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  #1  
Alt 29.08.2016, 17:54
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Liebe Lella, ihr lieben anderen hier,

ich hab lange nicht mehr geschrieben, irgendwie gab es auch nichts Neues..
Nun hätte meine Mutter morgen Geburtstag gehabt.. Der erste nach ihrem Tod. Diese ersten Male sind immer nicht schön und ich spüre meine Trauer wieder deutlich. Ich treffe mich mit meinem Bruder, wir fahren zum Friedhof und danach gehen wir noch essen. Mein Vater war gestern am Telefon betrunken, ich habe ihn zwar eingeladen mitzukommen, aber ich denke nicht, dass wir ihn
morgen sehen werden. Mich macht das zusätzlich traurig, es ist halt immer das gleiche mit ihm. So gerne hätte ich eine Familie die nun fest zusammen steht, von ihm ist diesbezüglich leider nichts verlässliches zu erwarten... Man kann sich seine Sippe eben nicht aussuchen.
Ich habe Angst vor dem Tag morgen... Es ist das erste mal dass ich am Grab bin.

Lella, wie geht es Dir?
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Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #2  
Alt 30.08.2016, 11:17
Benutzerbild von Geliplie
Geliplie Geliplie ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich



Liebe Jana,

ich wusste gar nicht, dass du hier einen Thread hast, dass du einen Vater mit Alkoholproblemen hast ... Wir haben uns irgendwie aus den Augen verloren. Lella, dein Tagebuch lese ich auch immer mit ... Aber ich bin nicht mehr oft hier, schon gar nicht seit Birgits Tod ...
Seid mal

Jana, bei mir werden es dieses Jahr ja schon 2 Jahre. Früher war ich so oft am Grab, mittlerweile muss ich es gar nicht mehr. Es ist ja der Friedwald und vor einem knappen halben Jahr habe ich einen Ausraster bekommen, weil "jemand" mein Grünzeug abgeräumt hatte, angeblich war es zu welk. Da hatte ich einen Heulflash und habe einfach "Plastik-Kränze" hingelegt, Laub drüber. Dann alle 3 TAge geguckt, ob das auffällt oder weg geräumt wurde. Nee, liegt heute noch. Denn eigentlich soll ja nichts an den Bäumen liegen, ich möchte aber wissen, wo die Urnen sind. Seitdem ich nicht mehr ständig gucken muss, ob die Sachen vertrocknet ist, zieht es mich immer weniger dorthin.

Ich habe jetzt nur grob drüber gelesen, habe aber auch manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ein "Befreiungsgefühl" über mich kam damals.
Ich lebe seither, seit dem Tod der beiden, ganz anders. Freier irgendwie. Komisch.

Das mit deinem Vater stelle ich mir schrecklich vor. Ist denn da keiner in der Nähe, der mal "gucken" kann nach ihm? Die Krankheit ist schlimm, nicht berechenbar. Wie alt ist dein Vater noch gleich? Arbeitet er noch?

Ich hoffe, es ist ok, dass ich jetzt hier mitgelesen und auch mal ein Textchen geschrieben habe. ... Sonst sagt es mir.

Jana, dir alles Gute am Grab! Du schaffst das!


Eure Geli
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Geli

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  #3  
Alt 01.09.2016, 15:59
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Liebe Geli,
Ihr lieben anderen hier,

ich kann gut verstehen, dass Du Dich freier fühlst. Mir geht es ähnlich. Es ist eines der schlimmsten Dinge eingetreten, die ich mir vorstellen konnte, was kann da noch passieren? Allerdings merke ich auch, dass die Angst davor, dass anderen lieben Menschen um mich herum etwas passiert, sehr viel größer geworden ist. Wenn mein Mann mal nicht superpünktlich nach Hause kommt, sehe ich schon einen Unfall vor meinem geistigen Auge... mein Bruder will nächstes Wochenende auf die Zugspitze wandern...auch das kann ich schwer aushalten. Insofern ist das freie Gefühl bei mir nicht ganz so ausgeprägt, aber ich weiß genau was du meinst und es ist wahrlich KEIN Grund sich zu schämen!

Und ich hab ja noch meinen Vater der mich unfrei macht...du hast gefragt, ob es jemanden gibt, der nach ihm sieht. Ja, es gibt jemanden, es gibt sogar sehr viele. Er wohnt in einer Hausgemeinschaft, die sehr eng ist und die Vermieterin die unter ihm wohnt, bringt ihm Kuchen, Blumen, bietet ihm Gespräche an... Er hat viele Freunde, die ständig bei ihm anrufen und auch viele Bekannte. Sehr viel mehr Menschen als ich und ungewöhnlich viele für sein Alter (er ist 74 Jahre).
ABER er verhält sich diesen Menschen gegenüber nicht gut, zieht sich zurück, sagt Treffen ab, lügt, ruft nicht an, geht nicht als Telefon... So war er immer schon, er hat immer ausschließlich das gemacht was er wollte, er war nie zuverlässig für uns da, geschweige denn für andere. Und von daher bin ich was meine Gefühle für ihn angeht sehr ambivalent. Erstaunlicherweise hat er sich, als meine Mutter krank wurde, einigermaßen zuverlässig gekümmert. Als sie gelb wurde, ist er allerdings volltrunken auf Radtour gefahren (alleine). Und auch als sie tot war, haben sich mein Bruder und ich alleine um alles gekümmert. Und jetzt wo sie tot ist, ist er in keinster Weise ein Ersatz oder Hilfe. Ich hätte ihn gerne dabei gehabt am Grab an ihrem Geburtstag. Es ist doch wichtig, dass man sich unterstützt! Da war ich nun in Göttingen, keine 500 m entfernt von ihm und wir haben uns an diesem Tag nicht getroffen! Man kann das alles entschuldigen und denken, dass es eben zu schmerzhaft für ihn war etc., aber er war einfach immer so und ich hätte mir eben auch mal ein wenig Stüzue von ihm gewünscht!
Nun, es ist so wie es ist und ich kann ihn nicht ändern oder ihm helfen, wenn er sich nicht helfen lassen will. Das ist eine schmerzhafte Erkenntnis, aber ich will mir mein Leben nicht kaputt machen lassen, so wie das meiner Mutter kaputt war.

Nun zum Geburtstag meiner Mutter: es war ok. Anders kann ich es nicht sagen. Ich war trauriger als sonst an dem Tag, aber das habe ich gar nicht als schlimm empfunden, eher im Gegenteil. Ich fühle mich nämlich sonst oft noch so dumpf, dass ich froh bin über jede Gefühlsregung die da mal auftaucht. Ich war mit meinem Bruder am Grab, wir haben an sie gedacht und waren danach noch essen. Es war ein schöner, sonniger, würdiger Tag. Ich brauche den Friedhof aber auch nicht so sehr. Zu Hause habe ich Fotos von ihr und da spreche ich dann oft mit ihr.
Sie fehlt mir jeden Tag. Und ich glaube, dass das auch immer so bleiben wird.

Die Beziehung zu meinem Bruder wird immer enger und schöner. Wenn es ein Vermächtnis von ihr gibt, dann dieses....

Seid alle ganz lieb gegrüßt von

Jana
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verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #4  
Alt 01.09.2016, 21:37
Kirstie Kirstie ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

.... Hallo an Euch. ...ich habe soeben viele Zeilen von Euch lesen können und war ziemlich ergriffen. Es ist Wahnsinn, dass es Menschen gibt, die mir aus der Seele sprechen, obwohl man sich gar nicht kennt. Meine Ma ist im April verstorben... ich kann vieles noch nicht in Worte fassen.. aber finde mich in Euren Beiträgen wieder..

Am meisten hat mich berührt, dass "der Bruder wieder nah ist". Denn genau so ist es bei mir und meiner Schwester auch seit dem Tod meiner Ma. ...haben uns seit dem zwei mal pro Monat gesehen trotz einigen von hunderten km Entfernung..telefonieren lang..können zusammen schweigen.. Ich liebe sie so sehr und bin froh, dass wir uns wieder haben. Ich hoffe, dass ich ihr irgendwie ganz viel "zurückgeben" kann, denn sie war von uns beiden diejenige, die meine Ma all die Zeit begleitet und unterstützt hat und ihr in den letzten Stunden versucht hat, alles zu geben. ...

Vielen Dank, dass Ihr Eure Gedanken & Gefühle hier offenbart. ...gibt einem ein tröstendes Gefühl...
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  #5  
Alt 04.09.2016, 08:46
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Liebe Kirstie,

erstmal mein tiefes Mitgefühl für den Verlust Deiner Mutter...
Ich glaube, alle die hier schreiben, verstehen was man durchmacht und das ist genau das tröstliche an diesem Forum. Wer es nicht erlebt hat, kann nicht wirklich verstehen und das ist ja auch ok.

Schön, dass du deiner Schwester wieder näher bist. Ich glaube, es wird einem einfach bewusst, dass nichts selbstverständlich ist und wie wertvoll,es ist, sich zu haben. Ich habe vieles für selbstverständlich gehalten. Dass meiner Mutter sowas passiert, hätte ich NIE gedacht. Sie hatte zwar schon Brustkrebs, aber der wurde sehr früh erkannt und war denke ich auch geheilt. Aber Bauchspreicheldrüsenkrebs? Niemals! Nun ist sie nicht mehr da und ich kann es irgendwie immernoch nicht glauben.

Dieses Loch, diese Leere; ich glaub, das wird immer bleiben.
Ich war überrascht, wieviele ältere Frauen, die ihre Mutter in wirklich gesegnetem Alter verloren hatten, mir bei der Beerdigung damals gesagt haben, wie sehr sie ihre Mutter immernoch vermissen würden und wie schwer es auch für sie ist. Ich denke, es ist eben keine Frage des Alters oder des zeitlichen Abstandes zum Verlust; eine Mutter ist und bleibt eine Mutter und ist eben unersetzbar!

Alles Gute für Dich und alle hier!

Jana
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  #6  
Alt 27.09.2016, 08:46
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

Hallo an alle,

ich sitze gerade im Zug und fahre zum Brust MRT.
Ich habe viele fibroadenome und eine schlecht zu kontrollierende Brust, daher fahre ich alle ein bis zwei Jahre zum MRT. Immer fährt ein schlechtes Gefühl mit. Warum habe ich kein Vertrauen in meinen Körper? Bin ein richtiger Hypochonder geworden. Diese Ängste um mich um um andere machen mir das Leben wirklich schwer und ich finde selten da raus.
Aber es gibt auch schöne Neuigkeiten: bei meiner Freundin mit dem Ovarial- CA ist auch nach zwei Jahren Vorsorge alles in Ordnung!
Und mein Vater ist derzeit auch stabil, er will mich nach der Untersuchung abholen und mit mir eine neue Brille für ihn aussuchen. Mein Bruder kommt auch noch dazu, ist also ein richtiges Familientreffen.. Nur eine fehlt....
Sie hatte auch immer so Angst vor Mammograpfei etc.... Hätte ja auch Brustkrebs.
Wird schon alles gut sein... Hoffe ich...

Liebe Grüße von der Angsthasen -Jana
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  #7  
Alt 27.09.2016, 17:46
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Unbegreiflich

So eine Sch....
Er hat was gefunden und gestanzt. 50:50 sagt er. Morgen Mittag bekomme ich Bescheid..
Bin noch etwas geschockt..
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