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  #1  
Alt 23.01.2017, 10:08
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Meine Ma...

Hallo Clea,

klar deprimiert es dich, weil du dir wünschen würdest, es sei besser. Und dann prallt dieser Wunsch an der harten Realität ab. Wie erträgt man das? Ich glaube dafür gibt es kein Rezept, wir können fluchen, zweifeln, traurig sein, aber letztlich muss man trotz allem manche Gegebenheiten hinnehmen und das ist aus meiner Sicht mit einer der härtesten Aufgaben im Leben, zu verstehen, dass man nicht alles ändern kann, so gerne man es wollte, weil man an diesem Menschen den man liebt, so sehr festhalten möchte.
Kannst du mit deiner Mama ganz offen sprechen, was sie denkt? Über ihre jetzige Lage, was sie sich selbst wünscht? Was hält sie von dem Gedanken ins Hospiz zu gehen?

Grüße
Adlumia
  #2  
Alt 23.01.2017, 14:43
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Meine Ma...

Hi!

Meine Ma ist emotional sehr abgeflacht.
Die Diagnose hat sie sehr gleichgültig aufgenommen,
während mir das Herz stehenblieb und dann mit Puls 200 weitergemacht hat.
Ich glaube, das war schon Teil der Beeinträchtigung.
Momentan ist sie so schwach, dass sie kaum Alltagsfragen beantworten konnte.
Als wir zum Vorgespräch bei der Strahlentherapie waren,
hat sie ein wenig geweint und gesagt, dass sie nach Hause will.
Da hat der Arzt gesagt, gut, dann machen wie die kurze Variante, 10 statt 20 Bestrahlungen, dafür mit höherer Dosis. Aber drei zusätzliche auf die Stelle, wo die Metastase gesessen hat, würde er uns noch empfehlen.
Sie hat bisher alles völlig klaglos mitgemacht, alles unterschrieben, was man ihr vorgesetzt hat, ohne zu zucken.
Freitag haben wir den Pflegegrad eingestielt mit allem, was dazugehört.
Da hat sie Vorsorgevollmacht und den Antrag auf Pflegegrad unterschrieben, als wäre es der Einkaufszettel.
Nur, als ich ihr erklärt habe, dass es Zuhause anders laufen wird als gewohnt, dass das Bett ins Wohnzimmer kommt etc., da hatte sie ein Tränchen im Knopfloch.
Ich weiß nicht, ob sie nur stark ist oder ob es gar nicht mehr an sie herankommt... Für sie wünsche ich mir letzteres.
Sie war nie ein Mensch der vielen Worte, aber jetzt sagt sie kaum noch was.
Ich bin sowas von durch... Morgen gehe ich das erste Mal zum normalen Dienst. Hoffentlich lenkt mich das ab.

Danke, Adlumia, für deine Worte.

Geändert von Clea (06.02.2018 um 13:37 Uhr)
  #3  
Alt 23.01.2017, 19:39
Adlumia Adlumia ist offline
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Beiträge: 305
Standard AW: Meine Ma...

Hallo Clea, ich wünsche dir viel Kraft für den morgigen Dienst. Vielleicht kann es sich für den Moment von den kreisenden Gedanken etwas wegbringen.
Es ist schwierig für euch, dass sich deine Mama nicht so mitteilt aber da sie wohl nie so war, geht sie wohl auch mit der Krankheit so um und möchte keine großen Worte darüber verlieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer das zu akzeptieren ist da du vielleicht selbst aber das Bedürfnis hast zu reden. Versuche es aber dränge sie nicht. Vielleicht kann und mag sie einfach nicht anders.

Grüße
Adlumia
  #4  
Alt 24.01.2017, 21:08
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Meine Ma...

Habe mich heute meiner Leitung anvertraut. Sie hat gerade erst ihre Oma hinüber begleitet und weiß wie ich mich fühle. Wenn ich mal nicht kann, soll ich mich krank melden, sie springt sofort für mich ein.
Das verschafft mir Erleichterung. Wenn ich auch gerne arbeiten gehe und mir das einfach gut getan hat, ist es gut zu wissen, dass es auch funktioniert, wenn ich spontan absage.
Jetzt will ich aber erstmal arbeiten. Wer weiß, wie oft es in Zukunft nicht geht.
  #5  
Alt 26.01.2017, 19:18
Dirk_Berlin Dirk_Berlin ist offline
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Standard AW: Meine Ma...

Liebe Clea,

ich wünsche Dir viel viel Kraft für die schwere Zeit.

LG Dirk
  #6  
Alt 26.01.2017, 21:12
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Meine Ma...

Hallo Dirk,

vielen Dank.

Meine Ma hat ohne Begutachtung nach Aktenlage den Pflegegrad 5 bekommen.
Mehr geht nicht.
Rolli und Toilettenstuhl sindschon genehmigt, fehlt noch das Bett.
Dann wird mein Elternhaus zur Krankenstation.
Momentan geht sie ja täglich zur Bestrahlung runter, das ist für sie jedesmal ganz schlimm. Angst, von der Liege zu fallen, Angst vor der engen Maske.
Sie sagt, die schimpfen immer alle, aber das stimmtnicht, ich höre das immer, die sind wirklich sehr einfühlsam.
Ich hoffe, wir finden die Kraft. Ich habe meinem Dad eingeschärft, dass er es letzten Endes in der Hand hat, denn er ist den ganzen Tag dabei, er muss signalisieren, wenn es nicht mehr geht.
Sein Cousin ist beim MDK, er hat den Fall an "seine" Ärzte gegeben. Die sagten auch, wir sollen sie in ein Hospiz geben.
Aber jetzt gehts erstmal heim.
  #7  
Alt 27.01.2017, 14:09
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Meine Ma...

Heute war/ ist einschlechter Tag.
Gestern habe ich mit ihr den Transfer in den Rolli gemacht, das Hin ging nicht gut über den Stand, aber zurück deutlich besser.
Heute waren beide Transfere nur übers Sitzen möglich.
Ich hole sie immer gegen Mittag aus dem Bett, damit sie aufrecht essen kann.
Gestern wie heute ging es direkt danach wieder ins Bett.
Aber gestern war richtig zu sehen, wie sie sich wach die Gegend ansah, als wir mit ihr eine Runde über den Flur gedreht haben.Heute keine Spur.
Sie fiel immer nach links und wenn man sie zurechtschob, hatte sie immer Angst, wir werfen sie aus dem Rolli.
Ich würde ihr so gerne helfen, etwas abnehmen, ihr einen Wunsch erfüllen, irgendwas. Aber sie ist so schwach, sie will nur schlafen.
Die letzte Nacht allerdings war schlaflos, da hat sie irgendwann eine Schlaftablette bekommen.
Was mach ich nur?

Geändert von Clea (19.02.2018 um 08:33 Uhr)
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