Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.12.2013, 17:23
hermannJohann hermannJohann ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo an Alle,
Es gibt bei dieser Krankheit Situationen, in denen man als Angehöriger Aggressionen aushalten muss. Ich habe das auch nicht immer geschafft, aber man sollte es versuchen. Das bedeutet nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss. Aber man muss den psychischen Ausnahmezustand berücksichtigen. Wenn ein Grippe-Kranker auf dem Sofa liegt und sich bemitleidet, kann man sich ärgern. Aber Krebs ist keine Grippe. Es kann bedeuten, dass man in 6 Monaten tot ist. Warum darf man kein Mitleid mit sich haben? Muss der Kranke seine Gefühle verbergen, weil die Angehörigen das nicht aushalten? Psychiater haben uns in diesen Situationen überhaupt nicht geholfen. Die konnten nicht damit umgehen, dass der Patient vielleicht tatsächlich bald sterben wird. Die Gefühle, die dabei entstehen, kann man weder mit guten Worten noch mit Pillen wegwischen.
Damit keine Missverständnisse entstehen: Auch während der Krankheit war unsere Ehe die meiste Zeit liebevoll.
mit besten Grüßen
Hermann

Geändert von hermannJohann (28.12.2013 um 09:50 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 24.01.2014, 19:04
prissi09 prissi09 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.10.2009
Beiträge: 188
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

es ist nichts mehr liebevoll und nichts mehr normal.
Die Aggressionen bestimmen den Alltag. Mein Vater kann bald nicht mehr und er kann viel einstecken.
alle Vorschläge der Hilfe prallen ab. Über die Krankheit kann man gar nicht mehr sprechen. Man traut sich nicht mal mehr anzurufen.
das ist einfach kein Zustand.... es ist furchtbar.
wir wissen nicht mehr weiter
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 24.01.2014, 21:26
Triangel Triangel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.12.2012
Beiträge: 134
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo Prissi,

es tut mir so leid, was Ihr da mitmachen müsst... als ob die Krankheit nicht alleine schon bitter genug wäre.

Ist denn mal untersucht worden, ob ggf. Metastasen im Gehirn sind?
Manchmal verändern sich die Kranken dann auch in diese Richtung.

Ansonsten... nun, es geht bei Euch ja jetzt schon über viele Wochen so.
Es ist der Weg, den deine Mutter geht, um mit der Krankheit und der ganzen Situation fertig zu werden.
Das hat sich jetzt leider so eingespielt.

Ich weiß nicht, ob man mit Gesprächen weiterkommt, in denen man die eigene Situation schildert. Ich fürchte mal eher nein.

Trotzdem kann es so ja nicht weitergehen.

Ich an deiner Stelle würde meiner Mutter natürlich weiterhin beistehen und ihr auch nicht wirklich böse sein wollen. Denn sie ist ja auch hilflos und verzweifelt, nur eben anders als ihr.

Aber ich würde ihr Grenzen setzen.

Ist jetzt schwierig mit Beispielen, weil ich ja nicht weiß, wann und wie deine Mutter aggessiv wird.

Wenn sie aber z.B. aggressiv wird, weil ihr das nicht schmeckt, was du gekocht hast, dann würde ich sie gar nicht lange schimpfen lassen, sondern unterbrechen: "Mutti, stop. Ich habe mir Mühe gegeben, es lecker zu kochen und nun hör auf zu schimpfen."
Würde sie nicht aufhören, nähme ich meinen Teller und würde mich in einen anderen Raum setzen.
Wenn ich aufgegessen hätte, dann aber wieder zu ihr hin und so tun, als sei nichts gewesen.
Schimpft sie weiter, dann würde ich abermals aufstehen und wortlos den Raum verlassen.
Dann ungefähr doppelt so lange wegbleiben, bis ich wieder zurück ginge.

Also, ich würde aus der Situation rausgehen und ihr keine Chance mehr geben, ihre Aggressionen an mir auszulassen.
Gleichwohl ihr aber vermitteln: Ich bin für dich da.

Ich glaube auch, dass es wichtig ist, sich auf keinen Fall in eine Diskussion mit ihr einzulassen, wenn sie aggressiv ist.
Das schaukelt sich dann nur hoch, allen Beteiligten schwappt dann das Adrenalin über und es ist schwer, dann wieder den Dreh zum Guten zu finden.

Lieber ruhig bleiben und mit Handeln (also Rausgehen) zeigen, dass ihr aggressives Verhalten nicht okay ist.

Vielleicht auch mal versuchen:
Wenn sie schimpft, dann zu ihr hingehen, ihr sacht über die Wange streicheln, sagen "Mutti, ich hab dich lieb, aber dein Schimpfen ertrag ich jetzt nicht." und dann rausgehen.

Ich wünsche dir viel Kraft.
Liebe Grüße
Triangel
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.01.2014, 11:02
prissi09 prissi09 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.10.2009
Beiträge: 188
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo Triangel,

vielen Dank für Deine Tipps!
Ja, aus der Situation rausgehen oder schimpfen lassen ist das beste. Wobei ich aber auch schon mal was gesagt habe. Als sie wieder mal sagte, wir sollen sie alle in Ruhe lassen und wir nerven sie, da hab ich zurück geschimpft und habe gesagt, dass sie vielleicht auch mal verstehen kann, dass wir uns Sorgen machen und es für uns auch nicht leicht ist! Und wir uns über sie unterhalten, weil wir oft nicht weiterwissen.
Sie sieht das nur als hintergehen und lästern.

Metas im Gehirn hat sie nicht, aber einen sehr seltenen Virus. PML. Wird durch die lange Gabe von Chemos verursacht und ist unheilbar. Chemo kann sie nun nicht mehr machen. Und einen epileptischen Anfall hat sie auch davon bekommen.

Alles in Allem ist ihre Situation aussichtlos, sie ist abhängig von meinem Vater und hat ihre Freiheit verloren. Das macht sie fertig. Nach einer schweren OP kommt sie nicht mehr auf die Beine.
Sie ist verzweifelt und richtet das alles gegen andere.

Wir verstehen das, wann soll man den depressiv und aggressiv sein, wenn nicht dann?
Aber trotzdem ist es für uns kaum aushaltbar und wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen.
Habe schon überlegt, ob ich mich beraten lassen soll....
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:54 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55