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  #1  
Alt 21.08.2014, 21:23
Edeka Edeka ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Liebe Sybille,

erstmal willkommen hier, wenn auch mit doofem Anlass.

Du hast bereits gegoogelt und Wikipedia befragt. Man bekommt mit Zeit und Muße fast alles heraus, aber vermutlich fehlt es verständlicherweise genau daran gerade.
Ich bin etwas unsicher, wie genau Du die Übersetzung bräuchtest. Ich kann die Befunde zwar lesen und verstehe, was man gefunden oder nicht gefunden hat, aber wortwörtlich übersetzen könnte ich sie nur mit erheblichem Aufwand.

Das meiste weißt Du vermutlich: Deine Schwester ist in der bei Ovarialkarzinompatientinnen üblichen Weise untersucht worden. Und das eher gründlicher als zu nachlässig. Tasten, Sichtung, Ultraschall, Röntgen und CT Brustkorb und CT Bauch, Spiegelung Magen und Darm, verschiedene Tumormarker im Blut.

Leider hat man dabei an einigen Stellen Tumorgewebe gefunden: eventuell an oder in der Gallenblase, an oder in der Leber, verteilt im Bauchfell. Außerhalb des Bauchfells auf Höhe der Nierenstiele. Eventuell eine Metastasierung in die Knochen auf Höhe der Lendenwirbelkörper 2/3.
Vermutet wird eine Metastasierung eines Ovarialkarzinoms am linken Eierstock.
Dazu gibt es Pleuraergüsse, also Flüssigkeit, im Oberkörper (kann das eventuell mit der Skoliose zusammenhängen?), Verwachsungen und freie Flüssigkeit im Bauch.

Worüber ich mich wundere ist, dass da "Histologie" steht. Wenn ich es richtig verstehe, ist Deine Schwester nicht operiert worden? Es sind alles Vorabuntersuchungen?
Normalerweise sind die Ärzte vor einem operativen Eingriff sehr zurückhaltend mit soclhe Aussagen wie Peritonealkarzinose oder maligne (bösartig). Vor der Operation kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob das bösartig ist. Es gibt auch gutartige Tumoren, die weit verteilt im Bauchraum sein können. Auch der Tumormarkerwert Deiner Schwester ist eher niedrig. Meist ist es wohl so, dass bei viel Tumormasse der Tumormarker entsprechend hoch ist.

Was nicht gut ist und leider auf eher bösartig hindeutet ist das freie Wasser im Bauchraum. Tumore produzieren Wasser, das sieht man dann in der Bauchhöhle. Jeder einzelne Befund könnte andere, auch gutartige Ursachen, haben. Aber die Zusammenschau lässt leider eher auf bösartig schließen.

Aber - vor einer Operation bleibt alles noch unsicher. Deshalb auch die vorsichtigen Formulierungen wie "metastasensuspekt".
Und: Ovarialkarzinome metastasieren sehr selten in die Knochen. Manchmal sieht man bei diesen Vorabuntersuchungen Dinge, die sich dann bei der OP ganz anders darstellen. Das kann schlimmer sein als erwartet oder auch deutlich weniger schlimm.

Heißt leider: OP abwarten.

Was wichtig ist - das wichtigste zur Zeit überhaupt: hat Deine Schwester einen sehr guten Operateur? Wird sie in einem für Ovarialkarzinome zertifizierten Zentrum operiert?

Du schreibst von Lebensqualität erhalten.. Ich kann das verstehen. Du möchtest realistisch den Tatsachen ins Auge gucken. Aber: die Überlebensprognose von Ovarialkarzinompatientinnen ist nicht gleich null. Auch mit dem Verteilungsmuster Deiner Schwester, wenn es bösartig sein sollte, kann man die Erkrankung überleben. Das ist das, was erstmal anzupeilen ist. Vermutlich sieht Deine Schwester das auch so und das ist gut.

Natürlich kann man einiges machen, um mit so einer Krankheit klarzukommen und dann auch eine gute Lebnsqualität mit der Erkrankung zu haben. Eins nach dem anderen. Erstmal braucht es den besten Operateur.

Ich hoffe, das hilft Dir ein bißchen weiter.

Liebe Grüße und alles Gute für Dich und Deine Schwester
Edeka
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  #2  
Alt 21.08.2014, 22:11
Benutzerbild von frankdortmund
frankdortmund frankdortmund ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Hallo Sybille,

das klingt leider nicht gut, wobei ich mich Edeka anschließe der TM kommt mir für die vielen verdächtigen Stellen auch niedrig vor.
Ohne Operation wird kein Arzt wirklich etwas genaueres sagen können. Nur der Blick in den Bauchraumes wird zeigen wie schlimm es wirklich ist.
Dabei ist es aber wirklich wichtig, dass ein erfahrener Operateur am besten in einem zertifizierten Zentrum die OP durchführt.
Die kann in dieser Hinsicht nichts überraschen und die sind wirklich auf eine groß OP vorbereitet bei diesen Befunden. Da ist die Chance auf eine R0 Operation am größten. Leider hat sich hier oft gezeigt, dass unerfahrene Ärzte vom Ausmaß die so eine OP oft annimmt total überrascht sind und dann auch überfordert.
Das Ergebnis ist dann meist, das unnötig viel Tumormasse zurück bleibt.
Das Recht auf eine Zweitmeinung hat jeder und deshalb würde ich da wirklich noch in einer zertifizierten Klinik vorstellig werden.
Hoffentlich wird es nicht so schlimm und die Zeit bis zur OP nicht allzu zermürbend.

Alles Gute
Frank
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  #3  
Alt 21.08.2014, 23:01
Benutzerbild von Tündel
Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Hallo Sybille,

welch böder Anlass, zu uns zu kommen, aber das ist es hier ja immer!

Alles, was ich dazu weiß, ist schon gesagt! Es hört sich weder gut an, noch liest es sich gut, aber uch das ist meist so!
Es gibt aber auch freudige Überraschungen, wenn auch selten!

Deshalb, wie auch von Edeka und Frank geschrieben: Sucht euch den besten Operateur, den ihr kriegen könnt!

Prof. S. in Be, Prof.d.B. in Es. und einige, sehr wenige andere können solch verquere Sachen wirklich gut operieren!

Dann, und AUSSCHLIESSLICH bei einem solchen Operateur gibt es eine Chance auf ein längeres Überleben mit Lebensqualität oder gaaaaanz evtl. auch Heilung!

Bitte, geht zu einem solchen Chirurgen, es ist schnell was vermurkst, dds passiert immer noch viel zu vielen Frauen!

Viel Kraft und ein paar und
__________________
Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!
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  #4  
Alt 22.08.2014, 21:10
Sybilles Sybilles ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Hallo Ihr Lieben

Vielen Dank für eure Beiträge. Die Histo ist das Ergebnis einer Biopsie. Meine Schwester ist in einer Klinik in Flensburg in Behandlung, auf einer gynäkologischen Station. Die OP-Besprechung war wohl mit Ärzten diverser Fachrichtungen. Ich konnte sie nicht dazu bewegen eine weitere Meinung einzuholen.
Danke Edeka für deine Interpretation des Befundes, ich habe das gleiche daraus gelesen.

Unser ältester Bruder ist vor 6 Jahren an einem Sarkom und dessen Folgen gestorben, ich selber habe metastasierenden Hautkrebs und seit 2 Jahren auch noch Brustkrebs. Wir sind da wohl alle belastet.

Ich werde jetzt das Ergebnis der Operation abwarten. Ich wohne im Schwabenland, also einiges von meiner Schwester entfernt. Die Entscheidungen kann ich ihr sowieso nicht abnehmen und will das auch nicht.
Vielleicht gibt es ja doch noch einen Lichtblick nach der OP.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
__________________
Liebe Grüße

Sybille
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  #5  
Alt 22.08.2014, 22:46
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Liebe Sybille,

ich möchte es nicht unversucht lassen und Dich und Deine Schwester noch einmal ganz eindringlich dahingehend zu beraten, in ein sehr gutes Krankenhaus mit einem erfahrenen Operateur zu begeben.

Das für Euch am nächstne gelegene ist das UHK in Hamburg. bezaubernde66 ist dort in Behandlung, einige andere auch. Es ist ein wirklich guter für die OP. Meiner ausdrücklich persönlcihen Meinung nach ist Flensburg das nicht.

Jedes kleinere Krankehaus versucht so eine OP "auf dem Tisch zu halten" - verzeih die Medizinersprache. Zum einen gibt sie viel viel Geld, zum anderen bekommt man diese OP nicht allzu oft und so benötigen viele Ärzte dies für ihre vorgeschriebene OP-Liste für den Facharzt. So einfach ist das.

Der Befund deiner Schwester weist daraufhin, dass das Tumorbild nicht eindeutig und vermutlich kompliziert sein wird, liegt es erst mal offen auf dem Tisch. Das erfordert immens viel ERfahrung.
Aber es ist - nach all den Berichten, die ich schon gelesen habe - kein verheerender oder aussichtsloser Befund.

Es ist die Operation, von der ALLES abhängt. Ihre Prognose, ihre Heilungschancen, ihre Lebensqualität, iHr Weiterleben. Sie sollte es sich wert sein, sich am besten Ort, der ihr zugänglich ist, operieren zu lassen!!!!!!!!
Ist die Erst-OP erst mal suboptimal gelaufen, sinken ihre Chancen im Kampf gegen diese Art von Krebs immens!

tut mir leid der deutlichen Worte, aber es ist ja dringlich!!
Bitte versuche sie zu überzeugen, dass sie sich die Reise zu einem guten Chirurgen wert ist.

LG von
Birgit, selbst seit 4 1/2 Jahren gegen das Monster EK kämpfend
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  #6  
Alt 22.08.2014, 23:17
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Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Hallo Sibylle,

da hat unser Engeli (Huhu ) mir die Worte von den Tasten geklaut!

Aber sie hat sooooooo Recht! Bitte versuche, deine Schwester umzustimmen!
Ich hab hier irgendwo mal was über Flensburg gelesen, was nicht gut klang und die Betreffende danach mit wesentlich schlechteren Aussichten doch in Hamburg im UKE landete! Als heulendes Elend!

Ich selber hab nach den etwas merkwürdigen Äußerungen des
Onkoprofs daheim bei uns im Klinikum (das auch eine Gyn-abteilung mit immerhin Brustkrebs-, aber nicht EK-spezialisierung hat) das Auto vollgetankt und bin 700km nach Berlin gefahren, um zu einem guten Chirurgen zu kommen! Ich kann nur sagen, es war das Beste, was ich getan hab!

Gerade, wenn ihr familiär belastet seid, kommt es doch darauf an, dass da nicht irgendein eierstockkrebs-operier-geiler Operateur an deiner Schwester rumschnipselt!
Im besten Fall "erwischt" er einiges bis ziemlich viel von dem Dreck, im schlechtesten Fall macht er auf, guckt recht , sagt: "Ooooooooh, du lieber Himmel!" und näht wieder zu! Und schickt sie - falls sie dann Glück hat - weiter ins UKE!
Dann aber ist es für eine richtig gute Chance zu spät!!!! Die gibts nur bei einer "sauberen" Erst-Op, wobei ich nicht das Putzteam des Op-saales meine!!!


Es geht um ihr Leben, in vieler Hinsicht!
Um die Chance, ein längeres, problemloseres, besseres, überhaupt Leben!!!

Bitte, versuch es, egal wie!

Wohlfühlen irgendwo ist schön und gut, es nutzt aber nix, wenn der Chirurg nicht wirklich viiiiiiiiel, seeeeeeeehr viiiiiiiiieeeel Erfahrung hat!

Alles Liebe
__________________
Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!
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  #7  
Alt 23.08.2014, 00:24
Edeka Edeka ist offline
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Standard AW: Ovarialkarzinom mit Peritonealkarzinose und Omental cake

Liebe Sybille,

ich schließe mich an.
Leider muss da jemand Druck machen bei Deiner Schwester. So unleidlich die Aufgabe auch ist. Sie braucht einen erfahrenen Operateur!
("Biopsie" lässt mich stutzig werden. Tumore an den Eierstöcken dürfen nicht biopsiert werden wegen Gefahr einer Tumorzellverschleppung. Lässt schon nix gutes vermuten, dass das gemacht wurde. Leider.)

Ich gehöre zu denen, die zuerst falsch operiert wurden. Ein erster falsch durchgeführter Eingriff lässt sich nicht rückgängig machen. Ich habe wegen dieser ersten Operation deutlich schlechtere Chancen, die Krankheit zu überleben.

Und wie Birgit habe auch ich schon viel schlimmere Befundberichte gelesen! Deine Schwester hat, so wie es jetzt aussieht, eine Chance auf Überleben.
Bitte hilf Deiner Schwester!

Eure familiäre Belastung tut mir leid. (Bei uns ist es ähnlich.. Zum Glück habe ich keine Kinder.)
Ich wünsche Dir und Deiner Schwester alles Gute!

Liebe Grüße
Edeka

Geändert von Edeka (23.08.2014 um 00:30 Uhr) Grund: P.S.: Für Fragen zum UKE in Hamburg wäre ich ansprechbar. Ich war ebenfalls dort in Behandlung.
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