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  #1  
Alt 17.11.2013, 09:46
skymonkey skymonkey ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo Tanja,

ich antworte auch mal als Betroffene.
Es ist schon echt schwer erst mal selbst mit der Diagnose fertig zu werden und dann mit dem Schmerz und dem Betroffensein der Menschen die einen lieben zusätzlich auch noch......Das kann schon ganz schön viel werden.

Mein Rat: Sei da, frag regelmäßig nach und höre zu, biete Deine Hilfe an und hilf auch dann wirklich, wenn es gebraucht wird, dränge dich aber nicht auf, Dominanz ist nicht hilfreich.
Erzähle es nicht gross rum. Es ist nicht hilfreich von Leuten, die man kaum kennt mitleidige Blicke und Beileidsbekundungen zu bekommen.....

Ich selbst fand die Hilfsangebote gut und nett und habe auf jeden Fall "die gute Absicht erkannt". Allerdings konnte ich das nicht immer soooo gut zeigen, wenn ich mit mir selbst gerade sehr beschäftigt war. Sei also nicht zu schnell gekränkt. Ich habe ganz schnell ganz viel gelernt, die Hilfe dann auch echt einzufordern (bin sonst eher sehr autark). Da gab es dann viele, die ohne viel Aufhebens geholfen haben, bei allem was gerade anstand und andere, die dann mit Ausreden kamen.

Bei den Perücken hatte ich auch Hilfe und habe dieselben Erfahrungen gemacht wie ihr- die sehen gar nicht schlecht aus. Allerdings hatte ich da auch mit zu dominanter Beratung zu kämpfen, die mir Frisuren aufschwatzen wollten, die mir nicht gefielen, und sich abfällig äußerten über eine Frisur, die mir gut gefiel und mir gut stand. Hier ist also Vorsicht geboten.

Was ich gar nicht leiden konnte waren Dauer-mitleidige-Blicke.
Oder manchmal fühlte ich mich als das "Sozialprojekt" anderer Leute. Übertriebene Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, viel viel mehr Kontakt als zuvor, so als wollten diese Menschen an mir "armem Hasen" zeigen, was für "gute" Menschen sie sind. Es war dann auch so, dass ich da nicht unbedingt im Vordergrund stand und was mir guttun würde, sondern mehr der Helfer und das tolle Helfergefühl. Also denk nach, was Deiner Schwester helfen könnte, man braucht z. B. auch ne Mütze als Alternative zur Perücke, ich bekam schon einige geschenkt und strick mir gerade eine selbst, Musik ist gut, Tee, Halsbonbons......usw.

Zu Chemo kann ich noch nicht wirklich viel sagen, lese aber im Chemothread, was alles gegen NW hilfreich sein kann, um mich vorzubereiten und zu wappnen. Würde sich jemand die Mühe machen, das alles für mich zu lesen und einen "Chemo-Erste-Hilfe-Korb" zusammenzustellen, ich wüßte das zu schätzen.

So das soll jetzt mal reichen.
LG Sky
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  #2  
Alt 17.11.2013, 12:37
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo Sky,

es ist gut das von Dir zu hören, eben auch, dass man kritisch hinterfragen muss, ob man wirklich etwas für sein Gegenüber oder sich selber macht.

Habe mich schon hier und da erwischt, das gut gemeint nicht immer gut gemacht ist

Ich werde weiter lesen (im Forum und in Büchern) und es so machen, wie Du und mein Freund es sagen. Aufdringlichkeit hilft Keinem. Meine Schwester gibt mir auch nicht das Gefühl, als wäre das so, aber wir sprechen hier gerade mal von einer Zeitspanne von zwei Wochen seit der Diagnose. Da muss ich mich zügeln.


@ alle Forumbesucher:

Meine Schwester und mein Schwager sind sich etwas unsicher bei der Frage danach, wie ihr Sohn (4 Jahre) das mit der Chemo aufnimmt. Er war beim Perückeaussuchen dabei und hat mit Daumenzeichen bei der Bewertung der einzelnen Stücke mitgemacht. Er war eher gelangweilt. Einmal sagte er, dass die Mama sehr hübsch aussieht mit Perücke

Nur, für den Fall, dass sie einen absolutes Tief hat, möchten sie ihn am nächsten Wochenende ggf. ausquartieren (1. Chemo ist am Freitag), sprich zu Oma und Tante (das bin ich) bringen. Was gabt Ihr für Erfahrungen gemacht?

Also ich passe gerne auf, auch wenn ich recht unbeholfen mit Kindern bin, aber Spaß haben werden wir .

LG und genießt den Sonntag.

Tanja
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  #3  
Alt 17.11.2013, 18:13
skymonkey skymonkey ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Das ist eine Super-Idee, damit hilfst Du Deiner Schwester echt.

Ich selbst hatte ja noch keine Chemo, aber auch ich treffe jetzt schon "Vorkehrungen", auf der einen Seite Unterstützung zu haben und alles was hilfreich sein könnte im Haus zu haben, auf der anderen Seite aber auch nicht so unter Druck zu stehen, sich ständig zusammennehmen zu müssen, wenn es einem dann wirklich nicht so gut geht.

Ich glaube Kinder sind einer solchen Situation nicht gewachsen und es spricht nichts dagegen, dass Sie tolle Tage bei der Tante haben oder von Omi und Opi bis hinter die Ohren verwöhnt werden.

Die schlimmsten Tage sind nicht unbedingt die ersten direkt nach der Chemo (habe ich bislang auch gedacht), sondern der 4-5.Tag, wobei es sicher auch drauf ankommt, welche Chemo man kriegt.

LG Sky
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  #4  
Alt 18.11.2013, 06:45
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Gut zu wissen, vielen Dank Sky.

Morgen wird ein Ärztekonsil stattfinden und meine Schwester wird Bescheid bekommen, wann es am Freitag losgeht und welche Medikamente genau eingesetzt werden, da kann sie bestimmt auch mal nach Erfahrungswerten fragen.

Ich bin heute morgen aufgewacht und die Wut auf den Arzt meiner Schwester, er hat sie ein Jahr lang beschwichtigt und sagte, dass der große Knubbel an der Brust bestimmt, wie der vorherige gutartig sei und keine Mammografie notwendig wäre, war so groß. Ich kann damit nicht gut umgehen

Jeden Tag neue Gefühle und Sorgen.

Aber meine Schwester meistert die Situation bisher toll...nach außen.
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  #5  
Alt 19.11.2013, 21:03
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Ich werde mir auch weiterhin meinen Gemütszustand, meine Eindrücke, aber auch Fragen von der Seele schreiben.

Meine Schwester beginnt nun doch schon morgen mit der Chemotherapie. Nun gut, der Kelch geht eh nicht an ihr vorbei, aber es geht alles so schnell. Wobei ich das gut finden sollte, denke ich!?!

Es scheint, als hätte ich mehr Angst vor irgendwelchen, evtl. auftretenden Nebenwirkungen, als meine Schwester.

Ich bin einfach ratlos, fühle mich kopflos und doch scheint alles so normal.
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  #6  
Alt 21.11.2013, 04:58
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Gestern hat meine Schwester tapfer die erste Chemo hinter sich gebracht. Der Arm war noch geschwollen vom Portsetzen. Der Einstich tat zwar noch sehr weh, aber sie sagt sich: Zähne zusammen beißen und durch. Die Angst vor der Prozedur der Chemo an sich, hat sie verloren. Sie fühlt sich in der Uni-Klinik ganz gut beraten und betreut.

Nun heißt es abwarten, gestern sind fühlbare Nebenwirkungen ausgeblieben. Sie war schwach, aber wohl eher aufgrund der ganzen Strapazen seit der Verkündung der Diagnose

Ich habe sie mal mit Salbeitee, Ananas, Eiswürfelbeuteln und einem Buch eingedeckt (Tipps aus dem Forum). Allerdings darf sie keine Zitrusfrüchte Essen, aber Ananas? Muss ich mal nachlesen.

Ich hoffe, ihr heutiger Tag beginnt, wie der gestern geendet ist. Müde, aber fröhlich.

Ich habe sie echt lieb, schade dass man das so stark erst wieder in einer bitteren Situation spürt.
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  #7  
Alt 22.11.2013, 05:01
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo an Alle,

gestern habe ich meine Schwester abends noch kurz gesehen und außer ihr, die erste sichtbare Nebenwirkung. Sie hatte einen knallroten Kopf. Ich dachte gleich, dass sie Fieber hat. Wie ich später erfahren habe, liegt das wohl am Cortison. Das lässt wieder nach.

So, heute unternehme ich was mit meiner Mama und meinem Neffen, freue mich.

Meiner Mama fällt das alles noch richtig schwer, ich denke, dass sie noch ein Weilchen brauchen wird. Sie wirkt immer sehr cool und abgeklärt, trotzdem spürt man eine extrem starke unterschwellige Unsicherheit. Hm, wir machen das schon.
Heute müssen wir dem kleinen Mann (mein Neffe) erstmal einen schönen Tag bescheren. Meine Schwester ist froh, den Tag für sich zu haben, da sie hörte ( habe ich auch schon geschrieben), dass heute evtl. die Müdigkeit stärker auftreten wird.

Was habt Ihr für Erfahrungen, ich hoffe so sehr auf Austausch
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  #8  
Alt 25.01.2014, 20:54
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Mizzi-Mädi Mizzi-Mädi ist offline
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Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Liebe Tanja,

ein paar tröstende Worte: Ich wurde vor 18 Jahren mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Außer, dass bei Wetterumschwung die Narbe schmerzt (ich wurde brusterhaltend opereriert) habe ich keine Beschwerden mehr und gelte seit 8 Jahren als geheilt.

Die Haare müssen nicht unbedingt ausfallen, je nachdem, welche Chemo man erhält. Mir sind sie nicht ausgefallen.

Ich hoffe, ich konnte ein bißchen für Dich tun.

Liebe Grüße und Daumendrück

Anita Mizzi-Mädi
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  #9  
Alt 07.02.2014, 09:22
Rennmaeusle Rennmaeusle ist offline
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Beiträge: 5
Lächeln AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Liebe Tanja,

ich schreibe als Betroffene. Habe eine "große" Schwester, die mir sehr geholfen hat und die ganze Zeit an meiner Seite war und nach 5 Jahren immer noch ist.
Das schlimmste ist Mitleid, da kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen, und das ständige "Wie geht es Dir" ist nervig. Einfach da sein wenn sie dich braucht, trösten wenn sie weinen muss, und das wird sehr oft sein. Zu viele Fachbücher finde ich persönlich nicht gut, verwirrt nur.
Ich habe ein wunderbares Buch gelesen von Miriam Pilau, "Fremdkörper". Sie schreibt darin über ihre eigenen Erfahrungen, hat mir sehr geholfen.
Ich wünsche Dir viel Kraft bei der Begleitung Deiner Schwester, und denk immer dran, Du brauchst auch jemanden der dich auffängt, denn viele vergessen die Angehörigen zu fragen wie es ihnen geht.
Ihr schafft das
Liebe Grüsse Christine
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  #10  
Alt 09.02.2014, 06:06
Tanja_M. Tanja_M. ist offline
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Beiträge: 101
Standard AW: Meine "kleine" Schwester hat Brustkrebs

Hallo,

gestern war ich bei meiner Schwester und Sie hat mir, zusammen mit ihrem Mann, die Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgrund des (Krebs-) Familienstammbaums vorgelegt und erläutert...tja, nun haben wir das "Glück", uns in der Kölner Uniklinik vorstellen zu müssen/können. Dort ist das Zentrum für familiären Brust und Eierstockkrebs.
Bei meiner Schwester wurde bereits Blut abgenommen. Wegen eines Termins bekommen wir dann noch bescheid.

Tschöhö und einen schönen Sonntag.
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Stichworte
angehörige, brustkrebs, erfahrung, rat


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