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  #1  
Alt 28.07.2016, 22:00
Hermine81 Hermine81 ist offline
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Beiträge: 50
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Hallo,
Mama gehts richtig schlecht .
Sie ist zu Hause, liegt nur noch und wird von Tag zu Tag schwächer.
Sie ist praktisch nur noch Haut und Knochen.
Offenbar versagt ihre Leber langsam, zumindest sagt dies die Ärztin. Man sieht es auch an der Haut und den Augen.
Es ist so schwer sie so zu sehen...
Meine Gefühlslage wechselt von unendlich traurig zu innerlich total leer. In solchen Momenten fühl ich mich dann zusätzlich mies weil ich denke ich müsste doch viel mehr fühlen.
Mein Psychologe sagt dass der Körper eine Schutzhaltung einnimmt und alles abblockt was momentan zu viel an Emotion und damit "nicht auszuhalten" wäre, er sagt dass das relativ normal ist. Ich weiss trotzdem nicht was ich davon halten soll...
Manchmal hab ich das Gefühl ich pack das alles nicht.
Auch ist da das schlechte Gewissen, weil ich versuche mich damit auseinander zu setzen dass sie stirbt und ich doch weiss dass Mama immer noch kämpft und nicht aufgeben will.
Und manchmal ist da auch eine sch... Wut, auf alles und jeden, die Welt und das Leben...
Ist halt nicht einfach momentan.
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  #2  
Alt 28.07.2016, 22:19
Dimolaidis Dimolaidis ist offline
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Beiträge: 47
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Zitat:
Zitat von Hermine81 Beitrag anzeigen
Es ist so schwer sie so zu sehen...
Meine Gefühlslage wechselt von unendlich traurig zu innerlich total leer. In solchen Momenten fühl ich mich dann zusätzlich mies weil ich denke ich müsste doch viel mehr fühlen.

Auch ist da das schlechte Gewissen, weil ich versuche mich damit auseinander zu setzen dass sie stirbt und ich doch weiss dass Mama immer noch kämpft und nicht aufgeben will.
Mir hat es geholfen mir am Bett meines sterbenden Vaters vorzustellen, daß mein gesunder Vater neben mir steht und ich ihm erklären kann was Sache ist, daß ich nun leider nichts mehr machen kann, daß ich alles tun würde wenn es nur irgend etwas gäbe was ich tun könnte, aber ich hier kapitulieren muss. Und ich habe mir eingebildet und bin mir sicher er hätte gesagt: Danke. Dann ist es eben so.

Die letzten Tage sind ja nur noch menschlich natürlicher Instinkt gewesen. Man wusste nicht was er mitbekommt, was der Körper zum Schutz ausschüttet um ihm den Übergang zu ermöglichen. Im Vergleich zum restlichen Leben war das eine so kurze Episode, ich weigere mich ihn hauptsächlich so in Erinnerung zu behalten. Der Tod ist keine schöne Sache, er gehört zum Leben dazu, ein Mensch ist viel mehr als das.

Die Nacht ist immer am dunkelsten bevor die Sonne aufgeht.
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  #3  
Alt 29.07.2016, 10:40
Schicksal86 Schicksal86 ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Das tut mir so unendlich leid Hermine !!
Das es so schnell gegeangen ist.

Man kann einfach nicht glauben das ein Mensch den man so sehr liebt , der uns groß gezogen hat , gehen muss wegen dieser miesen Krankheit !!

Ich kann dich gut verstehen mir geht es ähnlich, man weiß noch immer nicht wie damit umgehen . Wie damit fertig werden, wie es ist wenn die eigene Mutter nicht mehr da ist . Es ist so unvorstellbar.

Ich habe auch diese Wut auf dass leben auf die Welt !!!

Es ist so fürchterlich mit anzusehen wie die sch... Krankheit einen Menschen kaputt macht .

Mein Vater sagt immer , Versucht euch in Mama hineinzuversetzen , sie muss gehen , nicht ihr, sie muss sterben, sie wird euch nicht mehr sehen, die Enkelkinder nicht mehr sehen , sie muss diese Welt verlassen, wir sind dann immer noch hier aber sie muss von allen Abschied nehmen das sie so sehr liebt!

Tut mir leid ich muss grad weinen

Traurige Grüße
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  #4  
Alt 29.07.2016, 17:30
Sandro86 Sandro86 ist offline
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Beiträge: 17
Daumen hoch AW: Lungenkrebs bei Mama

Hallo Hermine,

mir tut es auch leid. Beim lesen ist mir aufgefallen, dass der Krankheitsverlauf unserer Mütter viele Ähnlichkeiten hat.
Weißt du was deine Mutter für ein Morhium bekommt? Da gibt es auch große Unterschiede. Ich will dir damit sagen, dass man immer noch mehr gegen die Schmerzen verschreiben kann. Der Nachteil ist nur, dass sie dadurch noch mehr schläft und evtl. teilweise verwirrt ist. Aber immer noch besser als die Schmerzen aushalten zu müssen. Frag doch mal das Palliativ-Care-Team. Wir waren damals auch so froh, dass sie zu uns nach Hause gekommen sind.
Meine Mutter hatte u.a auch Nervenschmerzen. Lyrika hat sie auch bekommen.

Ich finde es toll, dass du dich um sie kümmerst und deinen Dad unterstützt. Das ist super wichtig. Wenn ich dir noch ein Tip geben darf (wenn du es nicht eh schon machst):
Setze dich zu ihr, sag ihr was schönes, umarme sie, küsse sie. Das sind Sachen, die ich so sehr vermisse und alles dafür tun würde, um die Zeit zurückdrehen zu können. Aber das geht leider nicht.

Ich hasse zwar so typische Sprichwörter, aber "Zeit heilt alle Wunden" trifft es schon ziemlich genau. Vielleicht nicht alle, aber man lernt damit umzugehen.

Falls du noch irgendwelche Fragen hast, frag!

Ich wünsche dir / euch weiterhin ganz viel Kraft!

LG Sandro
__________________
Gehofft, gekämpft und doch verloren...
Mischkarzinom (Kleinzelliges BC + Adeno)
ED: 05/14
17.11.15 20:55

Mama, ich werde dich immer lieben und niemals vergessen :-*
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  #5  
Alt 29.07.2016, 18:06
Hermine81 Hermine81 ist offline
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Registriert seit: 05.06.2016
Beiträge: 50
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Mama bekommt Morphin Sulfat über eine Schmerzpumpe, was genau weiss ich nicht.
Lyrica hat sie auch genommen, mittlerweile bekommt sie aber keine Tabletten mehr runter.
Das hat heut morgen erneut zu einem Krampfanfall geführt da sie ja auch die Tabletten dagegen nocht mehr nimmt.
Die Ärztin spricht von Tagen die uns noch bleiben, kann es aber auch schwer einschätzen.
Wenn sie die Tabletten nicht mehr nehmen möchte ist fas ok sagt sie da das Morphin ja über die Pumpe läuft.
Verbringe momentan den ganzen Tag bei ihr, krieche ganz oft zu ihr ins Bett und kraul ihr den Arm oder Kopf oder halte ihre Hand
Dass dir das fehlt glaub ich, ich werds auch unendlich vermissen darum geniess ich momemtan jede Minute bei ihr!
Ich hab ne scheiss Angst...
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  #6  
Alt 30.07.2016, 10:59
Sandro86 Sandro86 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2014
Beiträge: 17
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Deine Ängste kann ich zu 100% nachvollziehen. Ich fand die Diagnosewoche und die letzte Woche am schlimmsten. Meine Mutter hat zum Schluss auch keine Tabletten mehr schlucken können. Deswegen hat sie dann ein Fetanyl-Pflaster bekommen.
Wer betätigt denn die Pumpe? Macht ihr das oder kann sie es noch selber?

Das schlimmste für die Angehörigen ist, dass man einfach so hilflos ist. Man kann einfach nichts machen, außer bei ihr zu sein. Bin mir aber sicher, dass sie es bis zum Schluss merken, dass da einer sitzt und sich kümmert.

Ich denke auch, dass man als Angehöriger in so eine Art "Schutzhaltung" verfällt. Sonst könnte man sowas gar nicht überstehen. Ich kann es immer noch nicht fassen, warum man diese sch... Krankheit nicht besiegen kann. Es gibt soviele Idioten da draußen. Warum trifft es die guten Menschen.? Da wird man glaube ich nie eine Antwort drauf finden.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft. Du machst das super und mehr kannst du leider nicht machen. Das wird dir später auf jeden Fall helfen, damit klarzukommen.

Traurige Grüße
Sandro
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Mama, ich werde dich immer lieben und niemals vergessen :-*
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  #7  
Alt 30.07.2016, 12:11
Manu50 Manu50 ist offline
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Registriert seit: 16.05.2016
Beiträge: 76
Standard AW: Lungenkrebs bei Mama

Liebe Hermine, sei bei ihr und gib ihr all deine Liebe! Ich denke aber, das machst du schon. Rede mit ihr, bzw erzähle ihr was! Das letzte was aufhört zu funktionieren, ist das Gehör, sagte die Ärztin meines Mannes.
Diese Leere kenne ich auch. Unendlich traurig darfst du auch sein.
Aber es ist wirklich so, dein Körper schützt dich mit diesen Empfindungen, damit du nicht kaputt gehst. Es ist schwer zu ertragen, dass weiß ich nur zu gut. Und meine Kinder auch.

Ich bin jetzt viel bei den "Hinterbliebenen" am lesen und schreiben. Es gibt so viel Elend, so viel Menschen die dieses Schicksal teilen, ich hätte es vor 6 Monaten noch nicht geglaubt.
Es hilft mir , mich dort auszutauschen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft! Es tut mir so leid!
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