region sich an zugucken - aber wie gesagt, er befürchtet eher eine Nervenfehlreaktion. Schön ist sicher anders - aber man wird sich wohl daran gewöhnen?! |
#7
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AW: Seminom und 20 Jahre später
Hallo "Leidensgenossen".
Ich bin absoluter Forums-Neuling und muss mich mal an euch wenden. Ich hatte vor ziemlich genau zwei Jahren meine Seminom's-OP und anschließend eine sechswöchige Bestrahlungszeit. Ein Spermiogramm nach etwa 12 Monaten zeigte auf, dass ich jetzt nix mehr zum Kinder-Zeugen habe. Auch eine wegen dringendem Kinderwunsch erfolgte TESE-OP war absolut erfolgslos. Keinerlei Spermien mehr vorhanden, obwohl die Strahlendosis laut ärztlicher Aussage "im erforderlichen Rahmen" blieb. Trotz dieser unschönen Diagnose war seit dem immer alles in Ordnung. Bis vorgestern. Jetzt habe ich den dringenden Verdacht, dass sich die bei mir damals gefundenen Metastasen in den Lymphen erneut bemerkbar machen, da ich ein schmerzendes Reißen und Ziehen in der Leiste verspüre. Gibt es unter euch Jemanden, der eine ähnliche Laufbahn erlebt hat??? Ich wäre unwahrscheinlich dankbar für ein paar Zeilen. |
#8
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AW: Ich wäre unwahrscheinlich dankbar für ein paar Zeilen
Zitat:
Hast Du keine Nachsorgetermine, bei denen alles gecheckt wird? Grüße Rosa |
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