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  #1  
Alt 24.07.2012, 10:21
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Liebe Miriam,

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, aus der Ferne ist es echt schwierig und man fühlt sich so hilflos.

Mein Mama hält glaube ich noch ein bisschen hinter dem Berg mit einigen Informationen. Von ihrer Freundin habe ich gestern erfahren, das keine Knochenmetastasen vorliegen und es sich lt. der Histo um ein grosszelliges Karzinom handelt. Das ist ja immerhin schon mal eine gute Nachricht unter all den schlechten.

Morgen wird eine Darmspiegelung gemacht, die hoffentlich auch positiv ausfällt.

Ich hoffe, wir wissen Ende der Woche mehr und sie kann schnellstmöglich eine Therapie beginnen.

Glücklicherweise hat sie eine gute Freundin, die ihr zur Seite steht. Dafür bin ich SEHR SEHR dankbar.

Katja
  #2  
Alt 24.07.2012, 23:10
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja,

das ist ja schon mal eine wunderbare Nachricht. Keine Knochenmetatstasen! Sehr gut! Und für das Ergebnis der Darmspiegelung drücke ich auch ganz fest die Daumen.

Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Als mein Vater im April 2011 vom Radiologen heim kam und uns eröffnete, der Arzt gehe davon aus, er habe einen Tumor in der Lunge, konnte ich zunächst gar nicht reagieren. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, habe immer gedacht, dass der Arzt sich nur geirrt hat. Und ich fühlte mich wie ein Stein. Bis dann mein Vater vor mir stand, da bin ich heulend zusammengeklappt... Ich fühlte mich in den ersten Wochen wie ein Zombie. Konnte nicht mehr schlafen, habe wie eine Irrsinnige alles im Internet an Literatur verschlungen, was ich über Lungenkrebs finden konnte, habe mir irgendwelche Theorien ersonnen und wollte unbedingt helfen. Nichts tun zu können, nicht wirklich helfen zu können, das hat mich so belastet. Und seit dem 18.04.11 änderte sich unser Leben vollständig, es war vom Krebs dominiert. So seltsam es klingt, irgendwann kehrt so eine Art "Normalität" ein, man beginnt, die Krankheit in den Alltag zu integrieren. Ist auch wichtig, denn mein Vater (kein Mann der vielen Worte) wollte auch nicht ständig über Tumore, Untersuchungen, Therapiemöglichkeiten etc. reden. Ich habe lernen müssen, auch das zu akzeptieren. Und zu akzeptieren, dass er die Krankheit hat und ich seine Entscheidungen hinnehmen muss... Das ist schon ein gewaltiger Eingriff in das Leben.

Es ist schön, dass deine Mama eine so gute Freundin hat, die jetzt besonders für sie da ist und sie wahrscheinlich auch begleitet, wenn sie es wünscht. Es wird dich auch ein wenig trösten zu wissen, dass jemand für sie da ist. Bald kannst du ja auch bei deiner Mutter sein und dann habt ihr Zeit für- und miteinander. Wie gesagt, ich wünsche euch von Herzen, dass deine Mama gute Chancen hat! Versuch', dich nicht verrückt zu machen (viel lesen ist da oft nicht sehr förderlich;-)....) und gib' niemals die Hoffnung und Zuversicht auf!


Beste Grüße nach Südfrankreich
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
  #3  
Alt 30.07.2012, 13:25
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Hallo Miriam,

ja, ich bin auch sehr froh, dass sie keine Metastasen hat. Allerdings hat sie mir am Telefon gesagt, dass sie am überlegen ist keine Chemo zu machen und lieber noch 5 Monate "gut" zu leben, als 12 Monate schlecht mit einer Chemotherapie. Ich war total geschockt.

Sie wird allerdings mit einer Ärztin ihres Vertrauen in ihrer Ex-Arbeitgeber-Klinik sprechen, um zu sehen welche Möglichkeiten es gibt und wie diese Aussehen. Zur Lebenserwartung als solches haben die Ärzte wohl noch nichts gesagt.

Ich bin unendlich traurig und irgendwie habe ich es auch noch nicht verstanden, dass meine Mama bald nicht mehr da sein könnte. Ich habe mir aber vorgenommen, Ihre Entscheidung in jeglicher Hinsicht zu akzeptieren, auch wenn es mir schwerfällt.

Ich bin schon immer ein Mamakind gewesen, selbst in Zeiten wo ich es nicht mehr wollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwann nicht mehr da ist. Wir hatten uns vorgenommen, uns alle 3 Monate zu besuchen....

Heute morgen hat sie Ihre Wohnung im 4. Stock verkauft, das ging rasend schnell.

Es geht auf einmal alles so schnell.......

In 5 Tagen fliege ich nach Deutschland, dann haben wir 2 gemeinsame Tage, bevor mein Freund nachkommt. Sie hat mich schon vorgewarnt, dass sie mit mir Papiere durchgehen will.

Ich habe Angst vor dem Wochenende, denn dann ist es vermutlich noch wirklicher, als jetzt schon. Und ich habe Angst, dass ich nicht stark genug bin. Sie sagt mir immer, ich soll nicht weinen, das macht ihr das Herz schwer.

Aber ich kann es einfach nicht zurückhalten.
  #4  
Alt 30.07.2012, 13:36
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Meine Mama

vorab tut es mir so leid das deine mama diese diagnose hat. mein mann hat fast dieselbe diagnose wie deine mama. er wurde zwar im dez. 2011 operiert jedoch ist alles wiedergekommen. er bekommt jetzt zum 2 x chemo

hat ein arzt gesagt das deine mama mit bzw. ohne chemo 5 oder 12 monate noch leben wird? ich denke niemand kann das wirklich sagen, wirklich niemand. es kann schnell gehen oder es kann auch sein das unsere lieben noch viele viele gute jahre mit uns haben, darauf hoffe ich jedenfalls.

mein mann leidet sehr unter seiner chemo und ich weiß ganz ehrlich nicht - nach all dem was wir seit 9 monaten erleben - ob ich mir je eine chemo geben lassen würde. ich würde auch sagen, besser 5 monate in guter verfassung als 12 monate in schlechter verfassung. er kämpft wirklich sehr.

ich wünsche euch alles alles liebe, toi toi für deine mama und die kraft das alles durchzustehen. Ich denke deine mama wird die richtige entscheidung für sich treffen und das sollte man auch akzeptieren, auch wenn es schwerfällt.

LG GItti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
  #5  
Alt 30.07.2012, 14:03
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Liebe Gitti,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe glücklicherweise noch nie etwas mit dieser fürchterlichen Krankheit zu tun gehabt. Ausser bei einer Freundin, die Brustkrebs hatte und diesen glücklicherweise mit Hilfe von OP, Bestrahlung und Chemo gut überstanden hat. Für sie war das schlimmste der Haarausfall.

Das war für mich auch immer eine Horrorvorstellung, mittlerweile denke ich, das es dass kleinste Übel ist..

Ich weiss alles nur von meiner Mutter und ich habe die "5 Monate" auch erstmal nicht hinterfragt, es ist alles so schwierig per Telefon.

Ich denke, sie ist in gewisser Weise vorbelastet, weil sie 40 Jahre lang in einer Krebsklinik gearbeitet hat (Chefsekretärin), sie ist daher relativ gut informiert. Allerdings ist sie aber auch kein Arzt und so hoffe ich, dass das morgige Gespräch etwas positiveres hervorbringt.

Von der Ärztin weiss ich nur, dass sie nicht sehr beliebt ist, da sie sehr direkt und nicht zimperlich mit Patienten umgeht. Meiner Mutter ist das aber lieber als Geschwafel und Augenwischerei.

Ich hoffe trotz aller Widrigkeiten immer noch das Beste....
  #6  
Alt 30.07.2012, 14:26
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Meine Mama

........ ich kann mir so gut vorstellen wie es dir geht. ich wünsche euch wirklich das beste ........ auch mir fehlen in solchen situationen die worte. nichts was man sagt macht es besser oder leichter.

alles liebe
gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

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  #7  
Alt 30.07.2012, 15:41
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja,

das ist eine sehr, sehr schwierige Situation und ich denke, dass du mit deiner Erklärung recht hast. Wenn deine Mama über einen so langen Zeitraum in der Onkologie gearbeitet hat, dann hat sie unweigerlich sehr viel mitbekommen (sicherlich auch sehr viel Leid...) und bestimmt auch mit sehr vielen Menschen gesprochen. Ich finde deine Einstellung, jede ihrer Entscheidungen zu akzeptieren, bemerkenswert! Damit hilfst du deiner Mama auch sehr... So unglaublich hart es für dich ist... Aber ich denke, dass jeder "gute Tag" ein Geschenk ist. Und davon wünsche ich deiner Mama noch unzählige!

Im nachhinein kann ich beispielsweise aus "unserer" Erfahrung mit meinem Papa nur sagen, dass die letzte Chemotherapie und Bestrahlung ihm nicht gut getan haben. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass sie sogar seine komplette Lebensenergie verbraucht haben... Wie ein Vampir, der Nacht für Nacht kommt und einen aussaugt...

Und wenn du weinen musst, Katja, dann wird deine Mama dafür auch Verständnis haben. Vielleicht könnt ihr dann zusammen weinen und euch einfach halten. Man kann nicht immer stark sein und die Fassung bewahren. Das funktioniert einfach nicht. Und es kann auch gut tun, gemeinsam seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen...

Fühle dich mal ganz fest umarmt (wenn's okay für dich ist)
Miriam
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