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  #1  
Alt 09.10.2017, 13:05
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Registriert seit: 10.09.2013
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

jetzt sind doch tatsächlich schon über zwei Monate seit meinem letzten Beitrag vergangen.

Letzte Woche hatte ich im Bereich des rechten Rippenbogens zeitweise stechende Schmerzen, die ich nur mit Hilfe von Medikamenten in den Griff bekam. Dazu kamen Schmerzen oberhalb der rechten Leistengegend. Wenn ich ehrlich bin, musste ich mich zur Einnahme der Medis überreden lassen. Rein psychisch hatte ich echt ein Problem bei dem Gedanken: jetzt bekommst du die Schmerzen und musst Tabletten dagegen nehmen! Die nächste Stufe des körperlichen Verfalls ist also erreicht.
Beim Arztgespräch letzten Freitag im Rahmen der Therapie meinte die untersuchende Ärztin jedoch, das es wohl wahrscheinlich ein muskuläres Problem wäre, zumal es nur temporär auftreten würde. Aha, eine Art Muskelkatarrh wollte mir also etwas "größeres" vorgaukeln. Ich beschimpfte also die entsprechenden Muskelpartien und bisher haben sie Ruhe gegeben. Liessen sich doch nur alle Probleme so kurz und spontan lösen

Ansonsten kann ich noch hocherfreut berichten, das die Tumormarker vom Wert 38 zu Beginn der Therapie auf mittlerweile 7 abgesunken ist. Wenn ich mir überlege, das der Normwert bis fünf geht, kann ich mich ja fast "normal" fühlen.
Allerdings bin ich davon überzeugt, das einige Leute in meinem Umfeld dem widersprechen würden, normal zu sein. Ich fürchte nur, sie würden damit nicht auf meine körperliche sondern eher die geistige Konstitution ansprechen.

Die Jungfernfahrt mit unserem Wohnwagen war sehr erfolgreich. Allerdings haben wir unseren Stellplatz an der Weser vorzeitig wieder verlassen. Uns ereilte die Nachricht, unser direkter Nachbar sei verstorben. Trotz Vorgeschichte doch sehr plötzlich, im Alter von 28 Jahren an metastasiertem Lymphdrüsenkrebs. Die Bestattung war sehr bewegend, und obwohl wir emotional nicht sonderlich verbunden waren, zeigte es uns doch, das man immer und überall darauf gefasst sein muß, den letzten Weg zu gehen.

Das Vorhaben, die Costa Brava zu besuchen haben wir angesichts drohender Sonneneinstrahlung verworfen. Die Therapie bekommt meiner Haut einfach nicht, beim Anheben des T-Shirt rieseln ständig Hautschuppen. Im Gesicht reisst sie ständig an den Nasenflanken ein und es blutet in dünnen Fäden. Wenn ich es nicht bemerke sieht es nach kurzer Zeit schon gruselig aus. Aber bald ist ja Halloween und ich bin wieder im Trend

Ich wünsche allen einige schöne, schmerzfreie Herbststtage.

In diesem Sinne liebe Grüße

Ralf
  #2  
Alt 09.10.2017, 16:59
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

schön, mal wieder ein Lebenszeichen von Dir zu erhalten. Die Tumormarker- Werte sind ja super, mensch, das freut mich auch sehr.

Was die Macken anbelangt: Da bin ich durch diese ganze Krankengeschichte ziemlich resistent geworden. Hauptsache, die Leute, die MIR wichtig sind, kommen mit mir klar bzw. ich mit Ihnen, alles andere ist wurscht. Man wird doch zum Teil zum Egoisten.

Schön, dass es mit der Wohnwagenreise geklappt hat. Und ansonsten: Dt. hat ja auch nette Ecken! Wart Ihr denn schon überall? Als geborener Sachse mache ich immer Werbung für meine Ex-Heimat. Also, wenn mal Fragen sind...

Weiter so!!!

Viele Grüße! Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
  #3  
Alt 10.10.2017, 11:37
aureli aureli ist offline
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Beiträge: 550
Standard AW: Raus damit!

Hallo Safra lieber Ralf
Lese immer fleissig mit.
Safra wo bist du zu Hause in Sachsen also welche Gegend.
Ich komme auch aus Sachsen und habe fünf Jahre hinter mir.drei davon mit Behandlung.
Das Stück Egoismus habe ich mir auch zugelegt obwohl ich mir manchmal Gedanken mache.
Fahre ganz viel in Urlaub.
Die Therapie Zeit war hart und niemand würde tauschen.
Lieber Ralf und safra alles gute weiterhin
LG aureli
  #4  
Alt 20.10.2017, 15:32
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Safra, liebe Aureli, liebe Mitstreiter,

ein bisschen Egoismus haben wir uns sicherlich verdient. Ich fürchte, ohne an uns selbst zu denken würden wir in der Lebensplanung viel zu oft zu kurz kommen.

Ich bin gerade etwas genervt. Während die letzten Tropfen Irinotecan durch die Venen sprudeln, warte ich noch auf das Panitumumab.
Personalmangel im UKE waren dafür verantwortlich, das sich Blutentnahme und fünf Minuten Arztgespräch über drei Stunden hinzogen. Dann erst begann die Therapie.

Diese Woche stand auch im Zeichen der "Arbeitskraft-Reaktivierung" durch meinen ehemaligen Arbeitgeber.
Er traktierte mich förmlich damit, mein Leben doch zumindest teilweise wieder in und mit seinem Arbeitsgerät zu verbringen.
Es fiel mir schon schwer genug, seinerzeit meinen heißgeliebten Job an den Nagel zu hängen.
Allerdings fällt die Entscheidung klar aus, wenn man jeden Tag für viele Menschen verantwortlich ist.
Die Kondition ist grottenschlecht, Konzentration ist auch ein gewisser Kraftakt...

Kürzlich haben wir uns zuhause darüber unterhalten, was wir doch für ein tolles Leben führen würden, wenn die Krankheiten nicht wären.
Um dann festzustellen, wie toll das Leben wirklich wäre: Wanja würde Vollzeit arbeiten und ich in ganz Europa unterwegs sein, höchstens vier Tage im Monat zuhause.
So erschreckend die Krankheiten auch sind, haben sie unser Leben doch unbeschreiblich bereichert mit dem Wichtigsten, das Menschen haben können: Zweisamkeit.
Man kommt allerdings häufig erst darauf, wenn man darüber nachdenkt.
Und die Erkenntnis, das sich jede Strapaze lohnt, auf das diese gemeinsame Zeit möglichst lange währt.

In diesem Sinne

Ralf
  #5  
Alt 20.10.2017, 15:59
Safra Safra ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Raus damit!

Lieber Ralf,

gut beschrieben. Geht mir genauso. Ich genieße auch jeden Tag und mache mir immer klar, was ich (bis jetzt) für ein Glück hatte so davon zu kommen, und wie gut es mir und meinem Mann z.Zt. geht, da auch in der Familie alles im Lot ist. Man weiß ja, wie schnell sich das ändern kann.

Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft!!!

Safra
__________________
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Friedrich Wilhelm Nietzsche
  #6  
Alt 24.11.2017, 07:59
Karin M Karin M ist offline
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Beiträge: 107
Standard AW: Raus damit!

Hallo Papstanwärter. Habe deine Geschichte gelesen, hat mich sehr berührt. Wollte dich nur wissen lassen, das außer mir, sicher viele Andere hier mitlesen und Anteil nehmen. Finde dich total sympathisch. Wünsche dir und deiner Frau noch ganz lange Zeit, mit vielen schönen Stunden. L.G Karin
  #7  
Alt 24.11.2017, 13:40
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

schöne Grüße aus Essen.
Es hat mich mal wieder, wie alle 14 Tage, ins UKE zur Therapie verschlagen.

Nachdem ich im Arztgespräch von stellenweise auftretenden stechenden Schmerzen in der Bauchgegend berichtete, wurde direkt wieder ein CT angeordnet. Aber, das war zeitlich ohnehin langsam wieder fällig...

Am Reformationstag hatte ich mal wieder Gelegenheit, ein KH von innen zu besichtigen. Sechs Stunden schlug ich mich mit heftigen Schmerzen in der linken Körperhälfte rum. Da sich die Symptome ähnlich verhielten wie vor zwei Jahren, als der rechte Harnleiter durch eine Metastase abgeschnürt wurde, befielen mich die schlimmsten Befürchtungen.
Hätte ich des Rätsels Lösung früher gewusst, wäre ich sofort mit dem Taxi zur Ambulanz gefahren.
Der Fahrer wollte mich wohl besonders schnell dort abliefern und nagelte mit 70-80km/h durch die Stadt, über Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher.
Am KH angekommen, ließen die Schmerzen nach.
Während der Wartezeit entschied ich mich fast dazu, unverrichteter Dinge wieder von dannen zu ziehen. Just in dem Moment wurde ich jedoch aufgerufen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Blut- und Urinprobe wiesen auf einen Nierenstein hin, der sich womöglich gelöst hatte. (da hatte ich irgendwie ein Déjà-vu)
Aber die Vermutung lag scheinbar goldrichtig, entdeckte ich den Störenfried (und bemerkte ihn auch auf seiner "Reise") zwei Tage später im WC...
Nun ja, seitdem herrscht Ruhe in dem Areal.

Im Moment haben wir jegliche (bis auf Norwegen im nächsten Jahr) Urlaubspläne begraben. Unsere Mieze bedarf unsere vollste Aufmerksamkeit. Wenn wir länger als zwei Tage unterwegs sind, muß unsere Prinzessin anschließend zum Tierarzt. Sie ist in ihrem hohen Alter scheinbar emotional so eng an uns gebunden, das unsere Abwesenheit sie vollkommen aus der Bahn wirft und hochgepäppelt werden muß. Das wollen wir ihr ersparen.

Irgendwie wird meine "to do"-Liste nicht kürzer.
Das Bad unterm Dach ist noch nicht in Angriff genommen.
Allerdings würde ich gerne auch erst unsere Terrasse umbauen. Im Moment schwärme ich von einer Kochmöglichkeit im Freien, um meinem neu entdeckten Hobby "Kochen mit dem Dutch Oven" frönen zu können.
Allerdings sind meinem Aktionsradius enge Grenzen gesetzt, denn erschreckenderweise bin ich schon aus der Puste, komme ich mit einem Wäschekorb aus dem Keller in die erste Etage...

Manchmal schaue ich in den Spiegel und sage: Mensch, alt biste geworden!
Dann lachen wir beide...

@Karin u. Safra
vielen lieben Dank für die guten Wünsche. Wir tun unser Bestes

Ich wünsche allen ein schönes, schmerzfreies Wochenende.

LG

Ralf
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Stichworte
bauchfellkrebs, hipec, lebermetastasen, peritonealkarzinose


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